Mädchen, aber hinter diesem schönen Sleußeren steckt oft ein schlechterKern. Gerade die äutzerlich am meisten bestechenden Früchte ent»täuschen oft beim Genuh. Auf jeden Fall sollte die äußerlicheSchönheit für die Anpflanzung nicht maßgebend sein, denn bevorman sich zur Anschaffung einer Sorte entschließt, muß man sich erstklar darüber sein, od ihre Qualität befriedigt, ob sie mit einigerBestimmtheit regelmäßige und ausreichende Ernten liefert, und ganzbesonders, ob sie sich' unseren klimatischen und Bodenverbältniffenanpaßt. Die Auswahl wird erleichtert durch das Normalsortimentder LandwirtschaflSkammer für die Provinz Brandenburg, für dasich mich persönlich übrigens nicht erwärmen kann. Ich habe deshalbnur wenige Sorten aus diesem Sortiment angepflanzt und mich imÜbrigen auf meine eigene Sortenkenntnis verlassen.Für den kleinen Gartenbesitzer, bei dem es sich doch nurdarum handeln kann, einen Teil, wenn es hoch kommt den ganzenBedarf an Obst für die eigene Haushaltung zu ziehen, ist es wesent»lich, nur wenige Sorten anzupflanzen und diese mit wechselnden Reife-zelten, damit nie Mangel und nie Ueberfluß herrscht. DieHauptobstgattung ist und bleibt für den kleinen Hausgarten stetsder Apfel. Von Sommeräpfeln, die sich nur 1—2 Wochen erhaltenlassen, und ebenso von Sommerbirnen genügen je ein Baum. VonWinteräpfeln kann man dagegen mehrere Bäume anpflanzen; ichnenne davon die Goldparmäne, die von Oktober bis Februar genuß-fähig ist, die Ananasreinette mit gleicher Haltbarkeit und den Schönenvon BoSkoop, einen der besten Träger im märkischen Sande. Nebenden Aepfeln spielen Birnen, Pflaumen und Kirschen nur eine neben-sächliche Rolle, da man sie nicht für längere Zeit lagern kann. Auchdieispäten Winterbirnen müssen, sobald sie die Lagerreife erlangthaben, möglichst rasch aufgebraucht werden, da Süßigkeit undAroma bei ihnen bald verschwinden. Auch nur wenige Tage zulangen Liegens genügen bei der Birne zur Hervorrufung derUmwandelung des ZuckerS in Stärke, und damit ist die Frucht fadund geschmacklos geworden.Wer einen Baum pflanzen will, der tut gut daran, her Pflanz-arbeit bei einem Sachverständigen einmal einige Stunden zuzusehen.Kann der Boden vorher nicht rigolt werden, so ist für jeden Baum«in mindestens anderthalb Quadratmeter großes und einen Metertiefes Pflanzloch auszuwerfen. Die ausgeworfene Erde wird, wieoben erwähnt, entweder mit Torfmull oder mit gutem Kompost ver-mischt und dadurch Verbeffert. Die Stelle, wo ein Baum hinkommensoll, mißt man vordem aus und bezeichnet sie genau mit einem ein-gesetzten Pfahl. Dabei ist natürlich Rücksicht auf die Größen-verhältniffe der zu pflanzenden Baumarten zu nehmen. Pflanzt manzum Beispiel, was am meisten zu empfehlen ist, Aefelbuschbäume,so müssen diese sowohl in den Reihen als auch die Reihen untersich möglichst einen allseitigen Abstand von S Meter erhalten. FürBirnen genügt ein Abstand von 4 Meter, da diese mehr in die Hoheund weniger in die Breite wachsen. Im übrigen schwanken die Ab-stände je nach dem geringeren oder kräftigeren Wuchs der einzelnenSorten und je nach der Feuchtigkeit und Qualität des Bodens. InBöden erster Klasse und bei günstigem Grundwasserstand muß stetsweiter als in trockenem, magerem Sandboden gepflanzt werden.Vor der Pflanzung werden erst beschädigte Wurzeln mit scharfemMeffer nachgeschnitten und zwar derart, daß die Schnittflächen nachunten gerichtet sind. Auch ist eS gut, das ganze Wurzelwerk vorhertn einen Lehmbrei zu tauchen.Zum Pflanzen gehören stets zwei Mann, von denen einer denBaum in der richtigen Lage hält, während der andere die lockereErde einfüllt. Ist das Pflanzloch im Verhältnis der Wurzelkronezu tief, so wird vor dem Pflanzen ganz nach Bedarf von dem aus-gehobenen und verbefferten Erdreich wieder hineingegeben, bis derBaum so fleht, daß seine Wurzelkrone mit der Erdoberfläche ab-schließt. Der größte Fehler ist das zu tiefe Pflanzen, bei dem einTeil des Stammes mit in den Boden kommt. Zu tief gepflanzteBäume kümmern und ersticken häufig. Bei Buschbäumen. Ppramideu-und sonstigen Formbäumen, die meist dicht über der Erde, d. h. überdem Wurzelhals veredelt sind, pflanzt man so tief, daßdie VeredeluugSstclle, die an ihrer rundlichen Anschwellungsofort zu erkennen ist, mit dem Boden abschließt, also mit ihmin einer Linie steht. Beim Pflanzen hat man dafür zusorgen, daß die Hauptwurzeln gleichmäßig innerhalb der Pflanzgrubeverteilt werden, dann ist schon gelegentlich des Einfüllens der Erdediese immer mit den Füßen gut anzurreten, und nach beendigterPflanzung wird der Baum einmal gründlich angeschlemmt; dadurcherreicht man, daß sich die frische Erde gut um die Wurzeln legt.Pflanzt man erst spät, ausgangs Oktober und noch später, sounterbleibt das Angießen am besten. Für Buschbäume brauchen dieeinzuschlagenden Pfähle, die, wie gesagt, vor der Pflanzung ein-geschlagen, zugleich die Pflanzstelle genau markieren, den Bodennur wenig zu überragen, da der Buschbaum nur dicht über demWurzelhals an den aus dem Boden heraussehenden Pfahlstumpfangebunden wird. Ich persönlich verwende für Buschbäume dieüblichen entrindeten Baumpfähle von 225 Zentimeter Länge, säge siein der Mitte durch, mache also aus jedem zwei Stück. Pflanzt manHoch- oder Halbstämme, die übrigens durchschnittlich neun und siebenMeter Abstand haben müssen, so ist darauf zu achten, daß der eiid-gültig gesetzte Pfahl nur bis dicht unter die Krone des jungenBäumchens, aber nicht in diese hineinreicht. Da sich daS Erdreichum den frischgepflanzten Baum vrotz genügenden Festtrete»? imLaufe des Winters noch setzt, darf der srischgepffanzte Baum für dienächsten Monate mw lose an den Pfahl gebunden werden, damit ersilv gleichmäßig mit dem umgebenden Erdreich setzen kann. Das end-gültige, feste Anbinden erfolgt erst im Frühjahr. Hierbei wirdsehr viel gefehlt. Die meisten Kolonisten binden die Bäumeliederlich an, infolgedessen wird der Stamm bei Wind und Sturmam Pfahl hin- und hergerissen und wundgerieben, was in derRegel die erste Veranlassung zur verderblichen Krebslrankbeit ist.Der beste Verband, der ein Wundscheuern des Stammes vollständigausschließt, ist der auf Seite 320 des„Praktischen Taschenbuches fürGartenfreunde' in seiner Anlegung genau durch Abbildungen ver-anschaulichte, mittels eines Kokosfaserstrickes; auf der folgendenSeite des genannten Büches ist ein weiteres Banmband abgebildet,da? auch jede Beschädigung des Stammes verhindert. ES bestehtaus einer Anzahl gleich größer, durchbohrter und auf einen Strickaufgereihter gebrauchter Flaschenkorken, deren Zahl sich nach derDicke des anzubindenden Stammes richtet. Man durchbohrt dieKorken mit einem glühend gemachten Stück Eisendraht von ent«sprechender Dicke. Das beste Material zum Anbinden von Bäumenist kräftiger Kokosfaserstrick, wie man solchen in den Samen-Handlungen erhält. Man darf sich aber nicht einbilden, wenn manden Baum einmal angebunden habe, seine Schuldigkeit getan zuhaben, die Baumbänder müffen jährlich zweimal, im Frühling undim Herbst, nachgesehen und wenn erforderlich erneuert werden. Not-wendig ist diese Kontrolle ganz besonders bei Verwendung vonKokosstrick, da dieser nicht nachgibt, wenn der Baum an Umfang zu-nimmt, und dann bald in Rinde und Holz tief einschneidet, wasdurchaus vermieden werden muß.Da ich Geheimnistuerei nicht liebe, will ich noch erwähnen.daß ich es seit Jahren vorziehe, meine hochstämmigen Bäumeohne Pfahl zu pflanzen. Ich habe beobachtet, daß sich derStamm gleichmäßiger entwickelt, kräftiger wird und gesunder bleibt,wenn ihm kein Pfahl zugesellt wird. Unter dem Einfluß der vor«herrschenden Windrichtung werden aber die ohne Pfahl stehendenBäume leicht windschief. Um dies zu verhindern, befestige ich unier-halb der Krone einen Filzring als Unterlage um den Stamm, bindeihn mit Kokosfaserstrick fest und verschlinge mit diesem einen starkenDraht, den ich nach der entgegengesetzten Seite der herrschendenWindrichtung um ein etwa drei Meter entfernt vom Stamm inden Boden eingeschlagene« Pfahlstück schlinge, so daß der Stammsenkrechte Hallung zeigt. Es ist dies ein einfaches, fürden Baum absolut unschädliches Mittel, seinen Stamm kerzengeradezu halten. Unterstützt wird dieses Mittel durch richtiges Schneidender Kronen, durch das man die unzulässige einseitige Entwickelung der-selben nach dieser oder jener Seite hin verhindert, d. h. im Gleich-gewicht hält.Erivähnt sei noch, daß da? in und um Berlin so beliebte An-streichen der Baumstämme und Hauptkronenäste mit Kalk meinerAnsicht nach eine höchst überflüssige Maßnahme ist, die die Bäumenur verschandelt. Lck.kleines feuilleton.Technisches.Straßenbau. In den Straßen Berlin? ist der fahrendeAsphaltkessel eine„ständige" Erscheinung. Bald da, bald dort gibtes am Asphalt auszubeffern. Dies ist bei den in unseren Straßenso zahlreich vertretenen Gleisen kein Wunder, da die an die Straßen-bahnschiencn anschließende Aspbaltdecke infolge der Erschütterungendurch die schweren Slraßenbahnwagen sehr stark angegriffen wird,so daß schon nach verhältnismäßig kurzer Betriebszeit der Asphaltabbröckelt. In die Risse des Asphalts dringt im WinterWasser ein, das bei Frost den Beton sprengt, die Einbettungder Schiene lockert und so die Zerstörungsarbeit fortsetzt.Um diesen Uebelständen abzuhelfen, hat man versucht, zwischenSchienenkopf und Asphaltdecke eine Einlage von amerikanischemHartholz anzuordnen. DaS Mittel hat sich auch bewährt, bis darauf.daß die Einlage nach ein oder zwei Jahren ausgebessert oder auS-aciocchselt werden muß. In»euerer Zeit werden mit gutemErfolge statt des teueren Hartholzes Seile aus Kokosfaiernzu beiden Seiten des Schienenkopfes in den Asphalt eingebettet.Das zum Schutze gegen Fäulnis mit Karbolineum getränkteSeil dichtet nach oben hin ad, sobald es sich mit Waffervollgesogen hat, so daß der Asphalt nicht mehr wie früher durch dieNässe zerstört wird. Wie in„Glasers Annale»" mitgeteilt wird, hatdie Mannheimer städtische Straßenbahn im Jahre 1008 an einerder verkehrsreichsten Stellen 50 Meier Seil beim Verlegen eine?Doppelgleises verwendet. Hierbei hat sich ergeben, daß das Seilnach nunmehr zwei Jahren noch gut erhalten neben der Schiene liegtund der anschließende Asphalt völlig unversehrt ist, während daSgleichzeitig an der Versuchsstelle verlegte Hartholz sich verzogenund in die Höhe gearbeitet hat. Hierzu kommt noch, daß das Ver-legen des Seiles viel einfacher ist und rascher vor sich geht als dasvon Hartholz, da cS in Stücken von großer Länge geliefert werdenkann. Außer in Mannheim sind noch in Berlin, Hannover, Kölnund anderen großen Städten Versuche mit dem Verlegen des Seilesangestellt worden. Das Verfahren selbst ist von einer MannheimerAktiengesellschaft für Seilindustrie ausgebildet worden._lverantw. Redakt.: Earl Mermuth, Perlia-Rixdorf.— Druck u. Verlag;«ocwarrt toucntiudtitx u.VerlrgsangaU<aut Sutger SlEo..lverltn