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Münzen habe ich nur gesammelt, weil ich sie meinen Kindern lasse. Mufit, weil es so schön ist. Als Mama möchte ich sehr nachsichtig fein. Warum das wißt ihr schon.

Wie ich reisen möchte.

Mit einer goldenen Eierschale möchte ich gern reisen. Natürlich muß die oberste Spike abgebrochen sein u. die Schale groß u. ftarf. 66 Störche müßten die Schale ziehen. Da wären 33 Störche forn u. 33 hinten. Und einen Zauberstab nehme ich mit u. zaubre alles twas ich will her. Die Störche müssen den Weg wissen u. wenn ich will müssen fie fliegen. Kurz u gut fie müssen machen was ich will. Und wenn sie nicht folgen, zaubre ich Frösche her, daß sie ein wenig fressen. Wenn es regnet, zaubre ich meine Störche in die Schale u. auch ein Dach. Nur ein Lüdelchen ist nicht gedeckt. Ja, reisen ift schön.

Wetter nach meinem Geschmad.

Das Aprilwetter ist am lustigsten, da kommt bald die Frau Sonne, bald Herr Regen. Und wenn Herr Sturm dann kommt ist es am schönsten. Da fliegen den Leuten die Hüte vom Kopf, den Herrn wirbelt der Rauch der Zigarren um den Kopf. Und die Kinder lachen so viel, daß Mama schimpft und sagt, sie sollen schon ruhig sein.

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Da macht jemand bei schönem Wetter einen Ausflug putsch fommt Herr April und regnet die Leute anständig durch. Ja, so ift's halt im lustigen Aprilwetter!

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Das geduldige Papier. Osei doch barmherzig mit mir. Schau wie ich zerdrückt bin und das Eselsohr dut mir so weh. Ach da wird gleich ein Linten flets auf mir sein jetzt ist er schon drauf. jebt radierst du wieder, ach jetzt hat mein Leib ein Loch das tut mir so weh. Und jest machst du wieder einen Feler in deiner Aufgabe: in" Name" gehört doch kein h"! Und wir du aufdrückst, du willst mich gewiß ermorden. Ach jetzt bin ich schon tod.

Durcheinander im Briefkasten.

1. Brief: Ach wie fad ist es in dem Kasten." 2. Brief: weiß etwas, jeder Brief lieft seinen Anfang oder sein Ende vor." Alle Briefe: Ja, ja, o wie schön, beginnen wir."

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Wenn Sie mir meinen Muff nicht bis Morgen schicken, werde ich andere Wege einschlagen. Herzliche Grüße vom Semmering . Serr fererrte Gnnedige! 3. Brief: Das war eine Köchin." Bitte wann soll ich wieder zur Probe kommen? Bitte mir fünfzig Heller Bonbons zu schiden! Grüße von unserer schönen Robelpartie am Semmering . I bruach bias murrgen a Fuarr Heu. 4. Brief( lachend): Das war ein Bauer." Liebe Groß mama! Ich gratuliere dir herzlich zumm Nahmenstage. Bitte morgen meine Schuhe anzumessen. Wie schön war es geftern am Anninger. Briefkastel: Der Briefträger kommt, Abjö, ich habe mich sehr

gut unterhalten. Adjö."

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Die Hauptschwierigkeit bei allen Versuchen, das Kind für freie Selbsttätigkeit im Aufsatz zu gewinnen, ist das mangelnde Ver­trauen in die eigene Fähigkeit und Kraft. Sobald geschulmeistert, genörgelt, mit roter Tinte forrigiert wird, ist nichts Eigenes und Freies mehr zu wollen. Jeder rote Strich ist ein Messerstich, jede Korrektur ein Schlag auf den Kopf. Darum hat man auch den fleinen Schriftstellern in Wien von vornherein die Zusicherung ge­geben, daß von Orthographie und Interpunktion teine Notiz genommen werden würde. Das hat die Stimmung wunderbar er höht und die Schleusen der Mitteilſamkeit und Phantasie angel­teit geöffnet..

Würden die Kinder durch einen Erlebungs- und Erfahrungs­unterricht in den glücklichen Stand verfekt sein, das, was ihnen heute mühsam eingetrichtert wird, selbst zu erwerben und zu er­obern, dann würden sie noch mehr aus ihrem Innern zu spenden haben. Wie köstlich und freudig würden dann erst die flaren Brünnlein fließen! D. N.

Schach.

Unter Leitung von S. Alapin.

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C d e f g h

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Schachnachrichten. Unsere Berichte vom 9. und 28. April über die Verschmelzung des Schachklubs Steiniz" mit dem Berliner Arbeiter- Schachklub fönnen wir heute mit der Nachricht abschließen, daß dieses Werk endlich doch gelungen ist: der Uebergang mitsamt dem Spielmaterial wurde von der Mitgliederversammlung des Steinig" einstimmig beschlossen. Damit ist eine 12. Abteilung des allgemeinen Berliner Arbeiter- Schachklubs begründet, fie tagt unter dem Namen Nigdorf II" in der Hermannstr. 120 bei Weihe an Donnerstagen.

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Die Unterhandlungen wegen eventueller Gründung eines internationalen Arbeiter- Schachbundes, bon denen wir bereits berichteten, haben zu Korrespondenzen mit englischen Arbeiter- Schachkreisen geführt. Der Bund soll danach zu nächst internationale Arbeiter- Schachturniere für die Vor fämpfer der einzelnen Klubs ins Leben rufen. Die hier aus gesammelten Turnierfonds sollen nicht, wie in bürger­lichen Kreisen, zu hohen Geldpreisen für die ersten Sieger verwendet werden; weil bei diesem System minder bemittelte starte Spieler, für die das Risiko der Reise- und Aufenthaltsspesen im Falle eines Mißerfolges unerschwinglich ist, ungerechterweise nicht fon­furrieren tönnen. In den geplanten internationalen Arbeiter- Schach turnieren sollen vielmehr die Preise nur in Ehrendiplomen beſtehen, während die Turnierfonds hauptsächlich dazu dienen sollen, sämt lichen Turnierteilnehmern wenigstens die notwendigen Kosten zu ersehen. Nach vorhergehenden Lokalturnieren hätten die einzelnen, dem Bunde angehörenden Klubs ihre stärksten Vorfämpfer zu bestimmen und zwar etwa je einen pro 200 Mitglieder.( Kleinere Selubs fönnten sich zu diesem Zwede unter einander verbinden.) Die Turniere sollen möglichst alle zwei Jahre stattfinden.

Nachstehend der Vollständigkeit halber noch eine schottische partie des Wettkampfes Spielmann- Mieses.

7. Partie( Schottisch). 13. Mai, Mieses Weiß: 1. e4, e5; 2. Sf3, Sc6; 3. d4, eXd4; 4. SXd4, S16; 5. Sc3, Lb4; 6. SXc6, bXc6; 7. Ld3, d5; 8. exd5, cxd5;( Sd51) 9. 0-0, 0-0; 10. Lg5, c6( LXc3 nebft Dd6 zu erwägen); 11. Se2, Lg4( Le7; Sd4, Db6 15. Tael, h6; 16. Lh4, Ld8!( Es drohte SXc6. Weiß hat guten fam in Betracht); 12. c3, Le7; 13. Da4, Dd7; 14. Sd4, Tac8; Angriff.) 17. Lg3( Stärfer 17. La6!, Tb8; 18. b4 2c.) 17. a5!; 18. Dc2( hiermit gibt Weiß den Vorteil aus der Hand, der mit f3! Se4; 21. f3, DX15!; 22. fxe4, Dg6; 23. Tf5, dxe4; 24. DXe4, noch zu behaupten war.) 18..... co!; 19. Lf5, LXf5; 20. Lf5, Le7; 25. LXc7,( TXc5?, Lb6) 25..... TXe7; 26. Tes?( Te5! ergab noch minimale Chancen) 26. Te7!; 27. Teb, TXeo; 28. DXg6 ( DXe5, Db1 2c.) 28. Ta8!; 81. L3, T8d2; 32. Kil, TXb2; 38. De8t, Kh7; 84. Di5t, TXe3!; 29. Db6, Te2; 30, DXc5, Kg8; 85. De8t Semis durch einiges Schach auf c8 und 15. Französische Partie.

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Jm Match- Turnier zu München 1909 gespielt.( Der Match gegen Spielmann wurde von Alapin mit 3% zu gewonnen.) R. Spielmann S. Alapin

( Weiß).

1. e2- e4

( Schwarz ). e7- e6

10. SXe4, f5; 11. Sc5!, LXc5; 12. dxc5, e5 hat Schwarz das beffere Spiel.

8.

9. Lf1- g2

Sf6- d5

Hiermit nehmen wir die durch den Spielmann- Mieses Match unter­der so wichtigen Französischen Er- foftet eine Figur. 9. SXe4?, SXe3; 10. fXe3, f5 2c. brochene fyftematische Erläuterung öffnung" wieder auf.( Siehe 17. April und 7. Mai.)

2. d2- d4

3. Lc1- e3

d7- d5

Dies heißt Gambit Mapin" und bat den Zwed, den Bug c7-05 zu verhindern. Spielmann wendet hier gegen den Gegner dessen eigene Waffen an.

3.

doXe4

4. Sb1- d2 Sg8- f6! Eine dauernde Berteidigung des Gambitbauern ist nur mit Positions nachteil durch 4. f5; 5. 13, eXf3; 6. SXf3 möglich. 5. c2- c3

6. Dd1- c2?

Lc8- d7

Mit 6. g3!, Le6; 7. Lg2 nebst( 1) Dc2 wird der Bauer mit annähern­dem Ausgleich zurüdgewonnen.

6.

7. Sg1- e2

Ld7- c6

SdбXe3 Le7- g5!

Lg5X63

Le3- h6

9. 10. 12xe3 11. Lg2Xe4 12. Sd2- e4 13. Sc4- a5 Eine interessante Dedung des Bb7. 14. Sa5b7?

Da8- d7!

Dies loftet eine Figur: Allerdings auch anderweitig behielt Weiß nach LXL nebft e7- e6 ohne Erjah einen Bauer weniger. 14. 15. d4- d5!

f7- f5!

Sowohl LXc6, DXc6 als 15. Sc5, LX64 fosten die Figur sofort.

15.

16. Tal- d1

17. c3- c4

19. Dc2- c3

Lc6Xd5. f5X04

Dd7- c6

18. Sb7- a5

Dc6- c5

0-01

Es droht Df2+.

f5

20. Se2- d4

e6-85

fcheitern.

7.

Lf8-87

8. g2- g3

Jeht würde 7. g3 an 7...... Sg4; 8. SXe4?( Lg2, f5) 8.....

a

b

G

cdefgh

Taberner 2+

Aufgegeben, weil auf 21. cxd5!, DXc3; 22. bxc3, exd4 Weiß ohne Ersatz im Minderbesig einer Figur

Bei 8. Sg3, 0-0; 9. SXe4, SX8; bleibf.

Brieffaften. Löfung des heutigen Problems: 1. T17- h7! Ein fehr weitgehender Bug, dessen Hauptzwed in 1...... Sg3; 2. Th4+ besteht.

Berantwo. Rebakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: Bortwärts Bucheruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co..Berlin SW