same Erscheinungen auf. In dem Fort ging eine sonderbare Bewegung vor; die Spanier   begannen die alten Mauern auSzu- bessern; die Schäden, die sich in den Jahren der ungetrübten Stille gebildet hatten, wurden eilig ausgeglichen, vsler als früher glitten zwischen dem Ufer des Festlandes und der Insel Kutter mit der spanischen   Kriegsflagge hin und her. Bisweilen krochen schwerfällig, wie ungeheure Rücken von Seeungetümen, Panzerschiffe mit kleinen Türmchen vorbei. Diaz sah sie mit einem stumpfen Blicke an, in dem sich zuweilen Staunen spiegelte. Einmal war es ihn, sogar, als ob sich in der Schlucht und längs den Abhängen des bekannten Berges, an diesem von der Sonne hell beleuchteten Tage, leichte weihe Wölkchen von Schüssen erhoben, klein wie Stecknadelköpfe, plötzlich und hell auf dem dunkelgrüne» Untergrund emportauchend und still in der klaren Luft verschwimmend. Einmal kam der lange schwarze Streifen des Kriegsschiffes der Bucht näher und einige kurze abgerissene Schläge stießen vom Meere an sein Fenster.... Er erfaßte init den Händen das Gitter und rüttelte es stark.... Es klirrte und zitterte. Kalk und Schutt fielen aus den Stellen, wo die Eisenstangen in die Wände eingemauert waren.... Aber es vergingen noch einige Tage.... Das Ufer wurde wieder still und versank in Schlumnier; das Meer war öde, die Wogen rollten eine über die andere leise nachdenklich dahin, und als ob fie nichts zu tun hätten, klatschten sie gegen das steinige Ufer.... Und« dachte, dies sei wieder nur ein Traum gewesen.... ,(Schluß folgt.) Die Ausstellung cler JVeuen Sczcflicm» (In der Gemäldegalerie von M. Macht.) Die Tatsache, daß eine Anzahl von einer Kunstausstellung Zurückgewiesener selbst an die Kunstkreise appellieren, sich durch eine Sonderausstellung den Weg an die Oeffentlichleit bahnen wäre nicht sehr bedeutungsvoll und rechtfertigte nicht das starke Interesse, das diese Sonderung erweckte. Auch nicht ihre unwilltürliche Parallelstellung mit der in der Eniwickelungsgeschichte unserer Malerei ewig denkwürdigen des Manct-Kreises vom.Salon" auf der Pariser Weltausstellung von 1876. Dennoch bedeutet auch diese Trennung mehr als Auflehnung gekränkter Eitelkeit oder Rechthaberei. Sie drückt die Tatsache aus, daß wir in der �Malerei wieder ein Ende weiter gekommen sind, daß die Sezession ihr Programm, der Kunst eine solidere, auf Natur- Wahrheit beruhende, handwerkliche Grundlage zu geben, erfüllt hat und die neue Maler- Generation auszieht, sich neue Aufgaben zu stellen. War die Trennung dazu notwendig? Gab die Sezession nicht bereitwillig aller künstlerischer Eigenart Platz? Fanden nicht die Matisse, und Münch, die als Vorläufer zu betrachten sind, stets Interesse und Verständnis? Das Trennende ist, daß in der Sezession übermäßig stark eine Malerei zu Worte kommt, die die neue Sezession als UeberwundeneS betrachten muß und in die zweite Reihe gesetzt zu sehen wünscht. Die gegenwärtige Ausstellung darf nach dem Wunsche der Ver- treter dieser neuen Sezession nicht als Programmausstellung beurteilt werden, da sie zunächst lediglich alle krassen Beispiele der Zurück- Weisung anständiger Arbeiten zusammenfassen mußte. Erst die Herbstausstellung wird also ein deutliches Bild der neuen Be- strebungcn geben. Demgemäß finden wir hier noch viele Uebergangsarbeitcn, oder den einfach mehr oder minder richtig abgeschriebenen äußerlichen Natureindruck, wie ihn die Sezession erwarb und naturgemäß als Hauptziel der Malerei ansehen mutz. Dann aber tritt allmählich und immer deutlicher ein Bestimmtes hervor, ein unbedingt vom Lieberinann-Kreis Trennendes: das Neue. Nicht darauf kommt eS an. wo die Anregung her kam, wer als Erster einen Fortschritt fand. Dem Verdienst des Einzelnen folgt dann allenfalls das Verdienst derGruppen", die einen Fortschritt aufnahmen und erst nach allen Seiten ausbilden und damit zum Allgemeinbesitz machen. Aber selbst von einem solchen Aufnehmen fremder Ideen kann nicht gut die Rede sein, denn das, was in der neuen Sezession versucht wird, mußte notwendigerweise als Fort- führung des Werkes der Sezession folgen. Diese neuen Maler betrachten, ermüdet und unbefriedigt von dem rein virtuosen Abschreiben der Natureindrücke und- geschehe es noch so gut dieses als Kunst niederer Art, sie suchen mehr zu erhalten. Waren die reinen Impressionisten einzig von dem Ideal erfüllt, die alte zeichnende Malerei durch eine in der Farbe naturwahre zu ersetzen, so suchen diese, denen die Impression geläufig geworden war, für ihre Kräfte sich neue Aufgaben, als Auswanderer, denen in der Heimat kein Platz bleibt, die andere Ideale haben. Diese Ausgabe finden fie darin, daß fie die Arbeit der Vorigen vertiefen, das Angefangene ausbauen. Sie arbeiten nicht mechanisch, nur vom Wunsch nach richtigem Erfassen des NaturvorbildeS erfüllt, sie suchen und das ist daS Wichtige diese Technik ganz zum Mittel ihres Fühlens zu machen. Sic fühlen die Natur wieder mehr, als daß sie sie nur durch das Auge sehen und nähern sich damit wieder der als Vöranssetzung aller reinen Kunst geltenden inneren Anschauung Überwinden die notwendige aber frostige Periode der rein handwerklichen Geschick- lichkeitswertung der Malerei. Sie setzen zugleich die Befreiung von der Konvention fort, im Sinne eines notwendigen und einzig künst- lerisckcn, freien schöpferischen Gestallens der Natureindrücke und betrachten es als Enge und Unfreiheit, lediglich ein hingesetztes Modell, ein Stück Natur abzumalen, eine nicht vom Empfinden und Gegen- stand, sondern von bestimmten Absichten gefaßte Bildidee auSzu- führen. Ihre Farbe ist ganz Gefühl, kindlich anschaulich und ganz Aus- druck voll Ursprünglichkeit und deshalb greifbar, zunächst oft grell, laut jauchzend zügellos. Sie fangen an, einfach auszusprechen, was fie fühlen, nur von diesem ihren natürlichen Instinkt geleitet. Da ist dieJungfer Wellbrock" von Tappert, schwer und unförmig; das Körperhafte tritt auch in der Farbe grobklobig hervor, nur»och gestört durch störende Nebendinge ohne noltvendige Beziehung wie die Tischplatte mit dxn Flaschen. Bei S e g a l springt das Freudige, Lärmende der roten Dächer in der Landschaft, das Verheißende im fernen Blau der Berge, das unruhevolle Leben in den grünen Tönen der Bäume in die Augen. Im Porträt des ManneS mit dem Hut ist die Grelle des Lichtes gegen die Bluthülle deS gesunden Mannes gesetzt. In dem Flato-Porträt TappertS fällt eS besonders auf, wie eine ganz andere Art von Naiurtreue erstrebt wird und daß sie einen bedeutenden Fortschritt in sich birgt. Nicht nur die Farben in ihrem neuen Leben sehen, auch das Typische der Farbe für die Art deS Menschen fassen und dieses herausheben und zum einzigen Gegenstand des Bildes machen, das ist die neue Aufgabe. Im Porträt HairothS zeigt sich eine weitere Möglichkeit, die Farbe absichtsvoll zu verstärken zur Erzielung deS gefühlten Ein- drucks, nicht zu verwechseln mit den beliebig und willkürlich nur auS technischen oder dekorativen Rücksichten eingemalten Gründen der älteren Malerei. Wie so die Anschauung stärker wird, zeigen die Stilleben von P e ch st e i n, besonders auch das von S ch m i d t- R o t t l a s f, das nicht nur braune Töpfe, sondern auch das Leben in den Farben, die Wechselwirkung der Formen herausarbeitet und so unglaublich knapp und bildhaft Ivird. Ein Erschöpfen der Vorstellungen von Aepfel und Zitronen ist auch das Obststück von Steinhardt, das eine Fülle von Anschauung birgt. In den Gebirgslandschaften H e l b i g S ist das Herausheben des Konstruktiven im Bilde also schließlich die Ouintesscnz auch in rein technischer Hinsicht entscheidend. Schwache ängstliche Versuche sind die Lederers. dessen Landschaften und Dorfbilder durch seine beengte Phantasie gegen die Arbeiten eines Pechstein, Richter zurückstehen müssen. Eine rein äußerliche Aneignung der neuen AusdruckSmittcl lvird durch die mangelnde Deutlichkeit des innerlich gesehenen Bildes nur um so schneller zutage treten. Erfreulich in seiner ruhigen Sicherheit wirken die Arbeiten Richters zumal die Frauen im Bade und das Chaussee- bild, das übrigens sehr deutlich die Anknüpfung an die deutsche Landschaft durch das feinere Sehen erkennen läßl und nichts von einer rohen Uebernahme fremder Art enthält. Von der gehaltvollen deutschen Landschaft, wie fie zahlreich in der Großen Berliner Kunstausstellung auftritt, unterscheidet fie sich nun durch die Bestimmtheit des Willens, daS Begreifen des Eindruck­bildenden und durch die in der impressionistischen Schulung erworbene lebendige Farbe. Das gleiche zeigt die schöne Landschast von Berta Schütz, Nidden  . Sehr lastend, obschon ebenfalls eine unverkennbar starke Potenz ist Melzer, der noch in einem Chaos von Leidenschaften und Empfindungen umhertreibt, aber im Auge behalten tverden muß. In derroten Insel" sind doch Figuren mit ganz eigentümlich be» seeltcn Bewegungen. Wirr, aber ebenfalls von nichts zu übersehender Entschiedenheit und Darstellungskraft ist C e s a r Klein in den überfüllten, doch stark fesselnden Stilleben. Kaum in diesen Kreis gehört Philipp Kl eins Bild, das ein Anekdotenbild mit den, ganzen farbigen Leben impressionistischer Darstellung ist, aber selbst als Komposition schlecht ist, da es in mehrere Teile zerfällt seien fie auch noch so reizend und luftig durchgeführt. Der wertvollste Programmpunkt derNeuen" ist eben ihre Forderung von äußerster Konsequenz und Strenge in der Ausdrucks» form; so erzieht fie endlich nicht nur zu einer ehrlichen, inhaltreichen, sondern auch großzügigen und packend deutlichen Sprache in der bildenden Kunst. Der zunächst noch sehr alleinstehende P e ch st e i n ist mit zwei großen ArbeitenWeib" undModellpause" vertreten und gibt allerdings den unzweideutigen Beweis eines bestimmten und aussichtsvollen Wollens.   Mag man sich vor der Möglichkeit der- artiger Darstellungen entsetzen, wir sehen auch hier nur ein Ergebnis der von der Sezession aufgestellten künstlerischen Redefreiheit. Echt ist sein Fühlen, stark seine Befähigung, es auszudrücken, ander« Forderungen sind Privatsache der Beschauer.