König mit Deisprcchungen« feine Bcsitzwünsche zu erfüllen. N,s- marck wntzte wrchl. was«r tat. als er P reichen auf Glfcch-Lakhringca verzichten ließ und es dem Äeiche überantwortete. So brachte er das NeichSlaud tatsächlich unter die preußische Regierung, verhin- derte aber den Kampf um den Anteil der Beute zwischen den Einzclftaaten. llnd als spater Bismarck den deutschen   Fürsten  vocscklug. Weißenburg   an Bayer« abzutreten, da hatte er keinen Zweifel, daß die Rivalen Bayerns   ihn an der Erfüllung seines Versprechens hindern würden. Auch eine zweite Errungenschaft Bayerns  , auf die Graf Brey besonders stolz, war nichts wie eine Msmarcksche Fopperei. Lud- wig IL erstrebte eine Art Kontrolle über die auswärtige Politit deS Reichs. Dazu sollte der diplomatische Ausschuß dienen, in dem Bayern   den Vorsitz führte und Preußen ausgcschloyen war. Darauf ging Bismarck   bereitwillig ein. Der diplamatische Ausschuß lam in die deutsche Verfassung, trat aber nie ins Leben. Als der diplomatische Ausschuß seine Konstituierung dann dem Reichslauzler anzeigte, lehnte Bismarck   die Kenutuisnahme ab; er hätte verfassungsmäßig ja nichts darin zu suchen. Da aber der Reichskanzler verfassnngs- mäßig allein die auswärtige Politik leitete, so stand der diploma  - tische Ausschuß abseits jeder Einwirkung auf die auswärtige Politik. Bismarck   ist in diesem Ausschuß nie erschienen und erst Bülow hat ihn gelegentlich in den geheime» Schlupfwinkeln der Reichsversaffung entdeckt und emporgezuge«. Ludwig ll. mußte noch eine weitere Mission übernehmen. Da Wilhelm L die Annahme einer Kaiserkrone verweigert hätte, die das Parlament anbot, so mußte der dem preußischen Herrscher im Range nächste, also der Bayer, die Kaiseuwürde anbieten. Aber Ludwig war in seiner Menschenscheu durch keine Vorstellungen zu bewegen, nach Versailles   zu reisen. So kam einer der größten kllkleistungcn der Weltgeschichte zustande. Wilhelm L zog es Wehr- hastig vor, ehe er sich etwa vom Reichsrag zum Kaiser küren ließ, brieflich sich zum Kaiser von Gottes Gnaden vorschlagen zu lassen. Bismarck   schrieb den Brief, Ludwig unterzeichnete ihn. So wurde die schreckliche kaiserlose Zeit endlich brieflich geheilt. Für diese briefliche Kurpfuscherei ließ sich Bayern   anständig bezahle». Der Preis für die Unterschrist war die anfangs von Preußen hartnäckig vecweigcrte Selbständigkeit der bayerischen   Armee. Am 23. November kam der Bertrag mit Bayern   zustande. Nun konnte sich auch Württemberg nicht mehr wehren, zwei Tage darauf hinkt« es auch in den deutschen Bund nach! der Schwaben   lonig hatte den Vertrag wortlos linterzeichnet und spÄer äußerte er seine Reue über die Zugeständnisse, die man Preußen gewährt. Nachdem aber einmal der Vertrag zustand« gekommen,»ertveigcrte Preußen all« weiteren..Opfer*. # Am l. Januar 1871 sollte das deutsche   Kaiserreich Programm- mäßig fertig sein. Aber die süddeutschen Kammern durchkreuze« die Absicht. Der Stuttgarter  »Beobachter* warnt vor der Annahme der Verträge, deren ganze Wirkung sein ivürde:.mehr zahlen, länger in den Kasernen bleiben, nichts dreinzureden hören*. In der württembergischen Kammer spricht Moritz Mohl   sehr zutreffend von der preußischen Einheit*. Jmraerijiu kommen hier die Verträge noch vor Jahresschluß mit 74 gegen 14 Stimme» in der zweiten, mit 26 gegen 3 Stimmen in der ersten zustande. Biel   schwieriger gestalten sich die Dinge in Bayer». Preußen hat zwar seine Pveßogenture», die äußerst geschäftig sind, aber die Organe der tleriwlen Bolkspartei und der Demokratie sprechen die wirkliche öffentliche Meinung aus. Di« bayerische Kammer setzt in aller Ruhe einen Ausschuß zur Beratung der Verträge ei», in dem ll klerikale und l den'.okraüichcr Gegner fitzev. aber nur 3 Anhänger. Der Ausschuß lehut dann auch die Annahm« ab and fordert weitere Bcrhandiungcn. Im Reichsrat erklärte Prinz Lud- wig. der später die Pasallcnrede hielt, daß er nur mit schwerem Herzen für die Verträge stimmen könnte. Preußen habe sich nie entschließe» können, Deutschland   irgend ein Opfer, auch ein noch so kleines, zu bringen,.das seile Preußen, das uns fetzt so furcht- bare Opfer zumutei". 1866 habe Preußen Deuifchland zerrissen. Durch die Verträge sei Deutschland   kein Bundesstaat, sondern eine Hegemonie. Aber er fordere(Gebietserweiterungen für Bayern. Das sei im Interesse Deutschlands  . Wenn Bayern   mehr Gebiet am Rhein   zu verteidigen habe, werde es weniger versucht sein,das preußische Beispiel von lS6k nachzuahmen und im Bunde mit dem Auslände Verhältnis« zu lösen, die manchem unerträglich scheinen werden, eine Versuchung, der Bayern   jedoch hoffentlich niemals unterliegcn wird*. Am 30. Dezember nimmt der Reichsrat gegen drei Stimmen die Vertrüg« an. Ter Ausschuß der ziveiten Kammer aber beendigt seine Ar- beiten erst am 4. Januar. Am II. Januar beginnen die Kammer- deralungen, die lcidcnschastlich erregt find. Ter Würzburger   Bi- bliothekar Ruland nennt die norddeutsche Verfassungdos Band, das die unterjochten Stämme au die Krone Preußens binden und fesseln soll*. Der Passaucr Advokat WieSner meint, man werde es nock so weit bringen, daß die Bavern aus ihrem Baterlande aus- wandern müßten. Der Pfarrer Pfahler sagt, Preußen habe 1870 »einen Krieg eingefädelt, der an Barbarei alles übertrifft, was dagewesen ist*: der Glanz der Wittelsbachsche« Krone dürfe nicht genirwärzt werden, der schon gestrahlt habe,»ehe das betonnte Bankgeschäft den hohenzollenischen Thron in die Welt einführte*. Rur der Umstand, daß drei Gegner des Vertrages krank sind und fehlen, bringt die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Ver- träge zustande; es find nur zwei Stimmen über die notwendig« Anzahlt »» * Wer noch sind nicht alle Hindernisse beseitigt. Das letzte grüßt« Hindernis ist noch zu überwinden: die Titelfrage..Kaiser von Deutschland   oder Deutscher Kaiser, darüber entspinnt sich ein nicht zu schlichtender, heftiger Streit. Mit jeder Stunde, mit dem er sich dem verhängnisvollen 18. Januar nähert, wird Wilhelm I. hals» starriger. Er traut der ganzen Sache nicht. Noch am Morgen deS 18. Januar weiß man nicht, unter welcher Firma man die Kaiser» Proklamation vollziehen soll. Ll» dem großen Tage ist alles heillos verärgert. Am wenigsten Sinn hat Bismarck   für das Ganze; er hat niemals viel von der rommitischen Kaiserschrulle des Kron­prinzen gehalten. Ohne jeden inneren Schwung wird der Akt herunter gespielt; man mag den Hergang in dem Tagebuch des Kaisers Friedrich nachlese«. Wilhelm fühlt sich nach der Krönung wie in der Erschöpfung nach einer schweren Operation, von der man noch nicht recht weiß. ob sie gelungen sei. Und an sein« Frau schreibt er:»Ich kann Dir nicht sagen, in welcher morosen Emotion ich in diesen ützteil Tagen war, teils wegen der hohen Verantwortung, die ich nun zu über- nehmen habe, teils und vor allem über den Schmerz, den preußi- sehen Titel verdrängt zu sehen! In einer Konferenz gestern mit Fritz, Bismarck   und Schleinitz war ich zuletzt so moros, daß ich drauf und dran war, zurückzutreten und Fritz alles zu übertragen,* Mit einem Worte: Weltgeschichte! Oer Sternen ström cler Sonne. I Die Kenntnis fester Gesetze der Bewegungen im Weltall   reicht über das Sonnensystem nicht hinaus. Die Himmelskunde hat mit der Vervollkommnung ihrer Beobachtungsmittel zwar auch an vielen Fixsternen eine Bewegung nach Richtung und Schnelligkeit festgestellt, aber man kann von den Fixsternen noch dasselbe sagen, wie es im Alten Testament von den Winden heißt: Man weiß nicht, woher sie kommen und wohin sie gehen. So groß auch die Äa- schwindigkeiten find, mit denen diese Sonnen durch den Welten» räum rasen, so wird ihre Wahrnehmung durch ihre ungeheure Entfernung von der Erde doch so schtvierig, daß es der feinsten Instrumente dazu bedarf. Am besten kennt man noch die Brwe» gung unserer Soune selbst, die mit all ihren Planeten zusammen in jeder Sekunde etwa LS Kilometer zurücklegt. Das wären in einer Minute 1500 Kilometer und ir einer Stünde 90 000 Kilometer. Mit dieser Eile reisen wir also durch den Weltraum, von der Bewegung der Planeten um die Sonne selbst ganz abgesehe». Dabei ist aber die Sonne durchaus nicht einer der schnellsten Fixsterne, sondern es gibt solche, die sich uni ein Vielfaches schneller bewegen. Trotzdem bietet der Fixsternhimmel heute noch fast genau denselben Anblick dar. wie zu den Zeiten des grauen Altertums-, als die ersten Anfänge eiuer Himmelskunde geschaffen wurden, obgleich man danach doch erwarten müßte, daß die Stellung der Fixsterne zueinander infolge ihrer fchnellcn und ganz verschieden �gerichteten Bewegungen sich verändert haben müßte. Man kann nun ohne''weiteres sagen, daß der Nachweis eines Gesetzes in den Fixsternbcwegungrn die größte Aufgabe ist, die der Astronomie in Zukunft überhaupt zu lösen bleibt. Es ist zwar auch heute schon die Mutmaßung ausgesprochen worden, daß es noch mehr als ein Weltall geben könnte, aber der Mensch wird sich wohl für immer daran genügen lassen können und müssen, die Gesetze des Weltalls auszuforschen, dem der sichtbare Fixstern- Himmel angehört. Im letzten Jahrhundert hat die Beobachtung der Fixsternbewegungen so große Fortschritt« gemacht, daß sich jetzt schon deutliche Anzeichen dafür bemerkbar machen, wie man später einmal zur Annahme von Gesetzen dieser Bewegungen gelangen wird. In den astronomischen Fachblättern ist oft von Stern- strvmungen die Rede, und dieser Begriff will besagen, daß unter den Fixsternen sich manche zu solchen Strömen zusammenschließen. indem sie die gleiche BewrgnngSrichtung besitzen. Schon der alt« Mäkler glaubte einen Weltmittelpunkt anzeigen zu können, um den sich nach seiner Meinung die Sonne in einem ungeheuren Kreise herumschwingt, und ztvar sollte dieser Welimittelpuukt die Alchone. der Hellsie Stern in dem bekannten Bilde der Plejaden, sein. Heute ist diese Theorie laugst aufgegeben worden und die Astronomen haben ihr wohl nie einen größeren Werl als den einer vagen Vermutung beigemessen. Die menschliche Wissenschaft ist eben noch lange nicht so weit, einen bestimmten Anhalt für das Vorhandensein eines Weltmittelpunkts oder gar für seinen wahren Ort im Weltall   gefunden zu haben. Selbst wenn man über das Vorhandensein mehrerer Strömungen im Fixsternhimmel genau Bescheid wüßte, würde tS zunächst noch erforderlich sein, den Gang ihrer Bewegungen über eine erhebliche Strecke hinweg zu verfolgen, ehe man darauf schließen könnte, wie die Bahn eines solchen StemstromcS im ganzen verläuft und um welchen Mittel- punkt er sich bewegt, und auch dann bliebe es immer noch fraglich, ob dieser Mittelpunkt gleichzeitig der des gesamten Weltalls wäre. Diese Perspektive ist viel zu weit, als daß sie jetzt schon auch nur mit annähernd begründeten Vermutungen durchmessen werden