Mainz   haben sich um weitere Proben vermehrt: einHestSlabe,*> leben" von Müller-Münster, ein zweites B l u m e n m a k b u. S> von Irene Braun, ei» Postkarten- Malheft von Schnüdhammer(je 50 Pf.). Kindern, die schon einige Uebung im ruhigen, sauberen Pinselführen haben, können die Heste Freude bereiten. Auch das schöne , I n v i v a l l e r a"-Malbüchlein von Josef Maudcr(Schreiber, Cizlinqen) ist nicht für Anfänger, obwohl es gleich den Scholzeschen .Htzfte» ausgemalte Vorlagen mitgibt. Von diesen Vorlagen sieht Artist Müller-Gräfes:Willst D n malen?"(Schreiber, Est- ilngen, 25 Pf.) ab; der Phantasie des Kindes soll freier Spielraum gelassen, eS soll zur eigenen Beobachtung der Farbe an- geregt werden. Gut. Aber der Anfänger braucht dazu möglichst einfache Ausmalaufgaben, und die in diesem Hefte sind nicht ganz einfach. Auf die Malanweisungen dieses Heftes sei aufmerksam ge- macht. Ein grostes Bedürfnis befriedigen die von dem Dresdener  Lehrer Th. Göhl verfaßtenAnleitungen zum Vor- zeichnen"(80 Pf.), die Eltern und Lehrern sagen, wie ste ihren Kindern Helfer werden können. Göhl will nichts als das Natürlich- Charakteristische des zu zeichnenden Gegenstandes für den Beginn der Arbeit gelten lassen. In vier Heften leitet er an: Nadelbaum und Nadelwald, Laubbaum und Laubwald, Menschen und Bauten charakteristisch, natürlich zu erfassen. Weiter veröffentlicht er eine neue Folge Hefte fürAusschneide-Arbeiten, wiederum prächtige Sachen, die darauf ausgehen, mit Hilfe von Blinipapier und Schere Auge und Hand zugleich zu üben und zu entwickeln. Endlich verdanken wir Göhl eine sehr erwünschteAn- leitung zum Formen in Ton und Plastilina". Um diese Heste(auch bei Schreiber, Eßlingen  , 80 Pf.) werden die Käufer sich reißen. Denn die Erkenntnis, daß die Be- schäftigung der Kinder mit Formmasse ein herrliches Mittel ist, dem Spieltriebe höhere Ziele zu weisen, hat in den letzten Jahren gute Fortschritte gemacht. Mir Tonmasse weiß das Kind sich viel eher abzufinden als mit dem Malpinsel. Selbst Sechsjährigen schon kann man sie in die Hand geben. Der Kreis dieser Arbeiten wird geschlossen durch die schon bekannten BeschäftigungSbogen für Laub­säge, Schere und Glanzpapier und die heimatkundlichen Baubogen, denen Josef Mander noch einen irnereiianten Modellier-Baubogen beigefügt hat. Die Beschäftigungsbogen(sie kosten 20 und 40 Pf.) gehen alle darauf aus. dem Kinde Lust zu selbsttätigem Erfinden zu machen, es von der Abhängigkeit von Vorlagen zu befreien. Märchen, Sagen. Schwanke. Von den kindlichen Bildergeschichten führt der Weg der kleinen Leserschaft aufwärts zmn Märchen. Jinmer wieder freut man sich über die sehr glücklich gewählte Form der Scholzschen deutschen Bilderbücher. Ihre Einzelmärchen sind Bücher der ersten Schwelle. Elf solcher Märchen sind bis jetzt erschienen, und zu jedem hat ein anderer Künstler die Bilder geschaffen. Diesmal sind zwei Bücher herausgekommen, die beide geglückt find.Brüderchen und Schwesterchen"(1 M.) ist durch F. Müller-Münster vor allem ein schönes deutsches Waldbuch geworden, und Eugen Otzwald hat aus demWolf und den sieben jungen Geißlein" (1 M.) natürlich ein lustiges Lämmerhüpfen gemacht. Ein rechter Gewinn ist das zweite der Blauen Bändchen(Schaffilein, Köln  , 30 Pf.), das 25 Tiermärchen.Von Hühnchen und Hähnchen und anderen Tieren" in gut verbundenen Gruppen auf- gereiht hat. Auch für dieses Heft hat Max S l e V o g t die Bilder- chen gezeichnet. Man atmet wirklich auf, daß diese wohlfeilen Hefte sich eingestellt haben. Wolgast   gibt in denOuellen-Büchern" (Jugendblätter, München  , je 25" Pf.) zwei HefteAndersens Märchen" und auch ein HeftTill Eulen spiegel" kann man da begrüßen. Ein großer BandAndersens Märchen", den der Prüfungsausschuß des Charlottenburger Lehrervereins schon im vorigen Jahre(leider erst kurz vor Weihnachten) heransgab, wird wertvoll durch die mit der Schere geschnittenen Bilder von Johanna Beckmann.(Schiller-Buchhandlung, Charlottenburg  , 4 M.) Ich möchte wohl, auch in der Arbeiterschaft reifte vielen die Kunst des Bitderbetrachtens so, daß sie die feine Freude heraus- spüren können, die an diesen Bildern geschaffen hat und in sie ein- gegangen ist. Leider ist diese Sehkunft den Generationen der letzten Jahrzehnte, der Jabrzehme der Photographie, sehr verloren ge- gangen. Bon der Umrißlinie soll dem Betrachter sich die schivarze Fläche lebendig füllen, das kann natürlich nur dem Betrachter ge- lingcn, der so mit offenen Augen Eindrücke aufnahm und aufspeicherte. Zum Schönen des Buches muß vor allem auch das Gerank und Gewurzel pflanzlichen Lebens gezählt werden, das vom Glück der freiwachsenden Natürlichkeit heimlich-frohe Lieder fingt. Biel   Frau- liches war in der Art Andersens  , Frauliches mit dem Hang zu romantisch-weichem Wesen; Johanna Beckmanns Bilder sind auch fraulich, sie lieben das Zartfeine, ohne aber weichlich zu sein. So ist auch die deutsche Märchendichterin Sophie Reinheimer  geartet, die gleich Andersen alle Dinge menschlich beseelt und so für ein Märchenleben reif macht. Bon ihrer Märchensammlung ist jetzt ein hübsches Auswahlbändchen:Wetterwölkchen"(Hilfe"- Verlag, 1 M.) erschienen. Sammelbücher aus alter Volksdichtung bringt jedes Jahr neu. Der Verlag der Jugendblätter(München  ) reiht seinenBüchern der deutschen Jugend"(geb. 1,50 M.) einen BandDeutsche Sagen v o n d e n B r ü d e r n G r i m m" ein; die Zusanmtenstellung zu Stoffgruppen erhöht den Wert solcher Sammlungen sehr. In Schaff- steins Volksbüchern ist mehreres aus Schwab s Volksbüchern er- fchitumi em Sand mit demArmen Heinrichs und der LkebeSmär vonF l o S und Blantflos"'1,30), ein anderer mit den Reckengeschichten vomgehörnten Siegfried" und dem gewaltigen Schläger der ÄrtusritterschastWigoleiS vom Rade"(1,30 M.). In bunter Ausreihung haben Henniger und Harten aus vier Jahrhunderten deutschen   Humors zur Belustigung für Jung und AltHundert Schwanke und Schelmen- streiche"(A. W. Francke, Stuttgart  , 2 M.) zusanimengestellt: ein gutes Buch von kräftiger Wür je, mit Bildern von Barlösius u. a., die den Strich der alten Holzschnittbilder in guter Anpassung an den Inhalt mitwirken ließen. Fugendbüchereien. In der Jugendgeschichten- Literatur hat der Kampf gegen die Schundbücher ein großes Anbranden bewirft. Die beiden Sammlungen der Lehrerschriften: DieDeutsche Jugend- b ü ch e r e i" und dieBunten B ü ch e r" sind Heft um Heft vor- gerückt, ihr Programm hat sich nicht geändert: die abenteuerliche Erzählung, die literarische und pädagogische Ansprüche befriedigen kann, wird in Mafien gegen den Feind geworfen und die Ziffern der Auflagen wachsen. Auch die Schatzgräber- Hefte des Dürer  - bundes haben einen Fortschritt zum Zweckdienlichen zu verzeichnen. Neben diesen führenden Unternehmen, die vor allem das Gute wohl­feil geben wollen, sind neue Volköbücher-Sammlungen ins Leben gerufen worden. Schaffjteins Volksbücher und Scholz' Mainzer Volts und Jugendbücher stehen nicht mehr allein. Der Hamburger Verlag von Alfred Janfien hat eine Sammlung Wissenschast- liche Volksbücher(je 1,50 M.) begonnen, die ihr Augenmerk auf die große» naturwifienschaftlichen, erdkundlichen, geschichtlichen, technischen Werke richten wolle», und bei George Westermann   in Braunschweig   gibt Friedrich Düsel.Lebensbücher der Jugend"(je 2 bis 3 M.) heraus, deren Auswahl durch die Ab- ficht bestimmt wird, der Jugend dichterisch und küustlerich vollwertige Werke von dauerndem Wert in die Hände zu legen. Beide Unter- nehmen sind ernsthaft geleitet. Janfien wartet mit einem Sven Hedin  -Neisebuch, einem Buch über die Anfänge der Luftschiffahrt, einem Bande aus Zimmermanns Großem deutschen   Bauenikrieg auf; und von Westermann   liegt ein neuer Druck von Erckmann-Chatrians wohlbeleumundeler.Geschichte eines Rekruten" und ein Jrwingscher JndianerromanAstoria" vor. DaS alles kann man zunächst mit Dank hinnehmen; das neue Arbeitsjahr wird das Bild vollständiger machen. Ueberschant man, was in den letzten Jahren an Volkserzählungen herausgebracht lourde, so findet sich da ein Uebermaß von Krieg«» und Kampfgcschichten aller Art: Schwert- und Sporenklirrer werden in alter Heldeiipoie oder in der votkstreuherzigen Haltung, deren Subordinalionswilligkeit als stilles Heldentum gefeiert wird, vor» geführt. An dem guten Wege, den G u st a v Falke in seinem Klaus Bärlappe", dem Schneiderjungen mit dem großen Körper und der furchisamen Seele findet(Scholz, Mainz  , 3 M.), geben andere Jugendschriftsteller weit vorbei. Es fehlt hier nach wie vor an Männern, die das Wolgastsche Programm beilig halten können, daß die Jugendgeschichte dichterisch und künstlerisch vollwertig sein müfie, und immer wieder heißt's vor allem: aus der Mafie des vorhandenen Guten schöpfen, wie Karl Ferdinands das in seinem nicht übel gelungenen SammelbucheAus der goldenen Schmiede" (Alfted Hahn, Leipzig  , 3 M.>. getan hat: einem Buche mit etwa zwanzig Geschichten auf dritthalbhundert Seiten. Wenn aus dem guten Allen solche Erzählungen wie CooperS Lederstrumpf-Geschichlen in so sauberen Reudrucken hervorgeholt werden, wie die in Max Hesies Volksbüchern(fünf 2 Mark-Bände) oder gar wie die kostbare Ausgabe mit den reizvollen Initial- Bildchen von Slevoigt(fünf große 4 Mark-Bände), so stimmt man dem gerne bei. Aber eS fehlt an anderem: an einem systematischen Ausschöpien der R e i s e- L ite r a t ur. Selt« sam ist dies Zurückbleiben hinter dem Bedürfnis. von dem jede VolkSbiblioihek zu berichten weiß. Mit Befriedigung sieht man hier Wolgast   wieder in erster Linie schreiten: in den neuen Ouellen-Büchern gibt er ein Heft Alexander von Humboldt  , das auS der Reise in die Aequinoktial- gegenden Amerikas   eine Seefahrt und die Besteigung des Piks von Teneriffa   bringt. Das Heft hat den Titel:Von Corunna nach C u m a u a"(Jugendblätter, München  , 25 Pf.). Von dem guten Hedin-Bande des Janfien-Verlags war schon die Rede. Ein Buch vom Eslimoleben veröffentlicht der Verlag von Schaffstein, Köln  , mit der reich durch pholographische Bilder belebten Erzählung von Josephine DiebitschPeary  , das Schneekind": einem Buche, das der schulpflichtigen Jugend beiderlei Geschlechts von einem aufgefundenen Eskimoftnde berichtet, und zwar in einer Form, die den Leser das Eskimodasein mitleben läßt. Das schöne Buch kostet nur 2,80 M. Ich will diese Nebersicht abschließen mit dem drin- S(enden Wunsche, das neue Jahr möge ein Verlegerunternehmen ent- tehen lassen, das sich ganz der Herausgabe einer Volksbücherei guter Neiseerzählungen widme». I�ene Koebapparate» Unsere moderne Technik, die so hoch entwickelt ist, daß man wohl sagen kann, sie ist imstande, jedem praktischen Bedürfnis Befriedigung zu verschaffen, hat lange vor dem Reiche der Hausfrau