— 386— Napoleon, der an Kraft, Geist, Charakter und Wirksamkeit etwa? wehr als Goethe und Schiller bedeutet, ja auf ihre Dichtungen (Schillers„Wallenstein ", Goethes Werke feit t8tS) sichtbaren Ein» fluh gehabt hat. alle seine Tagesbefehle, freundschaftlichen Billetts. Lizenzzettel usw. ediert hätte. Hält Goethe sich für so wichtig, flaubt, eS sei zu seiner und zu Schillers dereinstiger Charakter. hilderung so nötig, bafc er nach Schillers Tode diese Briefwechselei herausgibt, so hätte er doch den Leser und das Papier mit den Visiten- und Küchen-Charten(denn viele Billette sind nichts weiter) verschonen sollen." Also Grabbe tadelt an der Herausgabe des Gocthe-Schiller» Briefwechsels, dah jeder Quarck, alles noch so gleichgültige und für die Nachwelt vollkommen überflüssige Zeug mit veröffentlicht worden ist. Dabei sind an 20 Goethe-Schiller-Briefe von den lC00 (tausend), die wir kennen, erst 4t) Jahre nach Grabbes Tod bekannt geworden, darunter folgendes Goethe-Billett: „Dürft ich Sie wohl um ein Exemplar der Piccolomini auf kurze Zeit bitten? Mit den besten Wünschen G." Nun ein paar„Briefe", die Grabbe in der ersten Ausgabe deS Korrespondenz-Wechsels zu„genießen" bekam: „Morgen frühe gegen 10 Uhr hoffe ich mit Mehern in Jena einzutreffen und einige vergnügte Tage in ihrer Nähe zuzubringen. Ich wünsche, daß ich Sie recht wohl antreffen möge. Weimar , den 1. November 1794. Goethe." „Hier ein Exemplar des Almanachs für den ersten Hunger. Humboldt sendet mir heute deren drei aus Berlin . Von dem Buch- Händler selbst ist noch nichts angekommen; um uns schöne Exem» plare zu geben, läßt er uns vielleicht noch Wochen lang darauf warten. Salbe zum neuen Fahrt Mittwoch Abends(39. Dez. 179ö.) Sch." „Alles wohl in Betrachtung gezogen und mit besonderer Zu» stimmung unserer geistigen und leiblichen Müdigkeit, gedenken wir heute Abend zu Hause zu'bleiben und wünschen eine gute und ge» ruhige Nacht. Ist es möglich, mir auf morgen früh Ihren Abschreiber zu schicken, so werde ick durch ihn besonders gefördert sein. Den 18. October 1798. G." „Nach dem heutigen wohl zurückgelegten Tag ist die Ruhe frei- lich das beste. Ich freue mich, daß alles so heiter und vergnügt von uns geschieden ist, und was mich selbst betrifft, so habe ich einen recht angenehmen Tag durchlebt. Ich hoffe, Sie morgen desto länger zu sehen. Nach dem Ab- schreiber will ich mit dem frühesten schicken. Schlafen Sie recht wohl. Jena , 13. Okt. 1798. Sch." „Wenn Sie mich heute Abend um sechs Uhr besuchen und zu Tische bei mir bleiben mögen, so wird es mir sehr erfteulich sein. Am 29. Dezember 1799. G." * Diese Pröbchen, denen leicht viele andere Nichtigkeiten aus dem Goethe-Schiller-Briefwechsel anzufügen wären, mögen genügen; sie beweisen jedem, der von Heroenkult und Literatendünkel nicht an» gekränkelt ist, daß Grabbes Handschrift längst veröffentlicht sein sollte: mindestens mit demselben Rechte, wie ein nicht geringer Teil der Schiller -Goethe-, Goethe-Schiller-Briefe. Die Sitte, daß die Herren königlichen Bibliothekare sich herausnehmen,„das An- denken unserer Dichter rein zu halten", diese Unsitte dürfen w,r nicht einreißen lasten. Sonst eskamotieren sie eines Tages den .romantischen Oedipus" aus Platen,„Die Bäder von Lucca" und da» Pamphlet Wider Börne auS Heinrich Heines Werken! Georg Davidfohit Sebaeb, Unter Leitung von S. Blapin. abcdalgh Auf Wunsch mehrerer vorgeschrittener Problemloser au? unserem Leserkreise werden wir wie heute künftig von Zeit zu Zeit auch Dreizüger bringen. Damit aber auch die weniger Geübten hier« bei auf ihre Rechnung kommen, werden wir gleichzeitig(in um- gekippter Schrift) den ersten Zug der Lösung angeben. Auf diese Weile werden die Probleme für den Anfänger auf eine Reihe von Zweizügern reduziert. Denn nach dem ersten(angegebenen) Zuge von Weiß kann Schwarz nieistens verschiedentlich antworten und auf jede dieser Amworren muß Weiß also in zwei Zügen Matt senen. Demnach stellt jeder Dreizüger(bei angegebenem ersten Zuge) einfach eine Sammlung von so viel Zweizügern vor, wie Schwarz im ersten Zuge Antworten befitzt. Was den innerlichen Ideen- Inhalt eine? DreizügerS betrifft, so ist die selbständige Existenzberechtigung dieser Problemform viel« mehr einheitlicher Natur. ES gibt nämlich schöne und inter« estante Ideen, die in zwei Zügen sich gar mcht darstellen lasten.— Der erste Zug der Lösung ist:"T Hierauf hat Schwarz die Antworten: I,Xü7, LH, KXdÖ, Kf6 und Lg6, Jede dieser fünf Möglichkeiten gibt zu einem anderen Zweizüger Gelegenheit. Und zwar wie folgt: 1...... LXd7; 2. e5, Los; 3. Te74:. Oder 1..... Lfz; 2. d8 D(macht eine Dame), 4«,; 8. DE7 ch-, Oder 1..... KXd6; 2. dXe8 T!,(macht einen Turm!.... Bei jeder anderen Verwandlung würde das erforderliche Mat im nächsten Zuge nicht zu erzwingen sein) 2....... Kcö; 3. Oder 1...... Kf6: 2. dXe8 L!(Nur ein Läufer ist hier erfolgreich) 2...... Keß; 3. Thß#: Oder endlich 1...... Lgß; 2. d8 Sf (Jede andere Figur würde die Antwort LXe4t zulasten) 2...... KXdß(Bzw. 2...... Kf6; 3. Sd5=ft); 8. 8o4�. Die Idee des Problems besteht- darin zu zeigen, wann es unter Umständen vorteilhaft sein kann, bei einer Bauernverwandlung statt einer starken Dame sich eine schwächere Figur zu wählen, und zwar sollen alle 4 Möglichkeiten(D, T, L und S) au« einer und derselben Position entspringen. Da die Wahl der Verwondlu�gSart erst durch den betreffenden Zug von Schwarz bestimmt wird, kann die Verwandlung augenscheinlich nicht im ersten Zuge von Weiß geschehen. Da aber mindestens ein Springer (und auch d'i e s e Verwandlungsart soll doch laut der Grundidee der Komponisten dargestellt sein) in einer von anderen Figuren ver- schiedenen Distanz„Schach " sagt, kann augenscheinlich die Per- Wandlung auch nicht im letzten Zuge der Lösung(im„Schach "-Matt- zuge) erfolgen. Die Verwandlung'm u ß also zwischen dem ersten und dem letzten Zuge der Lösung stattfinden. Demnach ist klar, daß die interessante Idee des obigen Problems in einem Zweizüger gar nicht dargestellt werden kann I Die allerkürzeste Form einer der» artigen Jdeen-Darstellung kann also nur ein Dreizüger sein. Abwechselnd mit der systematischen Auswahl von Partien, die wir zu Zwecken der Belehrung für gewöhnlich in bestimmten Eröffnungen bringen, werden bei uns auf Wunsch unserer Leser auch unterhaltende Partien mit zufälligen Er« öffnungen zum Abdruck gelangen, und zwar möglichst kurz glossiert. Nachstehend z. B. eine Partte von S. Alapin(Weiß) gegen H. Unger (Schwarz), die am 23. April im Mannheimer Schachklub gleichzeitig mit vier anderen Partten vom ersteren ohne Ansicht des Brettes (blindlings) gespielt wurde. Die Eröffnung heißt:.Abgelehntes Königsgambit". o d• 1 g _ Meyer 3-s- Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . 1. 62— e4 e7— e5 2. f2—£4 Lf8— o5 Hiermit erlangt die Eröffnung ihre Benennung. 3. Sgl-f3 d7— d6 4. Sbl— c3!..... Um event. mit 8o3— a4Xc5 den die Rochade störenden KoS zu beseitigen. 4....... Lo8— g4 6. Lfl— e2 Lg4Xf3 6. Le2Xf3 Sg8—(6 7. 62—63 0—0 Bester war zuerst mit ak dem 1�5 einen Rückzug zu sichern 8. Sc3— a4 9. Sa4Xoö 10. 0—0 11. Lei— 63 12. f4— 15 18. g2— g4 14. g4— g5 15. Lf3— g2 16. Ddl— g4 17. h2— h4 18. h4— h5 l Eine Lockerung der R die„HoleS"(Löcher schwächte Felder) aus schafft. Bester war event. öS— o5. Sb8— d7 S67Xo5 Tf8—«8 Sc5— d7 c7— c6 867— b« Sfß— d7 867—13 1163—67 66—65 g7— gß ochadeftellung, oder abge- kS und hö 65—64 nebst 19. Lg2— h3 Ta8— 68 20. Dg4— h4 067—66 Bester sofort Do7. 21. h5Xgö l7Xg6 22. 15—16 Kg8— h8 23. Dh4— h6 V66—«7 24. Le3— 06 Dc7— 17 ES droht« Le7 nebst Dg? 4=. 25. Lcö— e7 26. Kgl— g2 27. Lb3Xo8 28. Tfl— hl 29. Tbl— h4 80. Kg2— g3 81. Kg3— 12 32. K12Xe2 33. Tal— hl 34. Th4Xe4 85. Toi h4 Eine Falle, In welche Schwarz hereinsälu. 85....... 86. dSXel 37. Ke2— eS Td8— a8 Sb8— 08 Ta8Xc8 Sf8—e6 Se6— 14t 814— e2t Te8Xe7 Ts?— 67 65Xe4 To8— e8 65—64 Df7— olf Do4Xc2? Weiß kündigte Matt w 4 Zügen«Mi 88. Dh6Xh71t Td7Xh7 89. Th4Xh7t KhS— g8 40. Th7— g7t Kg8— 18 41. Tbl— hS�ft Druck u. Perlag: vorwärtSLuchdruckerei u.PerlagSanstaltPaul Singer äcCo..BerllnL1ät.
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27 (30.4.1910) 84
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