fcUnb was für*tt Paar Elbkähne er<m hat.'Herr infhdnes Lebens, die decken ja den halben Hafenplatz zu." Daswaren Kongstrups Schuhe, Pelle hatte mit sich gekämpft, eheer sie an einem Werktagabend angezogen hatte.„Wann hast Du Umzugstag gefeiert?" fragte ein dritter,Kas war eine Anspielung auf Pelles dicke, rote Wangen.Jetzt war er kurz daran, aus der Haut zu fahren, er?ieß die Augen suchend umherschweifen, ob da nicht irgend-etwas war, womit er um sich schlagen konnte: denn dies endeteja unfehlbar mit einem Kampf gegen die ganze Schar. Nun,Pelle hatte schon früher alle gegen sich gehabt.„Aber dann trat ein langer, dünner Bursche vor.„HastDu'ne hübsche Schwester?" fragte er.„Ich habe gar keine Geschwister," antwortete Pelle kurzangebunden.„Das ist ja schade. Kannst Du denn Verstecken spielen?"Ja, darauf verstand Pelle sich.„Na also, das kannst Du doch!" Der Lange schob ihm dieMütze über die Augen und drehte ihn mit dem Gesicht nachdem Bretterzaun herum.„Du zählst bis hundert und keineMogelei, das will ich Dir man sagen!"lLortsetzung folgt.)(?!adtl>riia tKcCotcn.)JVIolle, das Greenhorn.Eine wirklich amerikanische Geschichte von Wilhelm Cremer.Molle war natürlich ein Idealist, das heißt er gehörte zu jenerkedauernswerten, aber Gott sei Dank im Aussterben begriffenenMenschenklasse, die sich bei ihren Freunden und Bekannten durch an-ständiges, bescheidenes Wesen, durch wirkliche Bildung und Kenntnisseallgemein unbeliebt macht, die sich sogar im geschäftlichen Leben einergewissen Ehrlichkeit und Solidität befleißigt und dadurch gar baldErstaunen und Mißtrauen hervorruft. Er wußte noch nicht, daßdie wirklich tüchtigen und vernünftigen Leute sich immer durch einegrundsätzliche Abneigung gegen jede persönliche Anstrengung, gegenjede übertriebene geistige Tätigkeit ausgezeichnet haben, daß siehöchstens die Arbeit der anderen zu schätzen und natürlich auszu-nutzen wissen und sich im übrigen darauf beschränken, stets die best-bezahlten und wichtigsten Plätze zu haben.Molle also, dem die Anständigkeit, die Ehrlichkeit und derFleiß auf dem Gesicht geschrieben stand, und den man deshalb schonbei uns in Deutschland sorgfältig von jeder besseren Gesellschaftfernhielt, Molle glaubte in seiner jugendlichen Harmlosigkeit, alser nach Amerika kam, er würde es in diesem Lande durch solcheschönen Eigenschaften schon zu etwas bringen. Nachher war er nunsehr erstaunt, weil kein Mensch für seine Tüchtigkeit auch nur einenCent geben wollte, und lveil der einzige, der sich vorübergehend fürihn interessierte, ein Gauner war. der ihn fast um sein ganzesGeld brachte.Vergebens war er umhergelaufen, hatte sich zu jeder Arbeiterboten, hatte Empfehlungsschreiben abgegeben. Irgend etwas beiihm mußte nicht richtig sein, denn die Leute sahen ihn erstaunt undmitleidig lächelnd an und gingen dann kopfschüttelnd wieder anihre Arbeit, indem sie ihn einfach stehen ließen.Molle war eben das geborene ewige Greenhorn, und wer weiß,wie schlimm es ihm noch ergangen wäre, hätte ihn nicht ein klugeralter Onkel durch eine kurze und energische Gewaltkur zum Ameri-laner gemacht.Aber gerade der Onkel Tobias war der einzige, den Molle nochnicht aufgesucht hatte, und das konnte man ihm bei seinen strengenethischen Grundsätzen auch wirklich nicht verübeln, wenn man dieArt betrachtete, in der der Onkel sein Geschäft betrieb. Der alteTobias, der jahrelang abwechselnd Schweinehändler und Mormo-rienprediger gewesen war, hatte nämlich jetzt eine Patcntmedizinerfunden, das Tobiolin, für das er eine riesige, aber wie es schiensehr lohnende Reklame machte, denn alle Welt, Kinder und Erwach-scne, Arbeiter und Modedamen, Sanitätsräte und Analphabetennahmen dieses Universalmittcl ein.Tobiolin half aber auch wirklich gegen alles, wenn man denReklamen glaubte. Es heilte Auszehrung und Dickleibigkeit, Ver-stopfung und Durchfall. Innerlich genommen war es mild wieOel, äußerlich mußte man es stark mit Wasser verdünnen, weil es.sonst die Haut bis auf die Knochen durchgebrannt hätte. Ein halbesLot davon genügte, um zehntausend Ratten zu vergiften und Mil-kionen Wanzen einem schmerzlichen Tode zu überliefern, täglichkiterweise genossen aber war es ein beliebtes und bewährtes Kin-dernährmittel. Es vertrieb die Kahlköpfigkeit ebenso leicht wie denlästigen Bartwuchs bei Frauen, man konnte es zum Zähneputzen,zum Entfernen von Warzen und Hühneraugen und als Busennähr-mittel benutzen. Tobiolin schmeckte süß wie Zucker, und die Haus-frauen legten Heringe darin ein, so sauer war es.Molle schämte sich jedesmal, wenn er eine solche Reklame las.Cr dachte an die Tausende, die unfehlbar durch die Medizin inihrer Gesundheit ruiniert werden mußten, und sah schon den Onkelals Massenmörder auf dem elektrisil?en Hinrichtungsstuhl. Aberdie amerikanischen Mägen waren wohl an solche schwere Kost ge-tvöhnt, denn kein Mensch beschwerte sich je darüber, kein Baby undkein Sanitätsrat starb daran.«Nd keinem StaatSaMSakt fiel istjemals ein, Anklage zu erheben.Ja, und zu diesem Onkel Tobias entschloß sich Molle jetzt«nd->lich hinzugehen, nachdem er seinen letzten Dollar ausgegeben hatte.Nur die äußerste Verzweiflung trieb ihn zu diesem unwürdigenSchritt.Der Onkel sah sich seinen Neffen, der ihm feine ganze Ge«schichte erzählte, aufmerksam an und lächelte. Dann packte er ihn»ohne ein Wort zu jagen, beim Kragen und schleppte ihn über dieStraße in ein schmieriges Kellerlokal, wo alte Kleider, Stiefel undsonstiges Gerümpel an den Decken hing und jeden Winkel anfüllte.„Das erste ist ein anständiger Anzug!" sagte der Onkel, undMolle wurde trotz lebhaftem Widerstreben vom Kopf bis zum Fuß„neu" eingekleidet. Er bekam ein knallrotes Oberhemd, Strümpfemit eingewebten Flamingos, einen Anzug, der augenscheinlich ausabgelegten Kokosläufern fabriziert war— aber vorne und hintenhatte er Bügelfalten; eine Krawatte, wie man sie in Berlin Pol-nischcn Landarbeitern bei Einkäufen gratis zugibt— hier war siedie neueste Mode: ein Paar Schuhe, die aussahen wie Zigarren-kisten, und schließlich einen Hut, der die Physiognomie Molles be-denklich ins Pathologisch-Kriminelle veränderte.Aber der Onkel nickte befriedigt.„Die alten Sachen lassen wirhier, die sind doch das Mitnehmen nicht wertl" sagte er verächtlich,und Molle sah mit Schaudern, wie sein feiner englischer Anzug ineine Ecke zu alten Lumpen geworfen wurde.Dann ging es zu einem Barbier, der den bereits Willenloseneiner ganz gründlichen Prozedur unterwarf. Als Molle sich nacheiner halben Stunde erhob, war er ein anderer Mensch geworden.Er besah sich im Spiegel und konnte auch nicht eine Spur von Aehn»lichkeit mit seinem früheren Ich entdecken. Der elegische deutscheSchnurrbart war spurlos verschwunden, fettglänzende Ponylockenbedeckten die Stirn, während durch den hochausrasierten Nacken derEffekt einer Perücke täuschend erreicht war. Dazu hatte ihm nochder Barbier eine halbe Flasche Parfüm über den Leib gegossen,offenbar ein ganz neues, echt amerikanisches Erzeugnis, denn derGeruch war unerträglich.„So," sagte der Onkel, als sie wieder auf der Straße standen.„jetzt kannst Du Dich überall sehen lassen. Um acht Uhr hole ichDich in Deiner Wohnung ab, ich habe inzwischen noch was zu be-sorgen."Damit gab er dem armen Neffen plötzlich und unvermuteteinen gewaltigen Fausthieb mitten inS Gesicht, gerade zwischendie beiden Augen, und ohne sich um den Zurücktaumelnden irgend-wie zu bekümmern, sprang er auf die nächste Trambahn und fuhrdavon.Es ist nicht zu sagen, wie Molle sich nach Hause schlich. Offen-bar war das Ganze nichts als ein niederträchtiger Streich desAlten, der aus reiner perverser Lust am Grausamen ihn so zuge-richtet hatte. Molle wagte nicht, einen Menschen auch nur anzu-sehen, und die angeschwollenen, blauangelaufenen Augen schmerztenihn gewaltig.Aber, was war das— grüßte ihn da nicht ein Bekannter, derihn sonst kaum beachtet hatte, sehr freundlich? Offenbarer Hohn,dachte Molle. Und als ihn plötzlich ein Ladenbesitzer, der ihn nochvor drei Tagen abgewiesen hatte, hereinrief und ihm eine Stellunganbot, war er sogar im ersten Moment geneigt, sich wegen einersolchen Verspottung an dem Manne zu vergreifen. Aber dannmerkte er, daß der Vorschlag ernst gemeint war, und versprach, amnächsten Tag sich einzufinden.Zu Hause traf er seine Wirtin, die ihn überrascht anstarrteund ihn dann um Verzeihung bat, weil sie am Morgen so grob ge-worden sei. Wenn er auch die Miete für die vorige Woche noch nichtbezahlt hätte, bei einem so feinen Mieter könnte sie ruhig warten.Und dann fragte sie ihn, ob er nicht ihre Tochter Ethel begrüßenwollte, das Mädchen interessiere sich so sehr für ihn.Molle war mehr als erstaunt, er war einfach weg, denn dieschöne Ethel hatte ihm bisher stets eine ausgesprochene Mißachtunggezeigt. Aber jetzt war sie auf einmal wie umgewandelt und wurdeso liebenswürdig gegen ihn, daß man sich durchaus nicht wundevdarf, wenn er noch immer bei ihr saß, als es acht Uhr war und derOnkel kam, um ihn abzuholen.Erst draußen auf der Straße fiel Molle sein schändlichesKostüm und das blaue Auge wieder ein, bei Ethel hatte er es ganzvergessen.„Ich kann doch nicht so zu den Leuten gehen!" meinte er ganzentsetzt.„Mein lieber Junge," sagte der Onkel Tobias väterlich,„jederzweite Mann hier in Amerika hat ein blaues oder ausgelaufenesAuge, eine breitgeschlagene Nase und ist stolz darauf. Ich selbsthabe meinen ersten großen Erfolg im Geschäftsleben nur dem Um-stand zu verdanken gehabt, daß mich einmal des Nachts ein be-trunkener Policeman mit seinem Knüppel in ein Wrack verwandelte.Drei Monate lief ich in Bandagen herum und flößte dadurch allenBekannten eine unbegrenzte Hochachtung und Bewunderung ein.Und nun komm mit, ich will Dich dem Neffen des PräsidentenTaft vorstellen. Er ist mir dankbar, weil ich seine Schwiegermutterbis zu ihrem Tode mit Tobiolin behandelt habe, und er wird Direinen Posten im Bestechungsdepartement verschaffen."Molles Erfolg in Onkel Tobias Klub war ein unbestrittener.Nicht nur der moderne, amerikanische Anzug, sondern auch vorallem das doppelte blaue Aug« überzeugten jeden von der Tüchtig-keit de? jungen Mannes. Molle stieg, dank den weiteren weisen