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weder der Nationalökonom oder aber, wie in den meisten Fällen, vorhanden. Wir erinnern an das vor einiger Zeit hier von uns der Philosoph muß hier einspringen. besprochene Büchlein über die Stellung des Kindes zur Gottesidee. Wir möchten nun in diesem Zusammenhang auf eine andere Aber ist die Pädagogik genügend definiert, wenn man sie als Disziplin der Wissenschaft aufmerksam machen, deren Aschenbrödel- eine Technik definiert? Ganz und gar nicht. Vielmehr die Haupt­stellung schon oft betont ist, wir meinen die Pädagogit. Sie hat fache aller Pädagogik hat mit dieser Definition gar nichts zu tun. genau dieselbe Laufbahn durchgemacht wie ihre obengenannten Die Technik gibt die Mittel an, wie ein bestimmtes Ziel zu er­wissenschaftlichen Schwestern. Zuerst war sie ein Anhängsel der reichen ist. Ueber die Angemessenheit dieses Zieles felber hat sie Theologie, nachher ein solches der Philosophie. Beides ist ihr an- nicht zu befinden. Erst indem die Pädagogik in ein richtiges Ver­scheinen übel bekommen. Denn während Soziologie und Psycho- hältnis zur Sozialphilosophie gestellt wird, erst wenn sie als Stüc Logie in dem letzten Jahrzehnt wenn auch sozusagen inoffiziell einer wissenschaftlich begründeten Bolitit erkannt einen gewaltigen Aufschwung nahmen, fristet die Pädagogik nicht wird, erst dann kann von einer wirklichen Pädagogik die Rede sein. Jede Zeit entwidelt aus sich heraus ihre Bedürfnisse sowohl nur an den deutschen   Hochschulen ein fümmerliches Dajein. Sie liegt noch völlig in den Banden der Philosophie. Wo überhaupt als ihre Jdeale. Und meistens sind beide nur verschiedene For­Pädagogik getrieben wird, da nur als ein Stück der Philosophie. mulierungen für dieselbe soziale Tatsache. Die Pädagogik, sofern Die Geschichte der Wissenschaft aber hat uns gezeigt, daß eine be- fie mehr ist als Technik, ist eine Wissenschaft von sozialen Zweden. ftimmte Disziplin der Wissenschaft genau so wie die Wissenschaft Was die Beobachtung des Dekonomen und Historikers uns als vor überhaupt und schließlich auch der Mensch nur dann gedeihen kann, unseren Augen werdende Wirklichkeit darstellt, das wird für die wenn fie frei ist. Die Pädagogik muß sich also vor allen Dingen als Zweckwissenschaft des Pädagogen wie des Politikers überhaupt etwas Selbständiges und Eigenartiges gegenüber der Philosophie nichts anderes als letter gwed oder Jdee. Ohne die Idee des fühlen und abgrenzen. Niemals hat sie dazu mehr Grund und legten Zwedes gibt es feine Pädagogik Und der letzte Zweck Recht gehabt als heute. Wir befinden uns mitten im Kampf um aller Pädagogik kann nur die Idee der sozialistischen   Arbeitsgemein­neue Ziele, neue Wege in der Erziehung. Uns genügt nicht mehr schaft sein. Das alte Bildungsideal, weder das der Antike noch das des fran­ zösischen   Gesellschaftssalons oder des Neuhumanismus. Auch die fittlich- religiöse" Bildung als Endziel der Erziehung, von der im falbungsvollen Pastorentone die gangbaren Lehrbücher der Er­ziehungsweisheit schwärmen, scheint uns mit achtjähriger Arbeit zu teuer erfauft. Immer mehr dringt demgegenüber das Erziehungs­ideal der sozialistischen   Arbeitsgemeinschaft durch.

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Kleines feuilleton.

Physiologisches.

Ermüdung

Die Psychologie des Schlafes. Die Wissenschaft vom Schlaf steht noch in den Säuglingsjahren, der größte Teil ihrer Ein Wiener   Gelehrter, Herr Dr. Hans Kleinpeter, hat die interessanten Probleme harrt noch der Entschleierung, wie von Frage so gestellt: Wo war und wo ist die akademische Bädagogik den hervorragendsten Physiologen und Psychologen zugegeben wird. in den ereignisreichen Kämpfen der Gegenwart? Wie stellt sie sich Sogar die Grundbegriffe vom Wesen des Schlafes sind noch nicht an dem heutigen bedeutungsvollen Wendepunkt in der ganzen Ge- sichergestellt. So werden in den meisten Betrachtungen über den schichte des Gziehungswesens? Macht sie etwa Geschichte? Von allen Schlaf, wie der Hamburger Nervenarzt Dr. Trömmer hervorhebt, ihren Namen wird auf die Nachwelt faum mehr als der Paulsens Schlafbedingungen mit Schlafursachen verwechselt. kommen. Und auch der war nicht einer der Führenden. Es ist ruft den Schlaf hervor und beeinflußt seine Tiefe, aber ebenso ungefähr so wie einstens in der Naturwissenschaft, als ein Leibniz gewiß erscheint es, daß der Schlaf nicht selbst Ermüdung ist, denn es noch für entehrend gehalten hätte, einen atademischen Lehrstuhl es schlafen 3. B. Säuglinge fast den ganzen Tag, obwohl fie teine einzunehmen. Otto von Guerice, Newton, Faraday  , J. R. Mayer, Gelegenheit zur Ermüdung haben. Es folgt auch der Schlaf der alten Leute, die z. T. das ruhigste Dasein haben, durchaus den Joule und Darwin   standen dem Katheder fern. Heute erfolgt jedoch die Mehrung der Naturwissenschaft fast ausschließlich durch Regeln der Gewohnheit. Bei Gesunden pflegt langes und häufiges ihre Vertreter an den Hochschulen." Dagegen in der Pädagogit? Schlafen das Schlafbedürfnis zu steigern, wie es andererseits Innerhalb der letzten Jahre ist so etwas wie eine neue Pädagogik rastlose Arbeiter gibt, die sich froh ununterbrochener Tagesarbeit geschaffen worden. Die offiziellen Vertreter der Pädagogik auf auf ein sehr geringes Schlafbedürfnis trainiert haben. nervös Veranlagten bewirft Uebermüdung meist Schlaflosigkeit. akademischen Lehrstühlen haben sich mit einer einzigen Ausnahme Auch spricht die Form des Einschlafens dagegen, daß der Schlaf nicht daran beteiligt.. selbst Ermüdung ist, denn jede Hirnermüdung pflegt sich langfam zu entwideln. Das Einschlafen geschieht jedoch bei Gesunden rapide, mitunter in wenigen Sefunden. Wenn Tagesarbeit und Mühe den Organismus ermüdet haben, ruft die Schläfrigkeit ein " alt" zu, es tritt das Einschlafen ein, dessen Wesen im wesent­lichen auf Hemmung der Hirnfunktion beruht, eine Hemmung, die um so energischer einsetzt, je gesunder der Körper ist. Nansen schlief auf Schneeschuhen, Napoleon   auf dem Schlachtfelde von Aspern, Lessing   konnte schlafen, wann er wollte.

Medizinisches.

Bei

Es ist höchst interessant, sich an der Hand des allgemeinen deutschen  Vorlesungsverzeichnisses über die Zahl der deutschen   akademischen Pädagogen überhaupt zu orientieren. Da sieht man z. B., daß die meisten deutschen   Hochschulen überhaupt keinen speziellen Ber­treter für Pädagogik haben. Alle Schulamtskandidaten von Schles­ wig- Holstein   z. B., die kein Geld haben, an einer anderen als ihrer eigenen Landesuniversität Kiel   zu studieren, haben keine Gelegen­heit, ein Kolleg über Pädagogik zu hören, es sei denn, fie gingen zu dem dortigen Theologen. Aber auch diejenigen Philosophen, die sich um Pädagogik bemühen, fönnen dies doch nur ab und zu. Selbst an der pädagogisch vorgeschrittensten deutschen   Universität Marburg   Die Zahl der ärztlich Behandelten unter fonnte man vor einiger Zeit noch höchstens alle drei Semester etwas den Gestorbenen. In Bayern   und Baden werden seit vielen über Pädagogik hören. Den einzigen direkten Lehrstuhl für Päda- Jahren statistische Aufzeichnungen darüber gemacht, wie viele von gogit gibt es in Deutschland   an der Universität Jena, also außer Gestorbenen in ärztlicher Behandlung gestanden haben. 1906 halb Preußens. In Bayern   ist die Pädagogik mit der Philosophie waren dies in Bayern   68,10 Proz. gegen 52,2 Proz. in den Jahren berbunden, ein beredtes Zeichen der längst vergangenen Zeit, da 1876-1880, in Baden 1908 75,2 Broz. gegen 71 Proz im Jahre man alle Bildung für Sprachbildung hielt und sich mit dem Aus- 1899. Demnach sind die Verhältnisse in Baden günstiger als in wendiglernen aller möglichen und unmöglichen antiken Gedichte Bayern  ; in beiden Ländern ist die Zahl der ärztlich Behandelten glaubte wer weiß was für eine antike Bildung angeeignet zu in der Zunahme begriffen, was vom fulturellen Standpunkt haben. Mit Recht erinnert Kleinpeter bei solchen Zuständen an durchaus zu begrüßen ist. Dr. A. Fischer- Karlsruhe weist außer Die altpreußischen Verhältnisse, bei denen ein Professor in dem dem mit Recht darauf hin, wie in den Fällen, wo die ärztliche Be­einen Semester Physik las und in dem anderen Hebräisch, weil dies handlung fehlt, zumal dann, wenn auch die Leichenschau in Händen besser bezahlt wurde. von Laien sich befindet, Verbrechen leicht verborgen bleiben können Wie hat eine Reform der Pädagogik zu geschehen? Nach Klein- und der Ausbreitung der Seuchen Tür und Tor geöffnet sind. peter dadurch, daß die Pädagogik mehr wie bisher als Technit Recht bemerkenswerte Ergebnisse erhält man auch, wenn man die angesehen wird. Zweifellos ein Gedanke von weittragender Be- ärztliche Behandlung der Verstorbenen mit Bezug auf ihr Lebens­deutung. Die Pädagogik ist nicht nur die Lehre von einem sozialen alter ins Auge faßt. Man findet dann, daß die ärztliche Behand­Biele, fondern auch die Lehre davon, wie dieses Ziel erreicht wird. lung am meisten gang und gäbe ist in den mittleren Altersklassen, Sie ist also in diesem Sinne ganz sicher eine Kunstlehre, d. h. eine am wenigsten im Säuglings- und Kindesalter und dann wieder im technische Disziplin. Als solche hat sie sich alle Hilfsmittel zu eigen Greifenalter. Die Zahlen weisen hier auf die Brutalität hin, die zu machen, d. h. ebenso wie die natürliche Technik sich aufbaut auf sich darin äußert, daß das Kindesalter und das Greifenalter als den durch die Naturwissenschaften festgestellten Gesezen, so muß die am wenigsten produktiven Altersklassen so gering in ihrem auch die Pädagogik als Technit ausgehen von den durch die Psycho- Wert eingeschäßt werden, daß man nicht einmal für nötig hält, Logie festgelegten Gesezen menschlichen Seelenlebens. Das ist Kosten für ärztliche Behandlung für sie zu riskieren. In den zwar eine alte Binsenwahrheit, aber bei sehr vielen Pädagogen, Städten wird die ärztliche Behandlung häufiger in Anspruch ge= und gerade denen, die die Worte Psychologie und psychologisch ewig nommen als auf dem Lande, was mit der leichteren Erreichung im Munde führen, ist dies ewige Reden nichts als ein Verdecken ärztlicher Hilfe im Zusammenhang steht. Bei Frauen wird bei der Tatsache, daß sie selber verteufelt menig von der Psychologie schwereren Krankheiten in Baden der Arzt häufiger geholt als bei verstehen. Eine wissenschaftliche Pädagogit verlangt also von ihren Männern, während man eigentlich das Gegenteil erwarten sollte. Schülern vor allem ein tüchtiges Maß psychologischer Ausbildung. Bei den Entwickelungskrankheiten und den Krankheiten der Ver­Einzig in der Schule der Naturwissenschaft lernen wir jene Kunst dauungsorgane wird der Arzt weniger in Anspruch genommen als des Beobachtens, die im Umgang mit Kindern von so großem Nuben bei bei Infektionskrankheiten und bei Krankheiten der Atmungs­ist. Aber die sogenannte experimentelle Psychologie tut's nicht organe, jedenfalls weil die Bevölkerung erstere Krankheiten für allein. Es sind Ansähe zu einer beschreibenden Kinderpsychologie leichter hält und daher eher eine Naturheilung erwartet. Berantw. Redakteur: Richard Barsh, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwarts Budbruderei u.Veriegsanstalt paul Singer& Co..Berim SW.