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macht ihn auf jeden Fall suspekt. Er wurde wegen Mißbrauchs der größere Weibeflächen einnehmen. Diefe Broben wurden mit aller geistigen Amtsgewalt des Polizeipräsidenten strafversetzt nach erdenklichen Vorsicht gegen das Einschleichen von frischen Samen in Bonn . Kulturfästen sich selbst überlassen und lieferten fast ausschließlich eine Acker- und Weideflora, obwohl die Aufforstung der betreffenden Drte vor 20 bis 46 Jahren erfolgt war, während ein Kontrollboden aus einem Forststück, das 100jährige Buchen trug und stets Buchenwald gewesen war, nur Laubwaldpflanzen ergab. Es enthielten alle untersuchten Waldböden, die von vegetationslosen Stellen in dichten, tiefichattigen Beständen entnommen wurden, verborgene, lebende Pflanzenfeime. Sie ergaben normale Pflanzen mit normalem Eintritt der Lebensphasen, obwohl ste 20 bis 46 Jahre im Boden geruht haben mußten. Im allgemeinen erschien die innere Kraft der Reimungsvorgänge bei dem ruhenden Samen etwas schwächer als bei frischen.
Wir kommen mumehr zur letzten Station der Laufbahn Friedrich Wilhelm Lehmanns. Eines Nachts untersagte der Schußmann einigen fraftstrogenden Borussen, die gerade ein paar Häuser in Brand ießten, in Weber spannung seines Diensteifers, solches Vorhaben schäumender JugendLuft. Die Boruffen stürzten sich auf Friedrich Wilhelm Lehmann, traten auf ihn und suchten auch ihn ein wenig anzuzünden. In diesem Augenblick vergaß sich Friedrich Wilhelm so weit, daß er in höchst ungehörigem Tone rief: Aber, meine Herren!"
Das Korps ließ diese Beschimpfung naturgemäß nicht auf sich sitzen. Es schrieb nach Berlin . Darauf wurde Friedrich Wilhelm Lehmann feines Amtes entsegt und wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt, Beleidigung und Freiheitsberaubung zu einem Jahre Gefängnis ver
urteilt.
Der Nachfolger Beselers führte später im preußischen Abgeord netenhaus den Fall Lehmann als Beweis an, wie unberechtigt es fei, davon zu reden, daß der Schutzmann allmächtig sei. Allerdings trüge er einen heiligen Rock, aber das berechtige ihn keineswegs, die Blüte unserer Jugend in ihrem berechtigten Tatendrang zu stören... Kesr. ( Nachdruck verboten.)
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So mögen im Boden unzählbare Samenkörper der Auferstehung harren. Unbekümmert um das Blühen und Sprießen der Ihrigen oben im Licht schlummern sie nicht den ewigen, den Todesschlaf, sondern stets bereit, zu neuem Dafein zu erwachen, sobald ein gütiger Bufall dazu die erforderlichen Bedingungen schafft. Wie lange mögen fie so im Fafirschlummer ruhen können, bis der endgültige Auflösungsprozeß eintritt? Kein Forscher und kein Weiser vermag darauf Antwort zu geben.
Direkte Versuche über die Langlebigkeit der Pflanzensamen hat der französische Botaniker P. Becquerel in Gemeinschaft mit Alphonse de Candolle angestellt. Die Forscher verfügten über eine große Anzahl von Sämereien aus dem naturgeschichtlichen Museum in Paris , deren Ankunftsdatum im dortigen Laboratorium genau vermerkt war. Es handelte sich um beinahe 500 Arten aus 80 wichtigen Familien, Samen im Alter zwischen 25 und 135 Jahren.
Diese Samen, gewöhnlich zehn von jeder Art, wurden, sorgUnter den Künsten der indischen Büßer, von denen die Reise- fältig präpariert, auf feuchter Baumwolle in mit Glasscheiben bebeschreibungen älterer wie jüngster Zeit so manches Fabelhafte zu deckten Gefäßen länger als einen Monat der ständigen Temperatur berichten wiffen, erscheint das Lebendighegraben- und Wieder von 28 Grad ausgefeßt. Unter den Monokotylen, den Gräsern, erwedenlaffen als eine der unglaubwürdigsten und rätselhaftesten. Binsen, Palmen und Lilienartigen, gelangte merfwürdigerweise nicht Und doch ist dies eine Kunst, die wir in jedem Herbst von uns ein einziger Same zum Keimen. Unter den Difotylen lieferten zähligen Mitgliedern des Pflanzenreiches fowie von zahllosen Wesen vier Familien, Schmetterlingsblütler, Nelumbien, Malvengewächse aus der höheren und niederen Tierwelt ausgeübt sehen. Der an und Lippenblütler, Keimerfolge. Von neunzig Arten der erstscheinende Stillstand aller Lebensfunktionen ist ja in der Pflanzen- genannten Familie feimten achtzehn, darunter eine Staffie, welt der gemäßigten und falten Zonen der Normalzustand für die von deren 87 Jahre alten Samen noch drei aufgingen, ferner Dauer mehrerer Monate geworden und ist uns daher etwas so eine Geißfleeart mit 84 Jahren, Klee von 68, Linsen von tägliches, daß es nicht verlohnte, darüber zu reden, wenn nicht die 65 Jahren bis zu Samen von 37 und 28 Jahren herab. Aus den Pflanzen daneben in der sogenannten Samenruhe eine Erscheinung anderen Familien zählten die ältesten noch feimfähigen Samen 56, aufzuweisen hätten, die alle Fakirkunst, die sogar den hundertjährigen 64 und 77 Jahre. Schlaf Dornröschens weit hinter sich läßt.
Wenn der Same nach erlangter Reife die mütterliche Pflanze berläßt, ist er in den meisten Fällen außerstande, sofort zu feimen und den Kreislauf des Daseins aufs neue zu beginnen. Es gibt allerdings Beispiele, daß Samen schon am Mutterstock und in der noch hängenden Frucht teimen, aber das sind Ausnahmen. Im allgemeinen bedarf der Same zunächit einer furzen oder längeren Ruhe im Schoß der Erde, der Samenruhe, während welcher die Lebensfunktionen genau wie bei dem begrabenen Fafir anscheinend sämtlich stillstehen. Das Erstaunliche an diesem Stillstand in der Pflanzenwelt ist die lange, in gewiffen Fällen Jahrzehnte und Jahrhunderte währende Dauer der Samenruhe.
Dieses Verfuchsergebnis ist um so erstaunlicher, als die Versuchsbedingungen alles andere, nur nicht naturgemäß waren.
Wenn nun die Samen gewiffer Pflanzen unter nicht einmal günstigen Erhaltungsbedingungen noch nach zwei bis drei Menschenaltern nicht geftorben waren, so läßt das auf eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit diefer anscheinend fo garten Drganismen ichließen. Aber die Samen vermögen noch viel härtere Prüfungen fiegreich zu bestehen, Prüfungen, denen auch der gediegenfte Büßer sich schwerlich unterwerfen dürfte. P. Becquerel hat gewisse Samen Versuchen ausgesetzt, die das Leben der Keime nicht nur verlangfamen, sondern völlig aufheben mußten. Er prüfte zu dem Zwede die vereinigte Wirkung völliger Austrocknung, gänzlichen Luft an den Samen der Luzerne, Vor mehreren Jahrzehnten ging das Gerücht durch die Presse, abschlusses und stärkster Stälte daß aus ägyptischen Särgen der Pharaonenzeit stammende Weizen- des weißen Senfs und des Weizens. Um die Samen diesen drei förner, der sogenannte Mumienweizen, gefeimt seien und eine Agentien möglichst zugängig zu machen, wurde die Samenhaut durchgewisse Weizenforte, den Wunderweizen, geliefert hätten, der damit bohrt. So wurden fie sechs Monate lang im luftleeren Raum in zum Anbau empfohlen wurde. Das war Reffame, wie vergebliche Gegenwart von Aegbarht, der jegliche Feuchtigkeit auffangt, unter Versuche mit sicher aus Mumienfärgen entnommenem Samen 40 Grad Wärme ausgetrocknet, bis fein Gewichtsverlust durch bewiesen haben. Wie aber steht es mit folgender Beobachtung? Wafferabgabe mehr eintrat. Hierauf in luftleer gemachte GlasTh. von Heldreich, der Direktor des botanischen Gartens inröhrchen eingeichmolzen, wurden die Samen zunächst drei Wochen Athen , fah selbst am Berge Laurion in Attika, daß dort nach lang der Temperatur der flüssigen Luft und dann noch 77 Stunden dem Wegschaffen des seit dem Altertum lagernden, drei Meter der Kälte des flüssigen Wafferitoffs( 253 Grad) ausgefegt. Als mächtigen Minenabraums ein Hornmohn, der bis dahin unbekannt man sie danach bei 28 Grad zum Reimen auslegte, gingen nach gewesen war, und zugleich mit ihm in Menge die in Attila noch einigen Tagen alle Senf und Luzernesamen und von den fünf nicht gefundenen Silene juvenalis auftrat. Man kann sich auch Weizenkörnern vier auf. dieser zuverlässigen Beobachtung gegenüber schwer entschließen, das Erscheinen jener beiden Pflanzenarten auf die Erhaltung entwicklungsfähiger Samen aus dem Altertum zurückzuführen.
Mag man nun bei den schlafenden Samen einen wenn auch auf das Mindesimaß herabgedrückten, ungemein verlangsamten Lebensprozeß annehmen, so muß man bei den leztbeschriebenen Und doch ist, wie aus vielen, überall zerstreuten Berichten her- Versuchen doch wohl von einer Wiederbelebung toter Samen vorgeht, gerade der Aufenthalt im dunklen und feuchten Erdreich sprechen; denn ein noch so verlangsamtes Leben erscheint unter den ein vorzügliches Mittel zur Konservierung der Pflanzenfamen. In genannten Bedingungen ausgeschlossen. Ohne Wasser, ohne Sauer Frankfurt a. M. zum Beispiel erschienen auf dem Platz, den man stoff, bei einer unweit des absoluten Nullpunkts befindlichen durch Abtragen der Jahrhunderte alten Wälle gewonnen hatte, Mengen Temperatur und einem minimalen Atmosphärendruck wird das bon Bilsentraut, und in Bremen nach Beseitigung der Festungswerte Brotoplasma so starr, hart und untätig wie Stein. Der auf diesen Stellen zahlreiche Gänsefußpflanzen, deren reif ein- für die physikalisch- chemischen Borgänge der Assimilation und gefammelte Samen jedoch nicht wieder feimten, vielleicht, weil man Stoffabgabe notwendige folloidale Zustand der Lebensmasse ihnen nicht Zeit ließ. Brennesseln wuchsen auf dem Erdreich, das ist aufgehoben, die Kontinuität der Lebenserscheinungen völlig unterein Defonom aus einem hundertjährigen Keller auf seinen Acer brochen, und doch stellt diese Kontinuität sich wieder her. schaffen ließ. Die Bedeutung dieser Versuche für die Lehre vom Lebendigen Doch wozu die Beispiele häufen, gegen deren Glaubwürdigkeit ist faum abzusehen. Sie erlauben ferner den Schluß, daß die Kälte fich doch hin und wieder kritische Bedenken geltend machen lassen, und Luftdünne des Weltraums feine Hindernisse für die Berbreitung da die Wissenschaft ganz einwandfreie Beweise für die erstaunliche der Lebensleime von Gestirn zu Gestirn wären. Langlebigkeit der begrabenen Samen liefert. Profeffor A. Peter in Was will es einer solchen Widerstandsfähigkeit gegenüber bes Göttingen entnahm, um die vielfach behauptete Tatsache sicherzustellen, denten, wenn teilweise oder ganz erfrorenen Pflanzen ohne Schaden vegetations lofen Stellen des Waldbodens aus der Umgebung wieder zum Leben erwachen!