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Sem 5. bis 7. Brullag nimmt man die Henne, indem man beide| frisch geschnittenes Gras, Klee , Geradella, falls man feinen Weibe Hände über ihre Flügel legt und dann fest zugreift, vom Nest, um platz zur Verfügung hat. Für Gänse find besonders feingewiegte die Eier zu spiegeln, was man schieren nennt. Man nimmt Brennesseln vorteilhaft. Auch muß man dem Wassergeflügel im das Ei in die hohle Hand und hält es im verdunkelten Raum gegen Gegensatz zu den Hühnern reichlich Weichfutter geben, also gefochte eine Lichtspalte des Fensters. Beim Blick in die hohl zusammen- und zerstampfte Kartoffeln, vermischt mit Weizenkleie, oder Mais gelegte Hand erscheint das Ei, wenn es befruchtet ist, dunkel ge- mehl und mit Wasser zu einem Brei angerührt. Enten und Gänse avolft, wenn es unbefruchtet ist dagegen hell und durchsichtig wie ein wachsen sehr schnell, nach drei Monaten sind sie bereits schlachtreif. Frisches. Diese hellen, unbefruchteten Gier werden entfernt; wer Schwimmgelegenheit ist für Enten nicht durchaus erforderlich, ein Geschmad danach hat, kann sie noch in der Küche verwerten. Nach großes flaches Wassergefäß, in dem sie sich füchtig baden können, 12 bis 14 Tagen fann man eine giveite Prüfung in gleicher Weise ist aber erforderlich. Wo feine Weidefläche zur Verfügung steht, vornehmen. Grauschwärzlich erscheinende Eier sind dann wertlos; auch fein Teich oder Bach, ist und bleibt die Zucht des Wassers entweder find fie faul oder der Keim ist abgestorben. Längstens am geflügels eine ziemlich kostspielige Liebhaberei, Hd. 22. Tage müssen alle Küden ausgeschlüpft sein. Das geht aber auch nicht immer so glatt vonstatten, wie es wünschenswert ist; manche Kücken haben nicht die Kraft, die Eihülle zu sprengen und Sterben völlig entwidelt im Ei ab, wenn man nicht an der angepidten Stelle durch Lösen der Schale vorsichtig nachhilft. Am 23. Tage noch liegende Eier sind zu entfernen, weil sie doch nur abgestorbene Küden enthalten und weil manchhe Hennen auf ihnen tveiter brüten und infolgedessen die bereits ausgeschlüpften Küden berhungern lassen.
Wer die Bruteier nicht seinem eigenen Geflügelbestand entnimmt, sondern faufen muß, sei vorsichtig. Im Bruteierhandel ist der gemeinste Schwindel gang und gäbe. Der Inseratenteil der Fachblätter für Geflügelzucht weist um diese Zeit Hunderte von Bruteierangeboten auf. Tausende in Stadt und Land, die Geflügelzucht treiben, möchten gern durch den Verkauf von Bruteiern rasch und viel Geld machen. Da empfiehlt denn jedermann Bruteier seiner höchstprämiierten Stämme. Wo sie prämiiert wurden, wird meist nicht gesagt. Abgesehen davon haben häufig die prämiierten Tiere bereits das Zeitliche gesegnet oder sind berkloppt worden; aber nicht nur das, unsolide Züchter haben oft auch doppelte Buchtstämme, einen wirklich hochprämiierten, dessen Eier fie für ihre eigene Zucht zurückbehalten, und einen zweiten Stamm, aus den gemeinsten, sogenannten Miftfratern zusammengesetzt, dessen Eier Sie für schweres Geld an die Dummen verkaufen.
Hat man teure Eier gekauft, so hüte man sie wie seinen eigenen Augapfel. Die zur Brut ausersehene Henne darf feiner federfüßigen Rasse angehören, denn federfüßige Hühner sind plump and ungeschickt, sie zertreten oft Eier und Süden. Ist das Nest errichtet, jo sest man die Henne zunächst versuchsweise auf gewöhnliche, vielleicht hartgefottene, oder auf Porzellaneier. Will sie nicht figen bleiben, so stülpt man für mehrere Stunden einen Korb über das Nest. Erst wenn man sich davon überzeugt hat, daß fie fest fit, mimmt man die provisorischen Eier weg und legt die teuren Brubeier unter. Manche Hühnerrassen brüten sehr schlecht. Die besten Brüterinnen und Führerinnen sind die Orpington und Wyandottes. Wer sich eine Bute verschaffen kann, verwende diese zum Brüten. Buten find gewissermaßen lebende Brutanaschinen; man kann sie jederzeit zum Brüten bringen, wenn man Sie auf ein Rest mit einigen provisorischen Giern sett und einen Storb darüber stülpt. Nach kurzer Zeit sißen sie feft.
Die ausgeschlüpften Rüden hält man zunächst in einem bebedten Raum, auch Gänse und Enten find in den ersten Tagen warm und trocken zu halten, erst dann dürfen sie aufs Wasser. Viele Feinde stellen dem Junggeflügel nach, namentlich in Lauben- und Vorortgärten ist es diesen ausgesetzt. In Frage tommen Wiesel, Ratten, Raubbögel und als schlimmste und häufigste die Krähen. Um ewigen Verlusten durch diese aus dem Wege zu gehen, habe ich mir zur Kückenaufzucht eine 30 Quadratmeter große 4% Meter hohe Drahtboliere hergestellt, die ich unten herum noch amit einer 25 Zentimeter hohen engmaschigen Drahtbordüre umgeben habe, die die Rüden am Durchschlüpfen hindert. Gewöhnlich fißen bie Krähen draußen, passen den durchschlüpfenden Rüden auf, faffen fie dann im Genid und tragen sie davon. Und gegen die Krähen kämpft der Kolonist bergeblich.
Da man, wie ich oben bereits erwähnt, nicht zwei Stüden führende Klucken in einem Raume zusammenhalten kann, so empfiehlt es sich, wenn man größere Bucht beabsichtigt, mehrere Kluden gleichzeitig zur Brut zu sehen. Die Küden tommen dann ziemlich gleichzeitig aus und werden abends in der Dunkelheit alle zufammen einer einzigen Klude gegeben. Diese wundert sich natürlich am nächsten Morgen, daß es so viele geworden sind, findet sich aber leichter als wir Menschen mit der unabwendbaren Tatsache ab. Ich habe gelegentlich von einer einzigen Klude bis 35 Rüden führen lassen. Man darf sie aber immer erst abends in der Dunkelheit unterschieben, denn am hellen Tage ivürden sie sofort durch # räftige Schnabelhiebe auf den Kopf getötet.
Kleines feuilleton.
Verkehrswesen.
Untergrundbahnen zur Beförderung von Gütern in Chicago . Seit mehreren Jahren befindet sich in Chicago eine Untergrundbahn zur Beförderung von Gütern in Be trieb, die von der Jllinois- Tunnel- Gesellschaft betrieben wird. Diese Bahn ist nach und nach weit ausgebaut worden und hat jezt bereits ein 96% Kilometer langes Schienennetz. Die Bahn hat Anschluß an 41 Güterbahnhöfe der in Chicago einmündenden Eisenbahnen; fie befigt felbst bier Bahnhöfe für den öffentlichen Verkehr und 28 Lagerhäuser. Außerdem find noch mehrere Geschäftshäuser durch besondere Gleise angeschlossen. Neben Stüdgütern werden auch Kohlen auf der Bahn befördert und mehrere Kraftwerke von großen Geschäftshäusern lassen sogar die Asche und die Schlacken durch die Bahn fortschaffen. Die Betriebsmittel bestehen aus 125 elektrischen Lokomotiven und 3000 Wagen. Diese Bahn ist das beste Mittel, in einer Großstadt den Straßenverkehr einzuschränken und die Straßen namentlich der engen Cith von Lastfuhrwerken zu entlasten. Die Stadtverwaltungen der großen Weltstädte, namentlich auch von Berlin sollten daher ins Auge fassen, folche Bahnen zu errichten. Berlin laboriert bekanntlich an dem Potsdamer Platz , der einzigen Verbindung zwischen der mittleren Stadt und dem Westen. Nach dem die Boßstraßendurchbruchprojekte abgelehnt sind, sollte die Stadtverwaltung versuchen, mittels unterirdischer Bahnen und Straßen für Entlastung zu sorgen. Bahnen und Lastfuhrwerke gehören nicht auf, sondern unter oder über die Straße. Für den Bahnverkehr, der wegen der Verkehrsschnelligkeit einen besonderen Bahn törper braucht, hat man das allgemein eingesehen. Warum müssen aber die Warenzufuhren zu den großen Geschäftshäusern, Fabriken, Bahnhöfen und Lagerhäusern, die doch die Straße nicht im geringsten interessieren, noch immer durch die Straßen geschleppt werden? Eine einzige Firma kann da natürlich nichts tun, wohl aber die Stadt, von der man allerdings angesichts der geringen Aktionsfähigkeit zur Betreibung ihrer eigenen Pläne ( Nord- Südbahn) nur wenig wird erwarten dürfen, wenn es fich um so weitausschauende Dinge handelt, wie unterirdische Güter bahnen. Und dabei beweist das Vorgehen Chicagos , daß dergleichen nicht nur möglich, sondern auch äußerst praktisch ist. Einen Anfang in dieser Richtung scheint die Postverwaltung zu machen, die unterirdische Posttunnel bauen will. Sie sollte ordentlich zugreifen und alle ihre großen Aemter miteinander und mit den Bahnhöfen in dieser Weise verbinden. Das würde nicht bloß ihr selbst, sondern auch dem Bublifum der Stadt und der Schnelligkeit der Postbeförderung sehr zu gute kommen.
Medizinisches.
Anstedung durch geheilte Diphtherietrante. Fast noch wichtiger als die fortgeschrittene Heilbarkeit anstecender Krankheiten ist die Sorgfamkeit, die auf die Verhütung weiterer Ansteckungen durch die Erkrankten verwandt wird. Es gehört daher zu den strengsten Regeln der Krankenhäuser, ihre Pfleglinge nicht früher zu entlassen, als bis sie feine Gefahr mehr für ihre Um gebung darstellen. Diese Absicht wird in ihrer Wirkung freilich zuweilen dadurch verhindert, daß die Anftedungsgefahr länger bestehen bleibt, als es nach dem Befund der Fall zu sein scheint. Am meisten gefürchtet ist die Verschleppung von Krankheitsfeimen trop aller Für forge bei Scharlach . Die Ansteckung durch entlassene Kranke ist nicht nur verhältnismäßig häufig, sondern in einem erheblichen Teil der Fälle lebensgefährlich. ni Vergleich dazu steht es mit der Diphtherie in dieser Hinsicht besser, aber doch auch nicht so, daß man darüber hinwegsehen könnte. Professa: Sörensen, der Leiter eines großen Krantenbauses in Kopenhagen , hat darüber in der Münchener Medizinischen Wochenschrift eine dankenswerte Aufflärung gegeben. Er hat in einem Jahrzehnt 82mal die Erfahrung gemacht, daß entlaffene Diphtheriekrante zur Entstehung neuer Erkrankungen die Beranlassung gewesen waren. Meist wurden die Neuerkrankten 4 bis 12 Tage nach der Entlassung der ersten eingeliefert. Zuweilen aber berlief eine weit längere Beit, bis zu mehr als einem Monat. Diefer Umstand läßt sich nur da durch erklären, daß jemand, der die Diphtherie überwunden hat, auch dann noch eine Anstedungsgefahr bedeutet, wenn Diphtheries bazillen durch die gewöhnlichen Mittel der Untersuchung nicht mehr entdeckt werden können.
In den ersten Zagen empfiehlt es sich, neben sogenanntem Südenfutter, wie z. B. dem Sprattschen oder Maaßschen, hartgefochtes, feingewiegtes Ei zu geben. Ich ziehe alle Süden aus fchließlich mit Trockenfutter auf, gebe also nichts eingeweicht. Wer bas teure Küdenfutter sparen will, gebe gekrümeltes Weißbrot und etwas gefochte Kartoffeln nebst geschälter Hirse, nach drei Wochen tann bereits Weizen, nach vier Wochen Gerste gefüttert werden, auch aufgeweichter und etwas angefeimter Hafer. Sehr wichtig für die Entwickelung ist reichlich gebotenes Grünfutter: Vogelmierz, Salat, Grünkohl, alles zunächst fein gewiegt. Bet Enten und Gänsen ist der Bedarf an Grünfutter besonders groß; ihnen gebe man audy feingewiegte Rüben und rohe Kartoffeln, als Grünfutter Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Berlugsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.