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Schach.
Unter Leitung von S. Alapin. Capriccio von H. Pollmächer.
Und dennoch gab es immer Zoologen, die an dem Stammbaume| und Tier doch zu viele gemeinsame Merkmale. Das hat Hugley awweifelten. Insbesondere waren der Breslauer Zoologe laatsch schon im Jahre 1863 in seinem Werke„ Die Stellung des Menu. a. der Meinung, daß der Stammbaum des Menschen gar nicht schen in der Natur" bewiesen, und der Freiburger Anatom Wie. auf die Anthropoidenaffen, sondern auf viel tiefere Tierzustände dersheim hat neuerdings erst wieder alle die vielen gemeinzurückführte. Eine Reihe von Merkmalen am Menschen, wie z. B. samen Punkte beim Menschen und Affen zusammengestellt, um zu die Hand und das Gebiß sind viel primitiver, als bei irgendeinem zeigen, wie der Bau des Menschen, als Zeugnis für seine VerAffen. Diese können deshalb nach der Ansicht dieser Gelehrten nur gangenheit" dient. Die oben erwähnte Serumuntersuchung zeigt auf direktem Wege von einem Vorfahren vererbt worden sein, der auch zu deutlich, daß zwischen Mensch und Menschenaffe eine unwährend der ältesten Stufe der Tertiärformation, dem Eozän , ge- mittelbare Blutverwandtschaft vorhanden ist. Zwischen den niede lebt hatte. Alaatsch stüßt seine Beweisführung auf ein Gesez, das ren Affen und dem Menschen besteht diese Verwandschaft aber in der Paläontologie( Wissenschaft von den Pflanzen und Tieren nicht. Diese Affen haben sich also schon viel früher von dem geder Vorwelt) gilt. Nach diesem Gesetze kann ein Organ keine rüd- meinsamen Stamme losgelöst, als die Menschenaffen, deren Vorschreitende Entwickelung machen, wenn es schon einmal in ein- fahren von ganz menschenähnlichen Zuständen abgeleitet werden seitiger Richtung besonders hoch ausgebildet war. So stammt bei müssen." Das Ergebnis der neuesten Forschung heißt also: Der spielsweise unter heutiges Pferd von einem Sohlengänger ab, der Mensch stammt nicht vom Affen ab, er ist ihm aber in der ältesten Tertiärzeit lebte und einen Fuß mit fünf Fingern nahe verwandt. hatte. Aus dem fünffingrigen Fuße dieses Pferdeahnen entwickelte fich die einfingrige Hand des Pferdes. Aus dieser Hand kann nach dem erwähnten Gesez aber niemals wieder jener fünffingrige primitivere Fuß entstehen. Ebensowenig konnte aus der so hoch spe= zialisierten Affenhand jemals die viel primitivere Menschenhand durch Rückbildung hervorgehen. Und nun famen in den letzten drei Jahren die Beweise gegen den alten Stammbaum Schlag auf Schlag; Entdeckungen folgten sich, welche diesen Stammbaum des Menschen erschüttern mußten. Da wollten manche Gelehrten den Javamenschen des Dr. Dubois nicht als beweiskräftig anerkennen. Man rüstete deshalb eine Expedition aus und beauftragte sie, am Fundorte Dubois' auf Java nach weiteren Resten zu forschen und vor allem das Alter der Erbschichten aufs genaueste zu bestim= men. Dabei stellte sich nun heraus, daß sich Dubois sehr geirrt hatte, als er glaubte, es seien Tertiärschichten gewesen, in denen feine Funde gelagert hatten. Das waren in Wirklichkeit Schichten aus viel jüngeren Erdperioden, aus einer Zeit, aus der in Europa bereits Menschen bekannt waren. Damit aber hatte der Javamensch Dubois' seine Bedeutung als Glied in dem Stammbaume des Menschen völlig verloren; denn wenn zu der Zeit, in der er gelebt hatte, bereits Menschen eristierten, so fonnte er selbstverständlich nicht mehr zu den Ahnengeschlechtern dieses Menschen gezählt werden. Damit aber noch nicht genug. Fast um dieselbe Zeit, in der die Javaexpedition ihre Entdeckung gemacht hatte, stieß man in Europa auf einen menschlichen Rest, der noch viel älter war, als der Java- Affenmensch.
Der Heidelberger Gelehrte Schoetensad fand 1907 in einer Sandgrube bei dem Orte Mauer, 10 Kilometer unweit Heidel berg einen menschlichen Unterkiefer auf. Dieser menschliche Ueberrest ist zweifellos das älteste Stück, das man bis heute vom Menschen überhaupt befißt, denn der Sand seines Fundortes gehört nach den Säugetierfunden, die man dort machte, zum Tertiär. Das Wesen, dem der Unterkiefer einst gehört hatte, ist also weit älter als der Javamensch, der Pithecanthropus, und diesem höheren Alter entspricht denn auch sein primitiver Zustand. An der Stelle, two die Unterkieferäste miteinander verwachsen sind, gleicht er dem Untertiefer des Gorilla; nach einer anderen Stelle fönnte er einem Gibbon angehört haben. Der Unterkiefer allein würde also noch fein Beweis für seine Herkunft vom Menschen sein. Diese Zweifel wurden aber durch die sämtlichen noch vorhandenen Zähne gelöst. Die Zähne nun sind der absolut sichere Beweis dafür, daß wir es mit einem menschlichen Teile zu tun haben. Die vollständig erhaltenen Zähne tragen den Stempel Mensch" zur Evidenz. Die Edzähne zeigen feine Spur einer stärkeren Ausprägung den anderen Zahngruppen gegenüber; diesen ist insgesamt die gemäßigte und harmonische Ausbildung eigen, wie sie die rezente Menschheit besikt", sagt Schoetensack in seiner Beschreibung des berühmten Fundes. Das Wesen, von dem jener Unterkiefer stammen mußte, zeigte aber auch wesentliche Unterschiede gegenüber dem bereits genannten Neandertalmenschen. Er erhielt deshalb den neuen Ramen: Homo heidelbergensis. Wendet man nun auf diesen Untertiefer mit feinen Zähnen das oben erwähnte Gesetz der Paläontologie an, so folgt daraus, daß der Träger seine Zähne nur unmittelbar von einem primitiven Vorfahren ererbt, daher niemals das bereits höher spezialisierte Affenstadium durchgemacht haben tann. Dagegen ergibt sich weiter, daß man einen uralten gemeinfamen Urzustand annehmen muß, aus dem sich Menschen und Affen gemeinsam entwickelt haben. Diesem Urzustande aber stehen die Menschen förperlich noch viel näher als die Affen.
Frühere Forscher hatten sich einen Uraffen gedacht, von dem Menschen und Affen gemeinsam abstammen sollten. Seit dem Funde von Heidelberg fönnte man an seine Stelle eher einen Urmenschen setten, der als Urahne für Menschen und Affen gelten kann. Gegen eine solche Annahme spricht auch der aufrechte Gang des Menschen nicht. Das Aufrichten des Körpers ist eine Eigentümlichkeit, der man im Tierreiche oft begegnet und die vielerlei Ursachen haben kann. Auch die langen Beine und die kurzen Arme des Menschen im Gegensatz zu dem umgekehrten Verhältnisse bei den Menschenaffen sprechen nicht dagegen, wie die Anthropologie nachweist. Haben doch auch viele Halbaffen, an ie man das Menschen- und das Affengeschlecht gemeinsam anknüpft, diese langen Beine und kurzen Arme.
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Weiß zieht und setzt in einem(!) Zuge Matt.
Lösung.( 30. Oftober, Stepanow. Weiß: Kd6; Te7; BB d5, Schwarz: Kd8; Te2; Sa6; BB b7, d2. Weiß sieht. Remis.) 1. Td7+, Kes; 2. Td8t, KXd8; 3. e7+, Kc8; 4. e8tD, TXe8; 5. Weiß ist Batt.
Schachnachrichten. Am 15. November, abends, findet im Lokal der Abteilung„ Nord- West"( Butligstr. 10) des B. A.-S.-C. die Generalversammlung der Märkischen Arbeiter Schachvereinigung" statt. Am 16. November, nachmittags 3 Uhr ( Bußtag), Wassenwettkampf und Blindspiel in Kellers Festfälen, Koppenstr. 29.
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In dem Berliner Wettkampf zwischen Lasker und Janowski wurden bisher zwei Partien gespielt. Laster gewann eine, die zweite blieb unentschieden. Es ist das dritte Bufammentreffen zwischen den beiden Meistern. Als Sieger soll gelten, wer zuerst acht Partien gewinnt; Remisen zählen nicht. In vielen Schachzeitungen wird in letzter Zeit der Fall des Nürnberger Schachklubs Noris" besprochen, dessen Turnierberanſtaltungen vom Nürnberger Magistrat mit einer 2ust bar teitssteuer von 2 M. pro Abend belegt worden sind. Klubturniere dehnen sich meistens auf die ganze Saison aus, in der jeden Abend Turnierpartien vorkommen fönnen, weil die Teilnehmer gewöhnlich berechtigt find, jederzeit die Partien auszufechten. Die meisten Schachvereine tönnten aber nicht bestehen, wenn jeder Vereinsabend steuerpflichtig wäre.
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Die Lustbarkeitssteuer ", so verwerflich sie an sich schon ist, wirkt in diesem Falle doppelt ungerecht und schädlich. Vielleicht helfen die betroffenen Vereine sich, indem sie die Turniere als Privatveranstaltungen ihrer Klubs behandeln, die steuerfrei sind. Eröffnung Caro- Kann. Borsichtiger 8..... c5 nebst Damen
6. Matchpartie vom 9. Oktober 1910
im Wiener Schachklub . Nt. Spielmann. S. Tartalower. 1. e2- e4 c7- c6
2. d2- d4
Stärker: 2. c4!, d5; 3. exd5, exd5; 4. cxd5, Dxd5( 4.... Sf6?; 5. Lb5t, Ld7; 6. Lc4 2c.); 5. Sc3, Da5; 6. Lc4 nebst event. Db3 2c. Dder 2. c4!, e6; 3. d4, d5; 4. Sc3 2c. eiß steht besser.
2.
3. Sb1- c3 4. Sc3Xe4 5. Se4- g3 6. Lc1- e3!
d7- d5
d5 Xe4 Sg8- f6 e7- e5
6. dxe5?, DXdit; 7. KXd1, Sg4 20.
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e5Xd4 Lf8- e7
7. Le3Xd4 8. Sg1- f3.: 0-0
tausch.
Lc8- g4
9. Lf1- d3 9..... DXd4?; 10. LXh7+ 2c.
10. Dd1- d2
11. Ld4- c3
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12. Ld3- e4!
c6- c5 Sf6- d5?
Lg4- e6 SXc3 würde wegen LXb7 die Dua
lität toften.
13. Lc3Xg7!!
Tf8- e8
Dder 13..... KXg7; 14. Shot nebst Dh6.
14. Dd2- h6 Sd5- f6 15. Sf3- g5 Le6- f5
16. Sg3Xf5 Aufgegeben. Eine von Spielmann schneidig gespielte Bartic, die ihm den Gewinn des Watches einbrachte.
Wenn nun jemand aus den neuen Forschungsergebnissen den Schluß ziehen wollte, der Mensch sei überhaupt nicht mit den Tieren berwandt, so wäre dieser Schluß ganz verfehlt. Dazu haben Mensch Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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