— 548— 1594), bedeutender da? mit recht dramatischer Belebung gezeichnete »Apachensauper'(1572). Seltsam bewegungslos trotz sprunghafter Zeichnung sind die Radierungen des Stierkampf-Zyklus von Geiger(1595— 1598). Herkomers Lithographien wirken heute wohl nur erschreckend in ihrer leeren Zeichenkunst(1691— 1612). Schöne Naturstudien enthalten die Schabkunstblätter Peter Halms(1623 Feldkapelle und 1624 Weidenstudie), sein Rathaus in Posen(1629) iuteressiert mehr des interessanten Baudenkmales wegen, das eS darstellt. 8. Plastik. Unter den Arbeiten der Plastik ist da? Porträt am schwächsten vertreten. Eine grosze Fülle von Köpfen kommen über eine trockene Aehnlichkeit nicht hinweg, ein Herausarbeiten der Psyche, oder auch nur eine bedeutendere Verliefung der Darstellung wird kaum versucht. So mutz ein Porträt, das wenigstens trotz einer akademischen Glätte der Form diese zu schönem Zusaminenschlust eint, dazu sichtlich das Innere des Dargestellten zu erfassen bestrebt ist— wie das von R ö l l(Saal 17 972) oder das eines alten Mannes von Steiner (957)— auffallen. Kraftvoll ist der Sklave von S o p h e r(969) und die Arbeit «Im Kerker" von W a l l o t(958), eindringlich und grosi die Jo von Rosenberg(949), deren Handhaltung lebendig wirkt— dagegen erinnern die meisten kleineren tveiblichen Statuetten(926, 922, 933) nur an die der Lampen industrie, die durch Vergoldung(936 Persch, Tänzerin) nicht an Leben gewinnen. Sehr gut und charakteristisch ist die Tierdarstcllung vertreten. So enthalten die Vitrinen iir Saal 46 Mäuse von Esser(1714), einen Kakadu von Härtung, gute Entengruppen von Krieger (1724 und 1733). den bunten Eisvogel und Eichhörnchen und Elster von Z e i l l e r(1722, 1733 und 1746). In Saal 2 fallen auf die «Pariser Omnibuspferde" von Zügel, die sich balgenden Katzen von Etha Richter (65). Sehr ungekünstelt sind auch die schönen Löwen der Gruppe«Daniel in der Grube"(76) von D a r s o w sowie die Jaguare des Brunnens(44) von Dam mann, neben denen die Figur abfällt. Als ein Porträt, das wenigstens mit der konventionellen Büsten- form bricht, indem es die anschlietzende Sporttracht benutzt, fällt das von O e st e n(57) gut auf. Abermals überraschen RöllS Sandalenbilder(74) durch eine seltsam edle Linienführung und eine wunderschöne Durcharbeitung des Körpers und Zusammenziehung zu einer klassischen vollkommenen Haltung— im Gegensatz zu den zahlreichen männlichen Figuren, die irgend eine Pose einnehmen und allenfalls ohne besondere Schwächen modelliert sind. Dazu darf wohl auch Götze, Achilles für Korfu (im Garten), trotz der blendenden Rüstung und Helmzier gezählt werden. Im Raum 6 findet man einige passable Rennpferde von H u h- mann(383) und Dannhauser<384) sowie die abermals aus- gezeichnet gesehenen Jaguare von Gemignani(382). 9. Sonderkollektionen. Von diesen sind der geschmackvolle, aber nicht sehr tiefe Müller- Schoenfeld sowie Frenze!, Jüttner und Bohrdt bereits eingereiht. ES bleibt noch übng, einiger Ungarn und der Sammlung Vesser II r h zu gedenken— obschon weder dieser noch jene ein besonderes Verweilen rechtfertigen. Von den Ungarn bereichern eigentlich nur die sehr farbigen temperamentvollen und fein beobachteten Studien R i p p e l- Ronais (1551— 1565) die Ausstellung(besonders die„Pariserin", 1555)— schön ist auch Perlmutters„Stilleben"(1541) sowie das von F ö n y e r mit den nur durch die Farbe riesig lebhaft gegebenen Rüchen. Ein Kuriosum ist die viel bewunderte„Huldigung" von B e n c z u r, an die viel geschmähten ähnlichen Massenporträtierungen Anton von Werners bei ähnlichen Staatsaktionen erinnernd. Nur tvirkt hier der lebhaste Farbensinn ein wenig verbindend, es ist so« gar einige Luft in dem großen Raum, aber die von den eitlen An- tvesenden dringend verlangte Aehnlichkeit und Deutlichkeit schließt eine natürliche malerische Wirkung aus, so ist eS als Malerei, von der gleichgültigen Komödie abgesehen, so wertlos wie alle seine Vorgänger. Lesse r Urh(Saal 55), besten Verkennung einst so viel Staub aufwirbelte, wirkt in dieser Sammlung zweifellos durchaus original, ist aber heute in der Verquickung von prächtigen Lichtentdeckungen mit einer toten oder grellen disharmonischen und unnatürlichen Dunkelseite, den virtuosen gistig-bunten Estekten in den Landschaften ganz undiskutabel und nicht» weniger als fortschrittlich. Die meisten Arbeiten liegen 26—80 Jahre zurück und mußten in jener sehr nüchternen Periode sehr heftigen Widerstand finden und dadurch zu einer Ueberschätzung der blendenden Technik Lestcr UryS führen, die heute längst auf da? richtige Maß zurückgeführt ist. _ Paul G a n g o l f. Bcbacb. Unter Leitung von S. A l a p i n. Lösungen. Von heute(Marquez) 1. l.o2— v4. Solche Probleme nennt man.Drohungsprobleme", weil nach dem ersten Zuge ein« Drohung(DdSchQ besteht. Vom 9. Juli.(Abela! Weiß Kf 5. Da3, Td8, Tb2, Lei, Sh8, Bc5, Bf3. Schwarz Kli7, Thl, Ta7, Bb7, Bh2.) 1. Da3— al.(Solche Kompositionen nennt man„ZugzwangSprobleme", weil nach dem ersten Zuge der Lösung Weiß keine zum Ziele führende Drohung besitzt, sondern die Löiung vielmehr dadurch erreicht wird, daß Schwarz gezwungen ist zu ziehen und sich dadurch eine Blöße zu geben.„Zugzwang" bedeutet also die Pflicht zu ziehen oder die „Zugpflicht". Vom 2. Juli.(Blathy. Weiß: Xo2. Ick 2. BB: a6, b4, c3, e8, g3. Schwarz: KhS, BB; a6, bö, c4, d7, e4, g4. Weiß gewinnt.) 1. Kfl, Kh2 1; 2. Lei, KM I; 3. Ld2, Kb2; 4. KI2, KM; 5. Lei, Kb2; 6. La3, KM; 7. Lb2, Kh2; 8. Lei, KM; 9. Ld2) Kh2; 16. Lei, Kh7; 11. Kfl, Kb2; 12. Ick 2. KM; 13. Lgl. Hiermit ist das„Tempo"(I) gewonnen; denn Schwarz, der die Zugpflicht hat und den K nicht ziehen kann, muß sich zu 13.... 661 be» quemen. Nun wiederholt sich das obige Läufermanöver(Lgl— f2— el— d2— cl— a3— b2— cl— d2— el— f2— gl), wodurch der Zug d6— d5 erzwungen wird. Noch einmal dasselbe Manöver und d5— d4 wird erreicht, wonach Weiß mit s3Xd4 augenscheinlich leicht gewinnt. Vom 25. Juni. (Reif. Weiß: Kg6; Sb7, Bh7, Ba2, Ba4. Schwarz: Kh3, Lg3, Ba3, Ba5. Weiß gewinnt.) 1. Se6, Lh4I (Um sowohl Se6— go— f7=si, als auch Se6— d8— f7=si zu parieren.) 2. Sd4, Ld8!(Weiß droht Sc6, von wo aus er die Felder a5, d8 und e5 bedrohen würde. Schwarz muß also parat sein, diese drei Felder von e7 aus zu decken.); 3. Sc2, Le7; 4. Se3, Ld6; 5. So4. Diese Springerstellung ist entscheidend, weil von hier auS die vier Felder a3, a5, d6(f7) und e5(17) bedroht sind und der schwarze Läufer augenscheinlich kein Feld besitzt, von wo auS er diese vier Felder gleichzeitig decken könnte. Es folgt also 5... Le7 1; 6. SXa3, L beliebig; 7. So4, Lc7!; 8. a3 1 Hiermit wird wieder das entscheidende„Tempo"(!) gewonnen; denn die Zugpflicht zwingt den Läufer, das Feld e7 zu verlassen, wonach Weiß entweder mit LXab oder mit Sd6(17�) oder mit Se5(f7-si) leicht gewinnt. AuS den obigen Illustrationen erhellt das Wesen des Begriffe» „Tempo", das wir unseren Lesern sich zu merken raten, da wir mit diesem Begriffe in unseren späteren Spalten bei der EröffnungS- lehre zu tun haben werden. Fortsetzung der Analyse über die„Spanische Partie ". Nach den Zügen 1. e2— 64, e7— e5; 2. Sgl— 13, Sb8— c6; 3. LH— b5, a7— a6 1 hatten wir gesehen, daß Weiß am stärksten mit 4. Lb5— a4 l fortsetzt.(Die von Dr. E. Lasker häufig angewendete Spielweise: 4. LXe6, dXo6; 5. d4 hätte Schwarz nicht zu befürchten: 5.... Lg4 1; 6. dXe5, DXdlf; 7. KXdl, Ö-Ö-Öf; 8. Kel, 16!; 9. eX16, SXf6; 16. Lg5, Te8 usw. Oder: 5.... Lg4!; 6. c3, LXf3; 7. gXf3; Die z. B. 8. 14. eXfd; 9. Dg4, g5; 16. h4, h6; Ii. hXg5, hXgö; 12. TXh8, DXb8; 13. DKg5, Bhlf; 14. Kd2, Se7; 15. e5, 6-6—0; 16. Kc2, c5; 17. DX14, cXd4; 18. cXd4. 19. Le3, Lc3 usw.). In der Hauptvariante(4. La4l) hatten wir gesehen, daß die übliche Spielweise, in 4.... 816? bestehend, wegen 5. vs2 1 für Schwarz ungünstig ist. Zur Ergänzung unserer Ausführungen vom 2. Juli sei noch erwähnt, daß bei 5.... b5; 6. Lb3, Lc5; 7. ach Tb8; 8. aXb5, aXb5; 9. Sc8 das Bauernopfer 9.... 6— 6; 16. SXb5, d6 wegen 11. Lc4I nebst c2— c3 oder 62— 63 inkorrekt ist. Aus obigen Gründen hat Alapin nach(1. e4, e5; 2. 813, Sc6; 3. Lb5, a6 1) 4. Lb5— a4 1 die Verteidigung 4.... Lt8— b4 I empfohlen, um den schwarten Königsläufer auf freien Diagonalen ent- wickeln zu können. Die Entgegnungen von Weiß können hierauf in a3 , Sc3, LXc6, 6— 6 und c2— c3 bestehen; welch letzterer Zug als wichtigste Einwendung gegen die Alapinsche Verteidigung ins Feld geführt worden ist. und zwar mit folgender Fortsetzung: 5. e2— e3, Lb4— a5; 6. 6-6, Sg8— o7 I; 7. d2-d4, o5Xd4; 8. c3Xd4, d7— d5 l (Hiermit wird das weiße Zentrum demoliert.); 9. e4Xd5(Bei 9. e5, h6I nebst 6—6 und 17—16 erlangt Schwarz Angriff auf Grund der offenen 1-Reihe 9.... vd8Xd5; lö. La4— b3(Oder 10. Sc3, LXc3: ll.bXcS, Lg4 nebst event. LX13> 16.... Dd5— bü; 11. d4— d5, Sc6— a7 1; 12. Lei— d2, La5-b6; 13. Tll-el, Jedoch nach 13.... Lb6— c5; 14. Tel— e5, Lc8— 15 nebst event. Ld6 und 6—6 ist ein Rachteil für Schwarz kaum ersichtlich. Eine Entwickclung dieser Hauptvariante durch Nebenwendungen das nächste Mal. d e f Marquez 2�. Vecantw. Redalteur: Richard Barth , Berlin.— Druck u. Verlag: ivor«»ärt«Buch»ruckere, u.>vertUgOanllaU!ttautS,ngerstEo.,Beri>n�V�
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27 (16.7.1910) 137
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