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fünften, Bildern, Statistiken usw. gelangt, das er nun in seinem Werte veröffentlicht. Ueber die einschlägigen Verhältnisse in deutschen Städten geben 73 Fragebogen- Beantwortungen Auskunft. Danach hat München 120 Spielpläge mit je 1-20 Sandplägen, Breslau 15 bis 20, Caffel 10-15, Karlsruhe , Görlik und Stetitn je 12 Spielpläße mit einem oder mehreren Sandhaufen, Hamburg stellte 1908 in den öffentlichen Anlagen 83 Sandkästen auf; der ca. 100 000 Quadratmeter große Spielplak auf dem Köhlbrand hatte an einem Tage im Juli 1908 mehr als 9700 Besucher. Dresden hat 48 Spielpläge mit insgesamt 72 Sandkästen; Hannover 14 Bläße mit ins gesamt 15 Sandhaufen; Chemnik 25 Spielplätze. In Leipzig , Essen, Bübed, Heidelberg , Stuttgart , Düsseldorf u. a. sieht es recht dürftig um die Versorgung der Jugend mit Spielfand aus. Zahlreiche Städte, darunter Berlin , haben die Fragebogen, offenbar aus gutem Grunde, überhaupt nicht beantwortet.
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wierung im Palaeolithikum( der älteren Steinzeit). Freilich, man hat in einer Felshöhle, die sogar schon in der Moustierzeit, also noch bor der Renntierperiode, besiedelt war, ein eigentümliches fnöchernes Instrument gefunden, eine Art Spatel mit verbreitertem Ende, das noch von zerriebenem Rotstein gefärbt war; und auch sonst finden sich unter den Werkzeugen der älteren Steinzeit gewisse Nadeln und sehr feine Steinmesserchen, die man wohl als Inftrumente zur Tätowierung ansprechen möchte; beweiskräftig aber find sie natürlich keineswegs.
Einer sonderbaren, hierher gehörenden Sitte aus der älteren Steinzeit soll hier Erwähnung getan werden: man hat damals nicht selten die Leichen bei der Beerdigung mit rotem Farbpulver überstreut, wenn nicht ganz und gar, so doch an bestimmten Rörperpartien; beim Zugrundegehen der Weichteile im Laufe der Zeit hat sich der dauerhafte Farbstoff an den darunterliegenden Knochen feft gesetzt. So hat man in den Felsgrotten bei Mentone, wie auch bei Im Auslande weist den erfreulichsten Aufschwung Amerika Brünn in Mähren , steinzeitliche Stelette aufgefunden, die ganz rot auf, wo man die gewaltige Bedeutung der praktischen Selbsttätig- gefärbt erschienen, so daß man die Knochen anfänglich für angemalt feit für Erziehungszwede immer mehr erkennt und das gesamie hielt. Erst eine eingehende Untersuchung konnte feststellen, daß es Schulwesen auf die von Fröbel geschaffene methodische Basis zu sich hier um ein leberstreuen der Leiche mit roten Farbkörnern stellen strebt. Die zahlreich vorhandenen Spielpläße sind in den gehandelt hat. In der jüngeren Steinzeit, dem Neolithikum, ververschiedenen Städten verschiedenen Verwaltungsbehörden unter- schwindet diese Sitte. Hingegen sind hier Grabstätten nicht selten, stellt. In einer großen Anzahl von Städten werden jie völlig von in denen man dicht neben dem Skelett größere oder geringere philanthropischen Vereinen unter teilweiser Mitwirkung der Mengen von Farbstoff findet, sei es nun in tönernen Gefäßen, in Oeffentlichkeit verwaltet. Ein organisiertes Spielsystem ist im hölzernen oder knöchernen Büchschen oder auch frei am Boden Werden begriffen. Chicago hat bereits 11 Millionen Dollar auf- liegend. Hier hat man fürsorglicher Weise dem Toten einen Vorgewandt, um sein Spielplatsystem zu modernisieren. Neben Sand- rat an Schminke mit ins Grab gegeben, um ihm auch im Jenseits bassins hat man fleinere Leiche mit künstlichem Strande angelegt den bisher geübten Brauch der Körperfärbung zu ermöglichen. Derund Schuppen, Pavillons und Hallen errichtet, von wo aus Mütter artige Beigaben an Farbe, gewöhnlich rotem Oder, weisen zahl und Wärterinnen dem Spiel der Kinder zuschauen können. reiche neolithische Fundstätten sowohl in Frankreich wie in der Wenn sich, wie Dragehjelm behauptet, gegenwärtig die An- Schweiz , in Deutschland , in Rußland , Italien , Portugal und Spanien zeichen dafür mehren, daß sich in der Versorgung der Jugend mit auf. Da nun primitive Völker für gewöhnlich ihren Toten gern Sandspielpläßen eine Wendung zum Bessern vollzieht, so darf man das mit ins Grab geben, was ihnen auch im Leben besonders lieb dies wohl als ein Symptom der großen Bewegung betrachten, die und notwendig gewesen ist, so darf man aus dem so weit verbreiteten das ganze Erziehungswesen immer mächtiger erfaßt und die zum Vorkommen von Farbstoffen in den Gräbern mit großer Bestimmt Biele hat: die Verdrängung des in einseitiger Verstandesschulung heit schließen, daß im Neolithikum die Sitte der Körperbemalung fich erschöpfenden Lern- und Unterrichtssystems der Gegenwart allgemein geübt wurde. Auch in jungsteinzeitlichen Wohnstätten, durch die Erziehung des ganzen Menschen mit Hilfe des Spiels, der Hütten und Erdgruben, fommen ganz häufig Klumpen von FarbSelbsttätigkeit, der produktiven Arbeit. D. R. material bor, und oft dicht daneben sehr eigentümliche tönerne Stempel mit vertieften Mustern auf der Vorder- und einem Hand. griff auf der Rüdseite. Pintaderos" nennt man diese Stempel mit einem spanischen Worte und nimmt an, daß sie zum Auftragen
Körperbemalung und Tätowierung der Farbe auf die Störperhaut gedient haben. in der Arzeit.
Von Hannah Lewin.si,
Fast bei allen Naturvölkern treffen wir die Sitte, den mensch lichen Körper durch Bemalung mit bunten Farben zu schmüden; bielleicht darf man die Körperbemalung überhaupt als die Urform des Schmuckes bezeichnen. Der wandernde Ausstralier trägt im Borratssack, den er stets bei sich führt, weißen Zon, roten und gelben Oder, um seine Haut damit zu bemalen. Für den Alltagsgebrauch begnügt er sich mit ein paar farbigen Fleden auf den Wangen, Brust und Schultern; bei festlichen Anlässen aber wird der ganze Körper bunt angemalt. Gleiche Sitten pflegen noch heutigen Tages eine ganze Reihe anderer Jägerstämme, so 3. B. die Buschmänner, die Andamanen, die Maori auf Neu- Seeland , die Botokuden, die Feuerländer usw. Eine etwas komplizierte Art des Körperschmudes ist die Narbenzeichnung und die Tätowierung; die schnell vergängliche einfache Farbenbemalung wird hier ersetzt durch bauerhafte Ginzeichnung.
In der Dordogne ( in Frankreich ) hat man bei Gelegenheit eines Eisenbahnbaues einen prähistorischen Schacht aufgededt, der- jedenfalls schon in der Steinzeit zur Gewinnung der geschätzten Farbmaterialien( hier vor allem Haematit, Oder und Rotstein), angelegt worden ist. Es ist ein 4 Meter breiter Graben von 2½ Meter Höhe, durch weiche, tonige Erdschichten geführt. Auf seinem Grunde fand man noch Werkzeuge, welche die steinzeitlichen Arbeiter bier zurückgelassen oder verloren haben: einige polierte Steinbeile, zerbrochene Tongefäße, Oderklumpen, ein paar tönerne Spinn wirtel, ein Stück einer bronzenen Stange und dergleichen. Die Neolithiker haben hier also schon eine Art Bergbau getrieben; und man darf sich darüber kaum wundern, nachdem man entdeckt hat, daß sie auch zur Ausbeutung von Feuersteinlagern funstvolle Stollen und Schachte in sentrechter wie in wagerechter Richtung- in die Erde zu treiben verstanden haben.
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Um die Mitte der Bronzezeit etwa verschwinden die Farb beigaben aus den Grabstätten, und wir dürfen annehmen, daß man damals auch aufhörte, sich den Körper zu bemalen. In einem gewissen Stadium der Kultur pflegt diese Gewohnheit bei allen Es lassen sich diese primitiven Schmudfitten bis in uralte Bölfern auszusterben. Doch haben sich nach den Nachrichten, die Beiten hinauf berfolgen; höchstwahrscheinlich sind sie schon von den uns der römische Feldherr Julius Cäsar überliefert, noch zu frühesten Bewohnern Europas angewandt worden. In der alten seiner Zeit, also ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt, die Steinzeit, wenigstens in ihren letzten Abschnitten, finden sich hierfür Bewohner der britischen Inseln den Körper bunt angemalt( nachziemlich deutliche Anzeichen. Allerlei Farbmaterial in Rot, Gelb zulesen im Gallischen Krieg", Buch V). Und auch von den und Schwarz kommt in nicht geringer Menge an den Fundstätten Thrakiern wird noch in historischer Zeit durch alte Autoren viel. ber Renntierzeit vor; es handelt sich dabei um farbige Tonarten, fach bezeugt, daß sie der Sitte der Körperbemalung fronten. Rotstein, gelben und roten Oder und dergleichen. Diese Farbstoffe Auf den Inseln des Mittelmeerbedens, sowie in Aegypten und wurden in Mörsern" zerrieben, d. h. auf steinernen Platten, die in Rumänien sind aus frühmetallischen Kulturschichten weibliche mit muldenartigen Bertiefungen versehen waren; an den Lager- Tonfigürchen ausgegraben worden, deren Körper über und über, plägen der Renntierjäger, z. B. in dem französischen La Madeleine, manchmal auch nur auf der unteren Hälfte, mit geometrischen Verfinden sich solche Mörser mit den dazugehörigen Reibsteinen zahl- zierungen bedeckt sind. Gewiß ist hier eine beim lebenden Menreich, Wahrscheinlich hat man dann den fein gepulberten Farbstoff schen gebräuchliche Körperverzierung dargestellt, mag es sich dabei mit irgend einem Bindemittel, etwa einem tierischen Fett, zu einer nun um einfache Körperbemalung oder um Tätowierung handeln. Baste angemengt, die sich bequem ausstreichen ließ; davon zeugen flache Tafeln, Paletten aus Stein oder aus Schiefer, die vielfach dicht bei den Mörsern und Farbknollen liegen und häufig noch Neste ber Farbmafie tragen.
Daß der fteinzeitliche Jäger diese angemengten Farben dann auch tatsachlich zur Bemalung feines Körpers verwendet hat, dafür gibt es allerdings keine Beweise im strengsten Sinne, da die mensch lichen Funde aus jener Zeit natürlich nur in Steletten und Knochenteilen bestehen. Aber in Anbetracht der noch heute unter primitiven Jägervölkern verbreiteten Sitte haben wir diesen steinzeitlichen Farbklumpen, Mörsern, Schminkplatten und Reibfeulen gegenüber wohl ein Recht, auch bei den alten Höhlenbewohnern ähnliche Gebräuche zu vermuten.
Daß neben diesen allereinfachsten und primitivsten Schmuck sitten der Bemalung und der Narbenzeichnung auch schon in ur alter Beit viel beweglicher Schmuck aus den verschiedensten Mate rialien einherging, das ist an fast allen Fundorten der Steinzeit reichlich bezeugt. Freilich erst das Auftreten der Metalle gibt Stoff und Möglichkeit, den Schmuck nach dieser Nichtung zu bes reichern und zu der glänzenden Pracht zu entwickeln, die namentlich in der späten Bronzeperiode und in der ersten Eisenzeit unsere Bewunderung erregt. Hingegen hat sich die Sitte der Tätowierung bei den europäischen Kulturvölkern, wenn auch als allgemeiner Brauch längst verdrängt, doch bis zum heutigen Tage ihr beschei denes Plätzchen zu behaupten gewußt; ich brauche nur auf die bermittelst Kohlenpulver blauschwarz gefärbten Zeichnungen auf der Weniger sicher find die Anzeichen für eine Ausübung der Täto- Brust und den Armen unserer Seeleute hinzuweisen. Berantw. Redakteur: Nigard Barth, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderet u.Beringsanstalt Baul Singer& 60..Berlin SW