I. Ich wurde im Jahre 1828 geboren, und ich wohnte im Jahre 1840 mit meinem Vater in Nottingham Place Nr. 40, London  . 2. Ich habe die Umstände, die die Flora-Büste betreffen, wohl in Erinnerung. Mr. Buchanan, ein wohlbekannter Londoner   Kunsthändler, sandte meinem Vater durch Kapitän Berdmore ein Oelbild, daZ er in Form einer Wachsbüste reproduziert zu haben wünschte. Dieses Bild swovon ich damals eine kleine Kopie in Oel   machte, das noch in meinem Befitze ist und in letzter Zeit durch verschiedene illustrierte Blätter reproduziert wurde) wurde zu jener Zeit Leonardo da Vinci  zugeschrieben(und jetzt einem Künstle c der Leonardoschen Schule), befindet fich gegenwärtig, wie in endgültiger und autoritativer Weise ausgeforscht wurde, imBosildon Park und wurde durch Mist Morrison, die Besitzerin, zusammen mit verschiedenen Wachsarbeitcn meines Vaters in den Monaten November, Dezember und Januar 19Ü9 und 1910 in der Graston-Gallerie ausgestellt. Ich unterstützte meinen Vater bei der Herstellung des Tons für das Modell. Er verschaffte fich den Ton bei einer Töpferfirma in Lambeth sSüd-London  ). 3. Ich sah Richard Cockle Lucas   täglich bei der Arbeit an dem Tonmodell der Flora-Vüste, und ich habe die vollständige und lebhafte Erinnerung an die Umstände und Ereignisse, die fich auf die ganze Herstellung der Büste beziehen. Als das Tonmodell fertig war, half ich meinem Vater die Gipsform machen sin taking the plaster mould). Es war meines Vaters Gewohnheit, das Wachs, das er zum Gietzen der Figuren brauchte, bei einem Wachslichtzieher oder sonstwo zu kaufen in Form von Kerzenstumpfen, die dann ge- schmolzen und in die Gipsform gegossen wurden. Um die ent- sprechende Verteilung(proper älstribution) des Wachses an die innere Oberfläche der Form zu erhalten, war es nötig, die torm zu drehen und hin und her zu schaukeln: eine ufgabe, die erhebliche Kraft und Sorgfalt erforderte und bei deren Ausführung ich ihm half. Als der Wachsabguß von der Gipsform abgenommen, wurde, half ich meinem Vater, indem ich das Haar und die Vlwnen färbte; ebenso modellierte und färbte ich die Blumen für die rechte Hand, die neben der linken Brust der Figur ruhte. 4. Da Mr. Buchanan seinen Teil deö Vertrages nicht ausführte, so blieb die Büste bei meinem Vater. Bald darauf verließ Buchanan England, und sein Bildervorrat wurde auf der Auktion bei Christie, Manson und WoodS verkaust. 5. Die Büste wurde später nach dem Hause meines Vaters in Chilworth gebracht, wo sie als ein hervorragendes Kunstwerk in seinem Atelier viele Jahre stand. 6. Etwa um das Jahr 1361 drapierte mein Vater die Figur, wie dies die Photographie zeigt, die er von ihr genommen und wie sie in letzter Zeit vielfach produziert wurde. 7. Nach dein Tode meines Baters wurde das Haus im Jahre 1883 von einem Mr. Simpson gekaust, und ich zog mit der Büste und anderen Kunftarbeiten meines Vaters in mein Haus «Chilworth Grove", das daneben stand, und ich lagerte die Sachen in einem Holzschuppen oder Nebengebäude. 8. Im Jahre 1888 kaufte Mr. Simpson auch mein HauS und stellte die Bedingung, ich sollte ihm alle größeren Gruppen und Figuren, einschließlich der Flora-Büste, ebenso eine größere Zahl kleinerer Werke und Wachsmedaillons überlassen. Ich ging auf diese Bedingung ein, und die Flora-Büste ging in den Besitz Simpsons über. 9. Ich war mit ineines Vaters Geschäften vollständig vertraut und kannte alle Einzelheiten seiner Geschäftsverbindung mit Buchanan und jeden Vorgang bei der Produktion der Wachsbüste nach dem Basildonbilde. Nie und unter keinen Umständen hat mein Vater die Büste zum Zwecke der Nachbildung oder der Restauration erhalten, ebensowenig wurde ihm die Wachsbüste zum Zwecke der Nachbildung anvertraut und ich sage in pofitivester Weise aus, daß das Ton- modell die eigene und ganze Handarbeit und Schöpfung meine? Vaters war. das er nach dem Bafildonbilde herstellte. 10. Ich bin jetzt 81 Jahre alt; ich folge meinem Berufe als Künstler; ich befinde mich in guter Gesundheit, und ich habe die obenerwähnten Einzelheiten vollständig in Erinnerung, ebenso die Umstände, unter denen ich in London   lebte, als mein Bater die Florabüste schuf. 11. Es war die Gewohnheit meines Vaters, die Formkerne seiner großen Wachswerke mit irgend einem Stoffe zu füllen, der gerade bei der Hand war, und ich war sicher, daß fich derartige Stoffe in der Florabüste finden werden, was sich auch später be« ftätigte. 12. Mr. Tomas Whitburn aus Guildford   war mein Freund und Studienkollege in der Britisch-Museumschule und ein regcl« mäßiger Besucher in unserem Hause. Er war als Freund der Familie betrachtet und durste zu jeder Zeit mit mir ins Atelier meines Baters kommen. n. Ich, Tomas Whitburn, aus Guildford   in der Grafschaft Surrey  , Künstler, Lektor über Kunst, Kurator der städtischen Bilder, erkläre feierlich und aufrichtig: 1. Im Jahre 1345 und mehrere Jahre nachher studierte ich Kunst in der Nationalgalerie und im Britischen   Museum. Als ich im Jahre 1345 im Kupferstichsaal(print roorn) Zeichnungen von Raphael kopierte, traf ich dort zum ersten- mal Richard Cockle Lucas, der um jene Zeit damit be- schäftigt war, die berühmten Dürerschen Oelsteinstiche zu re- produzieren. Im folgenden Jahre arbeitete R. C. Lucas, von seinem Sohne unterstützt, an den Parthenonmodellen, die von der Verwaltung des Britischen   Museums angekauft wurden, und ich zeichnete die Parthenonfriese, die ich noch besitze; und da wir auf diese Weise zu» sanimen an Werken von Phidias   beschäftigt waren, wurden wir be- kannt und bald intim. 2. R. C. Lucas wohnte damals in Nottingham   Place. Er lud mich zu sich ein, dann besuchte ich ihn regelmäßig, oft blieb ich lange dort. Um diese Zeit brachte Kapitän Berdmore, der in der Kaserne von Winchester   Lehrer war, ein Oelbild von dem bekannten Kunst« Händler Buchanan, der es im Auftrage ven Sir T. Baring ver» kaufen sollte, da Lady Baring gegen das Bild wegen dessen Nacktheit «ingenommen war. Das Oelbild wurde damals Leonardo da Vinci  zugeschrieben. Das Bild wurde auf die Staffelei in R. C. Lucas' Atelier gestellt und wurde zum Original, nach welchem die Flora-Büste kopiert wurde. Ich kann mich genau erinnern. daß ich R. C. Lucas sah, wie er an dem Wachs- abguß arbeitete, der von Buchanans Bilde kopiert wurde, und die Erklärung, die er mir gab über den Grund Barings, das Bild zu verkaufen, ist mir klar in Erinnerung. Ich bin ganz sicber(guito sura), daß die Wachsbüste ein Abguß war von einem Tonmodell, das von dem besagten R. C. Lucas gemacht wurde, und daß da? Bild der einzige Gegenstand war, nach welchem er arbeitete. Im Atelier befand sich keine andere Büste und kein anderes Modell, die dem Bilde ähnlich gewesen wären, weder zum Zwecke der Nach- bildnng, noch zum Zwecke der Restauration. Wären sie dort ge- Wesen, so hätte ich sie sehen müsien. Ich sah dort, daß R. C. LucaS sowohl am Ton wie am Wachs lebensgroßer Büsten und anderer Werke arbeitete. Um diese Zeit machte er in Wachs einige bewundernswerte Kopien berühmter Bronzen des britischen Museums. die er in höchst geschickter Weise in Nachahmung der Originale färbte. Zwei dieser Kopien kaufte Prinz Albert.(Diese Kopien der sogenanntenBronzes of Siris" befinden sich gegenwärtig in der königlichen Bibliothek des Schloffes zu Windsor. Redaktion deS «Burlington Magazine".) 3. Ich erinnere mich deutlich, daß ich Albert Dürer   Lucas, der mein Studienkollege war, gesehen habe, wie er das Haar der Flora- büste färbte. 4. Ich stand in den freundschaftlichsten Beziehungen zur Familie Lucas bis zum Frühjahr 1849, als ich nach Italien   ging, wo ich bis zum Herbst 1851 verblieb und Malerei in Rom  , Florenz   und Venedig  studierte. Nach meiner Rückkehr nahm ich die alte Bekanntschaft wieder auf. Um jene Zeit hatte R. C. Lucas London   verlassen und wohnte in Otterbourne bei Winchester, etwa vier(englische) Meilen von Chilworth, wohin er später übersiedelte und wo er im Jahre 1883 starb. Die in Frage stehende Büste blieb während der ganzen Zeit im Besitze R. C. Lucas' und in den vielen Jahren, während welcher ich ihn besuchte, sah ich die Büste. » Diese Affidavits wurden von John Stephens, Rechtsanwalt (Solioitor) beim Obersten Gerichtshofe von England, ausgestellt, der sich mit A. D. Lucas unterhielt und dessen Geistesklarheit er be« stätigt, und vor Francis Gilman, dem Kommissar für EideS  - abnahmen, am 14. Mai 1910 unterzeichnet. Der Laubenkoloirift als Gärtner und Klein tkrzücbtcr. «Was da fleucht und kreucht." Herr Prietzke hat einen eigenen Willen und«inen steifen Nacken, den er so leicht nicht beugt, auch nicht vor den Größten dieser Erde. Wenn ihn ein aus einem zoologischen Garten oder aus einer Menagerie ausgerückter Bär von Löwen oder Tigern will ich nicht reden auf der Straße anrempeln würde, ich glaube, er gäbe ihm einen gewaltigen Fußtritt. Aber die Kleinen und Kleinsten dieser Welt sind es, denen er sich nicht immer gewachsen zeigt. Ein Floh, der ihn bald hier, bald dort zwickt und zwackt, bringt ihn zum Rasen, und wenn ihm eine Stechmücke im Gesicht sitzt, um Blut zu saugen, haut er sich selbst in seiner Verzweiflung eine Ohrfeige, daß die Mücke kleben bleibt. Bei dieser Sachlage, für die ich einstehe, ist es begreiflich, daß unser Prietzke draußen aus der Parzelle für all die kleinen Lebewesen, die als Wucherer und Blutsauger auf allen möglichen Pflanzen leben, auf deren Wachstum sich unsere Sorge und unsere Arbeit in den Feierstunden richtet und die häufig alle unsere Pläne und Hoffnungen durch- kreuzen, das richtige Verständnis hat. Dabei muß ich darauf hin» weisen, daß nicht nur er, sondern daß auch ich nicht alle dies« Schmarotzer nach Art und Namen kenne. Prietzke, der sonst nicht sehr bibelfest ist, behauptet:Sie sind fruchtbar und vermehren sich wie der Sand am Meere", und ich mutz ihm recht geben. Di« Vermchrungsfähigkeit mancher dieser Schmarotzer ist eine un» geheure. Aus einer Blattlaus werden in kurzer Zeit Tausende und Hunderttausende; dabei haben manche Schädlinge, die je Hunderte von Eiern legen, die Unverfrorenheit, jedes Ei besonders an eine Frucht zu kleben, deren Ruin dann besiegelt ist. Als mich Prietzke dieser Tage auf der Plantage besuchte, fand er mich mit den Obstbäumen beschäftigt. Er wollte wissen, was