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rechtem Namen nannten, feine Aftrologie als Erug nachwiefen, verständlich Rant und Laplace bei ihren Arbeiten über die Ent­feine vorgetäuschte Sprachen- Gelehrsamteit auf die wahren Quellen stehung des Sonnensystems auch mit den Saturnringen. Stant ge= zurückführten. Das Gefühl des versinkenden Bodens, das Streben, langte zu der eigenartigen Annahme, daß der Planet Saturn feine Schäße zu retten, dazu die Lockungen eines verfommenen in einem weit zurückliegenden Stadium seiner Entwickelung ein Bruders, der ihn nach Basel ziehen wollte, ließen plög Komet gewesen sei, der seinen Schweif allmählich an sich gezogen liches Heimweh" in ihin entstehen. Er zahlte in Basel habe, bis er zu dem heute erscheinenden Ring oder Ringsystem alte Schulden und erhielt dort das verlorene Bürgerrecht zurüd, ohne geworden sei. Einen ganz anderen Standpunkt nahm Laplace ein. mit seinem Brunt auf die hämischen Kleinbürger den gewünschten Ein- Er vermutete, daß die Ringe die Reste der Nebelmasse seien, aus bruck zu machen. Aufs neue vermählt, aber bald vom Branden der der ganze Himmelskörper ursprünglich hervorgegangen sein burger zurückgezwungen und trop aller Drohungen nicht zur Frau müsse, und daß diese Neste eben vorläufig der Verdichtung zur zurückkehrend, wird fein gekauftes Grundstück und sein Vermögen für eigentlichen Blanetenmasse entgangen seien. Seit den Zeiten von bie Frau mit Beschlag belegt, der entstehende Prozeß und schmutzige tant und Laplace find manche andere Theorien über die Saturn­Baseler Hände laffen es schnell verschwinden. ringe geäußert worden, ohne daß man sich auf eine bestimmte An­schauung bisher geeinigt hätte. Die letzte Auseinandersetzung der schwierigen Frage hat Professor Henry Wilde vor der Literarischen und Philosophischen Gesellschaft in Manchester gegeben. Nach seiner Ueberzeugung ist der Saturn ein Planet, der eine erhebliche Aus­wurfstätigkeit entfaltet hat. Früher gab diese einem Kometen mit einem Schweif von Meteoriten die Entstehung oder einem kometen­artigen Monde, der fortan den Planeten umkreiste. Als die Aus­wurfskraft zu solchen Geburten nicht mehr ausreichte, sollen durch fie die feinen Massen hervorgebracht worden sein, die sich dann in Ringform um den Planeten anordneten. Der äußerste Ring, der durch einen. Zwischenraum von mehr als 4000 Kilometer von den anderen getrennt ist, müßte danach erheblich älter sein als die übrigen. Die Lid- Sternwarte hat in den letzten Jahren besonders genaue Messungen an den Saturnringen angestellt, die eine wesent­lich bessere Grundlage für die Beurteilung dieser eigentümlichen Bildungen geben.

Der Name des Flüchtigen taucht dann noch einmal aus Italien , aus Nom auf, und ganz nebensächlich heißt es bald danach, daß er in Cöln gestorben sei. Die beschimpfte und düpierte Mart rächte sich durch schnellstes Totschweigen. P. G.

Kleines feuilleton.

Die Lungenheilkur. Spätherbst ist's. Hui...! Sui... pfeift der Wind über die Dächer, und Hagelschauer prasseln gegen die Feniter. Fröstelnd size ich am schlecht genährten Ofen und lausche der eintönigen Mufit.

Komm mit!" widt es links und rechts in der Brust. Ein quälender Husten peinigt mich.

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Lungenkatarrh!" sagt der Doktor. Lungenfatarrh feit acht Jahren. Wenn die Blätter Herbor­brechen und wenn sie fallen, immer dasselbe Lied, das alte Leid. Den Mermsten der Armen ermöglicht man heut' längere Kuren in schön gelegenen und zweckmäßig eingerichteten Heilanstalten. Das ist schön und gut; aber nachher, nachher

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Vor acht Jahren war auch ich noch glücklich und zufrieden, wie es ein Arbeiter eben sein tann. Sechs lange Jahre arbeitete ich schon in einer Maschinenfabrit als Schloffer, feit zwei Jahren war ich verheiratet. Eines Tages hatte ich das Unglück, mir eine Er­fältung zuzuziehen die erste ernstliche Erkrankung in meinem Leben. Lungenspizenfatarrh" sagte der Doktor und beantragte das Heilverfahren. Es wurde genehmigt und ich tam in die Lungenheil­ftätte nach Görbersdorf in Schlesien . Als ich nach dreizehn Wochen zurückkehrte, konnte ich meiner Frau versichern, daß ich mich gesünder und kräftiger fühle als je zuvor. Meiner Arbeit glaubte ich mich auch sicher, heller lag die Zukunft vor uns. Frohgelaunt meldete ich mich bei der Betriebstrantentasse gesund und wurde ent laffen.

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Blöglicher Arbeitsmangel" war eingetreten. Ueberall, wo ich am Orte um Arbeit nachfragte, wurde ich abgewiefen- das Telephon war leider damals schon erfunden.

Nach einigen Hungerwochen gelang es mir endlich, bei einem Brückenbau Arbeit zu bekommen. Schwere Arbeit, viel zu schwer für den schwächlichen Körper, für die schwächere Bruft.

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Nach reichlich zwei Wochen sab ich denn auch das Nuzloſe meiner Bemühungen ein und ging; die zwölf Pfund Gewichtszunahme aus der Lungenheilanstalt ließ ich zurüd. Ich wandte mich nach Dresden , fand dort Arbeit und fuhr, wie so viele, früh hin und abends zurück, drei Stunden täglich bei schlechtem Herbstwetter und ohne warmes Mittagessen unterwegs. War es ein Wunder, daß eine

Rippenfellentzündung mich heimsuchte? Wo waren die Erfolge der dreizehnwöchigen, fostspieligen Heilfur geblieben?

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Matt und elend fühlte ich mich wie nie zuvor, und sah zu alle­dem noch meine Familie von Not und Sorgen umgeben. Seitdem habe ich mich nie wieder richtig erholt und die folgenden Jahre waren nur noch eine Kette von Krankheit und Arbeitslosigkeit bis heute. Selbst ein nochmaliger dreizehnwöchiger Aufenthalt in Schielo im Harz fonnte mich nicht aufrichten, und meine Kinder find vielleicht dazu verurteilt, ein trauriges Erbe zu übernehmen. Die meisten Arbeiter kommen immer erst zu uns, wenn die Krankheit schon zu weit vorgeschritten ist."

So sagen die Aerzte. Ist es denn aber unter solchen Verhält­niffen ein Wunder, wenn die Arbeiter, besonders Familienbäter, lieber arbeiten, bis sie tatsächlich vor Schwäche umfallen?

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Muß nicht jeder befürchten, den festen Anschluß zu verlieren und eine Leidensfette ohne Ende nachzuschleppen? Solchen Sorgen gegenüber ist die ärztliche Kunst machtlos und jeber weitere Heilerfolg wohl meistens ausgefchloffen.

Jit das Bekämpfung der Lungenkrankheiten? Trotz aller Be­mühungen der Aerzte und Fürsorgevereine wird sich dieses Ver­geuden des reichlichen Menschenmaterials an der Menschheit selbst rächen, denn die Kinder aus folchen Lebensperioden des abgehezten Siechtums find doch meistens von vornherein schon Anwärter für das Armeekorps der siechen Strüppel und Weitervererber und Ber­breiter dieser tückischen, verheerenden Krankheit. A. M.

Aftronomisches.

Aus dem Tierreiche.

Der Hai auf dem deutschen Fischmarkt. Die herannahende Hochsaison auf dem Seefischmarkt gibt aufs neue An­laß zu der Feststellung, daß außer den altbekannten Fischarten vom Hering und Konforten bis zum Stockfisch noch vieles andere, frisch, geräuchert oder mariniert, in den Geschäften feilgeboten wird, von dem sich der Binnenländer nichts träumen läßt und vor dem er vielleicht mit Abscheu sich abwenden würde, wenn man ihm das Ding mit dem richtigen Namen nennen würde. Zuerst handelt es sich hier um den Haifisch, und gwar um den sogenannten Meer= engel und den Dornhai, die in großer Zahl in der Nordsee den Zügen der Heringe, Matre'en und Dorsche folgen oder, am Meeresgrunde sich aufhaltend, auf Rochen und Schollen jagen. Von ihnen erbeuteten die deutschen Nordseefischer im lektverflossenen Jahre nicht weniger als 477 000 Silogramm, die natürlich beileibe nicht als Haifische, sondern als Meeraa I im Ausschnitt auf den Markt kommen. Als ein recht unappetitlicher Gefelle folgt ihm der in den Läden der Hafenstädte zuweilen ausgebotene Hornhecht, für den das Volk den bezeichnenden Namen Grüntnochen im Gebrauch hat, weil sein Sinochengerüst beim Stochen oder Räuchern die Farbe eines intensiven Arsenikgrüns annimmt. Er kommt auf die Märkte hauptsächlich aus der Ostsee , wo auch der namentlich im Mai und Juni an den Flachküsten im westlichen Teile des Baltischen Meeres streichende Seewolf erbeutet wird. Auch von dem über die Maßen häßlichen Seeteufel gelangten im Jahre 1909 fast 500 000 Stilo auf die deutschen Märkte, wo er den wohl Elingenden Namen Forellen stör führt.

Technisches.

widelungsgang der Eisenbearbeitung fand vor kurzem in einem Die Uranfänge der Schmiedekunst. Der Ent­Vortrage des Münchener Ingenieurs Orth im Deutschen Museum an der Hand von Ausstellungsgegenständen eine instruktive Be­Sprechung. Das älteste bekannte eiserne Schmiedestück ist eine Art Sichel; fie wurde beim Bau der Cheopspyramide vor fast 5000 Jahren zufällig mit eingemauert. Die altindische Schmiedekunst wird durch die Ruhmessäule zu Dehli ( 310 n. Chr.) repräsentiert. Sie weist eine Länge von 20 Meter und einen Durchmesser von fast ½ Meter auf; es würde ihre Herstellung noch heute, trotz der hoch­entwidelten Schmiedetechnik, eine staunenswerte Leistung bilden. Bei uns hatte die Schmiedekunst im Mittelalter eine solche Höhe erreicht, daß sie gegenwärtig noch in vieler Hinsicht als unerreicht gilt. Viel Neues brachte der Vortragende über die Entwickelung der Schmiedewerkzeuge, so die Hämmer, die vom Steinhammer der Urzeit ihren Ausgang nahmen und deren vollkommensten Typ wir in den durch Dampfkraft gehobenen Riesenhämmern vor uns sehen. Die Hammerwerke werden jetzt durch die Schmiedepressen mehr und mehr überholt. Bei diesen erfolgt das Schmieden nicht durch die periodische Schlagwirkung des Hammers, sondern durch den konstanten und kräftigen Drud einer hydraulischen Schmiede­presse, die bei gleichem Dampfverbrauch und gleicher Arbeitszeit doppelt so viele Schmiedeftüde liefert, als früher mit dem Hammer zu liefern war. Anschließend an das Schmieden kam das Schweißen zur Anwendung. Es hat den Zwed, zwei erwärmte Schmiedestüde unter Druck, z. B. durch Hammerschläge, zu einem Ganzen zu ber­einigen. Die Schweißhibe wird im Herdfeuer oder in Flammöfen erzeugt. Für die Erzielung höherer Schweißtemperaturen kommt das Schweißen auf elektrischem und aluminothermischem Wege, ferner das autogene Verfahren in Betracht. Zepteres hat in kurzer Beit sehr schnell Boden gewonnen.

Die Ringe des Saturn sind eine Erscheinung, die in ber Welt der Planeten einzig dasteht und deshalb die Aufmerksam teit nicht nur der Astronomen, sondern auch der Naturphilosophen aufs lebhaftefte erregt hat. Unter diesen beschäftigten sich selbst­Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Druck u. Verlag: VorwärtsBuchdrudereiu.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.