Ja�reS; ich Sutb« durch bcrt Ecsarig einet Nachtigall geweckt,lwelcher aus dem unweiten Schützeschen Garten zu uns heraufdrang: eine selige Ruhe und Stille lag über der Stadt und der.von meinem Standpunkt aus übersehenen, weiten Umgegend Dres-fccns; nur gegen Sonnenaufgang senkte sich ein Nebel auf dieseletzter: hinab; durch ihn vernahmen wir plötzlich, von der Gegendder Zlharandter Straße her, die Musik der Marseillaise klar unddeutlich zw uns Herdringen; wie sie immer mehr sich näherte, zerstreu»len sich die Nebel, und hell beschien die glutrot aufgehende Sonne dieblitzenden Gewehre einer langen Kolonne, welche von dort herder Stadt zuzog. Es war unmöglich, dem Eindrucke dieser an-dauernden Erscheinung zu wehren; dassenige Element, welches ichso lange im deutschen Volke vermißt, und auf dessen Kundgebungverzichten zu müssen nicht wenig zu den bisher mich beherrschen-den Stimmungen beigetragen hatte, trat plötzlich finnensällig inIcbensfrischester Farbe an mich h�ran; es waren dies nicht wenigerals einige Tausend gut be-uaffneter und organisievtcr Erz-ig e b i r g l e r, meist Bergleute, welche zur Verteidigung Dresdensherangekommen waren. Bald sahen wir sie auf dem Altmarktc,dem Rathaus gegenüber, aufmarschieren und nach jubelnder Be-»villkommnung dort zur Erholung vom Marsche sich lagern. GleichelZuzüge setzten sich fast den ganzen Tag über fort und der Lohnder tapferen Tat des vorigen Tages schien sich in erhebenderWeise einstellen zu wollen. Im Angriffsplane der Truppen schienxine Veränderung eingetreten zu sein, was aus den mehrseitigenaber nicht mehr so konzentrierten Attacken auf verschiedene Punktezugleich sich erkennen ließ. Die Zugezogenen hatten vier kleineKanonen mitgebracht, das Eigentum eines Herrn Thadevon Burgk, welcher mir früher durch eine sehr wohlwollende,aber bis zur Lächerlichkeit langweilige Rede beim Stiftungsfest derDresdener Liedertafel bekannt geworden war, woran es mich, danun sein Geschütz von. den Barrikaden gegen die Truppen abge-sfeuert wurde, sonderbar ironisch gemahnte.Einen ungleich bedeutungsvolleren Eindruck erhielt ich aber,dlS ich gegen elf Uhr das alte Opernhaus, in welchem ichvor wenigen Wochen noch die letzte Aufführung der NeuntenSymphonie dirigiert hatte, in Hellem Brand aufgehen sah. Von'je, wie ich gelegentlich schon erwähnt, war die Feuergcfährlichkeitdieses mit Holz und Leinewand angefüllten, seinerzeit nur provi-socisch errichteten Gebäudes der schreckende Gegenstand der Be-ifürchtung der Besucher gewesen. Man sagte mir, cS sei, um einemgefährlichen Angriffe der Truppen von dieser bloßgelegten Seiteher zu begegnen und zugleich die berühmte SemperscheBarrikade, vor einer übermächtigen Ueberrum�lung zuschützen, auS strategischen Gründen in Brand gesetzt worden,woraus ich mir entnahm, daß derlei Gründe in der Welt ein fürallemal mächtiger als ästhetische Motive blieben, aus welchen seitlanger Zeit vergeblich nach Abtragung dieses häßlichen, den ele-ganten Zwinger so arg entstellenden Gebäudes, verlangt war. Von{o ungemein leicht brennbaren Stoff angefüllt, brach dieses ineinen Dimensionen sehr imposante Haus in kürzester Zeit in einungeheures Flammenmeer aus. Als dieses auch die Metalldächerder anliegenden Galerien des Zwingers erreichte und diese inwunderbar bläulichen Flammcnwellen zu wogen begannen, äußertesich unter uns Zuschauenden das erste Bedauern über den Vor-gang; man glaubte, das Naturalicnkabinett sei bedroht; andere da-gegen bewiesen, es sei die Rüstkammer, wogegen ein BürgerschiitzÄußerte: in diesem Fall sei eS nicht schade, wenn dort die„aus-gestopften Adeligen" verbrennten. Es schien aber, daß man ausKunsteifer dem Weitergreisen des Brandes zu wehren wußte,»velcher in Wahrheit dort nur geringen Schaden angerichtet hatte.Endlich füllte sich unser, bis dahin verhältnismäßig ziemlich.ruhige-, Obfervationsasyl mit immer größeren Scharen von Bc-waffneten, welche hierher kommandiert waren, um von der Kircheoui den Zugang nach dem alten Markt, dessen Angriff von derSeite der schlecht verwahrten Kreuzgasse her man befürchtete, zuverteidigen. Unbewaffnete hatten nun hier nichts mehr zu suchen;außerdem war mir eine Botschaft meiner Frau zugekommen, welche«ach ausgestandener schrecklicher Beängstigung mich nach Hauserief. Nur mit großer Mühe und unter den zeitraubendstenSchwierigkeiten gelang eS mir auf allerhand Umwegen in meineabgelegene Vorstadt, von welcher ich durch die kampferfüllten Teile�er Stadt, und namentlich durch eine Kanonade vom Zwinger auS,Abgeschnitten tvar, zurückzugelangen.Sckack.Unter Leitung von S.« l a p i«.Di« fwtziisische Schachzeitung ,8a Strategie" bringt«wen bemerkenswerten Artikel über den sogenannten„Vorteilde« AnzugS". Die symmetrische AnfangSstellung der Steinekann bekaimtlich nicht als für beide Parteien gleichwertig betrachtetwerden, weil Weiß am Zuge ist und venn abwechselnden Zugrechte der Parteien also immer mit den Drohungen und Paradenzuerst kommen kann. Als Illustration sei z. B. der bekannte Witzvon S. Lohd zitiert, der sich verpfl.chtete, mit Weiß seinen Gegnerin Ich: zu setzen, falls jener ihm olles symmetrisch nachmache»iverantwortl. Reda'teur� Ulbert Wachs, Berlin.— Druck u. Perlag:wollte: I. ck4. ckS; 2. vckZ. VäS; 3. VK. Ott?;«. VXeSch. Jaeinem dynamischen Verfahren, in dem— wie auch im Schach—der Begriff der Zeit wesentlich mitspielt, ist„Symmetrie*eben noch keineswegs mit Gleichwertigkeit gleichbedeutend.Es ist eine bekannte Sache der Theorie der Eröffnungen, daß eine„symmetrische" Spielführung meistens zuungunsten des Nachziehendenausfällt. Hier z. B. noch ein lehrreiches und ernsteres Beispiel alsdas obige 4�.„Vierspringerspiel": 1.«4, e5; 2. Sß,Sc6; 8. Sc3, Slö(besser mit Lb4! die Symmetrie sofort aufzu»geben); 4. I-dZ, Lb4; 5. 0—0, 0—0; 6. 63(früher war die Variante6. 865, 8X65; 7. e><65, 864; 8. 8X64, eXd4 in Mode, bei deraus einem.Vierspringerspiel' ein„Vierlänferspiel" entsteht);6...... 66; 7. LXc6, LXc3; 8. LXb7. LXb2I: 9. LXa8,LXalj 10. Lg5, Lg4; 11. VX»1. DXaSJ; 12. LXfG, LXßl;13. Lxg7, LXg2I; 14. LXß, I-X«: 15. I-X66. LXdSl;IG. DXe5, DX®4; 17. DgSf, Dg6; 18. cX63, cX66; 19. Kg2,Kg7?(Besser die sofortige Aufgabe der«Symmetrie:19...... Kf8; 20. DXgö, f KgC! mit RemiSauSsichten); 20. Kf3,DXgSf(in allen symmetrischen Spielführungen kommt früheroder später immer ein Moment, in dem der Nachziehende zur Auf»gäbe der Symmetrie gezwungen wird. Hier z. 83. würde dersymmetrische Zug 20...... Kf6? durch 21. DXdöf mit Verlusteines Bauern und der Partie gestraft werden können); 21. kXg3. Kf6;22. Ke4, Ko6; 23. g4, Ke7(die Partie ist für Schwarz nrcht mehrzu retten, wie er auch zieht); 24. Kd5, Kd7; 25. g5, Kc7; 28. K04,K(i7; 27. Kf5, Ke?; 28. Kf5, aC; 29. a3, a5; 30. a4, KfeS; 31. Kf6,Kf8; 32. h3. Sckwarz gibt auf.Den beschriebenen Vorteil eine? einzigen„Tempos"(Zug-recht), den Weiß in allen Eröffnungen befitzt und der ihm in allenkorrelien Eröffnungswendungen die Initiative und den Angriff(ganz umsonst!) verschafft, gibt ihm bekanntlich die Möglichkeit, fastin jeder Eröffnung auf den Gegner einen Druck auszuüben, den derNachziehende nur durch besonders feines Gegenspiel parieren muß.Diesen Unterschied in der Lage der Parteien nennt man„Vorteildes AnzngeS". Die Frage, ob der Nachziehende überhaupt dieMöglichkeit hat, bei bestem Gegenspiel die Partie noch auszugleichen,ist noch offen. Weder in der„Spanischen Partie" noch im„Damen-gambit" ist ein klarer, einleuchtender Nachweis hierfür bis jetzt er-bracht worden. Dieser Umstand gab vielen berühmten Theoretikernund Analytikern sogar die Veranlassung, die symmetrische Anfangs-stellung der Steine als eine„inkorrekte"(d. h. keinen Aus-gleich zulassende) zu erklären. Wenn man auch nicht so weit gehenivill, so wird doch jeder Kenner der Eröffnungslehre immerhin zu»geben müsien, daß wenigstens praktisch genommen diese üblicheAnfangsstellung der Stenn mindestens keinen Anspruch auf. G e-rechtigkeit" erheben kann. Die erwähnte„Ungerechtig-k e i t' der üblichen AnsangSstellung kommt besonders in ein-rundigen Turnieren zum Ausdruck, in denen je zwei Teilnehmernur eine Partie untereinander wechseln, deren Anzug durch dasLoS(!?) bestimmt wird.— In Anbetracht dieses Mißstandes hatteAlapin in der Meisterversammlung de? Prager SchachkongresieSvorgeschlagen, in der AnfangSstellmig der Steine den schwarzenDanienturmbauer nach a6 zu versetzen, weil dies wenigstens die„Spanische Partie" und auch gleichzeitig das„Damcngambit*ausschließen würde(0,..... aC; 1. 64, 65; 2. c4, dXo4; S. o3.b5 und Schwarz könnte den Gambitbauer ohne Nachteil verteidigen).Die französische Schachzeitung wendet sich jedoch gegen dieerwähnte Bemängelung der Lnfangistellung der Steine, indem st«Stellungen zitiert, in denen da? Zugrecht gar zur Last fällt.Beispiel: Weiß Kc5, BE a5, c6; Schwarz— Kc7, Ba6. Um zugewinne», muß Weiß auf folgende interessante Weise sein Zugrechtlos werden! 1. L6ö. XcZ; 2. Xo4I, L63: 3. L64 1. Ke3:4. K65, Kc7(4..... Kd8; 6. Kd6 k.); 6. Kc5 und gewinnt.weil er nicht mehr am Zuge ist. Ein interessantes Beispiel inder Beziehung wäre allerdings folgendes schöne Endspiel vonBehling gewesen.• bcdaffffcWeiß zieht und gewinnt.Jedoch selbst dieses Endspiel beiveist noch nichiS für da?angeregte Thema, wie wir bei der Besprechung der interessante»Lösung da? nächste Mal nachzuweise« hoffen.vorwärtsHuchdruckereitz.VerlazSanstaltPautSlngerchE»., Berlin SVV»