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nur als eine Personifikation der faiserlichen Ahnen anzusehen, und
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Im Bürgermeisterhause herrschten Verwirrung und darum heißt der Kaiser mit Recht t'ien- tse himmelssohn". Bum Ueberfluß behauptet Navarra , der unserer Auffassung ganz ferne Schrecken. Zum zehnten Male erzählte Peter den Neu- steht, daß sowohl Schangti wie Zien im Altertum auch nur Geister gierigen, die in die Sterbestube hereindrangen, wie er 1: 0ch schlechthin bezeichnet haben. bor Mitternacht mit seinem Vater gesprochen und dann in die Kammer nebenan schlafen gegangen sei, und wie ein paar Stunden später ein Röcheln ihn geweckt habe... Wie er aufgesprungen, zum Vater gestürzt, ihn schon in den letzten Bügen gefunden und den Knecht nach dem Priester und die Magd nach dem Doktor geschickt... Und wie beide zu spät gekommen... Und wie der Boktor, da er nach der Hand des Toten griff, die zur Faust geballte fast gewaltsam hatte öffnen müssen, um ihr ein halb geleertes Fläschchen entnehmen zu können, das die Finger, im Todeskampf erstarrt, noch festhielten.
Die Zuhörer drückten ihre Teilnahme durch Seufzen und Klagen aus, und Peter fuhr fort:
Der Pfarrer schaut: Was ist das? fragt er, und der Doktor schaut auch, und wie er schon ist, sagt nichts- Herrgott im Himmel, ruft der Pfarrer: Ist ihm sein Leiden zu viel geworden? Ist er in Todsünde gestorben? Er ist an einer Verblutung gestorben, sagt der Doktor, und das Fläschchen führt er an die Nase: und das ist Kamillengeist! jagt er."
Wer's glaubt," fiel ein altes Weib dem Peter in die Rede, und er schluchzte auf.
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Wer's glaubt, das hab ist auch gesagt! Gift hat mein Water bekommen, ich hab am Abend einen Kerl aus dem Garten schleichen sehen, und ich glaub, ich kenn ihn, sag ich, reiß die Magd her und gib ihr eine und sag: Wer war gestern am Abend im Zimmer bei meinem Vater? Der Pavel, platscht sie heraus und fällt auf die Knie; Euer Vater hat befohlen, daß man ihn hereinlassen soll.. Schlagt mic tot, aber darauf schwör ich, Euer Vater hat befohlen, daß man ihn hereinlassen soll, ich sag, wie's ist, und weiter weiß ich nichts."
( Fortsetzung folgt.]]
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Der Kaiser hat sein Amt vom Schangti und regiert in dessen Namen. Verfündigt sich der Kaiser, dann wird zwar das Volk ge plagt, aber es hat dann auch das Recht der Absetzung der Geist des Himmels waltet ja dann nicht mehr in dem Regenten. Es besteht also in China noch von religionswegen ein Recht auf Revolution und dieses Recht hat schon mehr wie einmal gefiegt. Ein Kult der wandelnden Gestirne hat sich an den Simmelsfult später angeschlossen, ist ihm vielleicht gar vorher gegangen; jene erscheinen als die fieben Lenker"- man glaubte also an ihren Einfluß. Heute opfert der Kaiser in erster Linie nur Sonne und Mond, aber astrologische Vorhersagungen spielen noch eine große Rolle.
Auch die Erde, insbesondere aber die fünf Berge( bier nach den Weltgegenden und einer in der Mitte des Reichs), und die vier Flüsse galten schon in alter Beit als hochheilige Staatsfetische. Die Berge fennt man heute noch; sie sind zum Teil noch stark bes fuchte Wallfahrtsorte. Auch Geistern von Eeen und Wäldern, Quellen und Brunnen usw. opferte man offiziell.
Den Hauptgöttern des Reiches opfert der Kaiser auch heute noch selbst. 43 verschiedene Opfer hat er als Oberpriester au boll ziehen. Natürlich fann er Beamte zur Beihilfe und Stellvertretung heranziehen. Die wichtigsten sind die Opfer für Himmel und Erde, die Ahnen und das Aderland. Dann kommen die für Sonne und Mond, den verstorbenen hohen Adel, Konfuzius , Götter des Seiden wurms, Aderbaus, Wetters und der Jahreszeiten. Bulegt an Rang stehen die Opfer an den Kriegsgott, die Götter der Literatur, der Arzneifunft, gewiffer Gestirne, den Unterweltsgott, Waffer, Feuer, Küchengötter usw.( Navarra ). Die Lehnsfürsten und Statthalter haben ihrerseits den speziellen Göttern ihrer Provinzen zu opfern. Auch den erwähnten Staatsgöttern werden Tiere, Vegetabilien, Getränke, daneben selbst Produkte des Gewerbefleißes geopfert. Das Opfer für den Himmel, zu dem alle anderen himmlischen Götter geladen sind, findet je zu den Sonnenwenden in der Chinesenstadt zu Beting unter freiem Himmel auf einer Pyramide in einem be fonderen Parte statt. Es wird dabei neben vielem anderen auch ein ganzer Stier verbrannt, auch diese Himmelsgötter brauchen Agung; es sind also nicht„ gasförmige Wirbeltiere" höherer Ord nung, wie sie das Christentum annimmt.
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Trotz des Staatsfultes haben sich im Volfe eine nicht geringe Anzahl Götter Anerkennung erworben oder wohl aus früherer Beit
Religion und Kultus der Chinefen. bewahrt. Aus der großen Geiſtermaſſe, die die Welt nach ihrer Bill
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für regiert, haben sich eine Anzahl herausgehoben und sind meist zu besonderen Schutzgöttern geworden.
Staats- und Volksgötter. Als Aderbauern seit frühester Zeit lag den Chinesen selbstver Selbst mit dem peinlichsten Ahnentult war die große Anzahl ständlich eine Erdgöttin nahe, alle alten Böller fennen solche der nicht als Ahnen geehrten Seelen, die ohne Kinder oder minder- Erdmuttergöttinnen; sie sind ja die Vorgängerinnen der männlichen jährig oder auf unnatürliche Weise Verstorbenen nicht befriedigt. Sie hnengötter, noch aus der Zeit der Mutterherrschaft stammend. Die fahren durch die Welt als Dämonen, Kuei, speziell als hungrige" chinesische Figur heißt sche( nur eine Modifikation von schi ), Doch stimmt das so Dämonen: ngo Kuei. Jn ältester Zeit hat sich ja wohl jeder für aber so heißt auch die Schlange. den allgemein ethnologischen Grundresultaten. Die sich schlecht und recht mit ihnen abzufinden gesucht wie anderwärts recht zu auch; dann haben größere Verbände, Geschlechtsgenossenschaften, Schlange ist ja in aller Welt das bevorzugteste Seelentier und weil das älteste, auch meist mit der Erdmuttergöttin verbunden, so in Landschaften sich sich zusammengetan, um
Drte und
etwa
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beobachteten Schädigungen durch Geister entgegenzutreten. Babylonien , Aegypten , Griechenland . Eine andere Erdgottheit ist Schließlich hat der sich bildende Staat hier eingegriffen wie das teil- hao t'u: Fürst oder Fürstin Erde( Lehm, Humus, S. 35). Sie ist die Göttin des Reichtums.( Aber auch die Schlange sche weise bei den klassischen Völkern, jedenfalls bei den Römern und dann auch im Christentum geschah, das durch die Spende des Aller- ist eine solche.) Diese Göttin bringt uns gleich ein Stüd weiter in seelenfestes fich Ruhe schuf. In China bildete aus dem Ahnenfult der Religionserkenntnis. Hao: Fürst, Fürstin( ein Geschlecht kennt der Monarchen fich ein Staatsfult heraus, zu dessen Sorge für das die chinesische Sprache auch nicht), bedeutet auch: gut, bortrefflich,- Gesamtwohl es auch gehörte, der noch unversorgten Geister, die auch huo find Güter, Waren." Gut" ist aber der Besizer des Gutes, niemand fannte und nannte, zu gedenken. Dieser Staatsfult, mit der Reiche, der Fürst, der Herr, der Mächtige. Die Macht ist aber auch die wesentlichste Eigenschaft der Götter, das hat schon der alte dem das Volk nicht das geringste zu tun hat, geht schon in un- Cicero gewußt. Gottnamen find Herrennamen. Auch das deutsche fontrollierbar alte Zeit zurück. Auch hier gibt es feine Priesterschaft, der Kaiser selbst und die hohen Provinzbeamten üben Gott ", das sich nach den Sprachforschern angeblich gar nicht mit " gut" zusammenbringen ließ, hat diese Verbindung doch erhalten ihn aus. durch das nordische godi, Gothe": Gutsvorsteher, Großfamilien bater, und-priester, Borsteher des Godord.
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Kaiser Schun, der nach den früher erwähnten Quellen 2255 bor unferer Beit gelebt haben soll, soll zuerst dem Schangti, den sechs Unser Herr", auch ein Gottesname, steht im direkten gu Berehrungswürdigen, den Bergen und Strömen sowie den hundert Geistern geopfert haben( Grube, S. 27). Unter letzteren dürften alle sammenhange mit einem gendischen hari: Herr und dem sanskriti Auch lateinisch unbekannten Dämonen zu verstehen sein, schädliche sowohl als nüz- fchen hri: rauben jeder Herr ist ein Räuber. dius, divus: Geist, Gott stammt von dis, dives: reich, und der liche. Gott der Erdreichtümer, Pluto , heißt bei den Römern dis. ist aber eine genaue Parallele zu hao t'u.
Schang- ti ist die oberste Gottheit der Staatsreligion. Der Name bedeutet wortlich: höchster Herr, hat also nicht den geringsten mythos logischen Beigeschmack. Der Höchste, schang ist nur die Steigerung von schan: Berg , Höhe, hoch, der Berg aber ist in aller Welt seit den ältesten Zeiten der Geisterfit.
Das Wort ti: Herr bezeichnet nun zivar auch den Geist und den Gott jeder Herr ist nach alter Auffassung auch ein Gott- aber nach der realen Seite hin auch Grund und Boden, Erde, Heimat, in der Form t'i auch noch der Körper( Leib); also auch dieser höchste Herr entfernt sich nicht von Mensch, Erdboden und Grab. Er führt zwar noch den Namen hoang- t'ien: erhabener Himmel, aber dieser ist sicher späterer Entstehung. Auch soll er feineswegs einen Weltgott oder einen Himmelsgott in christlicher Auffassung bezeichnen, sondern nur den speziellen chinesischen Reichsgott, der am Himmel thront. Ein Himmelreich, ein Reich im oder hinter dem Himmel tennt der Chinese absolut nicht. So ist hoang- t'ien aljo
So sehen wir auch hier, wie früher beim Ahnenkult, daß alle Götterqualität sich um Reichtum, Macht, Glück und Besitz dreht. Es wird auch in der religiösen Frage nur mit Wasser gekocht- und nicht immer mit ganz reinem.
Ahnen und Staatsgötterkulte schaffen das lebel immer noch nicht aus der Welt. In jedem persönlichen Unglüd sieht der Chinese ja nicht die eigene, nicht die gesellschaftliche Echuld, sondern die Ein wirkungen der noch ungepflegten und daher bösen Geister oder auch, was aber auf dasselbe herauskommt, der Zauberer. Hat sich auch in China mangels staatlicher Unterstützung noch kein allgemeines oder offizielles Brieftertum entwidelt, der Schamanen- Priestertum eigner Unternehmung nennt es Lippert tonnte man fich doch nicht erwehren. Ihr Klassisches Land, Nordasien, ist ja allzu nahe und stammverwandt. Und so gibt es nun allerhand Wahrsager, Traum
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