543
Er nidte nur. Mehrmals hintereinander, nidte, nickte. Januar 1801 aufgefunden wurde. Es war auf den stillen Fluten Sprechen fonnte er noch weniger als zuvor; die Kehle war viel zu eng für das, was sein Herz füllte.
" Js et sich net rächt?" Sie war ängstlich in ihrer Bescheidenheit und aufgeregt in ihrer Schwäche: warum sagte er denn nichts? Da drückte er ihr fest die Hand. Und dieser feste Druck mußte für sie genug des Beruhigenden haben, sie seufzte tief auf, lächelte ihn an und legte dann den Kopf zurück aufs Kissen; sie war noch so müde. Der Toni wagte es nicht, seine Hand, die sie noch immer hielt, aus der ihren zu ziehen. Er beugte sich vorsichtig über sie: schlief fie? Aber er konnte es nicht sehen. Die Dämmerung war in Nacht übergegangen, ganz dunkel war es. Wenn doch bald einer täme, ihn hier erlöstel Er fühlte sich unendlich unbehaglich und doch auch wieder wohl. Noch nie hatte er so an einem Bett gesessen, noch nie sich so zugehörig gefühlt. Und eine ungeheure Verantwortung wuchs plötzlich aus dem Dunkel vor ihm herauf, recte, streďte sich mit Krallen und Zähnen, daß er erschrak, und wälzte sich ihm auf die Seele, unabschüttelbar schwer.
Lange saß er so, die Frau schlief sanft. Er hatte Muße genug zum Denten; und er dachte auch viel. Aber es war ein verwirrtes Denten; ein dumpfes Regen war in ihm, ein Ringen von Liebe und Widerwillen, von Neigung und Abneigung.
eines mächtigen Nebenflusses des gewaltigen Amazonenstromes, wo Hänke, ein Böhme von Geburt, die Wunderpflanze fand. Obgleich dieser Botaniker von seiner En.beckung nicht wenig entzückt war, gab er dennoch weder eine eingegende Beschreibung der Pflanze nach Europa , noch sandte er Teile von der Pflanze herüber. Er nannte die Pflanze die südamerikanische Lotosblume". Der Entdecker hat seine Heimat nicht wiedergesehen, er starb an den Folgen einer Vergiftung.
Zum zweiten Male entdeckt wurde die Pflanze von Aimé Bon pland, der sie 1819 gleichfalls im Gebiet des Amazonenstromes in Blüte iah. h. Und durch diesen Botaniker kamen die erſten in Spiritus eingefeßten Teile der Pflanze nach Europa , nach Paris . Bald nachdem Bonpland seine Entdeckung gemacht hatte, geriet er in Gefangenschaft, und als er später seine Forschungen wieder aufnehmen konnte, da hatte ihn sein guter Stern verlassen.
Beim
Die ersten genauen Angaben über das Aussehen der Wunderpflanze stammen von ihrem dritten Entdecker, d'Orbigny, der 1832 die Pflanze auf dem gleichen Strome fand, wo sie dem ersten Entdecker sich zeigte. In seiner Reisebeschreibung sagt dieirr Forscher, daß er, als er mit zwei Jndianern im Nachen stromaufwärts ruderte, in der Ferne die Wasserfläche auffallend ruhig erschaute; es schien eine Art grüner Haut über das Wasser gebreitet. Die Indianer sagten ihm, dort lebe die Pflanze Wasserschüssel". Näherkommen fand der Forscher das Wasser auf einer Fläche von einer Viertelstunde in der Umgebung von freisrunden bis zwei Meter im Durchmesser haltenden grünen Blättern bedeckt, deren Draußen tappte ein Schritt. Ein Schritt, wie ein Ange- Rand fünf bis sechs Zentimeter nach oben aufgestülpt war, trunkener ihn geht, unsicher, schlorrend, überall anstoßend. Jetzt so daß ihr Aussehen in der Tat an eine riesige Wasserschüssel erpolterte er in die Küche herein.„ Kohdonner noch ehe!" Jett innerte. Zwischen dem Grün schimmerten herrliche 30 bis 40 Benti frachte etwas zu Boden, ein Schemel stürzte um, ein Geschirr zer- meter große Blumen von weißer oder rosenroter Färbung hervor, flapperte. denen ein föstlicher Duft entströmte.
Der Mond war aufgezogen, er warf einen ersten Schein ins Dunkel der Stube. Der Toni sah ganz bleich aus in diesem Licht. Ihn fröstelte. Plötzlich wurde es ihm siedend heiß jekt, jebt tam der Josef heim!
-
Die Wöchnerin fuhr erschroden aus ihrem Schlaf; Toni hörte fie tief auffeufzen, da war er auch schon in der Küche.
Es war dem Josef gelungen, einen Kerzenstumpf anzuzünden, damit fuhr er dem andern immer vor der Nase herum. Aber er war nicht im mindesten erstaunt, einen Fremden zur Nachtzeit in seinem Hause zu finden, er war viel zu betrunken dazu. Er suchte ein Glas, immerwährend ein Glas und eine Flasche. Und dabei pfiff er so durchdringend grell, daß der Säugling in der Stube aufschrie und die schwache Frau ängstlich rief: Bis dau et, Joſef?!"
Biste still!" Toni legte dem Trunkenen die Hand auf den Mund und stieß ihn auf einen Schemel. Bleim lao fizen, rühr dech net, dau erschrecst jao Dein Frau!"
-
Aber das war dem Josef ganz einerlei Er fing ein sinnloses Lachen an, und dann begann er zu prahlen: die Frau feine Frau?! Ha, die war das gewohnt, die wagte nicht,„ Muck" zu fagen. Die follte sich unterstehen, sich zu erschrecken!" Aufstehen follte sie gleich, ihm ins Bette helfen! Er schrie laut nach ihr: Luzial Luzial" Und als sie nicht tam, fing er an zu schimpfen: „ Dau verdammt Fraumensch, kommste gleich här?!"
Aus der Stube tönte ein Laut schluchzte die Frau? Fast wollte das den Toni bedünken. Ein heftiger Zorn wallte in ihm auf, heftiger als der, den er in der Schenke zur Fastnacht verspürt. Aber heut schlug er nicht drein. Er setzte die Zähne fest aufeinander, seine Hände faßten zu nicht mit Gewalt schonsam pacten sie den Betrunkenen an daß der nur nicht mehr schrie und schleiften ihn zur Küche heraus und hinten ins Söfchen, wo der Biegenstall stand, und legten ihn da hin auf's Stroh.
-
-
ganz
Der Toni versperrte die Tür mit dem Riegel und stand dann lauschend davor: würde der Josef noch poltern? Aber der polterte nicht. Reine fünf Minuten und er schnarchte laut. De schlich sich der Toni ins Häuschen zurück mit fliegendem Atem und lauschte nun dort an der Stubentür die Frau war erschreckt, sollte er noch einmal hineingehen zu ihr? Aber ach was sollte er ihr sagen?! Die fand wohl auch Ruhe in ihrem Gebet. Sie betete laut:
-
Du Krone der Jungfrauen,
Du Mutter der Unschuldigen, Behüte du uns!"
( Schluß folgt.)
-
-
Die Victoria regia blüht" wenn diese Lofung von den botanischen Gärten ausgegeben wird, dann pflegt die Besucherzahl dieser Institute anzuschwellen; auch wer sich sonst nicht groß um die Blumentvelt fümmert, eilt hin, um die Königin der Wasserrosen in Blüte zu schauen. Die eigenartige Schönheit der Blume verdient es auch schon, daß man ihre Reize näher in Augenschein nimmt. Eigenartig wie die Pflanze felbst ist ihre Geschichte. Sie mußte wiederholt„ entdeckt" werden, bevor sie nach Europa tam, und ihren ersten Entdeckern ist es nicht sonderlich gut gegangen.
Ihre Heimat sind die südamerikanischen Tropen, wo fie, soweit wir Kunde haben, von Thaddäus Hänte als erstem Entdecker im
Erst von ihrem vierten Entdecker, dem Deutschen Schomburgt, der von der Wunderblume am Neujahrstage 1837 überrascht wurde, find Samen nach Europa gelangt, die hier zwar zum Reimen, aber nicht zum Blühen gelangten. Schomburgt nannte diese Pflanze ihrer Aehnlichkeit mit unserer Teichrose wegen Nymphaea Victoria. Bei soäteren genaueren Untersuchungen zeigte es fich jedoch, daß diese Pflauze eine Gattung für sich bildete, sie erhielt den Gattungsnamen Victoria und den Artnamen regia.
Jene Pflanzen, die in Europa zum erstenmal geblüht haben, sind aus Samen hervorgegangen, die am 28. Februar 1849 nach den Kew- Gärten in England gekommen waren. Von den hier ausgefäten Pflanzen waren einige in den Garten zu Chatworth geschickt und dort öffnete sich am 8. November 1849 die erste Blüte. Die anderen Sämlingspflanzen in Kew blühten etwas später. Die Blume erregte unter den Gelehrten fein geringes Aufsehen und ein reger Wettlauf um den Besitz einer Victoria regia fette überall ein. Botanische Gärten wie auch Private legten besondere Kulturhäuser an, und bald blühte die Wunderblume an allen größeren Orten. In Deutschland öffnete sich die erste Blume im Hamburger Botanischen Garten, gleichzeitig erblühte eine solche im Garten zu herrenhausen bei Hannover . Am 22. Juli des folgenden Jahres sah Berlin die erſte Blume. Jedesmal rief das Erblühen eine wahre Völkerwanderung hervor.
Das Aufsehen, das diese Pflanze stets erregte, ist gewiß beSchon die Größe und Form der auf dem Wasser aufrechtigt. liegenden Blätter steht einzig da; trägt das Blatt doch ein sechsbis siebenjähriges Kind, ohne zu zerreißen oder unterzugehen. Und wie schaut ein mit der Oberseite auf dem Wasser liegendes Blatt aus! Das ist eine purpurfarbene, stachelige Fläche, durch starke, handhohe Blattrippen in lauter Fächer eingeteilt. Die Blattrippen enthalten viele Lufträume, woraus sich auch die hohe Tragfähigkeit des Blattes erklärt. Dann die große Blume mit dem föstlichen Wohlgeruch, eine Seerose von 30 bis 40 Zentimeter im Durchmesser! Und wie eigenartig fich die Blüte verhält. Auf der Wasserfläche schwebend, bricht der Kelch eines Nachmittags auf und präsentiert die Blüte in schneeigem Weiß, am anderen Morgen schließt sie sich wieder, um gegen Abend abermals ihre Reize zu entfalten; jezt öffnet sie sich ganz, so daß nun auch ihre inneren, rosenrof gefärbten Blütenblätter zur Geltung fommen, in deren Mitte die gelben Staubgefäße fichtbar werden. Am nächsten Morgen ist das Lebenswerk der Blüte vollbracht, sie schließt sich wieder und zieht sich nun in den Schoß der Gewässer zurück, um hier die Samenkörner reifen zu laffen.
Die einzelne Blume bringt etwa 300 maisähnliche Samenförner zur Reife, die sich nur unter Wasser teimfähig erhalten tönnen. In der Heimat der Victoria werden die Samenkörner von den Eingeborenen verspeist. Die Pflanze heißt dort vielfach auch Wassermais.
In der Regel erscheint alle zwei Tage eine neue Blume. Unter besonders günstigen Verhältnissen folgen die Blumen von Juli bis in den Herbst hinein. Viel Sonnenlicht und hohe, feuchte Wärme find dabei unerläßlich. Die Pflanze ist zwar ausdauernd, das heiß fie treibt alljährlich aus dem Wurzelstock neue Blätter. In unseren Gärten wir sie jedoch in jedem Jahre aus Samen neu heran gezogen. Die Pflanzen werden zweds Samengewinnung fünstlich Befruchtet. Diese fünstliche Befruchtung wurde zum erstenmal vom Hofgärtner Wendland im Herrenhauser Garten vollzogen. Der Game wird in einem mit Wasser gefüllten Glase, das dicht zugebunden wird, aufbewahrt. Die Keimkraft bleibt so zwei Jahre lang erhalten.