kochkes Fleisch mit Artischocken, ein Hulsn mit Salat und Stracchino-läse. Den Salat zwang Puto nicht mehr und im Käse stocherte ernur herum, aber die Korbflasche voller Asti war leer, und vomFleisch und Huhn lagen nun die Knochen vor Mummo.„Willst Du Dich ruhen, heiliger Rochus?. Das Lager ist be-reit!" sagte der Wirt.In der durch eine breite Luke erhellten Kammer zählte Nutodie Quattrini. Er schob den Riegel vor die Tür, legte seinen Rockauf die Erde und zählte auf ihm vorsichtig, kein Quattrini stietz anden anderen.Am anderen Morgen begann wieder sein Tagewerk als'Heiliger, er schlug Kreuze, nickte den Segen Erflehenden zu undnahm die Quattrini. Als er endlich Ruhe zu finden gedachte, kamnoch ein junger Mensch mit einem Mädchen.„Heiliger Rochus,hilf uns! Wir wollen uns heiraten, Angela und ich, und AngelasVater ist dagegen, weil ich arm bin!" sagte Francesco. Nuto dachteeinen Augenblick nach:„Schicke Deinen Vater zu mir, Angela!"„Wer bin ich?" fragte Nuto den Bauern, der sich ihm verlegenund zögernd näherte.„Der heilige Rochus!" war die scheue Antwort.„Gib die Kinder zusammen und spende für die Armen!" bc-fahl Nuto.„Wie Du gebietest, heiliger Rochus!"Schneller als eine Schwalbe fliegt, flog der Ruf vom heiligenRochus übers Land, und die Wege wurden dunkel von all denen,die nach Bentivegno zogen, um sich von dem Pestheiligen gegen dieSeuche feien zu lassen.Nuto empfand es bald als eine Bürde, der heilige Rochus zusein. Er segnete schon mit der linken Hand und konnte kaum nochnicken. Er mutzte in die Kirche flüchten, wollte er Ruhe finden.Rings um die Locanda lagerten sich die Pilger, um wenigstens inder Nähe des Heiligen zu sein.Sobald Nuto sich zeigte, ging die Mühe an:„Wcnn's Dir soging wie mir, heiliger Rochus, hast Du Dich ordentlich quälenmüssen," dachte Nuto,„das gute Essen ist auch nicht alles, langehalte ich's nicht mehr aus." Dann fies ihm Frizzi ein. Wenn derkam, war es doch mit dem Heiligsein vorbei. In zwei Tagen kamer. Wort hielt er schon wegen des Halbparts.„Teilen will ichmit ihm," sagte Nuto, als er in der Kammer die Quattrini zählte,„aber wenn er sagt, wer ich bin? Dann schlagen sie mich aus Benti-vegno wie aus Rapallo. Ich mutz weg, ehe er kommt. Aber heute-kommt er ja noch nicht."Er kam früher, als Nuto dachte. Das Gerücht vom heiligenRochus hatte ihn nach Bentivegno gelockt. Als am anderen AbendAuto sich in der Kammer aufs Lager legte, bellte Mummo auf.In der Luke zeigte sich das feiste Gaunergesicht Frizzis:„Heiliger Rochus!" rief er höhnisch.„Du bist ja schnell vorwärtsgekommen vom Vagabunden bis zum Heiligen."„Ruhig, Frizzi, ruhig!" bat Nuto.„Am Mummo Hab' ich Dich gleich erkannt," fuhr Frizzi leiserfort.„Wann teilen wir?"„Morgen. Jetzt geh!" sagte Nuto eindringlich.„Aber Abschlag gib mir!" begehrte Frizzi. Nuto warf ihmeinen Beutel mit Quattrini zu. Frizzi glitt von dem Mauerstein,der ihn trug, und murmelte:„Erst teilen wir, dann tränk ich Dir'sein."Nuto wartete eine Stunde, dann steckte er die Beutel mit denQuattrini fest, schob den Riegel zurück, glitt hinaus in die Wirts-stube, öffnete die Tür und trat auf die Gasse.„Ruhig, Mummo!"raunte er dem Pudel zu, der sich neben ihm hielt. Wie ein Schattenglitt er durch die Schläfer um die Locanda, durch die Gassen, anden niedrigen Häuschen vorbei auf die Landstratze und verschwandim Dunkel.Am anderen Morgen flog die Kunde durch Bentivegno undvon da übers Land: Wie er kam, ist er gegangen, der heilige Rochus,ganz still und heimlich. Und alle, die den Pcstsegen schon emp-sangen hatten, zogen fröhlich und getrost ab, und die, welche nochnicht gefeit waren, gingen mit betrübtem Gesicht, aber mit derstillen Hoffnung im Herzen davon:„Der heilige Rochus kommt auchzu uns!"—Frizzi fluchte.„Das ist Halbpart? Jetzt streich ich's ihm an,dem Gauner!"Er trat in die Locanda, wo der Wirt vom heiligen Rochus er-zählte, und sagte:„Schöner Heiliger! Hat Euch alle an der Naseherumgeführt, Ihr Esel! Ein Vagabund war's. Nuto hietz er—mein Kumpan."„Was?" schrieen alle,„was?" Sie drängten auf Frizzi ein.„Ein Landstreicher war er," sagte Frizzi höhnisch und lachte.Nun konnte sich Francesco nicht mehr halten:„Ach, Du Lästcr-Maul!" Er schlug auf ihn ein.„Du schimpfst den heiligen Rochus?"Die anderen in ihrem Eifer, Frizzi zu prügeln, vertriebenFrancesco beinahe von seinem ersten Platz. Frizzi wurde aus derWirtsstube hinausgeschlagen und fiel die Stufen hinab; dabei glittihm der Beutel, den ihm Nuto am Abend vorher gegeben hatte, ausdem Nock.„Gestohlen hat er's dem heiligen Rochus, das Armengeld, derLump!"Jetzt lösten sie sich im Schlagen regelrecht ab, jeder kam zufeinem Recht. Durch das ganze Dorf prügelten sie ihn bis auf dieLandstratze, wo sie ihn liegen ließen. Frizzi hob sein verquollenesBesicht aus dem Staub und schrie hinter ihnen her:„Bande, ver»dämmte?" Dann ballte er seine dicke Faust und schlug in dieLuft:„Und wehe Dir, wenn ich Dich treffe, heiliger Rochus, Kl»Gauner Du!"__Der Laubenbolomftals Gärtner und Kleintierzüchter.Brut und Aufzucht des Hausgeflügels.Für den Nawrfreund hat mehr noch als Tier- und Pflanzen-pflege die Vermehrung und Zucht einen ganz besonderen Reiz. Esgibt allerdings auch nichts Anregenderes als die Anzucht vonPflanzen aus Samen, Stecklingen oder durch Veredelung undandererseits die Tierzucht. Weit verbreitet ist bereits die Zuchtfremdländischer Zierfische in gewöhnlichen und für tropische Arten:in heizbaren Aquarien und die Stubenvogelzucht, die sich vielfachsogar zur nutzbringenden Hausindustrie entwickelt hat. Es sei hieran die nicht nur im Harz, sondern auch an anderen Orten undnamentlich auch in Berlin sachgemäß betriebene Kanarienzucht er-innert, die manchem einen wohl mitzunehmenden sicheren Neben»erwerb bietet.Wahrend es sich bei den Stubenoögeln um sogenannte Nesthockerhandelt, die fast nackt, blind und hilflos dem Ei entschlüpfen, habenwir es bei unserem Hausgeflügel, von den Tauben abgesehen, mitsogenannten Nestflüchtern zu tun, die sehend und vollständig mitFlaum bewachsen dem Ei entschlüpfen und, nachdem sie unter derMutter trocken geworden sind, d. h. nach etwa 24 Stunden, bereitsmunter umherlaufen und ihre Nahrung von Anfang an selbständigaufnehmen. Auch die Zucht der Nestflüchter ist reich an intimenReizen, wenn auch nicht so reich als die der Stubenvögel, bringtaber auch dem Unerfahrenen gar manche Enttäuschung.Aus meinen Kinderjahren erinnere ich mich noch lebhaft meinesersten und natürlich auch gründlich verunglückten Zuchtversuches.Ein mitleidiger Bauer überlieh mir eine brutlustige Henne, nachderen Erwerb die Spargroschen meines Taschengeldes gerade nochausreichten, um beim ersten besten Eierhändler einige Hühner-,Enten- und Puteneier zu erwerben, die ich der Henne unterlegte.Sie brütete und brütete, ohne die Geduld zu verlieren. Ich selbstaber verlor sie am LO. Tage, da nichts auskriechen wollte, undmachte mich nun daran, die Alte vom Neste zu nehmen und die Eieuzu untersuchen. Beim Berühren des ersten Eies explodierte esunter starkem Knall, der wasserähniiche übelriechende Inhalt ver-spritzte und verpestete meine Kleidung und den ganzen Raum. Diegesamten Eier waren faul. Durch Schaden wird man klug, und sozog ich aus dieser Erfahrung die Lehre, daß zur Brut nur frische,keiner Erschütterung unterworfene Eier verwendet werden dürfen,auch daß man nicht einem Tier Eier verschiedener Gattungenunterlegen darf, da sie voneinander abweichender Brutdauer he»nötigen. So beträgt die Brutdouer bei Hühnern 21 Tage, gelegent-lich nur 20, aber auch 22 Tage, bei Enten 26 bis 26 Tage, beiGänsen 28 his 36 Tage. Da Enten schlechte, unzuverlässige Brütersind, läßt man deren Eier gewöhnlich durch Haushühner ausbrüten,dazu mutz man aber mehrjährige Hennen wählen, die sich bereitsals zuverlässig bewährt haben.Man sollen Hennen und Gänse zum Brüten möglichst alleinsetzen, da sonst folgenschwere Eifersüchteleien unvermeidlich sind.Ich habe in dieser Hinsicht böse Erfahrungen machen müssen. Wennman nicht gerade einen sehr ausgedehnten Geflügelhof besitzt, sollman auch jede Glucke mit ihrem Nachwuchs durchaus getrennt halten.Die kleinen Kücken berlvechseln nur zu leicht ihre Mütter undwerden dann von den fremden Glucken in unbarmherzigster Weisetotgebissen.Die geeignetste Zeit zur Aufnahme der Brut ist für die ein-fachen Liebhaber und Laubenkolonistcn gewöhnlich der Beginn deSMonats Mai. Die Berufszüchter, die auf den großen Junggcflügcl-ausstellungen des Herbstes schon mit ausgewachsenen Tieren glänzenwollen, beginnen oft Kreits im Januar und Februar mit derBrut, sobald ihnen überhaupt frische Eier zur Verfügung stehen.Glucken sind aber zu dieser Zeit sehr selten, es handelt sich deshalbmeist um Kunstbrut in Brutapparaten, die wieder in ständig gc-heizten Räumen stehen müssen. Sind die Kücken erbrütet und imApparat trocken geworden, so kommen sie in die gleichfalls erwärmtekünstliche Glucke, einen molligen Aufenthaltsraum mit kleinemanschließendem Laufplatz. Es handelt sich hier um ein sehr kost-spicliges Zuchtverfahrcn, bei dem oft große Kückenstcrblichkeit un-vermeidlich ist, so daß es sich gewöhnlich nur für Rassczüchterlohnt. Die Maibrut des Liebhabers wickelt sich erfolgreicher undeinfacher ab, da die Kücken zu einer Zeit ausschlüpfen, zu der mawschon mit ständig warmer Temperatur rechnen kann.Am liebsten brütet das Hausgeflügel auf dem Boden, wie die»auch die Rebhühner und Fasanen in der Freiheit tun. Auf mätzigfeuchtem Boden bildet man die Nestmulde aus Heu. Je nach derGröße der Eier und der Größe dcs Bruttieres legt man einerHenne 12 bis 14, einer Ente oder Gans 11 bis 15 Eier ihrer Artunter. Von Eiern kleiner Zwerghühner kann man einer gewöhn»lichen Landhenne bis zu 18 unterlegen. Erscheinen dem Bruttierdie untergelegten Eier zu zahlreich, so bugsiert es die überflüssiger«meist selbständig aus dem Neste heraus. Je nach der Witterungmutz das Bruttier täglich 16 bis 26 oder 36 Minuten das Nest ver-lassen, was die meisten ohne unser Zutun allein besorgen, wie sieauch das tägliche Wenden der Eier selbständig ausführen. Nach