gebracht(efetS wäre auch genug gewesen), und schliefen, ohne zu beten, ein. Das sollte ihnen schlecht bekommen. Zur Strafe, weil sie nicht gebetet hatten, sperrte die fromme alte Dame den Hänsel am anderen Morgen ein. Die Bretel aber ließ sie tüchtig Haus-- arbeit tun von früh bis spät und machte dabei eifrig von dem Züchtigungsrecht Gebrauch, das ihr laut Gesindeordiiuug zustand. Die ungeratenen Kinder weinten und schrien, aber das half ihnen nichts. Die alte Dame drohte ihnen mit der Polizei und da wurden sie ganz still. Denn sie wußten sehr gur, daß der Gendarm ihre Eltern und sie selber sowieso auf den Strich hatte, weil sie Sozialdemokraten waren. Aber heimlich schmiedete Grete! einen ruchlosen Plan, wie ihn nur so vaterlandslose Kinder ersinnen können. Die alte Dame wollte nämlich Brot backen, und Grete! sollte sich auf die Schiebeschanfel setzen, damit sie hineingeschoben würde und sehen könnte, ob das Brot schon braun wäre. Grete! stellte sich dumm, vielleicht war sie's auch wirklich, und als die Dame ihr vormachte, wie sie gucken sollte, und sich auf die Schiebeschaufel setzte, slbob das schändliche Mädchen anr Stiel, soweit eS ging, schlug die eiserne Tür zu und ließ die fromme alte Dame drinnen verbrennen. Hierauf machte sich das früh verdorbene Kind der Gefangenenbefreiung schuldig, indem es seinem Bruder die Tür aufschloß, und beide waren schamlos genug, vor Freude über die gelungene Schandtat in die Hände zu klatschen und zu ranzen. Das ist die Frucht sozialdemokratischer Kindererziehung. Aber nicht genug, daß die Kinder die fromme alte Dome ermordet hatten, sie durchsuchten auch noch das Hans von oben bis unten und stahlen, was sie kriegen konnten: einen Strumpf mit Goldstücken, ei» Sparkassenbuch über hunderttausend Mark und den ganzen wert- vollen Sch>nuck der alten Dame. Dann stieg Hänsel auf das Dach, hielt Umschau und merkte sich die Richtung, in der sie geben mußten, um aus dem Walde zu kommen. Wahrscheinlich war das aber nur ein Vorwand und er wollte in Wirklichkeit nachsehen, ob nicht unter den Eierkuchen-Dachziegeln noch mehr Geld versteckt wäre. Mit den gestohlenen Sachen machten sich Hänsel und Grete! auf den Heiniweg. Gerade als sie zu Hause ankamen, sollten ihre Eltern abgeführt werden wegen Verdachts des Kindesmordes. Die verlogenen Kinder schwindelten dem Gendarmen vor, sie hätten sich nur im Walde verirrt, und er»rußte unverrichteter Dinge abziehen. Dann packten sie den Strmnpf und den Schmuck und das Spar- kassenbuch auS, und die Eltern waren obendrein noch sehr erfreut. Mit einem Teil deS gestohlenen Geldes, das sie einlach unter- schlugen, unterstützten sie die sozialdemokratische Parteikasse unter dem Zeichen.Nordische Wasserkanre". Dann kauften sie. sich das Schloß Bebels am Züricher See und lebten herrlich und in Freuden. So machen es die Sozialdemokraten, um reich zu werden. Rudolf Franz. (Zlachdrull vcrboren.j Das Hufbörcn des Lebens ohne'Zod. Von Dr. Ludwig Staby. Wenn in der strengen Zeit des Winters Wald und Feld unter einer tiefen Schneedecke begraben liegen, wenn selbst der munter plätschernde Bach und der breit sich dahinirälzende Strom in eisige Bande gefesselt sind und rings in der Natur tiefe Ruhe herrscht, dann ist, wie wir zu sagen pflegen, das Naturlebcn erloschen und erstorben. Wir sagen so, trotzdem wir wissen, daß die weiße Decke kein Leichentuch, sondern eine Schutzdecke ist, unter der das Leben nicht nur nicht aufhört, sondern nicht einmal ruht, denn in der festgeschlossenen Knospe sowohl, wie in der ruhig daliegenden Schmetterlingspuppe und dem in todähnlichem Schlafe verharren- den Tiere gehen fortwährend Veränderungen vor sich. Ilnunter- brachen sind die Lebenskräfte tätig und der Stoffwechsel ruht nicht, wenn er auch sehr verlangsamt und verringert wird. Sobald das Leben ruht, d. h. sobald die Tätigkeit des Stoffwechsels aufhört, tritt für gewöhnlich der Tod ein und durch keine noch so günstigen Lebensbedingungen ist die erloschene Lebenstätigkeit wieder hervor- zurufen. Für gewöhnlich, aber nicht immer tritt der Tod ein, denn es gibt in der Tat einige Fälle, in denen das Leben als vollkommen erloschen angesehen werden muß, wo alle Lebenstätigkeit völlig ans- hört und wo trotzdem das Leben wieder von neuem erweckt werden kann. Wir wollen im folgenden diesen eigentümlichen Zustand, der nicht Leben und nicht Tod bedeutet, an einigen interessanten Bei- spielen näher erörtern. Sowohl In der Pflanzen- wie in der Tierwelt finden wir diesen Zustand, den der Physiologe Preyer den anabiotischen, wieder- bclebungsfähigen genannt hat. Der anabiotische Zustand ist bei Pflanzen im embryonalen Stadium nicht gerade selten, denn wir wissen, daß die in manchen Pflanzensamen vorhandene Lebenskraft sehr lange ruhen kann, ohne die Fähigkeit zu verlieren, wieder zu neuem Leben zu erwachen. Man hat trockene Samen und Körner, wie Linsen, Wicken, Weizen usw., stundenlang einer Trocken- Temperatur von 100 Grad Celsius ausgesetzt und ein großer Prozent- satz keimte doch nach erfolgter Einsäung; 00 bis 100 Jahre alte Bohnen hat man mit gutem Erfolg gepflanzt, ihre Keimkraft war während der langen Zeit nicht verloren gegangen. Wir haben aber noch Beispiele von bedeutend längerer Vegetationsruhe. In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden in Frankreich eine Anzahl römischer Steinsärge aufgefunden, die sicheren An- zeichen nach aus dem dritten oder vierten Jahrhundert n. Chr. stammten und in denen die Schädel auf einer Unterlage angehäufter Samen ruhten. Die Samen wurden in Blumentöpfe eingesät und aus ihnen eine große Anzahl Pflanzen gezogen, die Blüten und Früchte trugen. Das Leben dieser Samen hat also die ungeheuro Zeit von 1S00 Jahren geruht, ohne zu erlöschen. Dagegen ist es, wie wir bemerken wollen, nicht gelungen, den tvie verkohlt aus-- sehenden Weizen aus den Mumien Aegyptens zum Keimen zu bringe in. Ist nun schon diese lange Vegetativnsruhe der Pflanzen be- merkenswert, so könnte man doch annehmen, daß in ihnen noch immer Spuren von Feuchtigkeit vorhanden waren, die genügten, die Lebenskraft zu erhalten. Diese Annahme fällt aber fort, wenn wir die Anabiose im Tierreich betrachten, wo wir sehen, daß nicht Embryonen, sondern die völlig ausgebildeten Tiere in den leblosen Zustand versinken können, und es ist erstaunlich, daß selbst hoch- organisierte Tiere, sogar Wirbeltiere, anabiotisch werden können-, wie neuere Versuche erwiesen haben. Der erste, der die Beobachtung des anabiotischen Zustandes machte, war der holländische Gelehrte Leuwenhoek, der die Welt der kleinsten Lebewesen, der Infusorien, der Wissenschaft erschloß. Im Jahre 1701 fand er zu seinem Erstaunen in völlig trock-'nem Staube aus einer Dachrinne nach der Anfeuchtung desselben eine große An-- zahl lebender Wesen, die mittels eines radförmigen Kranzes von Wimpern sich lebhaft hin- und herbewegteu. Wurde nach Wochen- und monatelanger Eintrocknung der Staub wieder angefeuchtet, so erwachten die darin enthaltenen Rädortierchen sofort wieder zu neuem Leben. Mit anderen kleinen Lebewesen machte man dieselbe Erfahrung, so konnten die winzigen Weizenälchen, die den Faul­brand das Weizens verursachen, nach einer 27 Jahre währenden, Eintrocknung durch Anfeuchten wieder zum Leben erweckt werden. Der Versuch ist vielmals mit demselben Erfolge wiederholt worden und man kann auch nicht annehmen, daß noch geringe Mengen Feuchtigkeit in dem Körper der Tierchen zurückblieben, d-.-mi wenn die Rädertiere nach völliger Austrocknung lange Zeit im kuftleeren Räume gehalten wurden, in dem sie doch sicher den letzten Rest von Feuchtigkeit verloren, erwachten sie bei Anfeuchtu-ng doch wieder zu neuem Leben. Wir haben es hier also mit einem wirklichen Auf- hören aller Lebensfunktionen zu tun, dos doch nicht Tod bedeutet, sondern dem wieder neues Leben folgt. Außer der Eintrocknung kann der Lebensstillstand aber auch andere Ursache haben, das Einsrieren. Es leuchtet ein, daß ein durch und durch gefrorenes Tier keinerlei Lebenskunftionen, auch nicht die geringsten mehr, verrichten kann. Alle Säfte sind zu Eis er- starrt, das Blut liegt als feste Masse bewegungslos in den Gefäßen, der ganze Körper zeigt nicht eine Spur von Leben und doch gibt es viele Tiere, die in diesem Zustand nicht tot sind, sondern beim Auf- tauen wieder neues Leben bekommen. Der französlsck>e Gelehrte Professor Pictet hat Versuche über die Eimvirkung niederer Tem- peraturen auf den Organismus von Lebewesen aufgestellt und er fand höchst interessante Ergebnisse. Professor Pictel brachte die völlig gesunden, normalen Tiere in einen Kälteschacht, d. h. in einen Behälter, der rings von Kälte- m-ischungen umgeben war und in dem er ganz nach Belieben eine Temperatur bis zu 200 Grad unter Null konstant erhalten konnte. Analog der Tatsache, daß warmblütige Tiere, auch der Mensch, hohe Wärniegrade in trockener Lust längere Zeit ohne Schaden ertragen können, zeigte sich hier, daß dasselbe bei hohen Kältegraden der Fall ist, vorausgesetzt natürlich, daß die Kälte ebenfalls eine.trockene ist. Es mußte daher bei den Versuchen streng vermieden iverdcn, die Tiere mit der Wandung des Gefäßes oder mit der Kältcmischung selbst in Berührung zu bringen, da dann sofort die bösesten, sehr schwer heilenden Wunden entstanden. Die in der Luft lebenden Tiere wurden also alle der trockenen Kälte ausgesetzt, während Wassertierc in Eis gefroren auf eine sehr niedrige Temperatur gc- bracht wurden; Bakterien und andere kleinste Organismen wurden sogar direkt in flüssige Luft eingelegt, die eine Temperatur von 200 Grad unter Null zeigte. Infusorien und Rädertiere wurden längere Zeit einer Tem- peratur von 00 Grad ausgesetzt, Insekten von 27. Grad, sie waren selbstverständlich bei dieser Temperatur durch und dirrch gefroren, erwachten aber doch beim Auftauen zu neuem Leben. Eine Schlange vertrug eine Temperatur von 20 Grad, Frösche von 18 Grad, ohne zu sterben. Eine ganze Anzahl Süßwassersische, die in einem Eis- block eingefroren warcu.. wurden bis zu 10 Grad abgelühlt; es wurde durch sorgfältige Ui!teri�.'->ug«n festgestellt, daß alle Teile deS Körpers, alle Organe, sich in steifem, hartgefrorenem Zustande be- fanden, und doch lebten diese Fische nach dem Auftauen wieder auf und schwammen munter umher. Einen analogen Vorgang können wir in jedem einigermaßen strengen Winter beobachten. Dann friert in yuellenlosen Tümpeln und Teichen das Wasser bis aus den Grund aus und die in demselben befindlichen Ellritzen, Schmerlen, Karcuischen, Schleie und anderen Fische sind dann tage-, ja woch-nlaiig in dem Eisblock eingefroren, tritt Tauwetter ein, dann schwimmen sie bald wieder munter ninher, nur ihre Mager­keit und das Verblassen der Farben verraten, daß sie den» tätigen Leben eine Zeitlang nicht angehört haben. Räch den Versuchen PietetS ertrugen Schnecken in ihrer Schale sogar tagelang cine Temperatur von 110 big 120 Grad ohne Schaden, aber nur, wenn das Gehäuse gänzlich unverletzt war, bei nur etwas verletzter Schale starben die Tiere binnen kurzer Zeit. Eigentümlicherweise zeigten sich Pogelrier sehr empfindlich gegen