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daß man eine fachliche Prüfung" vornehmen müsse. Vor­läufig aber hütet sich das Blatt, in diese Prüfung einzutreten. Wenigstens teilt es von den Resultaten ihrer Forschungen der

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mit freundlichem Auge ansehen, tritt an uns die Notwendigkeit die völlige Vernichtung des Budgetrechts der Volfsvertretung und Anschauung vorausgesetzt wird. Redacteure unfres Partei­herau, darüber nachzudenken, ob wir nicht unsere Einrichtungen ähnliche Nebensächlichkeiten bieten dem Blatte der Partei, der organs werden fortan gut daran thun, vor dem Antritt ihres in gewissem Grade modifizieren müssen, um Gefahren zu begeguen, die parlamentarische Entscheidung über Deutschlands Zukunft Postens beim Amtsgericht eine Erklärung abzugeben, wo welche jeden Augenblick entstehen können. Eine Kritik dürfte in in die Hände gelegt ist, keinen Anlaß der Betrachtung oder nach fie der kriminellen Erbschaft ihrer Vor. der jetzigen Krisis nicht von sehr großem Nugen sein. Wir müssen vielmehr uns alle vereinen, um alle Kraft, die wir aufwenden gar der Erregung. Hinsichtlich der eigentlichen Hauptfragen: gänger in aller Form entsagen. Wie wird sich das Reichsgericht zu dieser aller­können, daran zu setzen, uns aus diefer Lage zu reißen, ft eine Flottenvermehrung, die eine Weltmachtspolitik stügen welche für uns eine Demütigung bildet und nicht frei von Gefahren soll, nötig und wünschenswert oder nicht? verrät die neuesten Bereicherung des juristischen Raritäten- Kabinetts ist. Wir haben allen Grund, anzunehmen, daß, wenn wir uns Germania " nichts weiter von ihren Herzensgeheimnissen, als stellen? herzhaft an die Arbeit machen, und alle zuverlässigen Machtmittel, die wir besitzen, anwenden, wir den Krieg zu einem erfolgreichen Deutsches Reich . Ende bringen werden. Nach Salisbury sprach noch der frühere Premierminister erwartungsvollen Welt kein Sterbenswörtchen mit. Das Centrum Ein historischer Streit um das Socialistengesetz ist ente Lord Rosebery, der seine Angriffe auf die Regierung des Herrn Dr. Lieber wird also- das zeigt die Verbrannt. Herbert Bismard, der Sohn des Eiſernen ". hat jüngſt mit einer sehr triegerischen Phrase begann. Das Verhalten der meidung jeder Aussprache durch das führende Blatt- gegen im Reichstag erklärt, das Socialiſtengeſetz ſei 1890 nur deshalb ge Regierung, fagte er, wird einer Prüfung unterzogen werden. Ich hoffe indessen, daß die Untersuchung nicht eher stattfinden wird, als den Kern der Flottenvorlage sicherlich überhaupt nichts Ernst- scheitert, weil ein Führer der Konservativen seine Partei über die Absichten Bismards falsch unterrichtet hätte. Diesem Führer bis die Regierung und die, welche der Königin dienen, mit solchem haftes einwenden. gemeint ist Herr v. Helldorf- habe Vismard aufgetragen, den Ruhme bedeckt sind, daß das untersuchende Auge Aber auch in der Deckungsfrage, welche die Konservativen mitzuteilen, daß die Regierung auch das von der etwas geblendet wird. Dann fuhr er fritisch fort: Ich bin Centrumspartei zum Tummelplak ihrer Scheingegnerschaft Kommission abgeschwächte Gesetz annehmen würde. Herr v. Helldorf Wir haben 12000 Mann in gegen die Aegir- Aera erforen hat, drückt sich die Germania " aber habe den Konservativen gesagt, die Regierung werde das Geſetz Afrika , wir halten unser Besitztum nur mit Schivierig= berlegen trotz aller Verschlagenheit um jede klare in der nationalliberalen Fassung nicht annehmen, infolgedessen feiten. rede allerdings als freundlich bezeichnet, durch Salisburys eigene bemerkt sie in aufgeblafener Scheinvolfsfreundlichkeit: Die Haltung der fremden Mächte wird in der Thron Stellungnahme herum. Gegen ihre flottenbegeisterten Kritiker hätte die Rechte dann gegen den Entwurf geſtimmt. Diese Geschichte ist schon vor Jahr und Tag erzählt worden, Bemerkungen wird diese Ausdrucksweise aber abgeschwächt. Es und es ist überflüssig, daß sie jetzt aufgewärmt wird. Herr scheint mir daher nicht alles so freundschaftlich zu stehen, wie das in Wenn wir den, nationalen" Phrafen für eine Ver­der Thronrede gebrauchte Wort bedeutet. Wir befinden uns in einer stärkung der deutschen Flotte zur Ernüchterung der Phantasten das v. Helldorf giebt seinerseits in der Konservativen Korrespondenz" gefährlichen Lage. Wir haben das Recht, von der Regierung andere Wort von der Flotte auf Pump" entgegengesetzt haben, eine Erklärung ab, in der er Herbert Bismards Darstellung bestreitet. Er sagt u. a.: 311 erfahren, ob sie vor Ausbruch der Krisis entsprechende so finden wir diese Kritik so lange für gerechtfertigt, als die be­Der Herr Reichskanzler hat mir weder gesagt noch sagen Informationen hatte, so daß sie die Angelegenheit auf sizenden Klassen mit großem Einkommen sich bereit erklären, siebie laffen, daß die Regierung das abgeschwächte Gesez annehmen diplomatischem Wege erledigen wollte. Wenn sie solche eine die stärkeren Klaffen der Bevölkerung treffende neue Steuer würde. Informationen nicht hatte, müssen die Mitglieder des Nach­freiwillig zu übernehmen. So lange diese vom Kaiser erwartete fire. Ich habe über diese Vorgänge bereits in einer Er­flärung vom 1. Oktober 1898 in Nr. 84 der Konservativen richten Bureaus entlassen werden. Was nun Salisburys Be­Opferwilligkeit nicht greifbare Formen in Gestalt von Korrespondenz" 4. Oftober 1898 mich ausgesprochen, merkung über den Geheimdienstfonds betrifft, so bin ich der Ansicht, positiven Vorschlägen für eine neue Flottensteuer, welche von den oberen Behntausenden" getragen wird, an­daß Regierung die Pflicht hat, sobald sie irgend welche Fonds nimmt, so lange man auf einen Bump" von Hunderten von Diese ber höfig hält, bie nötigen Gelder zu ver­Millionen bis zu einer Milliarde reflektiert die Zinsen würden ja von der breiten Majie der Bevölkerung getragen

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Yangen. Ich bin vollständig davon überzeugt, daß weder dieses noch irgend ein andres Opfer die Nation davon abschrecken wird, die Borherrimait des Reich 6 aufrecht zu halten. Das Lamb wird die Sache durchführen trotz aller Hindernisse, welche ihm Menschen und Methoden in der letzten Zeit in den Weg gelegt haben. Es wird aber durch einen edleren Ton und wahr haftigeren Patriotismus begeistert werden müssen, als wir ihn heute abend von Salisbury gehört haben."

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werden müſien- so lange follte man doch in ehrlichen Kreisen nicht Anstoß daran nehmen, wenn wir flar und wahr von einer lotte auf Pump" sprechen."

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Ich habe mir damals eine ausführliche Darstellung der Vorgänge, welche die Nichtverlängerung des Socialistengesetzes zur Folge hatten, vorbehalten. Durch lange Erkrankung war ich gehindert, diesen Vorsatz auszuführen, und nachdem mehr als Jahresfrist vergangen und die Diskussion in der Presse nicht erneuert war, trug ich Bedenken, sie ohne be­sondren Anlaß zu erneuern. Nachdem aber von neuem und von dieser Stelle thatsächlich unrichtige Angaben über jene Vorgänge gemacht wurden, werde ich diese Darstellung in nächster Zeit veröffentlichen."

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seitigung des Socialistengesches Zustände entstehen würden, die den Kaiser überzeugen würden, daß ein Staatsretter" notwendig eingreifen müsse; dieser Staatsretter hätte natürlich nur Bismard sein können, der damit wieder seine Unentbehrlichkeit bewiesen hätte.

Was will das sagen? Schöne Worte, in deren jedem der Reim des Umfalls selbst in der Kostenfrage stedt. Ihre Stritik sei berechtigt, sagt die Germania ", so lange nicht eine neue, Die historische Wahrheit ist: Fürst Bismard wußte schon Sodann ergreift der Kriegsminister Lord Lansdowne das die Besigenden belastende Flottensteuer eingeführt werde. im Januar 1890, daß, bei seinem gespannten Verhältnis mit Wort:" Die Schäzungen, welche das Nachrichtenbureau über die Aber kein Wort sagt sie, daß ihre Partei, wenn diese Be- Wilhelm II. , die Tage feiner Kanzlerherrlichkeit gezählt ſeien. Er Zahl der Boeren beschafft hat, waren richtig. Was es aber möglicher- bingung nicht erfüllt werde, feinesfalls das Flottengefes be- verhielt sich darum abfichtlich zweidentig und ließ die Konservativen weise unterschätzt hat, war die Kriegstüchtigkeit der Boeren. willigen werde. Es bleibt alles der Zukunft vorbehalten. über seine Absichten im unklaren, damit das Socialiſtengeſetz ſcheiterte. Ich bin bereit, auf die Sache bis in die kleinsten Details einzugehen. Das Centrum bindet sich nicht vorzeitig, es läßt nur sich und In seiner genialen Kurzsichtigkeit hoffte Bismard, bast ter will aber jetzt nur noch konstatieren, daß ich rechtzeitig militärische den Reichstag durch die Regierung binden. Maßnahmen ins Auge gefaßt habe." Die Adresse wurde darauf angenommen. Die Germania" spricht stets von der Pumpflotte und thethut sich ein großes zu gute, daß sie so tapfer gegen die London , 31. Januar. Die bisher getrennten Gruppen der Anleihewirtschaft vom Leder ziehe. Aber die Pumperei ist Bismards listige Rechnung war falsch Er fonnte durch die Fren haben sich wiedervereinigt und die irische Partei hat be- doch 1ur eine Frage zweiten Ranges, und wenn Entfesselung des roten Gespenstes weder seinen Sturz aufhalten, schlossen, ein Amendement zu der Adresse einzubringen, in welchem er die Germania " sie nun immer voranstellt. flärt wird, die Zeit sei gekommen, dem Striege, welcher unnötig fie das nur, yoranstellt, so thut noch wurde er im Triumph zurückgeführt, nachdem er einmal be­weil fie auch auf dem Gebiete der feitigt war. Es ist das Wesen aller starten Männer, sich schmählich und ungerecht sei, ein Ende zu machen auf der Basis der Sostendeckung sich um das Wichtigste herumstehlen möchte. zu verrechnen.- Die 769 Millionen, die durch Anleihe aufgebracht werden Das preußische Abgeordnetenhaus beschäftigte sich ant Der Bündler Hahn agitierte Die englische Presse äußert sich über die Debatten im sollen, bilden nur einen geringen Teil der Gesamtaufwendungen Mittwoch mit dem Forstetat. Ober- und Unterhause im Tone der Enttäuschung. Die für die Flottenverdoppelung. Und das Centrumsblatt fagt wieder für einen Quebrachoholz- golf. Herr Gamp wünschte eine Neden Lord Salisburys und Balfours werden als leichtfertig, fanippisch, fein Wort darüber, daß es die Milliarden, die außer Minister Freiherr v. Hammerstein kündigte für das nächste Jahr eine Erleichterung der Forstfideikommißbildung durch Erlaß des Stempels. dem Ernst der Lage nicht entsprechend erachtet. Namentlich Lord der Aulcihe nötig sind, aus den laufenden Einnahmen des Borlage betr. Reform des Fideikommißwesens an. Donnerstag ist Salisburys Rede", bemerken die Daily News"," war der Gelegen- Reiches, aus den Lebensmittelzöllen und Ver- der Gestütsetat und der Etat der Berg, Hütten- und Salinen­heit höchst unwürdig." Das Blatt fürchtet, die Debatten dürften brauchssteuern bestritten wissen will. nicht dazu beitragen, die öffentliche Besorgnis zu beschwichtigen, verwaltung an der Reihe. und beklagt lebhaft, daß die Regierung sich nicht Dieses scheue Ausweichen vor den wichtigsten Entscheidungen, die Schritte geäußert habe, die erforderlich seien, um das die das Flottengesetz stellt, jener Rückzug auf weniger bedeut Land aus seiner Demütigung zu befreien und die Ge- fame Rebenfragen lassen erkennen, wie wenig darauf gebaut fahren, die ihm angeblich drohen, abzuwenden. Die unionistische werden darf, daß das Centrum auch nur nach irgend einer Bresse verhehlt ebenfalls nicht ihre Mißstimmung. Die Times" fagen, ernste Männer aller Parteien, welche die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage würdigen, könnten nur ein Gefühl tiefer lt= zufriedenheit und Entmutigung empfinden. Daily Telegraph " glaubt in des, die Nation stehe fest und völlig einig hinter der Regierung in ihrem Entschlusse, den Krieg mit aller Kraft fortzusetzen.

Anerkennung der Unabhängigkeit Transvaals und des Oranje Freistaats.

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Politische Mebericht.

Berlin , den 31. Januar.

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Richtung seine mächtige Stellung im Parlament gegen die Ungeheuerlichkeiten der Flottenvorlage ausnuten wird. leido ljot Die Zeitungs- Erbfünde.

Bei dem Prozeß wegen Beleidigung des Reichskanzlers, der kürzlich gegen den Redacteur der Magdeburger Volfs­stimme" verhandelt wurde, hatte das Gericht, wie crinnerlich, in der mündlichen Urteilsbegründung ausgeführt:

Die Uubescholtenheit des Angeklagten komme aber nicht straf­mildernd in Betracht. Der wirkliche Thäter sei doch die Zeitung, die der Angeklagte mit seiner Person dede. Die Zeitung jei aber nicht unbescholten, sondern schon oft und sehr erheblich vor­bestraft. Das müsse in Betracht gezogen werden und keineswegs könne einer solchen Zeitung das Privileg, milder beurteilt zu werden, deshalb zugebilligt werden, weil sie ihre Redacteure häufig wechſelt. Die bisherige Unbeliebt beat häufig wechfelt. Die bisherige Unbescholtenheit würde den An­getlagten aljo feineswegs vor Gefängnisstrafe befchützt haben, wenn nicht die schon vorstehend aufgeführten Milderungsgründe

vorhanden gewesen wären."

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Hier können die Familien für die Flotte Kaffee kochen! Mitten in den sechsten Berliner Wahlkreis, die Hochburg der Socialdemokratie, hatte am Montag der Flottenverein sein Agitations­feld verlegt, wohl um auch hier in die stärkste Position der Gegner mit einem Flottenangriff einzudringen. Jedoch die Gegner hatten sich nicht eingefunden, Arbeiter waren der Veranstaltung vollkommen fern geblieben, nur flottenbegeisterte Fabrikanten und Kleinbürger füllten mit ihren Frauen und Kindern den Saal. Aber trotz des familiären Charakters eines Kaffeekränzchens fehlte die eigentliche Begeisterung; denn obwohl unsich der bekannte Redner des Flottenvereins , Torpedodirektor a. D. v. Kreshmar, alle Mühe gab, durch bombensichere Schlager sein so leicht entzündliches Kinderpublikum fortzureißen, schlug dieser Versuch vollkommen fehl. Es war keine leichte Geduldsprobe, die der Flottenjünger und Brediger den Zuhörern auferlegte. Rhetorisches Geschid mangelte ihm ganz, und was er bot, war ein Ragout aus Tirpitz und Bülow- Reden möglichst bunt und unklar durcheinander­gerührt, vermengt mit einigen nicht ganz verstandenen Notizen der

Neuesten Nachrichten". Mehr erhoffte das Publikum von der an­schließenden Bilderschau, deren Verzögerung den Kindern sichtlich Unruhe bereitete. Auch das ging vorüber, allerdings nicht ohne eine Erklärung des Vortragenden.

sdit Der Reichstag fette am Mittwoch die zweite Lesung des Postetats fort, ohne zu Ende zu kommen. Für eine größere Debatte war bei feinem der einzelnen Posten Veranlassung. Zu einer längeren Erörterung führte bloß die Streitfrage der Entschädigungs­ansprüche, in welcher Frage der Bundesrat trotz wiederholter Resolutionen des Reichstags und ihm, dem Bundesrat, un­günstiger Gerichtsentscheidungen einen entgegengesezten und Damen und Herren! Das ist der große Panzer 9. Davon haben Diese Erklärung wiederholte sich immer wie folgt: Meine ablehnenden Standpunkt einnimmt. Das Verhalten des Bundesrats fand scharfen Tadel und schwache Verteidigung wir nur zwei, England hat viermal joviel. Es ist ein gutes Schiff, Mit einiger Neugier[ erwarteten wir, wie diese aber wir müssen noch mehr haben, um Deutschland zur See mächtig oder eigentlich nur Beschönigung. Genosse Singer suchte juristische Novität in der schriftlichen Begründung zu machen." den Herren vom Bundesrat begreiflich zu machen, formuliert werden würde. Das Urteil liegt jezt vor und es Nachdem wir das Bilderbuch für große, und kleine Kinder an­daß, wenn die Herren fortfahren, die Beschlüsse zeigt, daß das Gericht den Versuch gemacht hat, seinen wunder des Reichstags zu nichtachten, der Reichstag auch einmal baren Einfall in einer minder auffälligen Form zu wieder den Spieß umdrehen und der Reichsregierung die Geldmittel für Zwecke, die ihr mehr am Herzen liegen, zu verweigern. Dieser Wink mit dem parlamentarischen Zaunpfahl schien dem Herrn Staatssekretär für das Postwesen nicht sonderlich zu gefallen; der Reichstag war aber gutmütig genug, den Antrag auf Rückverweisung der Materie an die Budgetkommission nicht anzunehmen. Mit großem Nachdruck bekämpfte Singer des weitern wieder das System der will­fürlichen Zulagen", das der Beamten unwürdig ist, weil sie als Gnade empfangen, was ihr Recht ist, und durch den Empfang in den Verdacht der Fuchsschwänzerei gebracht werden. Etatsmäßige Festjeßung thut not.

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Der Reichstag vertagte sich um 26 Uhr. Nächste Sigung Donnerstagmittag 12 Uhr. Rest der Tagesordnung, die um jeden Preis erledigt werden soll. Am Freitag, Sonnabend und Montag foll feine Sigung sein. Dienstag Lex Heinze, Mittwoch die Polen - Interpellation.

Das Centrumsspiel.

holen. Es heißt jetzt:

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" Dagegen war auf die Unbescholtenheit des Angeklagten zu der Zeit, wo der Artikel erschien, fein sonderliches Gewicht zu legen: er hatte, indem er den Artikel in einer Zeitung, deren frühere Redacteure sehr häufig wegen gleicher Delifte ver: urteilt werden mußten, veröffentlichte, besonderen Anlaß im Rahmen des Gesches zu bleiben. Der Angeklagte hat den frag lichen Artikel veröffentlicht, nicht für seine Person, sondern lediglich in seiner Eigenschaft als Redacteur der Zeitung" Boltsstimme" und in der Verfolgung der publizistischen Zwecke dieser Zeitung. Es konnten deshalb bei einem in Vertretung der letzteren be­gangenen Vergehen bei der Strafausmessung die zahlreichen Vorstrafen nicht unberücksichtigt bleiben, welche die Vor­gänger des Angeklagten in der Redaktion in diesen ihren gleichen Eigenschaften in den lezten Jahren wegen Artikel der Voltsstimme" erlitten haben. Diese Vorstrafen waren dem Angeklagten nicht unbekannt und es kommt deshalb ftraf schärfend in Betracht, wenn er die in ihnen für ihn enthaltene Warnung, die Bollsstimme" von Beleidigungen unter seiner Leitung frei zu erhalten, unbeachtet läßt."

An die Centrumspresse, so erfahren sie ist in der Kunst, sich durch allerlei Redensarten um eine flare Stellungnahme Das Gericht hat mit dieser Darstellung die Begründung herumzudrücken, stellt die Flottenvorlage besonders hohe An- nur noch verschlimmert; denn jetzt wird sogar dem Redacteur sprüche. Die Bachemsche Kölnische Voltszeitung" aller- angesonnen, daß er selbst der Magdeburger Straffammer dings zeigt einigermaßen deutlich ihre Abneigung gegen fongenial denken und von der Kriminalität der Sache und die neuesten Flottentollheiten und bringt heut wieder der Zeitungs- Erbsünde überzeugt sein müsse. Da aber fein einen recht guten Artikel über Kolonialpolitik und Mensch, auch kein Jurist, außer den Magdeburger Richtern, Auswandrung" wider die Weltreichsphantastereien der jemals auf den Gedanken verfallen ist, daß die Zeitung" selbst Flotten Professoren Schmoller und Wagner. Aber die Gereine friminelle Person darstelle, so ist es unserm unglüd­mania", welche sich als Vertreterin ihrer Gesamt partei lichen Genossen von der Magdeburger Volksstimme" sicherlich zu gelten bemüht, frümmt sich in bemitleidenswerten nicht zu berübeln, daß er in Unfenntnis dieser neuesten Bindungen zwischen den Zumutungen des Flottengesetzes und Preßgeset- Auffassung gehandelt und in aller Unschuld den mannigfach abgestuften Stimmungen ihrer Parteianhänger gesündigt hat. im Lande hindurch. Die schriftliche Begründung hat die wundersame Kon­Die Germania " schiebt die wichtigsten Fragen, die das struktion der strafbaren Zeitung" wiederholt und sie dadurch Flottengesetz aufwirft, gänzlich bei Seite. Die Weltpolitik", noch wunderlicher gemacht, daß bei dem Redacteur eine gleiche

geschaut hatten, wurden wir auch noch mit der Abstimmung über eine Rejolution beglückt, die sich für Flottenvermehrung aussprach. Das war die einzige Handlung, bei der der Vortragende eine Die Abstimmung ging nämlich gewisse Geschicklichkeit zeigte. so von statten. Herr v. Kretzschmar liest seine Resolution vor, behauptet in ihr, daß 1000 Verfammlungsteilnehmer damit ein. verstanden sind, und bittet, zum Zeichen der Zustimmung ihm zuzu rufen:" Jawohl, wir sind damit einverstanden." Wirr durcheinander erklingen mun aus allen Eden zustimmende Rufe und damit ist die Sache erledigt. Die Stimme des Volks" hat sich geäußert. Man muß die Stimmten schreien lassen, nicht zählen. Eine neue Methode der Abstimmung, die aber trefflich zu der chaotischen Nebel­haftigkeit der Weltpolitik paßt!

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Wie die Arbeiter über die Flotte denken, das wird den Herrent in nächster Zeit gezeigt werden. Bei ihren bedarf es keiner gaukelnden Bilder, sondern des Appells an die Vernunft!-

1000

Die Theaterflotte. Der Bülowschen Welttheaterpolitik will jetzt das wirkliche Theater eine sinnige Liebesgabe widmen.

Der Direktor des fürstlichen Theaters Schloß Braunfels, moris Höfler, erläßt, wie wir dem Berliner Tageblatt" ent­nehmen, einen Aufruf an alle Kollegen des Deutschen Reichs ", der eine allgemeine Sammlung befürwortet, um dem Kaifer ein neues Kriegsschiff Das Volk dem Kaiser" zum Geschenk zu machen. Go fordere ich denn, heißt es zu dieſem Baterlands­in dem Aufruf, sämtliche

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deutschen Theaterdirettoren werke ihr Scherflein beizutragen. Der Kaifer hat unserem Stande in den letzten Jahren in solch reichem Maße seinen Schuß und sein Wohlwollen bezeigt, daß wir als erste im Deutschen Reich gleich thatkräftig dieses Werk fördern wollen.

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Auf denn Kollegen, laßt uns nicht müßig sein, folge jeder meinem Beispiele, und gebe jeder an feinem Theater eine Separatvorstellung", deren Ertrag wir zur Förderung der Erbauung eines neuen, deutschen Kriegsschiffes: Das Bolt dem Kaiser", zum Schutze und Erhaltung der deutschen Interessen an unsern Präsidenten der Deutschen Bühnengenossenschaft" Heren Hermann Nissen , Mitglied des Deutschen Theaters, Berlin , ein­schiden wollen.

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Am Montag, den 5. Februar, gebe ich die erste Vorstellung zu diesem Zwed im Stadttheater Solingen( Kaifersaal) und hoffe, daß alle Kollegen meinem Aufrufe folgen!"