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Philipp war so überrascht, daß er erst nicht antworten schaden, aber bernichten können fie fie doch nicht. Es muß fonnte.
" Behn Frank?"
010 Na, fagen wir fünf."
Philipp reichte ihm ein Fünffrankstück.
6.
Haben Sie schon eine Kleine gefunden hier oben?" fragte Mirim, ehe er sich beim Blace Blanche von Philipp trennte.
nur ein fruchtbarer Acer sein! Und das beweist sich einmal. Das beweist sich einmal bei jedem von uns!
onal( Fortsetzung folgt.),
Die Die Doktorarbeit.
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Es ging auf die zweite Morgenstunde. Der letzte Nachtschnell billodiozug war vorbeigedonnert. Der Bahnhof fonnte bis Tagesanbruch geschlossen werden. id? dnu 196
Philipp wurde verlegen. Mirim bemerkte es. ,, Sie hätten in Ihrem Dorf bleiben sollen, junger Mann. Sie werden noch verlegen. Das taugt in der großen Welt nichts. Die verlangt Abgeſtumpftheit und Vorderpfoten. Ein ruhiges, sicheres, abgemessenes Auge- und dann den Sprung. Und wenn's nur eine Müde ist. Eine Müde ist immer noch mehr als nichts. Also Sie haben noch keine Kleine? Sie haben freilich nicht die Art danach. Aber suchen Sie sich eine. Es ist weit besser hier. Es gewinnt alles einen anderen Anschein. Und das Leben bekommt Flügel, auch Krallen. Sie werden aber noch keinen richtigen Vogel gesehen haben, der nicht auch Krallen gehabt hätte. nicht. Addio!"
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Er ging die Rue Blanche hinunter nach einem Variété Theater, wo er in einem Ausstattungsstück als Statist tätig war.
Philipp stand ganz gedankenlos allein. Die Kabaretts hatten jest aufgemacht, Paris amüsierte sich nun. Was sollte er tun. Er schlenderte unter den kahlen Bäumen hin und dachte über die neuen Bekanntschaften nach, die er gemacht hatte. Sie hatten sich ja gewiß überstiegen. Sie wollten als richtige Deutsche imponieren. Und verfielen dabei ins Mißberständnis der französischen Skepsis, des französischen Bynismus. Es wurde alles plump. Momentan war ja fein hervorragender deutscher Journalist in Paris . Was die ersten Zeitungen da hatten, war noch weniger als Mittelgut. Der große Heinrich Willibald und der unsaubere Mirim hatten da tatsächlich noch am ehesten Individualität. Mirim konnte freilich nicht aufkommen. Heinrich Willibald hatte breitere Ellenbogen. Und Schimpfen imponiert immer. Verstehen, wägen und vergleichen, auf das Feine und Wefentliche stellen, das muß den kürzeren ziehen.
So ging's ihm durch den Kopf.
Dann stach ihn doch die Art. Ob man fich nicht etwas anderes erhalten, etwas anderes in sich ausbauen könnte, das mehr pofitiv wäre. Eben aus dem Negativismus heraus. Er hatte seinen suchenden, strebenden Sinn nie so deutlich gefühlt. Melanie war da nur wie ein Fingerzeig gewesen. Ihr Finger hate einen kleinen Umkreis in der Luft beschrieben, aber er deutete weiter, er wies zu einem Horizonte hin. Fremd, staunend hatte er darauf gesehen. Nun fühlte er sich auf dem Wege danach. Wie irr auch der Weg ginge, so viel wollte er doch von sich behalten, daß ein Besitz in ihm werden könnte, daß sich etwas in ihm kristallisiere, daß er die Augen auf den Horizont gerichtet hielte. Dann mochte er untergehen. Dann mochte er verderben. Was einer ist, braucht der Welt nicht auf dem Präsentierteller dargereicht zu werden. Das kann ganz verborgen bleiben. Es ist sogar beffer, es bleibt verborgen. Es muß nur die in uns wirkende Kraft behalten. Trifft's im Leben, fügt es das Leben, so wird diese Kraft auch nach außen wirksam.
Wie er so vor sich hinphilosophierte, war's ihm, er nehme eine Reinigung mit sich vor, er schwemme allerhand unSauberkeit von sich ab. Und darauf kam es doch schließlich nur an, daß man das fertig brachte, daß man zu dieser Reinigung sich noch aufschwingen fonnte. Freilich, jemand wie Doktor Söhnchen hatte das nicht nötig. Er war ganz eingefapfelt in seinen fleinen, engen, spielerischen Sinn, in feine liebenswürdige Nettigkeit, und der modelte sich Paris danach um und zwängte es in seine Kapsel hinein. Herr Bender aus Mannheim freilich, der kam bon seinem Mann heim nicht los. Der blieb ein Fremdling hier, obgleich ihn Paris festgehalten hatte. Er lebte immer noch daheim und interessierte sich für die kleinen Tagesvorgänge und den armfeligsten Klatsch, und ob der Großherzog von Hessen einen rüdständigen oder fortschrittlichen Kabinettsrat hat. Die Gegenkräfte find es, die die Stärke eines Menschen zur Entwickelung und Produktivität bringen, das ist beim Geringften wie beim Höchsten so, darüber brauchte man sich in Paris keine Gedanken zu machen. Wenn di Maulwürfe einen furchtbaren Ader unterwühlen, so können sie wohl seiner Ernte
Der alte Beamte, der bisher mit seinem wehenden Schnauzbart wie ein grimmer Torwächter in dem weiten Wandelgang umbergeftapft war, hielt inne in seiner Wanderung, spuďte einige Male nach rechts und links, schob ein frisches Stück Briemtabat zwischen feine Mundwinkel, um also vorbereitet den Warteraum vierter Stlasse
zu betreten.
Zwei spärliche Gasflammen verbreiteten eine unsichere Helle, und aus Bierdunst und Bigarrenrauch hatte sich eine Luft heraus gebildet, die dem Eintretenden unwillkürlich den Atem benahm.- „ Hollah, auf! Schluß! Wer keine Fahrkarte hat, raus!"
In die auf Tischen, Stühlen und Bänken hingekauerten Gestalten fam plöglich Leben. Die Mehrzahl der Dummehrlichen strebte scheu und geduct dem Ausgang zu, einige wenige ſuchten in allen mög lichen Taschen nach dem Fahrschein, andere wieder segten sich herausfordernd zurecht, wie um es auf ein Zusammentreffen ankommen zu laffen. Da wurden schmierige Bücher hervorgezerrt, dort flogen die seltiamften Bündel auf den Tisch jeder schien mit eins einer wichtigen Beschäftigung nachgeben zu müssen, um dadurch in dem allgemeinen Trubel die Aufmerksamkeit von sich abzulenten. lichen Listen um ihr bißchen Unterkunft für den Rest der Nacht bie mit tämpften. Und war's auch nur eine Holzbank und ein Tisch, darauf man den Kopf legen fonnte immer beffer, als einem Ausfäßigen gleic in das Hundewetter da draußen hinausgestoßen zu werden. Der Alte" war heute in seiner bärbeißigsten Stimmung und beförderte mit schonungsloser Härte jeden an die frische Luft, der nicht unwiderleglich seine Weiterreise mit den ersten, fälligen Morgenzügen dartun konnte. Vier, fünf Glückliche, die im nächsten Augenblick wieder in Schlaf verfanten.
Obdachlose und auf die Straße Gesezte, die mit allen erdenk
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gerollt und den Kopf tief in den fadenscheinigen Ueberzieher verIn einer Ede in der Nähe des Dfens, wie ein Igel zusammen graben, tauerte noch eine menschliche Gestalt. Ein junger Bursche, der in seiner übergroßen Erschöpfung und Ermüdung den Aufruf wohl überhört haben mußte. Der Beamte überlegte sollte er das Häufchen Elend fizen lassen? Ein Auge zudrücken?
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Nein! schrocken emporfuhr und zusammenhanglofe Worte stammelte, Einige unfanfte Stöße weckten den Schläfer, der zu Tode er während eine Blutwelle glühheiß in sein Geficht stieg.
„ He, Bürschchen, hab' ich Dich wieder! Weißt Du auch, daß Du heute das fünfte Mal hier bist? Solla, verschwinde! Aber schleunig? Und laß Dich nie wieder erwischen, Jungeken 1"
Wie ein ertappter Verbrecher schlich der Gemaßregelte davon, gefolgt von dem Alten, der polternd, schimpfend und schlüsselrasselnd fich in allerlei Auslaffungen über die Verderbtheit der heutigen Großstadtjugend gefiel. Das schwere Eisentor schloß sich knarrend. Eine Weile hörte man noch ihn sich entfernen. Da, schlürfende Schritte, dann ward es ftill, ganz ftill.
Ein feiner Regen rieselte herab.
Der Ausgewiesene schauerte unter einem leichten Schüttelfrost zusammen und suchte die steifgewordenen Glieder in Bewegung zu bringen. An der nächsten Straßenecke hielt er an und stierte stumpffinnig auf ein grellgelbes Plakat. Ein heftiger Hustenanfall zwängte ihm die schmale Bruft wie mit Eisenfäuſten zusammen. Ein Windstoj tam und fegte ihm den Hut fort. Er lief auf dem glitschigen Bflafter hinterdrein und saß im nächsten Augenblick in einer Bfüße, die beim Schein der Straßenlaterne aufgleißte wie flüffiges Gilber. Ein Zittern durchlief seinen Störper, als durch die dünne Kleidung hindurch die Nässe des Bodens drang. Er rappelte sich auf und ftapfte weiter.
Schugmannshelm. Er bog instinktiv in eine Nebengasse. Vor einem halberleuchteten Goldwarenladen machte er halt und schaute wie uiter einem Zwange auf die ausgestellten Schäze.
Wohin, wußte er nicht. In der Ferne glitzerte etwas wie ein
Er schlief mit offenen Augen.
Irgendwo in der Nähe schlug eine Turmuhr, und die Uhren in der Nähe und Ferne antworteten.
Er riß sich gewaltsam los und ging auf die andere Straßenfeite. Er hörte das Quietschen seiner Schuhe und lachte. Dann wieder durchschüttelte es ihn, daß er mit den gähnen flapperte.
Er versuchte zu laufen eine fleine Strede, dann konnte er
vor Erschöpfung nicht mehr weiter und mußte stehen bleiben. Er fühlte falten Schweiß aufsteigen. gefühl übertam ihn, er wollte rufen und brachte keinen Laut Ein unjägliches Angsthervor.
Ganz unbermittelt begann er wieder zu laufen.
Er ertappte fich abermals vor einem Laden stehend, diesmal