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286 Kilometer zwischen den beiden lief Ins Land einschneidenden| Mahagonibäumen Westindiens am meisten ges häkt. Sin Baum in Buchten von Samana und Port- au- Prince . Ihre stärkste Breiten- den Waldbergen kostet gewöhnlich einen Dollar. entwidelung( 264 Kilometer) liegt in fast nordsüdlicher Richtung Von der Viehzucht auf Haiti kann ebenfalls wenig und nichts zwischen dem Kap Beata und dem Cabo Isabela, jedoch sinkt die Rühmliches gesagt werden, obgleich eine üppige Flora vor geringste Breite, gemessen zwischen Grand Goabe und Bainet, auf handen ist. 30 Kilometer, am Anjakpunkte der Samanahalbinsel sogar nur auf 12 Kilometer. Dank seiner tief eingebuchteten Form besikt Haiti eine relativ außerordentliche Küstenentwidelung; nämlich nicht weniger als 2600 Kilometer. Das Areal der Insel wird auf 75 074 Quadratkilometer geschäßt, ohne die umliegenden Eilande mitzurechnen. Sie wäre hinsichtlich ihres Rauminhalts mit Bayern oder Schottland zu vergleichen.

In welcher Richtung der Seefahrer sich auch der Insel des Kolumbus nähern mag, er entdeckt Berge und immer wieder Berge bon bedeutender Höhe. Trotzdem erreichen die Gipfel nicht die Schneegrenzen; aber ansehnlich bleiben die vertikalen Erhebungen immerhin; nannte doch auch der naive Indianer sein Land das hohe", das gebirgige" Haiti . Der Monte Tina steigt 3140 Meter empor; mit dieser Erhebung bildet das Gebirgsgefüge Haitis das Haupt- und Zentralsystem der gesamten Antillen.

Außer den durch die Europäer eingeführten Haustieren nisten hier nur Ratten und Mäuse, die großen Schaden anrichten, und Fledermäuse. Dieje leben scharenweise in den Höhlen des Landes und haben an manchen Stellen ihre phosphathaltigen Exkremente so majsig abgelagert, daß man wohl an deren Ber­wendung in der insularen Agrikultur denken könnte, obgleich sie dem wirklichen Guano nachsteher. In Scharen sieht man abends aus altem Gemäuer, aus Löchern in den Palmenstämmen und unter den Dächern der Häuser heraus das Hundsmaul flattern. Die Avifauna ist die weitausgedehnteste der Insel. Auf den flachen Sumpfgebieten der Küste stolziert der Flamingo. Diefer 4 bis 5 Fuß hohe, scharlachrote Vogel lebt truppweise. Bei der Jagd ist er ein schlauer Gegner; außerordentlich schwer ist es, die große Wachsamkeit und List dieser Tiere zu täuschen. Bei Gonaives und an den Salzseen werden sie häufig gesehen. Ihnen gesellen Zahlreich sind die Ebenen und Täler; dennoch nehmen die fich schöne Reiherarten zu, so der große und der Kleine Silberreiher, Berge fast dreimal soviel Land ein wie die Ebenen. Neben den der blaue Reiher, ein Winterrefident. Schöne Sichelvögel, deren 20 000 Kilometer flachen Streden besitzt die Insel noch eine Fülle glänzendes Gefieder im Sonnenschein eine vortreffliche Wirkung reizender und imposanter Täler. Unter diesen ist besonders er- hat, schreiten als Reisegäste am Strande einher, unter anderem wähnenswert das vielgepriesene Valle de Constanza, jener Ort der weiße Gichelvegel oder Jbis. Sein Fleisch ist zart und wird ewiger Kühle im tiefen Innern der quisquehanischen Antille, im von den Eingeborenen sehr gesucht. In den Ebenen, in der Höhe Rahmen der stets üppigen Vegetation und der hohen majestätischen der Habitationen trifft man am häufigen jene Vögel, die von den Bergeshäupter der Subida de la Palma, des Monte Tina, des Eingeborenen Bouts- tabat genannt werden. Sie sind so groß wie Bico de Yaqui und des Cucurucho. Die haitianischen Flüsse eignen eine Amsel und ebenfalls von glänzend schwarzer Farbe. Ihr fich nicht zu Verkehrsstraßen, da ihre Schiffbarkeit nur gering ist. bügelförmiger, breitgedrüdter Schnabel gibt ihnen ein eigentüm Mancher Gebirgsbach erinnert an die Flußtäler des Harzes, in liches Aussehen. Sie leben gesellschaftlich, ihrer 20 bis 30 zu dessen Gründen die rauschenden Wasser mächtige und zahlreiche sammen. Der Taffo ist sehr häufig auf der Insel. Die Einwohner Sägemühlen treiben. Von den Seen Haitis ist der größte die nennen ihn auch wohl Eidechsenfresser, und das mit Recht. Er Laguna de Enriquillo. Auf ihm tann Dampfschiffahrt getrieben wartet ruhig, bleibt vollständig bewegungslos, bis eine Eidechse werden. in seinen Bereich kommt, stürzt dann mit überraschender Schnelliga feit auf sein Opfer und tötet es. Papageien sind auch zahlreich, leben jedoch nur in bestimmten Distritten. Sie sind ganz grün, nicht so wie die aus Brasilien und sprechen nicht. Die Schwärme erheben sich hoch in die Luft und kommen unter lautem Geschrei in die Ebenen herab, wenn sie nach guten Früchten füstern sind, oder wenn sie über irgend eine Plantage von Bananen herfallen, um sie zu verheeren. Während des Winters ziehen sie sich von der Küfte in die bewaldeten Hügel des Inlands zurück. Das Fleisch dieser Papageien ist zäh und schmacloe. Unter den Naub­bögeln find Geier und Falken zu nennen. Eine Unmenge Spers linge gibt es auf der Insel. Die Nachtigall belebt die Büsche durch ihre lieblichen Melodien und gibt der europäischen nichts nadh. Das befte Jagdwild find die Tauben. Das Perlhuhn ist eine aus Afrifa eingeführte Art, dem sehr eifrig nachgestellt wird.

Die besondere Gestaltung der Insel, ihre bis zu 3000 Meter ansteigenden Berge, ihre teils hochgelegenen, teils niedrigen Täler und Ebenen, ihre dichten Urwälder und offenen Savannen, ihre bald steilen, felfigen, bald flachen, sumpfigen Küsten, ihre tief ein­schneidenden Buchten und hervorspringenden Promontorien( Vor­gebirge) sind Ursachen einer überraschenden Verschiedenheit des Klimas. In den hohen Bergen La Selle tann der Reisende vor Kälte nicht schlafen; zur Sommerzeit glaubt er in den Straßen bon Port- au- Prince zu eritiden. Die öden Striche des unteren Santiagotales entbehren monatelang des belebenden Regens; wo gegen in den Bergen von Borgne und Samana ein erstaunlicher Niederschlag den Boden durchtränkt. In der miasmengeschwängerten Stadt Aur Cayes schleicht das Fieber jahraus jahrein in seiner Schredensgestalt umher, während Santiago de los caballeros wegen seiner herrlichen reinen Luft als Kurort betrachtet wird. Ueberraschend, sagt Charlevoix, ist der Unterschied. des Klimas, der fich zwischen dem Norden und dem Süden geltend macht. Während gegen Ende November die Süd- und Westküste große Dürre er leiden, wird die Nordseite der Insel von beständigem Regen er­frischt; Ende April jedoch wird auch die Südküste 5 bis 6 Wochen lang mit Regen bedacht, wohingegen im Norden trodene Beit herrscht. Das Klima, mein Gilbert, ist derart verschieden, daß die Bewohner der einzelnen Inselstriche in der Bezeichnung von Winter und Sommer nicht übereinstimmen. Im Wejte, Süd- und Engano- Departement nennt der Landsasse" Winter " die Periode der Gewitter von April bis November. Im Nord- und Samana­departement beginnt der Winter im Frimaire( Dezember) und endigt im Germinal( April). Alsdann nämlich machen sich die Nordtvinde fühlbar. Sie sind von nebligem, regnerischem Wetter begleitet, halten 3 bis 4 Tage an und fehren 2 bis 3mal in Monat wieder. Die Nächte und Morgen find dann selbst kalt zu nennen; Pflanzen wachsen wenig.

Sämtliche Schlangen, die auf der Insel vorkommen, sollen ungefährlich sein, trotzdem unter den nach Europa gesandten Grema plaren mehrere als giftig herausgefunden wurden. Man hört jedoch niemals, daß im Lande irgendjemand von einer giftigen Schlange gebissen worden wäre.

Die Industrie liegt auf der Insel noch ganz danieder. Die Eingeborenen befißen an und für sich feinen Unternehmungsgeist, und Kapitalien fehlen im Lande fast gänzlich. Der Rum, obwohl bon vorzüglicher Qualität, hat wegen mangelnder Reklame und geringer, unbeständiger Fabrikation feinen Platz auf dem Welt­markte errungen. In den Städten finden wir einige Seifen-, Nudeln, Kerzen- und Streichholzfabriken, auf dem Lande Ziegeleien und Kalkbrennereien. Etwas Schokolade wird ab und zu bereitet. Zigarren und Zigaretten werden in Santo Domingo hergestellt. Gerber, Sattler, Schmiede, Klempner, Schuhmacher finden sich überall zerstreut. Ihre Kunst jedoch ist nur gering. Die geschicktes ften Arbeiter sind Spanier oder Engländer. Tongeschirre, rote Wasserkrüge, große irdene Wasserbehälter werden vielfach ange­Während früher die Landbebauung auf der überaus fruchtfertigt, und zwar sind es die Bewohner des platten Landes, die sich baren Insel in Blüte stand, herrschen heute infolge fortwährender damit abgeben. Einige schlichte Tischlerarbeiten werden hin und Bürgerkriege traurige Agrifulturverhältnisse. Instrumente zur Be- wieder ausgeführt; auch beschäftigen sich einige arbeitsame Landa aderung fennt der haitianische Bauer nicht. Sogar die Bestrebun- leute mit Holzschnitzereien und Drechslereien. Einheimische Beit­gen der Regierung, den Pflug in den Ebenen einzuführen, sind schen, Stöde, rote Stühle, hölzerne Becher sieht man häufig auf bielfach gescheitert. Zum Schneiden, Mähen, Pflügen, Graben usw. dem Markt zum Verkauf angeboten. Nichts jedoch zeigt von eigenem gebraucht man die" Manchette", ein langes Messer. In den Bergen Erfindungsgeist noch hohem Kunstsinn. Die Soldaten, die Ge­liegen die Felder zerstreut und verwildert umher, ohne jedwede fangenen und andere fertigen Schilfbesen, Binsenmatten, Flecht­Ordnung. Gewöhnlich gleichen fie verwahrloften Beeten, sind klein werk aus Bambus an, Taue zum Fischfang, zu Hängematten, und von allerlei Untraut durchschossen. In den Ebenen findet man Körbe, Fächer und Hüte usw. Manchmal beschäftigen sich die Ein­häufig Plantagen, Güter, die mehr als 100 Heftar Umfang um geborenen mit der Anfertigung von Wachsferzen und Balma Eine weit faffen. In der großen Kultur" werden hauptsächlich Zuckerrohr, Christiöl. Die Weiber machen allerlei Früchte ein. Baumwolle, in der kleinen Kultur" Gemüse und sonstige Morite ausgebreitete und ständige Industrie ist die Holzkohlebereitung. artifel gebaut. Hier und da findet man schönen Katao und Tabat; Durchweg jedoch ist alle Industrie des Landes häuslich und nur lekterer aber wird schlecht behandelt und erzielt nicht die guten schach ausgebildet. Preise des Aubatabats. Der Anbau von Mais und Reis genügt nicht einmal dem eigenen Verbrauch. Bananen sind in vorzüglicher Qualität vorhanden. Als Nährpflanzen kommen außerdem bor der Maniot, die Jameswurzel und die Batate. Von einer ge­regelten Forstwirtschaft tann auf Haiti nicht die Rede sein. Die Besitzer der Wälder schlagen nieder, was ihnen gefällt, ohne für Nachwuchs zu sorgen. Als Farbhölzer nennen wir in erster Linie den Katesche, dann den Mora, den Cochinella, das Brajilholz. Unter den Bau- und Tischlerhölzern steht der Mahagoni obenan. Er wird sehr stark exportiert und seiner Güte wegen von allen

Der einzige in Haiti blühende Erwerbszweig ist der Handel. sowohl mit Ausgedehnte fommerzielle Beziehungen bestehen Europa als auch den Vereinigten Staaten . Allerdings fönnte der Handel noch weit ergiebiger sein, wenn nicht der gänzliche Verfall des Acerbaues seine volle Blüte verhinderte. Nordamerika besitzt die ausgedehnteste Beziehungen mit der schwarzen Republit. Mehr und mehr setzt sich deutsches Kapital und deutsche Ware im Lande fest.

Von der Bevölkerung Haitis , die auf 1,3 Millionen Köpfe ge schätzt wird, ist das schwarze Element vorherrschend. Es bildet bie