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Hygienisches.

Der Dichter war von vornherein von dem Gefühl geleitet, daß er zu einer ungleich größeren Zahl von Berufen sprechen müsse, wenn Verhütung und Behandlung von Müdenstichen. er den Zweck, möglichst allen zu dienen, erfüllen wollte. Aus Dr. Hoffmann in Koblenz empfiehlt als wirksames Mittel zur Ver­dem Juhalt wird das klar. Er gliedert sich 1. in Stiftungsfest hütung der Mückenstiche einen alkoholischen Auszug aus dem be prologe: für Parteivereine und Gewerkschaften; 2. in solche für be- fannten Zacherlin. Die Herstellung ist sehr einfach. In einer stimmte Berufe( 321); 3. find Prologe für Delegiertentage, Frauen- Flasche wird der Boden etwa 1 Zentimeter hoch mit Bacherlin über­feste, Jugendfeiern, Bildungs- und Kunstvereine gegeben; dann folgen: Persönliche Gedenkfeiern, Jahresfeste, Sängerfeste. Endlich ward auch des Humors nicht vergessen, weil seiner jeder Mensch bedarf wieviel mehr erst der Arbeiter, dem ach so wenig Sonnen freude vergönnt ward! Das befreiende Lachen: Preczang tann's lehren; denn er birgt in seinem Poetenherzen auch jene fröhliche Göttergabe. Daß jo manches schöne Stück sich darunter findet, hierin scheint mir der Wert dieser Sammlung zu liegen.

Völkerkunde.

e. k.

schüttet, die Flasche dann mit 70 proz. Spiritus gefüllt und im Laufe von 1-2 Stunden mehrfach durchgeschüttelt, dann wird abfiltriert. Auf der Haut verursacht das Mittel eine ganz schwache, durchaus unauffällige Gelbfärbung, ein Geruch ist nur bei besonderer Auf­merksamkeit wahrnehmbar. Mit der Zacherlintinktur erzielte Dr. Hoff­mann gute Erfolge, sie erwies fich für die meisten als vorzüglich wirksam. Leute, die vorher geradezu aufs jämmerlichste zerstochen worden waren, hatten über feine Stiche mehr zu flagen. Besonders bei Kindern waren die Resultate sehr erfreulich. Meist schützte die Tinktur die ganze Nacht. Die Herstellung des Auszuges kann in jedem Haushalt borgenommen werden. Bei Mückenstichen selbst sind Menthol und Thymol die besten Mittel. Man verwendet sie am besten als 3-5prozentige Tinktur. Der Stich wird damit betupft, das Jucken hört alsbald auf, gegebenen Falles tupft man nach einiger Zeit nochmals. Man fann beide Mittel als in Form von Kollodium anwenden. Dies kommt namentlich bei Stichen in Frage, wieder den Juckreiz erneuern und zu neuem Krazen auffordern. hier bedarf es einer schüßenden Decke. Noch besser als diese Mittel wirkt bei Mückenſtichen das Naphthalan, eine dunkelbraune Masse bon salbenartiger Konsistenz. Seine Wirkung ist ziemlich rasch, energisch und meist sicher. Dazu ist es sehr billig, daher berufen, auch in den breiteren Volfskreisen Verwendung zu finden.

Geologisches.

Medizinisches.

E. L.

Die Zigeuner sind in ihrer Geschichte wie in ihren heute noch zahlreich vorhandenen Vertretern einer der interessantesten Bestandteile der Erdbevölkerung, und die auf ihre Erforschung ins­befondere gerichteten Lestrebungen, die jetzt in einer eigenen Ge­fellschaft für Zigeunerforschung, deren Siz fich in England befindet, bereinigt sind, haben in der kurzen Zeit ihres Bestandes eine lange Reihe fesselnder Arbeiten hervorgerufen und in ihrer Zeitschrift die am Nacken sizzen, wo Kleidungsstücke scheuern, dadurch immer gesammelt. Die neueste Veröffentlichung beschäftigt sich mit der schwierigen Frage der Zigeunersprache. Zum erstenmal fand sich tor etwa 125 Jahren ein Gelehrter, der sich die größte Mühe gab, Urkunden über die Zigeunersprache zu sammeln und durch ihre ver­gleichende Untersuchung zu bestimmten Schlüssen auf die Entstehung der Sprache zu gelangen. Damals wurde die Aehnlichkeit der Bigeunersprache mit gewissen indischen Dialekten festgestellt. Es fanden sich bald andere Arbeitskräfte, die sich der Erweiterung der Kenntnisse dieser Sprache widmeten und ganze Wörterbücher für Spuren der Eiszeit in und bei Berlin von Rektor fie anlegten. Immerhin blieben die damaligen Forschungen in Gustav Stalb.( Berliner Heimatbücher, Heft 1. 0,25 M.) vielen Punkten fehlerhaft und unvollständig, und noch heute bleibt In leicht verständlicher Sprache führt uns der auch sonst bekannte in dem Gebiet der Zigeunerkunde noch viel zu tun. Die weite Ver- Rektor Kalb in die Theorien über die Entstehung des norddeutschen breitung der Zigeuner und ihre mutmaßliche Beziehung zu ver- Flachlandes und speziell des Berliner Bodens ein. Ueberall knüpft schiedenen Rassenelementen machte ihre gründliche Erforschung zu K. an jedem Berliner vertraute Flecken an und lehrt Berlin und einer ungewöhnlich schwierigen Aufgabe. Ein weiterer Beitrag im feine Umgebung mit neuen Augen sehen. Durch zwei gute Karten meuesten Heft der Zeitschrift für Zigeunerkunde zeigt, daß man wird das Bild, das uns K. zeichnet, noch anschaulicher. Zunächst auch in Rußland für diesen Zweig der Forschung Interesse gewonnen ist das Büchlein wohl für reifere Schulkinder bestimmt; es bietet Hat. Im Herzen des europäischen Rußlands lebt eine stattliche aber Anregungen und Genuß auch Erwachsenen, die sich über die Bahl von Zigeunern, denen der Ethnologe Dobrowolski seine Auf- Erdgeschichte ihrer Heimat unterrichten wollen. Die billige Preis merksamkeit zugewandt hat. Diese Leute glauben fest an ihre Ab- erieichtert erfreulicherweise die Anschaffung. unft aus dem alten Aegypten und bezeichnen zum Beispiel den König Pharao als den Erfinder des nüzlichen Geräts, das sie noch heute instand sekt, jedes Schloß öffnen zu können. Diese Zigeuner find vont anerkennenswerter Bildung und Begabung und zeichnen Neue Forschungen über die Best. Die Verhand fich jedenfalls innerhalb der Umgebung russischer Bauern in hohem lungen der Internationalen Bestkonferenz in Mukden haben eine Grade aus. Auffällig ist ihre ausgezeichnete Kenntnis des Sternen- ganze Reihe wichtiger neuer Resultate über die furchtbare Krank­Himmels, die ihnen mittels eines ausgearbeiteten Systems zur Zeit- heif geliefert, die erst vor kurzem innerhalb weniger Wochen bestimmung dient. Ihr beliebtestes Besitztum ist die Peitsche, die fünfzigtausend Menschenleben gefordert hat. Während der Pest­auch bei der Eheschließung eine Rolle spielt. Ihr Gebrauch dabei epidemie selbst, waren Zweifel daran geäußert worden, ob der bleibt aber harmloser Natur, und die Peitsche soll nur das Sinn- Bazillus, der die Lungenpest hervorruft, auch wirklich derselbe sei, Bild für die Vertreibung böser Geister sein, die es auf das junge durch den die Bubonenpest entsteht. Durch die neuesten For­Baar abgesehen haben könnten. Allerhand Zauberei bildet über- schungen ist aber ganz zweifellos festgestellt, daß Bubonen- und haupt einen wesentlichen Bestandteil ihrer Sitten. Ihre Vielgötterei Lungenpast durch den gleichen Erreger hervorgebracht werden. Die ist jetzt auch schon der Verehrung einzelner Götterbilder, die als Verschiedenheiten im Berlaufe der Krankheit rühren nur von der Verschiedenheit der Eingangspforte her, durch die die Krankheit in Nationalheiligtum betrachtet werden, gewichen. die Organe eintritt. Während die Bubonenpest durch. Nagetiere auf den Menschen übertragen wird, wobei allerlei Ungeziefer den Vermittler bildet, wird die Lungenpest direkt von Mensch zu Die schwankende Erde. Physik und Astronomie. find Mensch übertragen. Wie man während der Epidemie in der recht schwierige Wissenschaften, und wenn Laienföpfe sich damit zu Mandschurei festgestellt hat, erfolgt die Uebertragung durch den schaffen machen, neue Geseze für diese Gebiete der Erkenntnis auf Auswurf aus den Lungen. Experimente haben ergeben, daß der zustellen, fommen meist merkwürdige Dinge heraus. Gewöhnlich Bazillus von Lungenpestkranken durch die gewöhnliche Atmung nicht Handelt es sich dann immer darum, durch die übertriebene Be- übertragen wurde, sondern nur durch das Aushusten aus den wertung einer Tatsache den Gang großer Weltereignisse erklären zu Lungen. Die Ansteckung kann aber durch die geringste, beim Aus­wollen. Ein solcher Versuch wird wieder einmal von dem englischen Husten herausbeförderte Bazillenmenge, die nur mikroskopisch sicht­Major Marriott gemacht, der dabei eine ältere Theorie bar ist, erfolgen. Der amerikanische Delegierte der Konferenz, wieder aufwärmt. Diese fußt auf nichts Geringerem als Dr. R. P. Strong, hat Experimente angestellt mit den Tarbagans, auf der angeblichen Entdeckung einer Schwankung der Erdkugel oder einer zweiten Art der Erdumdrehung. Unveränderlich ist nichts in der Welt, und so find auch die Zustände der Erde einem Wechsel unterworfen, der sich allerdings in den meisten Beziehungen sehr Langsam vollzieht. So ändert sich denn auch die Neigung der Erd­achse, mit andern Worten: die Schiefe der Ekliptik. Die Astronomen follen nur darin irren, diese Schwankungen als geringfügig an­zunehmen, sondern nach den neuen englischen Berechnungen sollen sie bis zu 12 Grad betragen, und das würde in der Tat genügen, sehr große Wechsel im Klima herborzubringen. Diesen Schwankungen wird dann auch der zunehmende milde Charakter des Winters der Letzten Jahre zugeschrieben. Die Schiefe der Elliptik soll sich im Jahr um etwas mehr als 40 Sekunden ändern. Das ist immerhin nicht viel, weil dann 90 Jahre vergehen würden, che eine Aenderung um einen Breitengrad eingetreten ist. Major Marriott meint denn auch, die Wirkung werde sich so recht erst nach dem Jahre 2680 zeigen. In vergangenen Zeiten der Erdgeschichte würde dieser Vor­gang aber bedeutsamer erscheinen und wird auch zur Erklärung der großen Eiszeit herangezogen, was aber nicht neu, sondern schon vor Jahrzehnten versucht worden ist.

Physikalisches.

diesen verhängnisvollen Angehörigen der Murmeltierfamilie, von denen die letzte Epidemie ausgegangen ist. Er infizierte zehn lebende Tarbagans mit Pestbazillen, und zwar sowohl unter der Haut als durch Einatmn. Die letztere Methode brachte die Rungenpest hervor, die erstere die Bubonenpest. Vielleicht die wichtigste Entdeckung wurde am letzten Tage der Konferenz ge= macht und zwar mit Tarbagans, die zwei Wochen vorher infiziert worden waren, aber noch lebten. Sie wurden mit Chloroform getötet, und es stellte sich heraus, daß ihre Körper den Pestbazillus enthielten. In einem Falle war die Lunge infiziert, in allen Fällen zeigten Leber und Milz gelbe Knötchen. In diesen und in Abzessen wurden geringe Mengen des Pesterregers gefunden. Das Experiment bewies, daß der Tarbagan an der chronischen Form der Bestinfektion leiden kann, und die Bazillen lange Zeit mit sich trägt. Dr. Strong hält im Falle der Lungenpest den Schutz durch Gesichtsmasten für die wirksamste Vorsichts­maßregel. Er und sein Assistent Dr. Teague verbrachten biele Stunden täglich unter den Kranken und kamen in enge Berührung mit ihnen, wobei sie nur solche Masten als Schuß trugen, die sie auch vor jeder Ansteckung behüteten.

Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.