JeH) Mr Fentl tloc!) m® tft die üiiTf geflogen'?" frögle er ganz erstaunt.Ein ekliges Licht gibt sie, ein ganz abscheuliches Licht. Pfui, sag ich! Und ordentlich hinausleuchten tut sie auch nicht, beißt sich in die Augen fest. Na ja, verderbt Ihr Mich meinetwegen die Augen!" Aber für die anderen war die Lampe ein Zutritt zum Leben. Meister Andres sonnte sich in ihren Strahlen. Er war wie ein sonnentrunkener Vogel! während er so ganz ruhig dasaß, überkam ihn plötzlich ein Jubeln. Und den Nach- barn gegenüber, die kamen, um die Lainpe zu sehen und ihre Eigenschaften zu erwägen, erging er sich in großen Redens- arten, so daß sich das Licht für sie verdoppelte. Sie kaiuen fleißig und blieben leichter hängen. Ter Meister strahlte und die Lainpe strahlte: wie Insekten wurden sie von dem Licht angezogen, von dem herrlichen Licht! Zwanzigmal am Tage war der Meister draußen in der Haustür, kam aber immer gleich wieder herein und setzte sich auf den Jenitertritt, um zn lesen, den Stiefel mit dem hölzernen Absatz nach hinten von sich streckend. Er spie viel, Pelle mußte jeden Tag frischen Sand unter seinen Platz legen. jJs da woll jüch irgendein Tier, das in Deiner Brust fitzt und nagt?" sagte Oheim Jörgen, wenn der Husten Andres arg quälte.Tu siehst jetzt übrigens so gesund aus, Du erholst Dich wohl, ehe wir» uns versehen!" Ja, weiß Gott !" Ter Meister lachte fröhlich zwischen zwei Anfällen. Setz dem Biest nur gehörig zu, denn krepiert es sicher. Nu, wo Tu an die Dreißig bist, soll man ihm ja beikonnnen könne». Kknn Du ihm Kognak gäbst!", .(Zortsctzung folgt. Me der Schorfch feine Lene kurierte. Von Emil ll n g e r, lieber dem Städtchen lag die brütende Mittagsstille. Die tngen Gassen waren wie ausgestorben, die Einwohner hatten sich in den kühlen Häusern verkrochen. Selbst den Hunden war das Pflaster unter den Füßen zu heiß geworden, faul und schläfrig verkrochen sie fich in schattigen Winkeln. Ja, heuer meinte es der Sommer gut die ältesten Leute Jeden Tag prächtiges Wetter, ab und zu nachts ein erfrischen- der Gewitterregen so ging es schon wochenlang. Die Bauern freuten fich. sparten ihre Bittprozessionen und fuhren oder schlenderten seelenvergnügt am Sonntag in die Stadt, wo sie im Vorgefühl des kommenden Erntcsegcns so mancher Bouteilke das Todesurteil sprachen. An den Feldwegen bogen sich die Obstbäume unter der La# der Früchte und auf den Aeckern wogte ein Goldmeer von dicken Aehren. Noch ein paar Tage, dann fuhr die Sense dazwischen und auf schwankenden Wagen zogen stramme Arbeitspferde die köstliche Habe heimwärts. ImGoldenen Stern" am Marktplatze ging es hoch her. Die beiden Stuben waren voll besetzt mit Landlcuten, unter die sich auch einige Städter gemischt hatten. Die Jungen gröhkten und neckten sich mit den schmucken, Hand- festen Mädeln, dieweil die Alten über Vieh und Landwirtschaft sprachen. Guck da!" rief jetzt der Haftekbaucr aus Scebach,da geht der Wagnerschorsch!" Er zeigte mit der klobigen Pfeife nach dem Markte hinüber, wo soeben ein großer, breitschultriger Mann langsamen Schrittes auf den Gasthof zuging. Schorsch, Schorsch!" rief nun die ganze Tischgesellschaft wie aus einem Munde,«da. trink emoll", und swif, sechs Gläser Wein vwirden dem Ankommenden zugleich hingereicht. Er grüßte mit einem schwachen Lächeln und trank aus jedem Glase. Dann stieg er die paar Stufen hinauf und betrat das Gastzimmer.--- Schorsch war von Beruf Stellmacher<Wagner> und arkeitete selbständig. Er zählte 32 Jahre, hatte seit zwei Monaten ein Hübsches, dralles Weibchen und war reichlich mit Kundschaft der- sehen. wo schien denn die Existenz des Schorsch gesichert zu sein. Schon nach Erledigung der ersten Aufträge rissen die Kund n die Augen weit auf: Sakre. nom de Dieu! legte der ein Stück Arbeit Hm. der hatte was gekernt k Bald aber ging ein Raunen durch den Ort. Einer flüsterte es dem anderen zu: Wir haben einenSozialen " unter uns, der Wagnerschorsch liest die StraßburgerFreie Presse". Tatsächlich Hatte der junge Meister gleich nach seiner Niederlassung das Organ obouniert. Es waren wohl bei der letzten Reichstagswahl zum ersten Male Stimmen für den sozialdemokratischen Kandidaten ab» gegeben kvorden elf sn her Zahl aber bis zum Abonnemen? derFreien Presse" hatte fich doch noch niemand aufgeschwungen. Sofort begannenmaßgebende" Persönlichkeiten zu bohren« und die Behörden setzten prompt denNadelstichapparat" in Tätig- keit der Wagnermeister lächelte zu allem. Leute, die kein Fuhr-, werk hielten, erwogen ganz ernsthast das Mittel des Boykotts, jeng aber, die einen Wagner brauchten, erklärten kurz und bündig, dag es ihnen egal sei, was der Betreffende für eine Zeitung lese, wenn« er nur gute Arbeit liesers. Der Wagnerschorsch arbeitete und lächelte. Wenn ihn gelegenk-, lich ein Bekannter fragte, oh er denn wirklich so ein Roter wäre, hob er den mächtigen Kopf mit der blonden Mähne von der Arbeit auf und blickte den Fragesteller mit seinen großen, blauen Kinder- äugen treuherzig an:Natürlich, bin ich», hast was dagegen?" Und das stille, heitere Lächeln glänzte über dem frischen, runden! Gesicht. Dann strich er mit den arbeitsharten Fingern durch de»? rötlichen Schnauzbart, um wieder schweigend weiterzuschafsen. Seit er sich nun gar eine junge, niedliche Frau aus der Pfalz geholt hatte, war er erst recht vergnügt. Seine Lene war katholisch. hatte sich aber nicht lange besonnen als der hübsche, fleißige Meister um sie warb. So lebten sie nun schon acht Wochen als Mann und Frau, und jeder Tag war ein Festtag für das junge Pärchen. Heute aber, da der Schorsch die Gaststube betrat, lagen um seine Mundwinkel Falten des Kummers und seine Augen wäre» betrübt. Was hast denn, Schorsch, machst a G'sicht wie drei Tag Regem Wetter, da sauf, dann wirst lustigi" schrie jetzt der dicke Meyer« ein Viehhändler aus Riedselz und schob dem Angesprochenen die Flasche und ein Glas hin. Hat Dich Deine Alte g'ärgert? Laß' nur« des macht fich, an des muß Dich gewöhne, im Ehestand isch nitt alleweil Kirwe." mischte sich nun der Rudek-Kasper, ein Halbbauer aus der Stadk« ein, und der mußte es ja wissen, denn er lebte mit seiner Frau schon Jahrzehnte im Kriegszustand. Schorsch. der gerade kein ausdauernder Trinker war. kam in dieser aufgeräumten Gesellschaft nach und nach auf den Geschmack. Als er gegen Abend schweren Schrittes seinem Heim zuwankte, das dicht am südlichen Stadttor lag, zeigte sein Geficht eine bedenklich« Röte, und feine gutmütigen Bernhardineraugen glänzten ganz eigentümlich. Nun hatte er das kleine, grün getünchte Häuschen erreicht und ging zuerst hinauf in die Stube,«»«ine Lene fand er nicht vor, doch der Kaffee stand in der Küche in der heißen Asche. Er goß fich eine Tasse nach der anderen ein, der Wein hatte ihm die Kehle trocken gebrannt. Ten Minzen Topf trank er leer, dann ging est hinunter in seine Werkstatt. Da kam auch schon der Schuster von nebenan in seinen Pantoffeln angeschlürst. Der Streicher-Rickel war Echor- schis Nachbar und vertrauter Freund. Er stand im gleichen Alter mit ihm. war ein pfiffiger Kopf und galt im ganzen Orte als der beste Witzbold. Jeden Tag nach der Feierstunde saßen die beiden vor der Tür« auf den Baumstämmen des Wagners. Daß der Schuster jeden Abend zu feinem Nachbar kam, haike außer den freundschaftlichen Beziehungen noch einen anderen Grund: er laS heimlich dierote Zeitung" las fi« vom Anfang bis Ende. Tann �nschkutierten" die beiden, und der Schuhmacher. der rascher begriff, mußte Schorsch manches erläutern und begrifi» lich machen. Hast gelese, Schorsch, wie's der Bebel dem Bülow im Reichs- tag g'steckt hat?" fragte der schlanke, bartlose Ritter vom Pfriemen, kaum daß er die Werkstatt betreten hatte. Der Angeredete nickte schweigend und ließ sich auf einem Holzblock nieder. Der Schuhmacher schwang fich mit einem eleganten Schwung der den geübten Turner verriet, auf eine Arbeitsbank und sah, während er sich mit ein paar raschen Bewegungen der Finger ein« Zigarette drehte, seinem Gegenüber aufmerksam ins Gesicht. Dani, reichte er Papier und Tabaksbeutel hinüber, Schorsch schüttelte aber müde den blondmähnigen Kops. WaS", rief jetzt der Nickel aufs höchste erstaunt,nitt emol e Zigarett'l Witt Tu rauche? Na, da möcht' ma doch gleich e Porzelbam schlage." Hör mok, Schorsch, Du g'fallst mir schon e paar Tag nitk. sag, was hast? Du weischt jo. ich find immer e Ausweg. Ra, also, raus mit der Sprach, hat Dich die Lene g'ärgert?" Es bedurfte nicht viel Zuredens, um den armen Schorsch so weit zu bringen, daß er dem Freunde sein Herz ausschüttete. So Hub denn der junge Meister an zu erzählen. Stocken!»« ruckweise schilderte er. was ihn bedrückte. Guck emol, Sepp. Du weisch doch, wie gut mer zwä, mei Lene un ich, bis dato mitnander gelebt häa." Ra. un jetzt isch's uff emol audersch?" unterbrach ihn der Schuster verwundert. Schorsch nickte. Ja, seit vorgeschtern. Du weisch doch, daß mei Fra katholisch isch, un ich bin lutherisch. Eigentlich a nur der Form nach. Ich Hab meiner Lene kei Vorschrifte gemacht, Hab se gehe losse in d' Kirch', so viel wie se hat welle.& war a alles gut. bis der neie Pfaff komme isch, da hatS ang'fauge. Borgeschtcrn hat se welle zum erschtemol beichte, do am Ort. Do hat der Pfaff ihr ganz gehörig eigcheizt un hat g'sagt, sie kriegt kei Abselution. bis d' frei Preß' außem Haus isch. Hat mei dumm Weib'l gcheult usf'ni