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Der Arbeiterschuh, der von der Berufshygiene ausgeht, I Seeigels in dem alfalischen Wasser nicht mehr erfolgte. Die Sekt mit der wissenschaftlichen Bearbeitung ein. Es werden weiteren Forschungen knüpften nun an diese Ergebnisse und an Methoden zur Ermittelung der gewerblichen Gifte dargestellt, die eine ältere Erfahrung an. Vor mehr als fünfundzwanzig Jahren freilich nur dem wissenschaftlichen Spezialisten interessant sein nämlich hatte der Russe Tichomiroff nachgewiesen, daß die Eier mögen, und es werden auch diese gewerblichen Gesundheitsschädi- von Seidenraupen durch einen einfachen mechanischen Reiz, zum gungen selbst Objekt fachwissenschaftlicher Untersuchung. Darauf Beispiel durch Bürsten oder auch durch chemische Behandlung mit baut sich der prophylaktische Arbeiterschutz auf, davon geht die einer Lösung von Schwefelsäure, zur sogenannten jungfräulichen Sicherung an Maschinen aus. Diese Sicherungsvorrichtungen an Entwickelung gebracht werden können. Diese Forschungen blieben gefährlichen Maschinen sind nun freilich in Dresden   nicht ausführ- damals fast unbeachtet, weil diese Art der Zeugung bei Insekten lich dargestellt; wer sie studieren will, kann das besser in Spezial- auch unter natürlichen Umständen vielfach vorkommt, indem also museen, wie in der Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt in Charlotten- das vom Weibchen gelegte Ei einer Befruchtung durch das männ burg oder im Königlich bayerischen Arbeitermuseum in München   liche Geschlecht nicht mehr bedarf. Professor Loeb berichtete daher tun. Es ist nur gezeigt, wie das harte Prustbrett an den alten etwas fast Neues, als er der Welt verkündete, daß die Eier von Posamentierstühlen durch eine federnde Stüße ersetzt werden kann, Seeigeln in Seewasser, das einen kleinen Zusatz von Ameisen­wie die Strumpfformen, die sonst die Strumpfformerinnen gegen säure erhalten hat, von selbst sich zu entwideln beginnen. Diese ben Leib pressen, ebenso einfach wie praktisch am Arbeitstisch ange- Er.twidelung schreitet auch bis zur Bildung frei schwimmender bracht werden können, wie eine Einfädelvorrichtung für Webschüßen Larven fort, wenn die Eier dann in gewöhnliches Seewasser gesezt das Durchsaugen des Fadens mit dem Munde überflüssig macht werden. Leider hai man noch keine Mittel gefunden, diese Tiere und einiges dieser Art noch. Die Bergmannsarbeit unter in ihren jüngsten Formen künstlich zu ernähren, so daß es bisher Lage ist auf diese Art illustriert, und man kann auch noch in der Ab- noch nicht erreicht ist, diese Seeigelbabies bis zu erwachsenem Alter teilung für Industrie eine vorzügliche Ausstellung von Sicherheits- aufzuziehen. Lampen für die Bergleute studieren. Vom Hamburger Elbtunnel­bau ist eine Darstellung der Haldaneschen Ausschleujung da, durch die Breßlufterkrankungen verhindert werden sollen, aber nicht ganz verhindert werden können. Ferner ist Anschauungsmaterial über die Lüftung, Kühlung und Beleuchtung der Luft in Arbeitsräumen, diese Versuche in der Rangordnung der Tiere noch immer höher über die Wassernebelbekämpfung( in Schlachthäusern usw.) ausge­stellt. Ein Koje zeigt staubsichere Schriftseberpulte, Entstaubungs­vorrichtungen dafür, und in Gläsern ist der Staub zu sehen, der sich in den Seherkästen zwischen dem Schriftgut ansammelt.

Ganz ähnliche Erfolge haben andere Naturforscher mit Mollusken und im Meere lebenden Würmern und sogar mit Neun­augen erzielt, die doch schon zu den Wirbeltieren gehören, wenn auch zu ihrer allerniedrigsten Gruppe. In neuester Zeit aber sind geklettert, und namentlich der Franzose Bataillon, dem schon die Experimente mit den Neunaugen zu verdanken waren, hat sich dann an Frösche herangewagt. Er entnahm dem weiblichen Frosch unter besonderen Vorsichtsmaßregeln und unter Anstellung So dürfen natürlich auch die entfernter liegenden Schuhmaß- gleichzeitiger Kontrollversuche eine Anzahl Gier, legte fie auf einen regeln nicht fehlen. Zunächst sind sie aus Papier und heißen Vor- kleinen Tisch und prickelte sie sehr vorsichtig mit einer sehr feinen Schriften. Aber dann beginnt die lange Reihe von notwendigen Nadel aus Platin oder einem scharfen Glassplitter. Wie ein Einrichtungen, die man Wohlfahrtseinrichtungen nennt und die die Mitarbeiter der Nature" sich ausdrückt, wirkte die Kleine Nadel Schädlichkeit der Arbeit vermindern sollen. Wasch- und Bade- in der Hand des Naturforschers wie der Stab des Aaron vor dem räume, Massagegelegenheiten, Erholungsübungen, Reinigungsvor- ägyptischen Pharao. Wie durch Zauberei begannen sich diese Gier tehrungen für gewerbliche Abwässer, Trinkwasserbeschaffung, Milch- nach etwa vier Stunden zu entwickeln. Allerdings geschah dies nicht trinkhallen usw. sind hier zuerst zu nennen. Wir stoßen dann wieder in besonders lebenskräftiger Weise, sondern nur etwa der fünfte auf Krantenanstalten, Erholungsstätten, Lungenheilanstalten, Er- Teil hielt sich dabei in einem normalen Verlauf. Auf jeder Stufe nährungsfragen, rechnen auch die sanitären Einrichtungen der der Entwickelung war die Sterblichkeit größer als bei Giern, die Schiffe und der Eisenbahnen für das Personal dazu. Ferner das auf gewöhnliche Art eine Befruchtung erfahren hatten. Dennoch Samariterwesen mit seinen unzählbaren Einzelheiten und schließ- gelang es, von 1000 Giern 120 bis zur Stufe der Kaulquappe in lich die Krüppelfürsorge, die sich allerdings auch auf die geborenen die Höhe zu bringen, von denen wieder noch drei durch weitere Strüppel erstreckt und für die der Deutschen Vereinigung für Stufen der Umwandlung zum Frosch hindurch gingen. Dies End Krüppelfürsorge ein eigener Pavillon eingeräumt ist. ziel erreichte freilich kein einziges dieser Kunstgeschöpfe, sondern fie starben durch unglüdlichen Zufall oder vielleicht aus Mangel geeigneter Ernährung, nachdem sie ihre Beine entwidelt und den

Schwanz verloren hatten.

Der in diesem Bericht behandelte Stoff ist also über die ganze Ausstellung verstreut und selbstverständlich mit einer unüberseh­baren Fülle von Statistiken ausgestattet. In der statistischen Force steht aber der Pavillon der deutschen Arbeiterversicherung Man möchte an der Wahrheit dieser wundersamen Berichte obenan. Es ist ganz ausgeschlossen, auch nur noch andeutungsweise zweifeln, wenn nicht die Zahl und der Rang der an diesen For. auf die Menge von Zahlen und Diagrammen einzugehen. So vor­trefflich das auch aussieht, es macht noch nicht die niederdrückende schungen beteiligten Naturforscher jedes Bedenken zerstreuen müßte. Es entsteht nun die Frage, wie sich die Vererbung väter­Erkenntnis unwahr, die in der in der populären Halle unterge- licher Eigenschaften auf die Nachkommenschaft stellen mag, wenn brachten Abteilung für Störperpflege kommt, daß nämlich ein die männliche Befruchtung überflüssig gemacht wird. Das zu er rech. großer Teil des deutschen   Volkes eine sehr geringe physische forschen ist freilich eine spätere Sorge. Von größerem Interesse Tauglichkeit und eine sehr schlechte Körperentwickelung aufweist. ist vorläufig die Frage, wie weit es der Forschung gelingen wird, Unterernährung, Alkohol und trotz alledem noch mangelhafte Be­rufshygiene mögen die greifbarsten Ursachen dieser traurigen Er- bis zu noch höheren Tieren in ihren Erfolgen fünstlicher Be fruchtung aufzusteigen. scheinung sein. Hugo Hillig.

Kleines feuilleton.

Biologisches.

Aus dem Pflanzenleben.

Mit dem Einfluß des Straßenstaubes auf das Pflanzenleben beschäftigt sich der Aufsatz von F. Fischer in der Gartenflora"( Heft 12). Dieses Problem ist in der legten Beit insofern aktuell geworden, als es sich herausstellte, daß die gegen wärtig weit verbreitete Teerung der Straßen von einer recht un günstigen Wirkung auf die öffentlichen Pflanzungen ist. Die Kunde davon fam zuerst aus Paris  , wo manche besonders empfindlichen Pflanzen im berühmten Bois du Boulogne infolge der Teerung der Hauptallee ihre sämtlichen Blätter verloren. Diese Wirkung stammt von Ammonitdämpfen, die dem Straßenteer bei der Oberflächen­teerung entsteigen. Besonders empfindlich gegen die äßenden Bes standteile des Teerstraßenstaubes erweisen sich Zierpflanzen und Stauden, Kastanien, Ulmen und Koniferen.

Aus dem Zaubertabinett der Biologie. Das Wundersamste, was die biologischen Forschungen während der Ichten Jahre zutage gefördert haben, ist ohne Zweifel die Mögliche keit einer künstlichen Befruchtung von Tierciern. Zuerst begann mit den darauf zielenden Versuchen der amerikanische Zoologe Loeb, und sie wurden dann von Professor Delage und anderen aufgenommen und fortgesetzt. Es handelt sich dabei um nichts Geringeres als um die Entwickelung eines Lebewesens unter Aus­schluß des natürlichen Zeugungsaktes. Man nimmt Eier von einem Seeigel oder auch von anderen niederen Tieren, die sonst eine Befruchtung von seiten des Männchens verlangen, und es gelingt, sie durch chemische oder auch rein mechanische Mittel zur Entwide­Tung zu bringen unter völligem Ausschluß des männlichen Ge­schlechts. Dies ganz erstaunliche Ergebnis ist freilich erst auf Um­wegen erreicht worden. Zunächst stellte Professor Loeb fest, daß Eier eines Seeigels durch den Samen von Seesternen, gegen den sie unter normalen Verhältnissen ganz unempfindlich bleiben, be­Fruchtet werden konnten, wenn das umgebende Meerwasser schwach alfalisch gemacht wurde. Auf diese Weise konnten noch andere fremdartige, sonst unmögliche Kreuzungen erzielt werden. Be­sonders merkwürdig war bei diesen Versuchen die Beobachtung, daß die regelrechte Befruchtung der Eier durch die gleiche Art des Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin.- Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

Aber nicht nur der Teerstaub allein ist ein Feind der Pflanzen­lebens. Auch der gewöhnliche Straßenstaub, der sich auf die Blätter legt und sie von Licht und Luft abschließt, hindert die wichtigste Funktion der Pflanze: die Assimilation des Kohlenstoffs, d. h. die Aufnahme der Nahrung. Deshalb find für die Baumpflanzungen an Stadt- und Gemeindestraßen stets nur solche Baumarten zu wählen, deren glatte Blätter den Staub nicht festhalten und sich leicht durch den Regen reinigen lassen. In dieser Beziehung stehen Linde und Kastanienbaum recht ungünstig, während z. B. der Kirsch­baum durch die blanke Glätte feiner Blätter für diesen Zweck besonders geeignet ist. Auf alle Fälle aber ist auf das Vorhanden­sein von genügend großen Baumscheiben( Erdflächen rings um den Stamm) zu achten, denn mit deren Hilfe wird sowohl die Gefahr für die Bäume bei geteerten Wegen als auch bei mit Kies befestigten Bürgersteigen wesentlich vermindert.