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Beständig, oder meint Ihr vielleicht, daß ich die ganze historischen Teil( Jugendzeit 1813-1833, Wanderjahre bis 1842, Arbeit für Euch tun kann?" Sie waren zu machtlos, um Dresden bis 1849, das Schweizer Eril bis 1859, Heimatlos bis auf ihrem Recht zu pochen. Lasse half die Wagenlade mit 1865, Triebschen bis 1872, Bayreuth bis 1883); 2. chronologische leckeren Eß- und Trinkwaren vollpacken und sah, daß zusammenstellung und kritische Würdigung aller literarischen und die anderen wohlbehalten auf den Weg kamen um dann Rüblid über W. als Künstler und Menschen; 4. das Bildermaterial, musikalischen Schöpfungen; 3. ein fritischer, zusammenfassender mißmutig zu Hause umherzugehen, als einziger Mann für das in über 100 forgfältig ausgesuchten Bildern die wichtigsten die ganze Arbeit. Pelle sah vom Felde aus ihre fröhliche Episoden aus den Lebenskampfe des Künstlers veranschaulicht. Abfahrt und den hellen Waldstreifen in weiter Ferne hinter„ Richard Wagner und das Ende der Musik" lautet den Klippen. Und noch ein halbes Jahr nachher hörten sie der etwas marktschreierische Titel eines Büchleins, in dem Ernst sie ihr Trinkgelage und ihre Prügeleien und Liebeleien einemann( Verlag Brüning u. Hörhold, Berlin- Schöneberg) das ganze Fest bei den Mahlzeiten wieder auftischen. wieder einmal die ästhetische Baufälligkeit des dramatischen GesamtAber jetzt hatte die Sache ein Ende. Lasse war nicht der kunstwerkes und die drei Verhältnismöglichkeiten der Künste im Mann, der sich andauernd auf die Zehen treten ließ; er nicht neuen Schlußfolgerung, daß Reinheit der Kunstart erstes Er Musikdrama untersucht. Er kommt mit Lessings Laokoon zu der hatte die Liebe einer Frau und ein Haus im Rücken! Er fordernis, Mischung aber ihre Verständlichkeit nur trüben fann fonnte fündigen, wenn es ihm beliebte. Jezt war die Ein Fazit, das heute jeder nicht zur Gilde der verkalkten Obrigkeit wohl dabei, den vorgeschriebenen öffentlichen Auf- Wagnerdogmatiker gehörende Kunstverständige zieht. Aber selbst ruf über das Verbleiben von Madam Olsens Mann vor- Lessing fann die Unnatur, die in der musikalischen Kunstzunehmen, und sobald die gesetzliche Frist abgelaufen war, gattung Oper( gang gleich ob nur" Oper oder Musikdrama) wollten sie zusammenziehen. von vornherein zutage tritt, indem nämlich stets die Musik vor die Poesie drängt, nicht wegdeduzieren. Deswegen bedeutet Wagner noch lange nicht das Ende der Mufit". Im übrigen ist die Heinemannsche Kampfschrift frisch und mit jugendlichem Wagemut geschrieben und wird den in der Wolle gefärbten Bayreuthinern sicher ein Dorn im Auge sein.
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Lasse ging einer Kündigung nicht mehr aus dem Wege. Schon im Winter hatte er dem Verwalter den Stuhl vor die Tür gesetzt und sich nur zum Bleiben bestimmen lassen unter der ausdrücklichen Bedingung, daß sie beide mit auf die Ausfahrt nach Almindingen kamen er hatte Zeugen dafür. Dort, wo an jenem Tage alle Liebe sich ein Stelldichein gab, wollten Lasse und sie einander auch begegnen. Aber davon wußte Belle nichts.
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,, Heute können wir übermorgen sagen, und morgen fönnen wir morgen sagen," wiederholte Belle dem Vater zwei Tage por dem Tage einmal über das andere; er hatte seit dem ersten Mai Rechenschaft über die Zeit gehalten, in dem er einen Strich für jeden Tag inwendig im Ristendeckel machte und sie einen nach dem anderen durchstrich. Ja, und übermorgen sagen wir heute," sagte Lasse und warf die Beine jugendlich.
( Fortsetzung folgt.)
Neue Musikliteratur.
Bei Breitkopf u. Härtel erschienen„ Richard Wagners Briefe an Theodor Apel". ( Es wird bald ein eigener Katalog der bis jezt publizierten Wagnerbriefe notwendig werden.) Wer war Apel? Ein Leipziger Patriziersohn, Studien- und Jugendfreund W.s. Die Jünglinge machten 1834 eine sechswöchentliche Reise durch Böhmen zusammen. Gesundheit, Jugend und eine Fülle von wilden Hoff nungen waren ja ihre Begleiter. Mit 23 Jahren erblindete Apel. erfährt doch manches Neue aus W. Magdeburger Zeit. Wie der Der Inhalt der 42 Briefe ist nicht eben weltbewegend, aber man junge Provinzkapellmeister jetzt auch als Dirigent ganz stola wird", wie ihn seine jezige bürgerliche Stellung wohl etwas herabdrückt", aber seine unerschütterliche revolutionäre Anficht über den damaligen Standpunkt der Kunst übt auch auf seine bürgerlichen Ansichten die erregendste Gewalt aus. Nun und nimmermehr werde ich wieder unserm Deutschtum( im Stile Mendelssohn- Schumanns gemeint) huldigen und eine ganze Leipziger flassische Gloire ist nicht imstande, mich darauf zurückzuführen." Apel war auch literarisch tätig. Er schrieb ein historisches Schauspiel„ Columbus", das durch des Freundes Vermittelung und mit einer( 1910 wieder durch Mottl ausgegrabenen) Duvertüre Wagners versehen, einige Male am Magdeburger Stadttheater aufgeführt wurde. Das durch gehende Leit- und Leitmotiv der Briefe ist im übrigen des Dichtera tomponisten materielle Not. Ein ewiger Schrei nach Geld, Kredit, mit vollen Händen. Löste noch 1840 Wagner in Paris aus.... Bezahlung der Schulden durch den reichen Freund. Und Apel gab
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Das Haupt- und Lieblingsthema der zünftigen Musikbuchschreiber ist immer noch Richard Wagner . Man fucht in allen Winkeln seines ästhetisch- kunstphilosophischen Gedankengebäudes nach übrig gebliebenen Auffazzthemen, nach stehengelassenen Theorien, neuerdings aber auch nach Angriffspunkten. Man framt Rebenserinnerungen aus, Briefwechsel des Meisters mit Bugmacherinnen Trotzdem Wagners Gesammelte Schriften und Dichtungen" und ähnliches. Man setzt Wagner in Beziehungen zu allen möglichen längst Gemeingut unferer geistig Befizenden geworden sind, geht Dingen, zum Alkoholismus, zum Turnwesen, zur Religion, zum das Bestreben der Jünger und Gläubigen dahin, die klassische ZehnTierschußverein und zur Zukunft der Tontunst. Man macht seine Bände- Ausgabe aufzuteilen und in gedrängten Uebersichten das Gesammelten Schriften" in mehr oder weniger glüdlicher Auswahl Wichtigste zusammenzufassen und durch Herausgabe von Einzelbänden der Allgemeinheit zum g- ten Male zugängig. Man ediert duzend- noch mehr Leser zu gewinnen. So hat Hans von Wolzogen , weis Musikführer und Erläuterungen zu seinen Werken, die mit der unentwegte Führer der alten Bayreuther Leibgarde, einen Band Leitmotiven" so gespickt sind, daß dem Laien ganz schwindlig im Ausgewählte Schriften herausgegeben, der Wagners Kopfe wird. Man entdeckt endlich Wagners Selbstbiographie. Betrachtungen der allgemeinen Kulturfragen aus den letzten LebensHouston Stewart Chamberlain , der jahren enthält. Schwiegerjohn des Meisters, zieht in der 2 Mark- Kollektion des Insel berlags eine hübsch ausgestattete Auswahl heraus, die als Einführung in das reale und geistige Leben des Reformators der Oper dienen und zu weiterem Studium anregen soll. Diese empfehlensiverte. Ausgabe enthält eine autobiographische Gruppe( Lebensjfizze von 1842, die Mitteilungen an meine Freunde" und das„ Bühnenweihfestspiel in Bayreuth "), drei weitere Stüde gehören dem Dichter Wagner , drei Schriften behandeln W.'s Kulturtätigkeit. Es besteht der Plan, beide Ausgaben durch einen dritten Band zu ergänzen, der die kunstpolitischen und ästhetischen Abhandlungen, besonders die Züricher Hauptschriften über das neue musikalische Drama zufammen faßt., Das Vorwort Chamberlains, ein enthusiastischer, mit großen Worten und fühnen Bildern( Beethoven ist eine einsame Sphing gestalt") spielender Banegyritus auf den Olympier von Bayreuth wird nicht überall überzeugen.
In den wertvollsten Erscheinungen der letzten Wagnerliteratur möchte ich die neue stattliche Biographie Dr. Julius Kapps zählen, die der Wagnerverlag Schuster u. Löffler um den sehr billigen Preis von 3 M. auf den Markt bringt. Es ist die erste Lebensschilderung des Dichterkomponisten, die sachlich und knapp orientiert. Sie eman zipiert sich von Bayreuth und erlaubt sich auch Urteile über Wagners Leben, Taten, Meinungen und Werke auszusprechen, die von dem System der kritiklosen Beweihräucherung des in der einzigen von der Familie Wagner für authentisch" erklärten Biographie( der des Engländers und Schwiegersohnes der Frau Cosima Chamberlain) oft erheblich abweichen. Stapp vermeidet es, Wagner als vollkommnen, schlackenfreien Jdealmenschen vor dem Leser aufzubauen und ist überzeugt, daß gerade eine so heißblütige Künstlernatur wie Wagner sich ganz enthüllt aus genauester Prüfung und Kenntnis seines menschlichen Charakters. Wohl selten ist das Wert eines fulturfördernden Genies so eng aus eigenstem Leiden und Sehnen hervorgegangen wie bei W., und vieles, das ihm später zum Vorwurf geIn der Sammlung:" Wissenschaft und Bildung"( Berlag von macht worden ist, erklärt sich leicht aus seinem Temperament und Quelle u. Meyer, Leipzig . Preis geb. 1,25 M.) ließ der junge feinen Charaktereigentümlichkeiten. Die gesamte Musikgeschicht- Münchener Musitschriftsteller Dr. Eugen Schmit ein Bändchen: fchreibung um Bagner und Liszt herum hat bisher unter dem System ichard Wagner" erscheinen. Eine neue zu den zahlreichen des Unterdrückens, Totschweigens, Beschönigens, gerade heraus der Wagnerbiographien, aber in fnappster Form und populärer Dar Fälschung gelitten. Man braucht hier nur auf das wichtige Verstellung, gut orientierend über die Lebens- und Schaffensvorgänge hältnis des Meisters zu seiner ersten Frau Minna( das Bayreuth und besonders zu begrüßen durch die Betonung der entwickelungserst einseitig aufgehellt" hat durch Herausgabe der Briefe W.'s an geschichtlichen Momente. Es gelingt Schmitz, die Fäden, die Wagners Minna, aber die Briefe Minnas an ihn hat es bisher unter- Stunft mit der Vergangenheit verbinden, flarzulegen, und darin liegt drückt!) hinzudeuten und zu seinem schönen Leitstern" der der entscheidende Wert des Büchleins. fchweizer Patrizierin Mathilde Wesendond, dem Urbild der Isolde, Eine weit beffere Charakteristik von Mozart wie Mörides viel das ebenfalls im Lichte Cosima Wagners wie begreiflich ent- bewunderte Novelle: Mozart auf der Reise nach Prag " geben uns stellt worden ist. Dr. Kapp ist erfreulich bestrebt, alle schöne Mozarts Briefe", die Albert Leigmann ausgewählt färberischen Refuschen zu unterlassen und sich auf den Boden der und im Infelverlag herausgegeben hat. Das find ganz prächtige ungeschminkten ahrheit zu stellen. Er teilt das Buch ein 1. in den und wesensbestimmende Dokumente, diese ebenso ungefünftelten wie
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