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fie bearbeitet hätte, und mit rundem, einem Suf, der aber einem Jungen, schüchternen Dinge, das zum erftenmal fich unter so hart war, daß er wie Stahl schnitt. fremden Leuten herumdrüden mußte und nachts oft vor Heimweh

Die Reiter setzten hinter dem Tier her, umzingelten es, meinte, wurde der Abendausgang einfach untersagt. Mit dem den Weg abschneidend, bis der Marquis Raum gewann und Senechte aber hatte der Bauer an jedem schönen Abende noch eine bon hinten angreifend, die Lanze in den Schwanz bohrte, wo- wichtige Arbeit zu erledigen, so daß auch ihm das Fortgehen un durch er erreichte, daß sowohl infolge des Stoßes wie der der eldarbeit und auch Sonntags hier und da mit feinen möglich gemacht wurde. Ein paarmal hatte der Knecht, der ja bei Schnelligkeit des Pferdes der Stier auf den Erdboden rollte, Kollegen zufammen fam und schon seines Fortbleibens wegen ge feine Hörner darin vergrub und alle Viere in die Luft hänselt wurde, auffrafelt. Aber der Bauer, der saugrob war und streďte. sogar mit dem Gendarmen drohte, war doch immer wieder Sieger geblieben.

Bunge den

( Fortsegung folgt.)

Der fudelabend.

Von Emma Dölz.

aber waren in der

Heute war es nun wiedermal zum heftigen Streite gekommen. Mochte der schöne Abend dem Knechte besonders verlockend vor­fommen, oder ärgerten ihn die balb spöttischen, halb mitleidigen Blicke der vorübergebenden Kameraden, furzum, er meinte: was dem einen recht fei, fei doch dem anderen billig und das Tagewerk ſei doch lang genug. Da tönne es der Bauer doch nicht verlangen, daß er noch die halbe Nacht fortichuften follte. Da fam er aber schlecht Jm arbeitsreichen Frühjahr war's. Auf allen Aeckern sah man die schwer arbeitenden Menschen und Tiere. Hier riß der Pflug in Aber natürlich, so möchten fie's haben, der Bauer sollte die Arbeit an: ob er glaube, daß er seinen Lohn für's Herumtreiben friege? tiefen Furchen die Erde auf. In gleichmäßigen Reihen legte fich machen und der Knecht spazieren gehen. Da müsse freilich der Scholle auf Scholle, und hinter dem Pflug und den dampfenden Hof zugrunde geben. Am liebsten möchten die Herren Knechte sich Pferden ging mit schweren Schritten der Knecht. Kam es am Ende nur noch zum Lohnholen sehen laffen, und so ging es weiter. des Feldes zum Umwenden des Pfluges, fo wetterte er laut über Das Ende vom Liebe war, daß heute abend noch eine große Fuhre die bockbeinigen, niederträchtigen Gäule; sobald aber die neue Mist aufgeladen werden mußte, damit fie morgen mit dem Fahre angefangen war, schnalate er nur noch mit ber frühesten binausgefahren werden konnte. Selbst die Magd die Beitschenichnur glitt und glitt nur liebtofend über mußte wieder heraus und fetten als Rüden Endlich Pferde. der Dort und tüchtig mithelfen. drüben wurden Saatkartoffeln abgeladen, gerade die anderen Burschen und Mädchen lachend und schälernd und es schien, als об fich Knechte und Mägde in Geschicklichkeit und Kraftanwendung Knecht stieß fluchend die Gabel flef hinein. Dann ging jedes tot nach Haufe gingen, war das Fuder Mist richtig verladen. Der überbieten wollten. Alles atmete den schweren, aufregenden müde nach seiner Kammer. Dunst der frischumgeworfenen Frühlingserde ein, io daß man meinen konnte, alle diese emfigen Menichen müßten abends todmüde sofort Beim Fudelabend war es heute auch laut bergegangen. Der ins Bett fallen. Wer das aber glaubte, der kannte die junge Land- Fall Heriemann war gründlich durchgesprochen worden. Die meisten bevölkerung schlecht. Wenn abends das Vieh nochmals besorgt und schalten oder spotteten über den Knecht, der sich so unterkriegen ließ. das Abendessen eingenommen war, dann ging Knecht und Magd, indem fie meinten, mit dem alten Herſemann fei eben nicht gut Andere nahmen seine Bartei oder entschuldigten ihn wenigstens, wenn es das Wetter nur irgend erlaubte, hinaus vors Dorf zur Kirschen essen und der Knecht sei fremd, da fönne er die alte Sitte alten Linde; zum" Fudeln", wie man diese Abendzusammenkünfte nannte. So ward's wenigstens in dem halbwendischen Dorfe Striefe des Dorfes nicht so verteidigen, wie es nötig wäre. Sie hätten gern tommen möchte. Alle seit Menschengedenten gehalten. In dem Bereich der alten Linde ia beut auch gehört, daß er des Verurteilung fühlten sich die Dienstboten des Dorfes als freie Herren, und daß am meisten wurde die Magd bedauert, und als einer meinte, daß Bauern einig. jemals ein Bauer Knecht oder Magd vom Fudeln abgerufen hätte, fich das arme Ding am Ende gar noch ein Leid antäte, wenn sie so ivar noch nicht vorgekommen. Nur daß manche Dienstboten früher am bon all der anderen Jugend abgeschlossen und einsam bliebe, da Blaze waren und andere mehr mit Arbeit belaftete nur zulegt auf stand es bei allen fest, daß hier etwas getan werden müffe. Num ein Biertelstündchen hingehuscht tamen. Aber hm tamen fie alle. Dann faßten fich die Mädchen an den Händen und gingen in breiter tamen die Borschläge, von der Kazenmufit bis zum Einwerfen der Reihe fingend auf und ab. Die Burschen Scharten fich mehr um den fich der Bauer nicht viel machen und so grobe Exzesse konnten doch Aber alles fand keinen Anflang. Aus dem Lärm würde Stamm des alten Baumes. Einer hatte gewöhnlich seine Zieh- für die Beteiligten ein böses Nachspiel haben. harmonika bei fich und begleitete damit den Gesang der Mädchen oder stimmte plöglich irgend einen luftigen Hopia an. Dann ging Endlich machte Rippanton einen Vorschlag, der mit heller Be das Gelächter los. Einige Baare drehten sich im Streife. Die geisterung angenommen wurde. Kippanton hatte schon seine meisten aber zogen es bor. fich gegenseitig Scherz- und Nedreden 60 Jahre auf dem, Buckel. So lange man denten konnte, war er zuzurufen. Manch Bärchen verlor sich auch, von der Dunkelheit bes bei einem der größten Bauern des Dorfes im Dienst, und da sein schüßt, in den umliegenden Feldern. Die Spottlust der anderen Herr human war, fiel es weder ihm, noch irgendeinem andern ein, forgte aber schon dafür, daß diese Spaziergänge nicht allzu sehr daß es jemals anders werden könnte. Anton machte ja auch noch ausgedehnt wurden. An manchen Abenden ging es auch stiller und immer seine Arbeit, wenn auch nicht mehr so schnell als früher. Er ernster zu. Wenn ein Dienstbote über allzu harte und hatte überhaupt nur einen einzigen Fehler: seine übergroße Bor­gerechte Behandlung durch die die Herrschaft zu flagen hatte, liebe für geistige Getränke. Sein einziges Vergnügen bestand an so wurde das hier gewöhnlich ausgetragen. Oft fonnten die Sonn- und Fefttagen seit seiner Jugend darin, einen zu lippen", Alten den Jüngeren einen guten Rat geben oder der wie er es nannte. Sein Trinken hatte ihn früher mit seiner Großknecht wurde veranlaßt, den Pferdejungen oder die Klein- Liebsten entzweit, seitdem thronte es ohne jede Konkurrenz in magd so viel wie möglich in Schuß zu nehmen. Freilich, manchmal feinem Herzen. War nun Kippanton auch dreimal so alt als die wußten sie alle, daß an der Sache nichts zu ändern war, und der meisten seiner Kameraden, sein Herz war jung geblieben, und Aerger machte sich dann in doppelt träftigen Worten Luft. So fonnten seine alten Beine nicht mehr so mitlaufen, so arbeitete er mancher Spizname für einen geizigen Bauern oder einer gant dafür mit dem Kopfe, indem er gewöhnlich die besten Ratschläge füchtigen Bäuerin war hier entstanden, und wurde irgend einem be- für jeden tollen Streich geben konnte und auch gleich höchst unpar­fonders verhaßten Bauern vom Fudelabend aus ein Schabernad ge- teiisch die Rollen verteilte. Als er heute mit seinem Rate heraus­spielt, so lachten nicht nur die Dienstleute darüber, nein, auch die gerückt war, hatte sich schnell alles um ihn versammelt. Ein Weil breiten Gesichter der nicht davon betroffenen Bauern verzogen fich chen wurde leise hin und her geredet, die Mädchen ficherten unter­zu einem schadenfrohen Grinsen. Das beste daran war, daß weder drückt. Dann wußte jeder, was er zu tun hatte. Lachend zog gefragt noch gesagt wurde, wer dies oder jenes Spottwort gemünzt die Schar heim, und bald herrschte tiefe Stille im Dorfe. hatte, oder wer an irgend einem tollen Streiche beteiligt gewesen Ungefähr eine Stunde später ging der Mond auf, und nun war. Burde niemand direkt dabei ertappt, und das geschah meistens nicht, so war es eben der Fudelabend geweien, das heißt: die ganze dienende Dorfjugend. So sehr auch manchmal ein Bauer darüber schalt und wetterte, feine Dienstboten hielt er doch nicht davon zurüd, dazu war der Brauch zu alt und zu beliebt.

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Nun schien es aber dennoch, als ob die Regel nicht ohne Aus­nahme bleiben follte. Der alte Hersemann war dafür bekannt, daß es bei ihm das schlechteste Essen und die meiste Arbeit gab. Von seiner Frau wurde erzählt, daß sie zu einem großen Topfe Gier­fuchenteig nur zwei Eier nahm und einmal auch diese beiden, natür­lich nur aus reiner Bergeßlichkeit, wieder zurückgelegt hatte. Troz­dem eigentlich eine Arbeitskraft mehr gebraucht wurde, hielt der Bauer doch nur einen Knecht und eine Jungmagd. Diese beiden wurden nun mit Arbeit überlastet. Gern zog also niemand zu Heriemanns und jeder große Biebtag gewöhnlich neue Gefichter auf den Hof. Ciefes Jahr hatte fich der Bauer durch einen Agenten zwei Dienstboten von aus wärts gemietet und war der Meinung. die beiden Fremdlinge hätten nichts auf dem Fudelabend zu fuchen und könnten in dieser Zeit lieber etwas Nützliches zu Hause machen. Der Magd,

wurde es plöglich wieder überall lebendig. Aus jedem Gehöft tamen die Knechte und Mägde heraus. Hatte ein Bauer sich nicht damit begnügt, den Riegel von inwendig an dem Hoftore vorzu­legen, sondern zugeschlossen, so stieg man eben über den Zaun. Die Mädchen hatten die leeren Tragkörbe, dort Kiepen genannt, auf dem Rücken, und etliche Burschen hatten ihre Forken oder Mistgabeln mitgenommen. Leife ging der Trupp aus dem Dorfe hinaus und dann, gleich hinter der Schmiede, auf einem Feldwege wieder zurüd. Nun brauchte nur noch ein niedriger Zaun über stiegen zu werden und man stand in Vater Hersemanns Garten. Hersemanns Hofraum war etwas flein , deshalb war der Wagen­schuppen und die Düngergrube hinter der Scheune angelegt worden. Noch nie war der Dorfjugend die praktische Seite dieser Anordnung so aufgefallen wie heute Nacht. Stand doch die Scheune schüßend awischen Hersemanns Wohnhaus und dem Ort ihres Vorhabens. Zur größeren Sicherheit wurde an der Durchfahrt, die neben der Scheune zu dem ersten Hofe führte, noch ein Posten gestellt, und nun ging's an die Arbeit.

Ein halbes Dußend forkenbewaffneter Männer war auf den Wagen geklettert, und im Nu war der Mist wieder abgeladen. Die