GARFU
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fühlen wir uns bei ihm auf sicherem Boden, da er nie ohne inneres bon Klara Siewert;" Der Kampf um das Gewand" be Bedürfnis, ohne Empfinden malt, und die großen Meister der Ber- merkenswert. Kruse Liegenburgs Weib als Typ des 20. Jahr gangenheit durch seine gehaltvoffen Farben durchscheinen. bunderts"( 322a) mehr der schönen Arbeit, als des angehängten Titels wegen von Interesse.
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Die Blondine mit Boa"( 252) sowie der Studienkopf mit grünem Hut( 265) erinnern an die Beziehung zu Leibl und die gemeinsamen Vorbilder: die Niederländer. Jm Offiziersbildnis mit Helm"( 266) und im Alten Mann mit Bart"( 254) ist sein Besonderes, durch Geschmack und Geschlossenheit starte Farben zu bändigen, ersichtlich. Seine Kraft und Feftigkeit des Baues zeigt wohl der Rappe"( 257) am prächtigsten. In den Landschaften treten die Grenzen seiner Neigungen in der häufigen Wiederholung der Farben flänge und Art der Landschaft hervor.
Biel anregender, vielseitiger, aber nicht entfernt so bedeutend wirkt die Kollektion 8orn. Von der ruhigen Vornehmheit Trübners treten wir in blendende Unruhe des Lebens mit glänzenden Lichtern, interessanten Ausblicken, flüchtigen Einblicken in ein Menschenherz, aber das versinkt ebenso schnell wieder.
Interessant und anregend find alle seine Bilder, viele ftreifen nahezu die Grenze des Bedeutenden, wenn auch nie des Großen. Daran hindert ihn anscheinend die Freude am Glänzenden, Momentanen, das durch flüchtige Regungen eines tieferen Empfindens nur wenig vertieft wird, doch aber genug, um ihn über die Nur- Virtuofen" zu stellen, zu denen er sonst gezählt werden müßte.
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Im ganzen fummieren fich die Eindrücke dieser Ausstellung da hin, daß eher ein Zuviel als ein Buwenig handwerklicher Grundlage Ursache ist, wenn trotz angestrengter Versuche und großer Anfäße so wenig fortreißende Gestaltungskraft und unverwaschene Eigenart hervortritt. Db man auf dem richtigen Wege ist, der fich endlich stärker regenden freien Schaffenslust, auch wenn sie vor dem Urbild aller menschlichen Künste, der Natur, direkt anfängt, erneut das abgelegte Joch des Handwerks aufzulegen mag die nahe Zukunft lehren.
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Die gleichbleibende Erdenschwere anderer großer Kunst- Aus ftellungen sollte, auch auf die Gefahr hin, daß die Künstler Um- und rrwege einschlagen, uns ein für allemal einprägen, daß für diese nur aus unbeengtem eigenen Suchen und Mühen eine starke, eigen artige Stunft entstehen kann, die ihre Kraft einzig auf Durch bringung und Beseelung des Gesehenen richtet.
Mehr als es bisher in der Sezession beherzigt wurde, werden die Neuen" an das Wort Multatulis denken:" Trachtet danach vor die allem, Ihr Kunstadepten, Euch des Inhalts zu bemächtigen. Form wird Euch dann von selbst zufallen."
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Dann aber werden wird nicht nur Kraft der Farbe, Freiheit der Stoffe, sondern auch Vertiefung des Sehens erleben und damit wahre Kunst". Paul Gangolf.
floras Pfingftfchmuck.
Seine forglofe Naturfreude und herzhafte Farbengebung find in dem Aquarell Eine Bremiere"( 287), das in glänzend beobachteter Haltung Mutter und Kind im Wasser darstellt, wie in der„ Kari" ( 301) und im Bauernmädchen Im Fenster"( 298) am besten erfichtlich. Das Bild des Schwedentönigs( 291) ist ebenso wie das des Herrn Disson( 297) nicht nur mit großer Bravour, auch mit guter, geschickter Charakteristik gemalt. Dennoch wirken beide Bilder infolge einer zu breiten, flächigen Arbeitsmethode auf die Dauer flach. Jm Meister Schmied"( 296) erinnert er sehr stark Pfingsten, das liebliche Fest ist gekommen"..... an Menzel.Bon seiner bedeutenden Beobachtungsgabe spricht der Wie für alle Zeiten des Jahres hält die Göttin Flora auch für Markt in Mora", in dem der gut hingeworfene müde Bursche das Frühlingsfest Pfingsten ihre herrlichen Gaben bereit und bietet wieder eminent an Menzel erinnert. Auch das interessante Kirchen- fie uns Menschenkindern im lieblichsten Schmucke dar, im Schmucke haus" zeigt eine mit der dieses Meisters verwandten Beobachtungsart, des Pfingstbaumes, der Birke. Sieh ihn an, den schlanken Baum, nur bei gorn auch auf die Farbe ausgedehnt. wie herrlich er dasteht in seinem herrlichen Blätterschmude! Er ist
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Bon C. Schenkling.
Habermanns Bilder haben vorzüglich historisches Intereffe, der erste, der sich unter seinen Geschwistern eines grünen Kleides da auch dieser Maler, wie schließlich auch Born, nach der Art erfreut und hat dieses schon angelegt, ehe noch die Buche ihre feiner Intereffen, zu sehr in der Gegenwart aufging, um Blättchen bis zur Hälfte hervorgetrieben und der frühblühende über diese hinaus zu wirken- es sei denn als Anreger. Haselnußstrauch seine Knospenhüllen gesprengt hat. Lustig spielen Auch Habermanns Bedeutung liegt faft ausschließlich in einer aller- die jungen Blätter im Strahle der warmen Frühlingssonne und dings oft verblüffenden manuellen Geschicklichkeit. Eine Reihe früher lispeln vor Frühlingsluft und Frühlingswonne. So wurde die Arbeiten zeigen noch den ernsten, konzentrierenden Einfluß größerer Birke dem Menschen ein Zeichen des Erwachens des geliebten Borbilder( Ein alter Spanier( 68), Die weiblichen Bildnisse mit Baldes, und fleißig späht er nach ihren schlanken Zweigen, um rotem Barett 66 und 66a), sowie trotz der Kraft zusammengehaltene zum Pfingstfest sein Haus damit zu schmüden. Farben. Das Porträt des Mannes mit Bart( 71a) mit den breiten Pinselstrichen des Franz Hals charakterisiert sein Suchen nach der ihm liegenden Technit. In der Dame in Grün"( 72) ertennen wir den früheren Lenbach und Kaulbach wieder, bis er zu der späteren energischen, lebhaften Farbensprache tam, die den zahlreichen weiblichen Porträts eine ganz eigene Note gibt. Er brachte die Bewegung" zur Erweiterung zur Charakteristik in das Porträt. Das Damenbildnis( 91) aus neuerer Zeit zeigt eine außer ordentliche Geschicklichkeit auch in der Farbe, Farbe, aber nicht ohne malerische Gärten, wie fie Trübner unmöglich find. Eine gewisse Aehnlichkeit seiner Kunst mit der Borns finden wir im Bild der Mutter des Künstlers"( 94) weniger in der Farbe, die hier etwas stumpf ist, als in dem heiteren Ernst der Auffassung der Natur, als Mittel zum Ueben handwerklicher Geschicklichkeit.
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Die Plastik ist nicht ganz so schön und bedeutend vertreten, wie im Vorjahre, dokumentiert dafür abermals ein Fortschreiten im freien Gestalten natürlicher Bewegungen und Vorgänge.
Dem ernsten, schönen Brunnen Gauls vom Vorjahre ist der zierliche Brunnen Peterichs( 332) gefolgt.
Eigenartig ist Barlachs Berserker( 307) aus Holz, der rohe Leidenschaft und Wut sehr gut durch die Bewegung ausdrückt. Der„ Affe"( 336) von Scheibe in Kalfstein modelliert, ist in der Haltung typisch und gleichzeitig sehr ausdrucksvoll und einfach, eine Verbindung von Eigenschaften, die trotz des geringen räumlichen Umfangs monumental" genannt werden könnte.
Groß und schön wirkt auch die Schlafende" von Engelmann( 309).
Kleinlicher, penibler find sowohl der männliche Alt Am Boller" von Nikolaus Friedrich, wie die schlafenden Kinder" von Eina Saim( 313). Wir dürfen gerade vor dem legteren feingearbeiteten Wert nicht vergessen, in der Beurteilung das stets beim Anblick des Schlafs eintretende Gefühl der Rührung zu berücksichtigen, um nicht dieses schönen Gefühls halber die Arbeit zu überschätzen. Dadurch tämen die zu kurz, die bei größerem Können weniger rührende Borwürfe wählen.
Als Bersuch, selbst herzlich unbedeutende Vorgänge plastisch zu geftalten, ist die wiesprache" von Hans Schmidt( 337) gelungen, ebenso die nicht sehr gewählten, aber belebten Arbeiten Kolbes ( 319, 320, 321.)
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Eigentliche Beseelung des spröden Materials finden wir im „ Stehenden Jüngling" bon Maillot( 326), in Mutter und Kind" von Franz Löhr( 325), im Gehenden Mädchen" von Haller ( 314). Sehr forrekt und fein gezeichnet sind die Porträtbüsten von Selimi( 316 und 318), als Bewegungsstudien die kleine Arbeit
Wie schlank und schön gerundet strebt der Stamm der Birke empor und wie grazios neigt er sich nach einer Seite hin! Weit hin schimmert seine weiße, leicht ablösbare Rinde, die der Naturforscher als Peridermschicht bezeichnet und die bei der Birke ganz außer ordentlich entwickelt ist, wenn sie auch keinem Baume fehlt. Ueber dem Stamme breitet sich jungfräulich in schlankgewachsenen, herabhängenden und hellgrün belaubten Zweigen und Zweiglein die Krone aus. Im Vergleich zu anderen Bäumen, z. B. der Eiche, Buche und Linde erscheinen die Zweige fast dünn belaubt. Der Grund für diese schwächere Belaubung liegt darin, daß die Blätter einzeln und entfernt am Zweige fißen, während sie bei anderen Waldbäumen dicht zusammen stehen. Sie sind am Rande gezähnt und mehr oder weniger mit einer flebrigen, wohlriechenden Harzsubstanz überzogen, die ihnen den angenehmen, frischen Duft verleiht, der besonders bei der sogenannten Buchbirke oder wohlriechenden Birte wahrnehmbar ist.
Betrachten wir jetzt aufmerksam die Blütenfäßchen, die an den Spißen der feinen, herabhängenden Zweige fißen, so können wir unschwer zwei Arten unterscheiden: Staubblüten und Samenblüten. Jene haben bereits im Herbst des vergangenen Jahres ihr Blütendasein begonnen, im dicen Schuppenkleide der Kälte des Winters getrost und mit Beginn des Frühlings ihre Entfaltung zum Abschluß gebracht. Diese Blüten sind männlichen Geschlechts. Anders ist es bei den weiblichen, den Samenblüten. Sie zeigen sich erst zu Pfingsten. Dann sprengen auch die meist paarweise stehenden Staubblüten ihren Panzer vollständig und streuen den befruchtenden Samen aus. Bienen und andere Insekten tragen ihn auf die Samenblüten, die aus langen Blütenschuppenähren bestehen, wo er sich allmählich zu Früchtchen, nämlich zu winzigen Nüßchen umbildet. Diese Nüßchen tragen an ihrem länglichrunden Körper beiderseits hautartige Flügel, vermöge derer sie vom Winde aufgehoben und oft weite Strecken fortgeführt werden. Aus ihnen entwideln sich dann jene Birkenstämmchen, die auf unzugänglichen Felsen, auf Kirchturmpfeilern und auf dem Mauerwerk alter Burgen im lauen Abendivinde hin und her schaukeln.
Wegen ihrer zeitigen Entwickelung im Frühjahr erfreut sich die Birte einer weiten geographischen Verbreitung und ist überhaupt der am weitesten nach Norden gehende Baum Europas . Aber man findet die gemeine Weißbirke nicht nur über unserem Kontinent verbreitet, sondern auch im Norden von Asien und Amerika , und ihre eigentliche Heimat ist zwischen dem 60. und 70. Breitengrade zu suchen. Doch grünt sie selbst noch unter dem 71. Breitengrade, also dicht am Nordkap , während die arttischen Grenzen der Buche sich schon im südlichsten Norwegen finden, die der Eiche unter dem 64. und die der Kiefer unter dem 70, Breitengrade, Birkene