lüften werde. Trotz dieser Kürze rechneke ihm Kempen dasoffene Wort hoch an. weil er sich erinnerte, in seinem Gesprächmit Thormeyer an jenem Abend ba Heilte sich nicht geradedie Gunst des zuhörenden Golding erworben zu Hadem Werer wartete ebenso vergeblich auf einen Platzwechsel in derAusstellung, wie auf die kritische Ergänzung dieses Ver--treters der neuen Kunstrichtung, und so begnügte er sichschließlich mit dem stillen Trost, daß sich eins aus dem andernfjätle ergeben müssen.Während er trotzdem hoffte, daß ein Wuirder geschehenkönnte, um Walzmanns vorzeitige Reklame wenigstens inetwas erfüllt zu sehen, legte er die Hände nicht müßig in denSchoß.�Fortsetzung folgt.))(Nachdruck derbolen.ZIn der Zicfc.Von H. G. Wells.»Kühl genug wird's ihm sein da drunten," sagte Wehbridge.„Es heißt, unterhalb einer gewissen Tiefe sei das Meerwasserimmer auf dem Gefrierpunkt."„Wo soll er wieder heraufkommen?" fragte Steedens.„IchHab ganz die Richtung verloren."„Dort! Das ist die Stelle!" erklärte der Kommandant, dersich viel auf seine Umstchtigkeit einbildete. Und er deutete, glatt-weg. ohne sich weiter zu besinnen, gen Süd-Ost.„Und"— fuhrer fort—„es wird jetzt auch gerade an der Zeit sein. Fünfund-dreißig Minuten ist er jetzt drunten."„Wie lang braucht es, bis man auf den Grund des Meereskommt?" fragte Steedens.„Für eine Tiefe von fünf Meilen, wenn man, wie wir. aufdie Sekunde eine Schnelligkeitserhöhung von zwei Fuß rechnet—macht es genau drei Viertel einer Minute."„Also ist er überfällig!" sagte Weybridge.„Fast!" sagte der Kommandant.„Wahrscheinlich dauert eseine Weile, bis sein Tau sich wieder aufgewunden hat..„Freilich— daran Hab ich nicht gedacht," sagte Weybridge,augenscheinlich erleichtert.Und jetzt begann das Warten... Langsam verstrich eineMinute... keine Kugel schoß über das Wasser empor... Einezweite Minute... Nichts unterbrach die flache, ölige Dünung...Die Matrosen sprachen voller Eifer vom Aufrollen des Taus, dasdoch immerhin nicht ganz genau zu berechnen war... Die ganzeReling, das ganze Takelwerk war von erwartungsvollen Ge-fichtern...„Hallo, Elftead! Herauf!" rief ungeduldig ein Matrosemit behaarter Brust. Worauf gleich alle anderen einstimmten undlaut schrien, als handle es sich um das Aufgehen eines Theater-Vorhangs.Der Kommandant sah ärgerlich nach ihnen hin.„Selbstverständlich— wenn die Schnelligkeitserhöhung wenigerbeträgt als zwei." sagte er,„so dauert es länger. Wir sind nichtabsolut sicher, daß das die richtige Zahl war. Ich habe überhauptkeinen sklavischen Glauben an Berechnungen." Steevens stimmtewortkarg bei. Zwei Minuten lang sprach niemand auf dem Hinter-deck. Dann hörte man Steevens Uhrdeckel knipsen.Als einundzwanzig Minuten später die Sonne den Zenith er-reichte, warteten sie noch immer auf das Erscheinen des Globus.Nicht ein Mann an Bord hatte auch nur flüsternd auszusprechengewagt, daß keine Hoffnung mehr war. Weybridge war der erste,der dieser Ueberzeugung Ausdruck verlieh.Er sprach, während noch der Klang von acht Glas in der Lufthing.„Immer Hab' ich dem Fenster nicht getraut!" sagte er ganzplötzlich zu Steevens.„Großer Gott!" erwiderte Steevens,„Sie glauben dochnicht„Na!" sagte Wehbridge. Das weitere überließ er der Phantasiedes andern.„Ich habe keinen besonders starken Glauben an Berechnungen,"bemerkte der Kommandant zweifelnd,„und habe darum die Hoff-nung noch nicht ganz aufgegeben." Um Mitternacht noch kreistedas Kanonenboot langsam um die Stelle, wo der Globus versunkenwar. und der weiße Strahl des elektrischen Lichts floh und hieltan und strich dann unbefriedigt wieder weiter über die Wüste derphosphoreszierenden Wasser unter den kleinen Sternen...„Wenn sein Fenster nicht gesprungen ist und ihn zerschmetterthat." sagte Weybridge,„so sieht die Geschichte noch verdammt vielböser aus. Denn dann hat sein Uhrwerk versagt, und er ist nocham Leben, fünf Meilen unter uns, tief drunten, im Dunkel und inder Kälte, sitzt dort verankert in seiner kleinen Blase, in einerTiefe, in die kein Lichtstrahl je gedrungen ist, in der kein mensch-liches Wesen geatmet hat, seit die Waffer sich gesammelt haben...Und er ist dort, ohne Nahrung, hungrig, durstig, voller Angst, undfragt sich, ob er verhungern muß oder ersticken! Eins von beiden!Der Myer-Apparat wird wohl jetzt ablaufen. Wie lang dauern sie?"„Herrgott!" rief er aus,„was für kleine Nichtse wir doch sind!Was für tollkühne winzige Wagehalse l Meilen und Meilen Wassernuter uns— nichts als Wasser, und um uns dies ganze öde Wasser,und der Himmel! Abgründe und Abgründe!" Er reckte die Handaus; und im selben Augenblick schoß ein kleiner, weißer Streif.lautlos in den Himmel empor, ward langsamer, blieb stehen, wurdezu einem regloseu Punkt, als ob ein neuer Stern in den Himmelhinaufgefallen wäre... Dann glitt er wieder zurück und verlorsich zwischen den Reflexen der Sterne und dem weißen Schein desMeerleuchtens.Weybridge blieb regungslos, mit ausgestrecktem Arm unöoffenem Mund, stehen. Dann schloß er den Mund, öffnete ihnwieder und schwenkte ungeduldig die Arme. Darauf wandte er sichum, brüllte der ersten Wache zu:„Elftead ahoy!" und stürzte zuLindley und dem Scheinwerfer.„Ich Hab' ihn gesehen!" rief er.„Dort Steuerbord! Sein Licht brennt... eben ist er aus demWasser geschossen! Leuchtet die Strecke ab! Wir müssen ihntreiben sehen, wenn eine Welle ihn hochhebt!"Aber es wurde Tagesanbruch, bis sie den Forscher fanden. Dafreilich überfuhren sie ihn beinahe. Der Kran ward über Bordgeschwungen, und ein Boot ausgesetzt, dessen Bemannung die Kettoan der Kugel festmachte. Als sie sie an Bord gezogen hatten,schraubten sie die Luke auf und spähten in das dunkle Innere(denn die elektrische Lichtkammer war bloß darauf berechnet, dasWasser um den Globus her zu erleuchten und ließ den eigentlichenRaum völlig im Dunkeln.Innen war die Luft sehr heiß; der Gummiring, der um dieLuke lief, war ganz weich. Keine Antwort kam auf die eifrigenFragen; nichts regte sich drin. Elstead schien bewegungslos, zu-fammcngekauert am Boden zu liegen. Der Schiffsarzt kletterteSinein, hob ihn auf und reichte ihn den Leuten draußen. Einenlugenblick wußten sie überhaupt nicht, ob Elstead noch lebte odertot war. Sein Gesicht glitzerte unter dem gelben Licht der Schiffs-laternen vor Schweiß. Sie trugen ihn hinunter in seine Kabine.Tot war er nicht— wie sich herausstellte— aber in einem Zu-stand völliger nervöser Erschlaffung und außerdem furchtbar ver-wundet und zerschlagen. Ein paar Tage lang mußte er einfachvollständig ruhig liegen. Erst nach etwa einer Woche vermochte ervon seinen Erlebnissen zu erzählen.Fast seine ersten Worte waren— er würde die Sache noch«in-mal machen. Die Kugel müßte umgeändert werden, damit er unterUmständen daö Tau ganz von sich werfen könnte.. Weiter nicht?.Er hatte die wunderbarsten Abenteuer erlebt.„Alle habt Ihr ge-glaubt, ich würde drunten nichts finden, als Schlamm!" sagte er.„Habt mich ausgelacht mit meinen Forschungen! Und ich habe eineneue Welt entdeckt!" Im übrigen erzählte er seine Geschichte inzusammenhangslosen Fragmenten und meist von hinten herein»statt von vorn, so daß sie sich unmöglich in seinen Worten wieder-geben läßt. Immerhin— folgendes ist das Hauptergebnis seinesAbenteuers:Anfangen tat eS scheußlich, wie er sagte. Eh' das Tau abge-laufen war, drehte sich das Ding fortwährend. Wie ein Frosch ineinem Fußball kam er sich vor. Sehen konnte er nichts, als denKran und ein Stück Himmel und dann und wann ein paarMenschen an der Reling. Es ließ sich absolut nicht berechnen,nach welcher Richtung das Ding im nächsten Augenblick rollenwürde. Auf einmal gingen aber seine Beine in die Höhe und ver-suchten, festen Fuß zu fassen, und er rollte kopfüber, irgendwie, aufdie Polsterung. Jede andere Form wäre vorzuziehen gewesen.Und doch war die Kugelform die einzig verlässige, bei dem unge-heuren Druck der tiefsten Tiefe. Plötzlich hörte-das Schwanken auf.Die Kugel schnellte in die Höhe, und nachdem Elstead wieder festenFuß gefaßt hatte, sah er ringsumher grünlich-blaues Wasser, durchdas von oben ein immer schwächer werdendes Licht sickerte; und einSchwärm kleiner Lebewesen flutete— so schien es ihm— an ihmvorüber dem Licht zu. Und während er so hinausblickte, wurdees immer dunkler und dunkler, bis das Wasser über ihm finsterwar, wie der mitternächtige Himmel— wenn auch mehr von grünerFärbung— und das Wasser unter ihm schwarz. Kleine, durch-fichtige Gegenstände im Wasser gaben einen schwachen Lichtschimmervon sich und schössen in undeutlichen, grünlichen Streifen an ihmvorüber.Dabei ein Gefühl, als ob er fiele! Genau, wie das Anzieheneines Lifts, behauptete er, bloß daß es länger dauerte. Man mußsich vorstellen, was das sagen will— dies Länger-Dauern I Daswar der einzige Augenblick, in dem Elstead seine Waghalfigkeitbereute. Er sah plötzlich alle Gefahren, die ihm drohten, in einemganz neuen Licht. Er dachte an die großen Tintenfische, die, wieman wußte, in den mittleren Wassern existieren— Geschöpfe, dieman ab und zu in halbverdautcm Zustand in Walfischen oder totund verwest und halb von Fischen zerfressen auf den Wellenschwimmend findet. Wenn einer ihn anpackte? Und nicht mehrlos ließ? War das Uhrwerk wirklich zur Genüge erprobt? Aber— ob er nun weiter wollte— oder lieber umgekehrt wäre— dashatte jetzt überhaupt nichts mehr zu sagen..,(Fortsetzung folgt.)l�mderbücker und jsugendsdmftcn1910*Beschäftigungsbücher.Die begonnene neue Arbeil wird mit ruhigen Schritten fort-gesetzt. Die guten Malbücher des Verlages von Scholz in