920 Aalt«, kein Ei, unter 2 Grad abgekühlt, konnte zur EntWickelung gebracht werden. Jnsekteneier dagegen konnten schadlos eine ziem- lich strenge Kälte aushalten. Die Eier des Seidenspinners kamen noch aus, nachdem sie längere Zeit in einer Temperatur von 4N ß'rab zugebracht hatten, während die in einigen Eiern befindlichen Schmarotzer bei dieser Temperatur umkamen; eine Entdeckung, die sich übrigens die Seidenzüchter schon lange zunutze gemacht haben. Die zähesten aller Lebewesen, die Mikroben, Bazillen mit ihren Keimen und Sporen konnten überhaupt nicht alle durch Kälte ge- tötet tverden. Sie wurden in flüssiger Luft der ungeheuren Tem- peratur von 213 Grad ausgesetzt und trotzdem lebten sie nachher wieder auf, als sei nicküs mit ihnen geschehen. In allen diesen Fälle» können wir nicht mehr von einem ruhen- den Leben sprechen, sondern wir müsien es absolut ein Aufhören des Lebens nennen, denn bei diesen Temperaturen zu Eis erstarrt, können die Organe auch nicht mehr im geringsten tätig sein, das Leben ist also völlig ausgelöscht. Wie eine Maschine durch einen gewaltsamen Eingriff zum Stillstand gebracht wird, so ist auch hier die Lebenstätigkeit vollständig eingestellt worden, und wie die Maschine wieder in Gang gebracht werden kann, so kann auch hier die Lebenstätigkeit von neuem beginnen. Da es festgestellt ist, daß bei einer Temperatur von 100 Grad sämtliche chemischen Er- scheinungen ohne Ausnahme aufhören, so müssen sie natürlich auch in den bis zu dieser und unter diese Temperatur hinaus abgekühl- ten Organismen aufgehört haben; die Organismen müssen also tot sein sie sind es aber nicht, sondern sie geben den unzweifelhaften Beweis, dah manche Lebewesen in einen Zustand versetz: werden können, der weder die Bezeichnung Leben, noch den Namm Tod ver­dient, einen Zustand, den die Wissenschaft bis jetzt noch nicht erklären kann und der uns bisher noch als geheimnisvolles Rätsel erscheint. KiUige Rcforrnklddung. HL Den in Nr. 70 deS Ilnterhaltungsblattes beschriebenen ein- teiligen Rekormrock kann man zu einem sehr hübschen Hänger der- vollständigen, indem man ihm ein geschlitztes Mieder ansetzt. Unser« Abbildung vermag leider nur eine sehr unvollkommene Borstellung zu geben von der harmonischen Gesamlwirkung dieser Hängerform in Verbindung mit einer leicht faltig gearbeiteten Bluse, die Ivenn irgend möglich im gleichen Farbeuton zu halten ist. Die in Nr. 100 des Unterbaltungsblatres beschriebene Kimono- oder Russenbluse eignet sich vorzüglich hierzu. Es sieht gut aus, wenn man de» Blusenstoff ganz wenig aus den Schlitzen des Spangenmieders hervor:upst. Klcidiam und originell ist bei unserer Form auch das Uebergreifeu der Spangen auf den Bermel . Zur Abwechselung kann man auch eine Bluse über Rock und Mieder ziehen und wie in Ar. 100 empfohlen mit einem Gürtel oder dergl. unter der Brust abschließen lassen. Das Mieder wird aus dem Sroff des Rockes geschnitten und mit diesem zusammengenäht. An Stoff braucht man dazu etwa '/z Meter. Es hat vorn 7, hinten 4 bogenförmige Ausschnitte. Sämiliche Ränder des Mieders und der Ausschnitte werden mit Soulache oder schrägen Seidenstreifen sauber gemacht, die nach rück- wärls gut vernäht sein müssen. Die obere Rundung ist ein wenig einzuhalten, während man unten die Spangen etwas zusammen- schieben kann. Zuletzt wird die Aermeljpange(X auf X treffend) an der Achsel des Mieders festgesteppt. Rleines feuiUeton. Verkehrswesen. Wie steht es um den Banamakanal? Auf dem großen Arbeitsfelde des Panamakanals wird jetzt an den großen Schleusen und dem mit ihnen verbundenen Staudamm bei dem Ort Galun gebaut. Nach dem letzten Bericht, den der Ingenieur Waldo imEngineering Magazine" veröffentlicht hat, ist im Lause dieses Jahres ein erheblicher Fortschritt an diesen ungeheuren Anlagen zu verzeichnen gewesen. Die drei Schleusen bei Galun, die das Gefälle nach der Seite des Allanlischen Ozeans zu regeln haben, teilen sich in die Ueberwindung eines Höhenunterschiedes von LS Fuß oder runv 25 Metern, während die Schleusen auf der pazifischen Seite fast genau denselben Bewag in zwei Stufen be« zwingen. Den Absichten der Anlage entsprechend sind die Aus- Messungen der Schleusen ungewöhnlich groß, nämlich 300 Meter Länge und 33 Meter Breite, so daß die größlen Dampfer, die bis- her gebaut worden sind und etwa 270 Meter Länge und 27 Meter Breile haben, noch reichlichen Platz in diesen Schleusen finden würden. ES wird damit gerechnet, daß die Befahrung der Schleusen von Gatun ungefähr anderthalb Stunden in An- sprrich nehmen wird. Da für die pazifischen Schleusen das« selbe gilt, so würde für die Hebung bczw. Senkung der Schiffe bei der Kanaldurchfahrt im ganzen eine Zeit von drei Stunden nölig sein, und die gesamte Kanalfahrt dürste nicht mehr als 10 bis 20 Stunden erfordern. Die Eisenbahn legt die Strecke von einem Ozean zum andern in 2V� Stunden zurück. Die Zeit, in der die Schleusen gefüllt werden können, ist von grundlegender Bedeutung für ihre Leistungsfähigkeit und damit auch für die des ganzen Kanalbaues. Nach der Angabe von Waldo nimmt die Füllung einer Schleusenkammer etwa eine Viertelstunde in Anspruch, kann aber auch zur Not in der Hälfte dieser Zeit bewirkt werden. Jedenfalls rechnet man damit, daß im ganzen 4L Durchschleusungen täglich vorgenommen werden können, und auf Grund dieser Annahme würde die Leisttingsfähigkeit des Kanals für eine Flotte von 80 Millionen Tonnen ausreichen, während der Suezkanal nur 21 Millionen Tonnen zu befördern vermag, der Kanal von Sault Saint Marie zwischen dem Oberer See und dem Michigan - und Huron-See nur 40 Millionen Tonnen. Ob sich diese Rechnung für den Panamakanal als richtig erweisen wird, wird sich allerdings wohl erst aus der Praxis ergeben. 2 Gern(L____ 16 an Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin. 32*30 17cm. Rockö.nsarz Rockansarz Druck u. Verlag: VorwärtS.Buchdruckereiu.BcrlagsanstaltPolttSingerS-Eo�Berlin SW.