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unsere Waldpolitit noch Wandlungen durchgemacht, und in feiner, Geisteskranten auf, in milderet form aber auch bei gefunden ersten Hälfte sind noch vielfach ausgedehnte Umwandlungen von Leuten und besonders bei Kindern. Im ganzen sehen sich die Wald in Feld vorgenommen, auch die Rodungsverbote eingeschränkt Aerzte ziemlich oft vor die Notwendigkeit gestellt, Fremdkörper im oder gar beseitigt worden. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- Magen eines Kranken zu vermuten und im Falle der Feststellung hunderts kam es dazu, nicht allein die vorhandenen Bestände zu auf irgendeinem Wege zu beseitigen. Seitdem namentlich durch erhalten, sondern selbst auf ihre Vermehrung hinzuarbeiten. Von Billroth die Deffnung des Magens zu einer fast völlig unbedenk 1878 bis 1900 hat sich die Waldfläche des Deutschen Reiches um lichen Operation geworden ist, ist die Aufgabe meist nicht besonders Birta 123 000 Hektar vermehrt. schwer erfüllbar. Bekannt sind die zahlreichen Eingriffe dieser Der Charakter des Waldes hat sich im Laufe der Jahrhunderte Art, bei denen aus dem Magen von Frauen Massen von Haaren ebenfalls sehr verändert, besonders aber im Laufe der letzten Jahr- entfernt wurden. Sie gelangen durch die abscheuliche Unfitte des hunderte, als im 18. das Nadelholz das entschiedene Uebergewicht Abbeißens der Zöpfe in den Magen und ballen sich dort zusammen, in der deutschen Wald- und Forstwirtschaft erreichte. Nürnberg so daß ernstliche Störungen dadurch entstehen. gehört das Verdienst, im 15. und 16. Jahrhundert eine plan- Bei Geistestranten hat der Magen mitunter ganz außerordents mäßige Verbreitung der Nadelholzfaat bewerkstelligt zu haben, und liche Ansprüche zu erfüllen, weil allerhand Gegenstände, wie Knöpfe, bon Nürnberg bezogen damals zahlreiche andere Plätze ihre Fichten- Münzen, Nadeln, Nägel usw., verschluckt werden. Beschreibungen und Kiefernfamen. Die Leichtigkeit, mit der sich Nadelholzjung- eines so abenteuerlichen Mageninhalts sind in der medizinischen wüchse erzielen ließen, war auch die Ursache, daß im 18. Jahr- Literatur nicht selten anzutreffen. Wahrscheinlich aber ist niemals hundert große Aufforstungen erfolgten, vielfach auch an solchen zuvor ein solches Museum in einem Magen aufgefunden worden, Stellen, wo man besser den alten Laubholzbestand hätte aufrecht wie es zwei amerikanische Chirurgen, Vandivert und Mills, aus erhalten sollen. Hausrat hat treffend nachgewiesen, daß die ein- dem Magen einer Geistestranten zu Tage gefördert und im JourSeitige Bevorzugung des Nadelholzes auch wirtschaftlich ein großer nal der Amerikanischen Medizinischen Vereinigung beschrieben Fehler war, da die reinen Nadelholzbestände Vergiftungen durch haben. Hier hatte die Gewohnheit, alle möglichen Gegenstände zu Schnee, Beschädigungen durch Wind und Insekten in viel höherem verschlucken, einen solchen Grad angenommen, daß auch entsprechend Maße ausgesezt sind, als der Laubholzwald oder Mischwald. Hat außerordentliche Folgen eintraten. Die Kranke war eine Mulattin, doch im Jahre 1898 ein ein Sturm in den Vogesen 4½ Millionen die im Alter von 33 Jahren in ein staatliches Irrenhaus aufge Kubikmeter Nadelholz umgeworfen und eine Raupe in den Kiefern nommen war. Ihr Leiden erschien zunächst lediglich als eine Folge wäldern bei Nürnberg 1892 bis 1896 12 000 hektar vernichten von Kokain- und Morphiummißbrauch. Sie erregte nicht besonderes können. Wenn so die wirtschaftlichen Rücksichten deutlich genug das Aufsehen und machte ihren Aerzten und Wärtern verhältnismäßig Biel:" Burüd zum gemischten Wald" predigen, so haben ja auch, wenig zu schaffen. Namentlich war ihr Schlaf und ihre Ernährung wie wohl bekannt, die Vertreter der Forstästhetik mit Recht in durchaus zufriedenstellend. Erst nach sechs Jahren begann sie zu Tezter Zeit die gleiche Forderung erhoben. Dr. Rasser, kränkeln, und nach einem weiteren Jahr starb sie unter Ers scheinungen, die eine Nierenentzündung vermuten ließen. Irgendeine Erkrankung des Magens stand durchaus nicht unter Argwohn, da sie noch bis auf die letzten Tage Speisen mit Lust zu sich genommen hatte. Um so größeres Erstaunen mußte der Befund hervorrufen, der bei der Untersuchung ermittelt wurde. Der Magen zeigte an einer Stelle eine auffällige Auftreibung, die bald als eine Ansammlung von Fremdkörpern erkannt wurde, die Magenwand Dennoch schien dadurch die Magentätigkeit nicht in nennenswertem war mehrfach von den Spißen scharfer Gegenstände durchbohrt. Maße beeinträchtigt gewesen zu sein. Die Kugel von Fremdkörpern, die fich in der Geschwulst zusammengefunden hatte, wog nach forg fältiger Waschung rund 5 Pfund. Darin waren u. a. vorhanden 453 Nägel, 42 Schrauben, 5 Teelöffelgriffe, 5 Fingerhüte, 63 Knöpfe, 105 Sicherheitsnadeln, 115 Haarnadeln, 52 Teppichstifte, 136 ge wöhnliche Stednadeln, 37 Nähnadeln, 37 zerbrochene Haten, eine 4 Fuß lange Schnur aus fleinen Perlen, 70 größere lose Perlen, 85 fleine Steine und Glasstücke und viele andere Metallstüde, 148 Traubenkerne und andere kleine Samen. Im ganzen wurden 1446 einzelne Gegenstände gezählt. Daß eine so ungeheuerliche Menge von Fremdkörpern, zum Teil gefährlicher Art, im Magen vorhanden sein kann, ohne die schwersten Folgen für Gesundheit und Leben herbeizuführen, ist eine schier unglaubliche Erfahrung.
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Kleines feuilleton.
Physikalisches.
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Technisches.
Dr. H. Keller. Werdegang der modernen Phyfit. ( 343. Bändchen der Sammlung Aus Natur und Geisteswelt": 113 Seiten.) Leipzig 1911. Preis geb. 1,25 M.) Es mag auf ben ersten Blid scheinen, als ob das Studium des geschichtlichen Werdegangs der exakten Wissenschaften keine größere Bedeutung hat als etwa solche, die der trockene Gelehrtenkopf Wagner im Faust" in folgendem Saße ausdrüct: es ist ein groß Ergeßen... zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht." Dem ist aber burchaus nicht so. Denn abgesehen davon, daß wir bei solchem Studium manche Zusammenhänge bloßlegen, die das materielle Reben der Menschheit mit ihrer Gedankenarbeit verbinden, hat das Eindringen in das geschichtliche Werden der Wissenschaft auch das nicht zu unterschäßende sachliche Interesse. Erfährt man, wie und ainter welchen Umständen dieses oder jenes physikalische Gesez zuStande gekommen, bekämpft und verteidigt worden ist, so lernt man badurch am besten nicht nur seine tatsächlichen Unterlagen kennen, Sondern was ebenso wichtig ist auch die natürlichen Grenzen feiner Gültigkeit. Und die lettere Kenntnis ist nicht immer bei eine Versicherungsgesellschaft in Liverpool wird gegenwärtig in den Eine Meisterleistung der Uhrmacherkunst. Für einem Fachgelehrten, geschweige denn bei einem Laien im ge- Faraday- Werkstätten in Leicester eine Riesenuhr gebaut, die nicht nügenden Maße vorhanden. So ist es durchaus zu begrüßen, daß der rührige Teubner. nur durch ihre gewaltigen Maße bemerkenswert ist, sondern auch eine ganz außerordentliche Feinheit der Ausführung zeigt. Wenn Berlag durch Herausgabe des Büchleins von H. Keller den weiteren die Uhr an Ort und Stelle auf dem Turm des Gebäudes jener Ge Desertreisen die Bekanntschaft mit dem geschichtlichen Zustande sellschaft angebracht sein wird, so wird sie 72 Meter über der tommen der wichtigsten Lehren der modernen Physik zugänglich ge- Straße thronen. Ihre vier Bifferblätter messen über 8 Meter, die macht hat. Chronologisch fängt das Werk mit dem XVII. Jahrhundert Länge der Minutenzeiger ist 4,53 Meter, deren größte Breite 0,914 Meter. Die zwölf Ziffern haben eine Länge von 1 Meter, und an, weil das, was wir heute unter Physik verstehen, nur selten der Kreis, der die Minutenstriche enthält, mißt 21,21 Meter. Diesen über das Jahr 1600 zurückreicht". Da die Absicht des Verfassers, Größenverhältnissen entsprechen natürlich die Gewichte; so wiegt avie er im Vorwort bemerkt, darin bestand, das allmähliche Entstehen ber physikalischen Hypothesen und Theorien darzustellen, so hat er Erbauer dieser gewaltigen Uhr darauf gerichtet, die schädlichen 3. B. jedes Zifferblatt 3 Tonnen. Ihre Hauptforge haben aber die finngemäß die Gesamtheit der physikalischen Lehren in einzelne Wirkungen der Witterung abzuwehren und eine Genauigkeit zu Abschnitte zerteilt, um auf diese Weise den roten Faden der EntAbschnitte zerteilt, um auf diese Weise den roten Faden der Ent- erzielen, die der der besten Präzisionsuhren gleichkommt. Man widelung jedesmal mit größerer Bestimmtheit bloßzulegen. Go behandelt er, nach kurzen einleitenden Bemerkungen, die Wellen hat daher verschiedene neue Einrichtungen getroffen, deren wich lehre, zuerst in ihrer allgemeinen Form, sodann in ihrer An- tigste," Waiting- train movement" genannt, den Zwed hat, den wendung auf die Lehre vom Schall. Dann folgen die Lehre vom Beigern eine gleichmäßige, ununterbrochene Bewegung mitzuteilen, Licht, Wärmelehre und Magnetismus und Elektrizität. Jedesmal statt der rudweisen, die bei den gewöhnlichen elektrischen Uhren wird die Entwickelung bis auf die modernen Anschauungen ver- üblich ist. Das Mittel dazu ist ein besonderer Motor mit langfolgt; die Darstellung der radioaktivett Erscheinungen und der Aus- famem Gange, der die Drehungen der Zeiger bewirkt und den ein fichten, die sie für die theoretische Physik eröffnen, krönt das gehalt- fehr präziser Apparat reguliert. Dieser lettere, der Zeitsender", volle Werkchen. Nicht genug zu rühmen ist es, daß der Verfasser ist durch einen besonderen Draht mit dem Oberservatorium in bei seiner Refern immer nur wenig Vorkenntnisse voraussetzt und Seine Darstellung frei von allem gelehrten Beiwert hält. Die Form des mündlichen Vortrages( das Büchlein ist aus Boltsbildungsvorträgen hervorgegangen), die der Verfasser beibehalten hat, macht die Darstellung lebendig it id frisch.
Medizinisches.
V. Th.
Greenwich verbunden. Die vier Bifferblätter werden elektrisch erleuchtet, und zwar werden die Lampen bei der sinkenden Dämme rung automatisch aufflammen und am Morgen von selbst erlöschen; der hierzu eingebaute Mechanismus reguliert sich selbst je nach der verschiedenen Länge des Tages im Laufe der Jahreszeiten. Die Uhr bedarf keinerlei Kontrolle; die Erbauer haben die Präzision so weit getrieben, daß im Verlaufe von dreißig Jahren auch die automatische Regelung der Erleuchtung nur eine Abweichung von 10 Minuten aufweisen wird. Die Riesenuhr wird, wie die" Nature " berichtet, sehr bald an ihren Plak gebracht werden.
Was ein Magen leisten kann. Die Gewohnheit, allerHand Fremdkörper zu verschlucken, tritt in starkem Grade bei Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, rlin. Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
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