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Gleiche Wahrnehmungen hatte früher schon v. Bezolb gemacht. Ver- richtig ber hellgrünen Farbe an. Bald darauf mußten wir unser gleicht man nun die Zahlen der Gewitterheftigkeit mit den sehr Schulaquarium ausräumen, da die Algen zu sehr überhand. genau bekannten Zahlen der Tötungen durch Blizschlag, genommen hatten und da die großen Ferien vor der Türe standen. so zeigt sich eine auffallende Uebereinstimmung der beiden Sta- Es mußten also die in dem Glase befindlichen Tiere in andere tistiken. Von 1871 bis 1885 nahm die Zahl der Todesfälle durch Gefäße gesetzt werden. Ich gewährte den zierlichen Elriken in Blitzschlag zu; während der Jahre 1886 bis 1905 war sie jedoch in meinem neueingerichteten Privat- Aquarium einstweilen Unter­tonstanter Atnahme begriffen. Hierzu dürfte einmal der schlupf. Da befanden sich bereits Elriken, die aber auf dem hellen steigende Abzug der Landarbeiter in die Städte und vor allem die Sande recht nichtssagend graubraun aussahen. Wie anders das wachsende Aufklärung der Landarbeiter über die Blizgefahr auf gegen die dunklen Gefellen aus dem Schulaquarium! Man hätte freiem Felde beigetragen haben. Seit 1891 hat sich eine all- fie für zwei verschiedene Arten halten können. Einige Minuten nachher trat ich wieder an mein ich war abgerufen worden gemeine Zunahme der Gewitterhäufigkeit nicht ergeben. Sehr interessant ist auch eine vom Königl. Preußischen Sta- Apuarium und erstaunte über die Maßen; denn die Elrißen waren tistischen Landesamt für die Jahre 1885 bis 1903 aufgestellte Be- samt und sonders gleichmäßig graubraun gefärbt. Nun erging rechnung über die Blizgefahr verschiedenartiger Gebäude. Es es den armen Tierchen ähnlich wie den vorerwähnten Laubs wurden im Laufe dieser neunzehn Jahre beschädigt: 579 Kirchen, fröschen. Sie wurden in Gefäße, deren Böden entweder mit 266 Türme, 565 Mühlen und 62 Schornsteine. In bezug auf die hellem Sand oder mit dunkler Erde bedeckt war, gesetzt und wech Kirchen ergibt sich daraus eine Blizgefahr von 1: 411. Da die selten je nach Bedarf in unglaublich kurzer Zeit die Farbe. durchschnittliche Blizgefahr aller Gebäude in Preußen nur etwa Das dritte Erlebnis" jedoch ist das interessanteste: In unserer 1: 5000 bis 1: 6000 im Jahre beträgt, so sind Kirchen um das Nähe wohnte ein mir gut befannter Fischzüchter, der in der Haupt Zwölf- und Bierzehnfache stärker gefährdet als sonstige Baulich- fache Forellenteiche besaß. Meine botanisierenden Jungen brachten keiten. Auch für die Mühlen sind die Ziffern der Statistik sehr mir eines Tages die unglaubliche Nachricht, daß sie eine ganz bedenklich; es ergibt sich für fie nach der Gesamtzahl der bor­handenen Mühlen eine Blizgefahr von etwa 1: 674.

wir n.

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hellgefärbte Forelle am Rande eines Fischweihers gesehen und mit den Händen gefangen hätten; diese sei aber keineswegs frant gewesen, sondern später wieder munter davongeschwommen. Das war mir fehr auffallend; denn gefunde Forellen lassen sich nicht greifen. Am nächsten Tage gelang es mir aber selbst, das feltene Tier zu haschen, und mein Erstaunen wuchs, als ich sah, daß es blind war. Den Fischzüchter interessierte der Fall ebensosehr. Darum ging er auf meinen Vorschlag ein und fing mehrere Forellen des gleichen Teiches heraus. Diese wurden in flache Ge fäße gesetzt, deren Böden mit hellem Sande bedeckt waren. Sie paßten sich ebenso wie die Elrißen an und wechselten geradeso die Farbe in einem tieferen Gefäß, dessen Wände und Boden dunkel aussahen. Der blinde Fisch aber behielt auch in diesem zweiten Gefäß seine Farbe bei. Ohne Zweifel wird also die Farben­änderung hervorgerufen durch Erregung der Gesichtsnerven. Aehn­liches kann man ja häufig im Aquarium beobachten, wenn man zu einem Stichlingsmännchen im Frühling ein zweites setzt, das dem ersten den Besitz der Weibchen streitig macht. Wie sich da die beiden Kämpen aufeinanderstürzen, wie die Aeuglein funkeln und Warum wie die Brust im prächtigsten Purpurrot erglüht! ich das schrieb? Weil vielleicht einer der Leser Versuche mit ge­blendeten Fischen macht. Ich gestehe gerne, daß ich's nicht kann. Aus Mitleid." Technisches.

Blitzschläge in marschierende Truppenkörper sind in den letzten Jahren ziemlich häufig vorgekommen. So wurde vor einigen Zahren auf dem Tempelhofer   Felde bei Berlin   ein Kavallerie­Detachement vom Blik getroffen, wobei einige Mannschaften be­täubt wurden. In Oberitalien   wurden im vorigen Sommer mehrere Infanteristen auf dem Marsche vom Blib getroffen und getötet. Es liegt nahe, die Gefahr für die auf freiem Felde mar­schierenden Mannschaften in den Metallteilen ihrer Bekleidung und Ausrüstung zu suchen. Tatsächlich müssen die Hunderte von Helmspißen und Gewehrläufen einer marschierenden Infanterie folonne start anziehend auf die atmosphärische Elektrizität ein­Diese Gefahr würde sich am besten dadurch beseitigen lassen, daß während eines schweren Gewitters die Mannschaften ihre Helme in der Hand tragen und die Gewehrläufe gegen den Boden richten. Dabei müßte die Helmspike nach unten gehalten werden. Völlig läßt sich dadurch die Blißgefahr allerdings nicht beseitigen, denn die Metallmassen bleiben ja in den Händen der Mannschaften, wenngleich sich ihre Gefährlichkeit sicherlich ganz er heblich dadurch verringert, daß sie dem Erdboden sehr nahe gebracht werden. Denn je höher eine Metallspiße über den Erdboden empor­ragt, um so größer ist die Gefahr, daß sie vom Blize getroffen wird. Die durch Blißeinwirkungen im menschlichen Körper hervor­gerufenen Veränderungen stellen einerseits grobe mechanische Ver­Telephonieren durch die Erde. Eine aufsehen. legungen dar, wie Schädelbrüche, Zerstörungen im Gehirn und anderen inneren Organen, äußerliche Versengungen und Verbren- erregende Erfindung, die im Grubenwesen und bei Bergwerks.  nungen. Diese oft äußerst schweren Verbrennungen verlaufen mit- tatastrophen fünftig wohl eine bedeutsame Rolle spielen wird, hat unter in ganz besonders eigentümlichen, baumartig verzweigten ihre erste praktiche Probe bestanden. Es handelt sich um einen Zeichnungen, den sogenannten Blitzfiguren. Andererseits, und sinnreich konstruierten Apparat, der es möglich macht, auf draht. zwar am häufigsten, wird nur das Nervensystem durch den Bliz losem Wege durch die Erde hindurch zu telephonieren. Nach langen schlag beeinflußt, und es kommt zu Lähmungen. Häufig wird je- schwierigen Versuchen ist es dem englischen Ingenieur A. J. Shar man gelungen, einen Apparat zu konstruieren, der die elektrischen mand vom Blik getötet, ohne daß sich die geringste Verlegung an der Leiche feststellen läßt. Der Blik hat nur an den metallenen Wellen bis zu den größten Erdtiefen hinabtreibt, wo sie von einem Gegenständen, Knöpfen, Geld, Uhr, Messer, die der Getroffene mit Empfangsapparat aufgenommen werden können. Die Borrichtung fich führte, Einwirkungen hinterlassen; sie sind zum Schmelzen ist außerordentlich einfach, die Handhabung bedingt keinerlei Er gebracht und haben mehr oder weniger charakteristische Verände- fahrung, und der Apparat selbst ist so leicht, daß er bequem getragen rungen erlitten, wie sie nur durch sehr starke elektrische Ströme erzeugt werden fönnen. Nicht selten werden auch Menschen durch den Blitzschlag beschädigt, zu Boden geschleudert, sogar getötet, ohne daß sie dirett bom Blike getroffen wurden. Es handelt sich in folchen Fällen um eine Fernwirkung des Blites, die sich noch nicht befriedigend erklären läßt. Wahrscheinlich spielt die ber schiedene Spannung, die durch den Blizz zum Ausgleich kommt, dabei eine Rolle. Vielleicht ist die Blizwirkung, die sich einmal zündend, dann wieder zerschmetternd äußert, auch eine zwiefache, ähnlich etwa der eines Gleich oder Wechselstromes. Es fonnten in der Tat, wie der englische   Physiker Richardson schon vor vierzig Jahren zeigte, im Laboratorium Blizwirkungen verschiedener Art nachgeahmt werden. Je nach der Art der Entladung wirkten Funten von einem halben Meter Länge auf Versuchstiere einmal sofort tödlich, während sie im anderen Falle nur Berbrennungen Herborriefen, sonst aber für die Versuchstiere unschädlich waren.

Kleines feuilleton.

Naturwissenschaftliches.

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werden kann. Die erste praktische Probe wurde in den tiefen Gruben und Höhlen von Chislehurst vorgenommen. Der wissen schaftliche Mitarbeiter eines englischen Blattes, der dem Vorgang beiwohnte, gibt eine interessante Schilderung dieses Experimentes: Nachdem wir den Hügel über den Höhlen bestiegen hatten, wurde der kleine Apparat, der fast wie eine photographische Kamera aus. sieht und auf einem leichten dreibeinigen Gestell ruht, aufgestellt. Die beiden Eisendrähte, die die Wellen abgeben, steckte man in die Erde. Mr. Sharman blieb oben bei dem Apparat, während wir mit der Empfangsvorrichtung in die Höhle hinabstiegen. Nachdem wir etwa 200 Meter weit durch die unterirdischen Gänge geschritten waren, wurde bei dem trüben Licht der Dellaternen der zweite Apparat aufgestellt. Dann kam ein Signal, und sofort begann Mr. Sharman von der Erdoberfläche aus zu uns herunter zu sprechen. Die Worte flangen flarer und lebhafter als im gewöhn­lichen Telephon; wir unterhielten uns eine ganze Weile lang mit einander, ohne daß die geringste Störung eintrat. Dann wurden die Apparate umgeschaltet, und nun erfolgte durch die drahtlose Telegraphie auch der Austausch von kurzen Morsenachrichten." Die Erfindung Sharmans beruht auf der von ihm gefundenen Möglichkeit, die Erde in derselben Weise wie die Luft für die Ueber­mittelung der Schallwellen au benutzen. Von dem Abgabeapparat gehen elektrische Stöße aus, die von dem Empfangsapparat auf­genommen und in Laute umgewandelt werden. Es wurden weitere Bersuche vorgenommen, die sich auf die Verwendbarkeit des Appa­rates im Wasser erstreckten. Die Ergebnisse waren noch güns stiger. Künftig werden also z. B. Kriegsschiffe mit 1000 Fuß entfernten unter der Meeresoberfläche liegenden Unterseebooten, sowie Taucher mit ihrem Begleitschiff in steter telephonischer Ver­bindung bleiben können usw. Dabei ist der Verbrauch an elektri­scher Kraft außerordentlich gering. Die kleine Form und die Leichtigkeit der Maschine begünstigen die allgemeine Verwendungs­fähigkeit.

Ueber drei Schuhfarbenversuche berichtet Cornel Schmitt   im 8. Heft der Monatsschrift für den elementaren natur­wissenschaftlichen Unterricht"( Verlag der Frandhschen Verlags­handlung in Stuttgart  ): Einer meiner Schüler hatte einige Laubfrösche gefangen und in ein größeres Einmachglas gestedt. Am nächsten Tage beklagte er sich darüber, daß die Tiere ihre schöne grüne Farbe verloren hätten und ganz dunkel geworden feien. Es stellte sich heraus, daß er dunkles Widertonmoos dazu gegeben hatte. Die Laubfrösche entpuppten sich in der Folgezeit als große Verwandlungskünstler. Als wir hellgrünes junges Gras ins Glas brachten, bequemten sie sich im Berlaufe eines Tages Berantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baut Singer& Co..Berlin   SW