Sinn schafft ihnen manche? Tute, manches Nützliche, dazu hilft ihnen auch ihr Verstand. Sie sind sehr schnell, sich der Feinde zu erwehren; diese wagen gar nicht anzufangen; sie haben sie überwunden. Kein Volk, das an ihr Land angrenzt, entgeht ihnen, ohne ihnen, dank ihrer Tüchtigkeit, zwangsweise dienstbar zu sein; ja alle Menschen, solange es niemand ändert(und ich weiß, Gott hat es so gefügt), haben Furcht vor ihnen. Kein Volk, das es «begänne, gegen sie zu kämpfen, sie haben es allen verleidet und sie mit den Waffen zurechtgewiesen. Sie gaben ihnen eine Lehre mit Schwertern, nicht mit den Worten, mit sehr scharfen Speeren; deswegen fürchten jene sie auch so. Kein Volk dürfte sein, das es danach gelüstete, mit ihnen zu' fechten, nicht einmal Meder oder Perser, sie würden schlimm dabei fahren. Ich las einst wahrhaftig in einem Buche(ich weitz auch wo), daß sie verwandt seien mit Alexanders.Geschlecht, der die Welt so bedrohte, sie mit seinem «Schwerte gänzlich niederwarf unter seine Hände mit sehr starken Wanden. In bezug hierauf fand ich auch, daß dieses Volk seiner Abkunft nach von Mazedonien stammt. Keiner unter ihnen würde es dulden, daß ein König ihrer waltete, irgendeiner in der Welt, den sie nicht daheim erzogen hätten, oder daß auf dem Erdkreise ein anderer von irgendeinem Volk sich unterfänge. über sie zu ge- bieten. Davon haben sie immer Nutzen, bei ibrer Tapferkeit und ihrem Verstand; keinen fürchten sie, solange sie jenen gesund haben. Er ist in allem bewandert, wie ein edler Degen es sein soll, weise rind kühn; solche haben sie immer genug. Trefflich waltet er über mancherlei Völker und hält sie in guter Zucht wie daheim die Seinen. Auch gibt es keine, die ihm schaden, solange die Franken ihn schützen, die seiner Tapferkeit harren, daß sie ihn umreiten. (Diese Stelle beweist die Umwandlung des Kriegsheeres: es war, und das zuerst im fränkischen Reiche, vorwiegend ein Heer von schweren Reitern geworden, wie es dem Lehnssystem entsprach.) Denn alles, woran sie denken, bewirken sie mit Gott, und sie tun nichts in der Not ohne seinen Rat. Sie sind außerordentlich fleißig in Gottes Wort, um zu lernen, was ihnen die Bücher erzählen, so daß sie es versuchen, es auswendig zu lernen, und dies tun sie mit ernstestem Willen." Dieser rheinfränkische Erguß im Stile eines..Post"-Artikcls ist, wie sich nach dem vorausgeschickten leicht begreift, der historisch sehr berechtigte Ausdruck des erwachenden Nationalgcfühls, an -dessen Stärkung damals zweifellos der Fortschritt geknüpft war. Was jetzt, nach tausend Jahren, nur als Mache der kapitalistisch- junkerlich-alldeutschen Kreise bezeichnet werden kann, war damals, bei den Altdeutschen, ein Hebel der EntWickelung des ganzen Volkes. Wie Engels sagt:„Die Gesellschaftsklaycn des neunten Jahr- Hunderts hatten sich gebildet, nicht in der Versumpfung einer unter- gehenden Zivilisation, sondern in den Geburtswehen einer neuen Das neue Geschlecht, Herren wie Diener, war ein Geschlecht von Männern, verglichen mit seinen römischen Vorgängern. Das Ver- hältnis von mächtigen Grnndherren und dienenden Bauern, das für diese die auswegslose Untergangsform der antiken Welt gc- Wesen, es war jetzt für jene der Ausgangspunkt einer neuen Ent- tvickelung." R. F. kleines fcirilleton, Aus der Vorzeit. Der vorgeschichtlich« Mensch in Südafrika . Die Geschichte der Völker des Schwarzen Erdteils ist noch ein sehr un- bekanntes Gebiet. Das ist auch leicht erklärlich) weil Völker auf niederer Kultur geschichtliche Aufzeichnungen nicht zu machen pflegen. Die mündliche Ucbcrlieferung hat infolgedessen einen erhöhten Wert und wird auch von den europäischen Forschern bc- sonders berücksichtigt. Merkwürdig genug hat sich wenigstens in einem Teil von Afrika eine ziemlich große Menge von Zeugen einer vorgeschichtlichen Vergangenheit gefunden, nämlich in Südafrika , dessen Ruinen, namentlich die berühmten von Zimbabwe , schon ziemlich lange der Gegenstand von kühnen Hypothesen gewesen sind. Nun hat aber besonders der Engländer Johnson in Südafrika eine sehr große Zahl von Steingeräten gesammelt, die einen Einblick in noch ältere Zeiten gestatten. Nach einer �jetzt von Johnson darüber veröffentlichten Schrift kann man in Südafrika eine Ur- zeit und zwei Gruppen einer altern Steinzeit unterscheiden. Ge- räte, die der jüngern Steinzeit in Europa entsprechen würden, «haben sich bisher nicht nachweisen lassen. Immerhin scheint die Unterscheidung der beiden spätern Gruppen noch nicht einwandfrei zu sein. Sie beruht nur darauf, daß der eine Teil der Geräte in scheinbar ältern, weil tiefern Erdschichten gefunden worden ist. Als besonders reich hat sich die Hochfläche im die großartigen Viktoriafälle des Sambesi an vorgeschichtlichen Resten bewährt. Oberst Fielden, der dort am meisten gesammelt hat, ist zu der Ueberzcugung gelangt, daß damals, als diese Geräte von Menschen geschaffen wurden, die große Schlucht und der Wasserfall des Sambesi noch nicht bestanden hat. Johnson datjcgen ist in lieber- einstimmung mit noch andern Forschern der Meinung, daß die Mktoriafällc älter sind als diese Menschen, und daß die Geräte überhaupt nicht an ihrer ursprünglichen Stelle liegen, sondern von dem höhern Geläude dorthin geschweuimt wurden. Sie sind danach Veranim Redakteur: Richard Varl), Berlin.— Druck u. Verlag: nicht ganz so alt, stammen aber doch wahrscheinlich aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit. Die Lösung der Frage wäre ein beträchtlicher Gewinn, falls dadurch genauer bestimmt werden könnte, wann sich die Sambesifälle gebildet haben oder wie sie im Lauf der letzten Jahrtausende weiter fortgeschritten sind. Bei den Niagarasällen sind solche Forschungen von Erfolg gewesen. Als eine wertvolle Ergänzung zu jenen uralten Sieingerätcn sind noch viele Felsengemälde in Südafrika entdeckt worden, deren Verferti- gung Johnson den Menschen der zweiten Periode der ältern Stein- zeit zuschreibt. Die Malereien sind recht ungeschickt, indem ent- weder nur die Umrisse oder die ganzen Figuren durch neben- einander gesetzte Punkte dargestellt sind. Immerhin sind die Tier- gestalten, um die es sich meist handelt, recht gut erkennbar. Bc» sondetS das Rhinozeros spielt eine große Rolle darin. Aus dem Pflanzenleben. Ueber die Wirkung andauernder trockener Hitze auf Waldpflanzen berichtet auS eigener Anschauung ein Mitarbeiter der„Gartensiora". Seine Beobachtungen erstrecken sich auf einige Orte wi Oberharz und stellen starke Welkungs- erscheinungen bei gewinen Pflanzenarten fest. Am stärksten wurde die gelbblühende wilde Balsamine mitgenommen, sowie auch das oft in großen Trupps zusammenstehende Waldlreuzkraut. Zienilich viel haben auch Himbeersträucher, Trauben- hollunder und Waldlabkraut von der Trockenheit ge- litten. Das auffallende an diesen Beobachtungen, weswegen wir sie hier zur Sprache bringen, war der Umstand, daß die gleichen Pflanzenarten, die an schattigen Waldstellen mehr oder weniger gewelkt ivaren, an lichteren Stellen, ja an den der vollen Sonne ausgesetzten Standorten gar nichts von Welkungserscheimmgen zeigten. Der Schreiber der Notiz erklärt diese Erscheinung dadurch, daß er den Pflanzen der sonne- beschienenen Berghallen eine individuelle Anpassung an die Trocken- heit zuschreibt, während die Pflanzen des Waldes, die im Schatten aufgewachsen sind, auf die andauernde Trockenheit nicht eingerichtet sein sollen. Diese Erklärung klingt ganz plausibel, doch scheint uns zunächst notwendig, zu prüfen, ob derartige Erscheinungen auch all» gemein zu beobachten waren. Wir machen die Naturfreunde unter unseren Lesern auf diese Beobachtungen aufmerksam. Es wird ihnen gewiß willkommen sein, ihre persönlichen Erfahrungen, die sie als Ausflügler hin und wieder die Gelegenheit hatten zu sainmeln, nach dieser Richtung hin einer entsprechenden Musterung zu unterziehen. Bergba«. Verteilung de? Kohlenverbrauchs in Deutsch » l a n d. Eine interessante Statistik hierüber bringt das Augustheft der„Zeitschrift für praktische Geologie". Von den über 162 Millionen Tonnen Stein- und Braunkohlen, die 1909 in Deutschland verbraucht wurden, gingen nicht weniger als 29, S Millionen zur Kokerei. waS 18,2 Proz. der Gesamtmenge ausmacht. Eisenhüttenwesen verschlang 26,5 Millionen<18 Proz.). Bergbau. Salinenwesen und Metallurgie — 20,4 Millionen(12,6 Proz.), Eisen» und Straßenbahnen, See» und Binnenschiffahrt— 13,5 Millionen(11,4 Proz.). Auf die übrigen Berbrauchergruppen entfielen weniger als je 10 Proz. der Gesamtmenge und zwar: a»s die Bau- materialienindnstrie. Glas und Keramik— 12,2 Millionen Tonnen, Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke— 9,4 Millionen, Zellulose», Gumnü- und Textilindustrie— 5,8 Millionen, Brauereien, Brennereien und Stärkefabriken— 4,1 Millionen, Zuckerindustrie— 2,7 Millionen, chemische Industrie— 2.0 Millionen, Landwirschastliche Betriebe— 1,9 Millionen. Der Rest von 29,2 Millionen Tonnen diente zum Hansverbrauch und zur Bildung der Bestände. Man braucht sich nur diese Zahlen zu vergegenwärtigen, um klar zu erkennen, wohin sich der Schwerpunkt der Enlwickelung in der modernen Wirtschastsform neigt. Aus dem Tierleben. Moskitos in Symbiose mit Ameisen. Ueber eine eigentümliche Anpassung einer MoSkitoart berichtet die holländische „Tydjchrift voor Entomologie". Es handelt sich um kleine Baum- ameiien in Batavia, mit denen sich Moskitos vergesellschaftet haben. Die Ameisen nähren sich, wie so viele andere bekannte Arten von dem Saft ihrer„Milchkühe", in diesem Falle von Schildlänsen, die an den Zweige» der Bäume festfitzen. Wenn die Ameisen, mit Futtersaft gefüllt, ihre Straße gehen, stellen sich ihnen die Moskitos entgegen, halten sie aus und beklopfen ihnen in schnellem Tempo mit den Vorderbeinen und Fühlern Kopf und Stirn. Infolge dieses Reizes erbricht die Ameise einen Teil des FuttersafteS, den der Moskito hastig auf» saugt, um dann dasselbe Spiel von vorne zu beginnen und die nächste Ameise auszuplündern. Wer sich seinen selbstsiichtigcn Lieb- kosungen zu entziehen sucht, dem fliegt der Moskito nach, um so sein Ziel zu erreichen. Es wurde niemals beobachtet, daß diese MoSkitoart von anderem Futter sich nährte, auch wassersaugend wurde sie nicht angetroffen; sie scheint also in ihrer Nahrung ganz von den Ameisen abhängig zu sein. vorwärtSBuchdruckereiu.VerlagsanstaltPaulSingcr>!tCo..BerlinLVV,
Ausgabe
28 (9.9.1911) 175
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