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hält! Muskel- und Tastsinn, die ganz zu verfümmern drohten, diesen Prozeß auch mit Stein, Holz, Ton usw. vornehmen. Wichtiger werden wieder wach, das Sehen wird geübt und zu einem hohen und interessanter ist die Maschinerie, die wir auf dem Bauplaz Grade von Vollkommenheit entwickelt, der Phantasie wachsen Flügel selbst antreffen. and mit dem Willen zum Schaffen reckt sich das können bald zu Da ist es in erster Reihe die Mörtelmischmaschine, die angeahnten Leistungen empor. Professor Wetekamp, Direktor die frühere Tätigkeit der Arbeiter, gelöschten Kalt, Sand und auch bes Werner- Siemens- Realgymnasiums in Schöneberg , schildert etlichen Zement durcheinander zu mischen, jetzt besorgt. In den in seinem Buche Selbst betätigung und Schaffens Kleinstädten fennt man diese Maschine heute noch nicht. Da freude in Erziehung und Unterricht"( Verlag von mischen immer noch die Arbeiter mit eigens dazu konstruierten Bei dem Mischen Teubner, Leipzig ), die bedeutsamen Umwälzungen, die das Arbeits- Hacken und Schaufeln die Masse zurecht. werden prinzip im Schulleben hervorruft. In den Vorschulklassen der ge- aber die Rohmaterialien in den auf der Maschine nannten Anstalt ist der Versuch gemacht trorden, die gesamte Schul- angebrachten Trichter hineingeworfen, und die Masse tommt arbeit auf Anschauung, Formen, Stäbchenlegen, Zeichnen und an der unteren Deffnung als gebrauchsfähiger, geschmeidiger Mörtel Gingen aufzubauen. Und wie erfreuliche Erfahrungen fonnte ich heraus. Ein ähnliches, nur zumeist größeres und komplizierteres Dabei machen", berichtet im Anhang der Lehrer Borchert. Alle Instrument ist der Betonmischer, den man seit Einführung des die Sprudelmäulchen waren am Schlusse des ersten Schuljahres Betonbaues auf großen Bauplägen sieht. Hier wird ebenfalls in die genau noch so lebendig, so mitteilsam, so frageluftig wie beim obere Deffnung das Rohmaterial hineingeworfen; doch da bei Schulbeginn, und die geistige Regsamkeit der Schwachen und Fundamentierungsarbeiten fast immer gröberes Material, wie Ries, Schüchternen war bedeutend gestiegen. Geschicklichkeit, Handfertig- Schlacken und Steinschotter als Busaz benutzt wird, ist bei dieser teit, Auffaffungsgabe, Selbstvertrauen, Freude am Schönen, Ach- Maschine eine stärkere Konstruktion und ebenso ein stärkerer Antrieb tung vor fremden Leistungen, Beobachtungsschärfe, Eigenart waren bonnöten. An einen Betrieb durch eine Handfurbelvorrichtung wie bei allen unglaublich gewachsen. Selbst Kinder, deren anfängliche bei der Mörtelmaschine ist hier nicht zu denken, und es findet daher Zeichenverfuche man taum enträtseln fonnte, zeigten jetzt durchaus die Dampffraft nivendung. Beide Maschinen liefern das Material typische Kindermalereien. Ihre Phantasie betätigte sich im Malen schneller und jer und treiben zum anderen noch die bedienenden und Formen täglich reicher und regte auch die Gestaltungskraft Arbeiter zu schrederer Arbeit an, da diese sich der schnellen Gangart Die dritte neuzeitliche des Lehrers an. Das fortgesetzte Hantieren mit den Unterrichts- der mechanischen Apparate anpassen müssen. mitteln hat die meisten der Kleinen zu erhöhter Ordnungsliebe, hier sind in den Großstädten zumeist die Zeiten vorbei, wo die Errungenschaft ist die Fördermaschine, der Fahrstuhl. Auch Berträglichkeit, Hilfsbereitschaft, Anstelligkeit und Vorsicht erzogen. So hat sich die neue Methode nicht bloß als in höherem Maße Kopf oder dem Rücken von Stein und Mörtelträger das Material auf den Schultern, dem der Straße bis hinauf zum intellekt- und gemütbildend bewährt, es gehen auch starke Einflüsse, Schornstein trugen. Erst kam eine Handwinde, bei der die die soziale Tugenden im Kinde wecken, von ihr aus. Arbeiter durch ein monotones, anstrengendes Drehen an der Kurbel das benötigte Material hinaufwanden. Jezt treibt der Motor, der bon einem Maschinisten bedient wird, große Kästen mit Material in die verschiedenen Stockwerke hinauf. Die Folge hiervon äußerte fich in dreierlei Art: einmal wurde die fast unmenschliche Arbeit der Träger bermindert, zweitens sank deren Lohn und drittens bildete sich ein neuer Unternehmererwerbszweig, der Beruf der Fahrstuhlbefizer. Diese haben eine ganze Anzahl solcher Fördermaschinen und stellen sie auf den einzelnen Bauten auf. Der Bauunternehmer stellt heute meistens nicht mehr die Leute ein, sondern der Fahrstuhllieferant verpflichtet fich fontraktlich, das Material herbeizuschaffen und stellt seinerseits die benötigten, gegen früher fehr verminderten Arbeiter ein. oder dort, wo die Fundamentierung infolge Morastes sehr schwierig Eine andere Maschine, die man heute bei größeren Wasserbauten ist, antrifft, ist die Dampframme. Früher wurden Pfähle aus Holz, Eisen oder Beton dadurch in die Erde gehämmert, daß man regelmäßig aus einer gewissen Höhe einen schwereren Klotz auf den Pfahl fallen ließ. Dieser Hammer ging regelmäßig hinauf und herunter, und feine Tätigkeit hing von der Straft der Arbeiter ab. Heute wird er mit Motorbetrieb bewältigt. In den letzten Wochen hat man einen fleinen Apparat zum Stampfen des Betons erfunden. Während seit Einführung des Eisenbetons die Arbeiter mit einer fleinen Handramme die Masse feststampften, io wie wir es täglich bei den Asphaltarbeiten im Straßenbau sehen, und so bei regelmäßiger Tätigkeit höchstens 60 Schläge in der Stunde erzielen, verrichtet der Betonstampfer, der nur von einem Arbeiter dirigiert zu werden braucht, mehrere hundert in der gleichen Zeit. Für den Gerüstbau hat man eine ganze Neihe patentierter Rüst klemmen und Halen erfunden. ſezen die früher dazu benutzte Leine, die den Eins wirkungen des Regens und Frostes sehr stark ausgesetzt war, weswegen fie öfter riß und Unglüdsfälle zur Folge hatte. Jedoch find auch bei diesen Klemmen brüchige Stellen leicht zu übersehen. Schärfer als die genannten Apparate
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Natürlich setzt die Methode großes Lehrgeschid und gründliches Bertrautsein mit der kindlichen Psyche voraus. Die Pauker und Abrichter, die sich in der Lernschule so erfolgreich behaupten, erleiden auf dem neuen Felde gründliches Fiasko. Für die„ pedantische Ordnungsbrille, die die Aussaat nur in ein Ackerfeld mit schnurgerader Furchenrichtung gestattet", ist hier ebensowenig Verwendung wie für das öde Frage- und Antwortspiel, das geistlose Memorieren und mechanische Wortdreschen. Welch hohe Anforderungen die Arbeitsschule an die Erzieherpersönlichkeit stellt, läßt recht deutlich das Schriftchen Praktische Erziehung" von Dr. A. Pabst erkennen( Bildung und Wissenschaft Nr. 28, Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig ), das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die vorhandenen und erstrebenswerten Formen der Arbeitserziehung in das Licht einer zutreffenden, erschöpfenden und wohlwollenden Darstellung zu rücken. Im großen ganzen ist diese Aufgabe äußerst glücklich gelöst. Das Schriftchen, aus Vorlesungen in den Jenaer Ferienkursen entstanden, verbreitet sich zunächst über Anfänge, Ziel, Macht und Grenzen der Erziehung, Zögling und Erzieher, und geht dann auf die Forderung und Durchführung des praktischen Unterrichts ein, indem es nach einem Blick auf die Betätigung der Kindesnatur vor der Schulzeit die Notwendigkeit der Arbeit in der Erziehung psychologisch und pädagogisch begründet und an der Hand von Beispielen zeigt, wie sich im In- und Ausland die Arbeitsschule immer mehr Terrain erobert und volle Anwartschaft darauf hat, die Schule der Zukunft zu werden. Es steckt biel Fleiß in dem Buche, das in allen Teilen eine genaue Kenntnis der Materie offenbart; deshalb ist es auch wie kaum ein zweites zur Orientierung über die Frage der praktischen Erziehung geeignet.
Kleines Feuilleton.
Technisches.
Sie ers
Die Maschinen im Baugewerbe. Die Eigen- tritt die Anstreichmaschine an die Eigenart des Gewerbes art des Baugewerbes hat bisher zum größten Teil heran. Das Weißen der Wandflächen mit Kallmilch wird hier und allen Versuchen, die die Ersetzung der Handarbeit des dort durch eine solche Maschine, die durch ein Mundstück die FlüssigMaurers oder Zimmerers durch die Maschine bezweckten, feit an die Wand drückt und verteilt, besorgt. Die wichtigste, aber erfolgreich widerstanden. Wenn Wenn es in der Holz- und Eisen- wahrscheinlich am wenigsten zur Anwendung gelangende Erfindung industrie und auch in den meisten anderen Industrien heute kaum ist die im vorigen Jahre von zwei Verliner Technifern fonstruierte noch einen Werkplatz oder eine kleine Werkstelle gibt, wo nicht der und durch Patent geschütte Bugmaschine. Sie soll bestimmt Dampf der regelmäßig arbeitenden Motore zischt, die Räder in ewigem Einerlei sausen und die Treibriemen in der Luft surren, so hat der Erfindungsgeist der Technifer doch zumeist vor den Toren der Bauplätze halt machen müssen.
fein, den Puzer vom Bau zu verdrängen. Ob ihr dieses jedoc auch nur im verschwindendsten Maße gelingen wird, ist eine andere Frage. Durch eine auf einem Tischgestell ruhende Maschinerie wird hier der Mörtel gebrauchsfähig gemacht, durch eine geschickte Konstruierung in das Mundstück gesogen und an die Fläche gepreßt und verteilt. Natürlich gibt es dabei unzählige Gelegenheiten, wo der Apparat nicht anwendbar ist, wie bei Eden usw. Beide Maschinen werden durch Kurbelvorrichtung angetrieben. Die vorstehende Schilderung zeigt, daß im Baugewerbe die Maschine lange nicht in dem Maße zur Geltung kommt wie anderswo. Doch ist auch hier der nie raftende Grübelfinn des Technikers unermüdlich bestrebt, ihr den Eingang anzubahnen. Für die nächste Zukunft dürfen wir jedoch hoffen, daß das ersehnte Ideal aller aussperrungsluftigen Unternehmer, während des Kampfes auf der Baustelle eine riesige Maschine zu verwenden, die mit märchenhafter Geschwindigkeit die Steine aufeinander schichtet und im Handumdrehen Mauern und Türme erstehen läßt, noch nicht in Erfüllung gehen wird.
Doch hat es auch in unserer kapitalistischen Zeit, wo alles darauf hinausläuft, durch Einführung der Maschinerie in den Betrieb die Produktion zu beschleunigen und die Kosten zu vermindern, an ungezählten Versuchen nicht gefehlt. Bo es immer möglich war, da wurde der eiserne Sollege" mit mehr oder minder Erfolg in die Bauindustrie hineingeschoben. Vor allem in der Materialindustrie gelang dieses mit Erfolg. Die Ausstellung in Baum Schulenweg zeigte davon ein buntes Bild. In der gesamten Materialherstellungsindustrie bildet die Maschine in verschieden artigster Form einen wichtigen Faktor. Sowohl die natürlichen als die künstlichen Steine werden nach allen Regeln der Kunst bearbeitet und gebrauchsfertig gemacht. Doch das wäre immer noch nichts besonderes: so gut wie man das Eisen feilt, sägt und schneidet, auseinanderlöst und wieder zusammenpaßt, ebenso gut fann man Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin , Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.
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J. Kl.