-
756
gestellt ist, wie es von einer naturwissenschaftlichen Theorie ber- inseln besonders die Lunde, Lummen und andere Bergvögel, die in Langt werden muß.
Als letter Redner sprach Professor Schmid- Zwidau über Biologische Schülerübungen.
Er führte aus, wie gerade durch die eigene Tätigkeit auch das eigene Denten gefördert wird und wie speziell durch die Beschäftigung mit biologischen Fragen Ehrfurcht vor dem Leben erzeugt wird. Kinematographische Vorführungen gaben ein anschauliches Bild dieses Unterrichts, wie er in dem Gymnasium in Zwidau B. B. gehandhabt wird.
་
Kleines feuilleton.
Nehen gefangen werden. Die Jagd erfolgt mit flachen Netzen, die an 3 Meter langen Stangen befestigt sind, und ist so ergiebig daß es einem geschickten Vogelfänger an einem Tage gelingt, 1000 Stück abzuwürgen. Die Zahl der auf Faröern in einem Jahre gefangenen Lunde wird auf 335 000 Stück geschäkt. Da diese Tiere ebenso wie die Krammetsvögel ein vielbegehrter Leckerbissen sind, so ist es der Magen, der ja in so vielen Fragen des Lebens die herrschende Rolle spielt, lebten Endes auch hier, der die Ausrottung mancher Vogelarten bedingt und den Vogelmassenmord begünstigt. Meteorologisches.
8ur Mechanik der Böen. Die Fortschritte der Luft schiffahrt machen es immer mehr und mehr zu einer Notwendigkeit, die Vorgänge in der Atmosphäre dem genauesten Studium zu unterwerfen. Unter diesen Erscheinungen find es Böen, die durch ihre Heftigkeit und Blöglichkeit die größte Gefahr in fich bergen. Sie haben schon manchem Flieger das rasche Verderben gebracht. An der Hand der zahlreichen Laboratoriumsversuche unternimmt es W. Schmidt in dem Auguftheft der„ Meteorologischen Zeitschrift", dem Problem der Böenentstehung näher zu treten.
Vom Vogelmord. Der Massenmord der Vögel, besonders zu Nahrungszwecken, steht leider noch immer in hoher Blüte, und feine Bekämpfung ist eine der wichtigsten Aufgaben jener großen internationalen Bewegung, die sich die Beschützung unserer geflügelten Luftbewohner zur Aufgabe gemacht hat. In seinem soeben erschienenen Vogelschutzbuch", das einen umfassenden Ueberblick über die Notwendigkeit, die Ausführung und die bisherige GesetzDas wesentliche an Böen und verwandten Erscheinungen liegt, gebung des Vogelschutes bietet, teilt Dr. Carl R. Hennide intereffante Einzelheiten über die Ausdehnung und Art des Vogelmordes wie schon lange erkannt wurde, in einem Einbruch talter, schwerer in Europa mit. Bei uns in Deutschland hat die Vogelschutz- Luft, welche sich unter die vorher vorhandene wärmere und gefeßgebung noch einige Lücken gelassen, durch die so manche Vogel- leichtere einschiebt. Um von der Art dieser Einschiebung richtige mörder hindurchschlüpfen konnten. Zunächst ist durch das Gesetz Vorstellung zu erlangen, machte der Verfasser eine Reihe Versuche der Fang auf dem Vogelherde nicht verboten, so daß Krammetsvögel zuerst mit dem Eindringen schwerer Flüssigkeit unter leichtere, dann zum Beispiel mit Schlagneten und anderen Fangvorrichtungen ge- mit dem Eindringen des Tabatrauches unter die Luft. Bei allen fangen werden fönnen. Dann aber sind die nach Maßgabe der diesen Versuchen fand er, daß die eindringende Masse sich feinesLandesgesetzgebung jagdbaren Vögel ausgenommen. Deshalb be- wegs unter die leichtere ruhig und gleichmäßig verteilt, sondern am steht in Bayern der Massenmord der Bergfinken oder Bohämmer Borderende einen erhöhten Kopf" bildet, der eine heftige Bewegung als eine Art Voltsbelustigung weiter. Auf Helgoland ist es der leichteren Masse nach aufwärts erzeugt. Diese Beobachtung noch erlaubt, jagdbare Vögel, zu denen ja leider ebenfalls Drosseln liefert ein sehr gutes Bild der Vorgänge, wie sie bei einer Böe analler Art gehören, ohne Jagd- und Erlaubnisschein mit Blend getroffen werden. Da ist es zunächst die Kopfform, die die Heftigkeit Taterne und Rätscher nachts zu fangen. Dabei finden auch sehr viele der Erscheinung, ihre Konzentration auf eine furze Strede, Berchen und Stare ihr Ende. Das Lieblingsgericht des Helgo- insbesondere aber die Raschheit des Druckanstieges am Boden erklärt. länders, die„ Droffelsuppe", ist also schuld daran, daß es auch noch Schon eine geraume Strede vorher ist die Luft nach vorne gedrängt; bei uns eine Stätte des systematischen Vogelmordes gibt, wie er es ist also einen, wenn auch sehr schwachen, Wind zu erwarten. Viel sonst vor allem in Italien vorkommt. Kein anderes Land vernichtet wichtiger ist die sich daraus entwickelnde Bewegung nach aufwärts, unsere Zugvögel in so ausgedehntem Maße wie Italien , fein die etwa ein Siebentel der Geschwindigkeit der einströmenden Luft anderes Land ist ihnen so gefährlich, weil die Hauptzugstraßen der erreicht. Hier, vor und über dem heranrüdenden Kopf, muß sich die Vögel über Jtalien und die italienischen Inseln gehen. Die un- Luft durch Hebung abkühlen und, wenn sie vorher schon ziemlich gefähr 450 Vogelarten, die Italien bewohnen und besuchen, bestehen mit Feuchtigkeit gesättigt war, einen Teil des Wasserdampfs in Damit bekommen wir eine Erklärung der zum großen Teil aus Zugvögeln, die auf dieser schmalen Brücke" Wolten fondensieren. bon Mittel- nach Nordeuropa fliegen. Da bei diesen Zügen große raschen Entstehung der Schichtwolfen in großer Höhe oft schon geraume Vögelmassen auf verhältnismäßig fleinem Raum zusammengedrängt Zeit vor der Böe. Dadurch wird aber auch die eigentliche Natur der Diese Wolke zieht demnach nur ganz wenig mit werden, so fallen fie in ungeheuren Mengen den raffinierten Fang- Böenwolfe flar. borrichtungen der beutelustigen Italiener zum Opfer. Um welche der Erscheinung mit, bildet sich vielmehr an ihrem vorderen Ende Mengen es sich dabei handelt, weist Hennide durch einige Zahlen immer neu mit großer Schnelligkeit, wodurch auch die Möglichkeit nach. In Colico , an der Nordspite des Comer Sees, fängt ein bedeutender Niederschläge erklärt ist. Hat der höchste Punkt des Vogelsteller mit seinen Neben an den günstigsten Tagen durchschnitt- Kopfes den Beobachtungsort passiert, so tritt Abwärtsbewegung ein, Wir haben lich 2000 Vögel. Ein anderer in Piare di Ledro, nördlich vom mit ihr die Erwärmung und Auflösung der Wolfen. Gardasee , erreicht in der Regel die gleiche Zahl. Am 4. und 5. Of wieder mehr oder weniger flaren Himmel. Dieses Bild der Böentober 1901 erbeutete er sogar 5000 Stüd, unter denen sich 2500 entwidelung wird in der Natur als typisch beobachtet, es stimmt Drosseln befanden. Am 23. Oktober wurden ungefähr 2000 Lerchen also vollkommen mit dem durch das Experiment gewonnenen überein. mit Vogelleim gefangen. Ein Vogelhändler in Toskana lieferte in Dieselbe Uebereinstimmung liefern uns die weiteren Schlußder Zeit vom 20. August bis 15. Dezember 1901 3612 tote und 1720 folgerungen des Verfaffers hinsichtlich der Fortpflanzungsgeschwindig lebende Vögel. Nach dem Berichte der Präfektur von Messina teit und der Dauer der Böen. Für die erstere erhält er als mittleren exportierten die drei größten Schiffahrtsgesellschaften Italiens , Bahlenwert 45 Kilometer pro Stunde; für die Dauer des Vorüber Florio, Peirano Danobaro und Messaggerie Francesi in der Zeit gangs des Kopfes etwa 3 bis 4 Minuten. Es erübrigt sich, auf bom 1. bis 10. Mai 247 000, 39 000 und 25 000 Wachteln, also in die Wichtigkeit dieser Untersuchung für die Praxis besonders hin zehn Tagen 536 000 Stück. Nach Ballon wurden im Herbst 1890 zuweisen. Die Böengefahr liegt in der Tatsache des Nebeneinander allein 4309 Kilogramm Vögel auf der Bahn versendet, und auf lagerns warmer und falter Luft; für die praktische Meteorologie er dem Markt von Udine wurden 620 496 Stüd gebracht. Im Oftober wächst demnach die Aufgabe, die Temperaturmessungen systematisch 1889 wurden am Stadttore von Brescia 8829 Quintal Vögel auch in den höheren Schichten der Atmosphäre vorzunehmen. gleich 423 800 Stüd versteuert." Die schonungslose Art, mit der ber Italiener den Vögeln nachstellt, hat bereits dazu geführt, daß sich die im Lande bleibenden Tiere stark vermindert haben. Nach Statistischen Aufstellungen hat der Massenmord auf den Bestand der Brutvögel einen solchen Einfluß gehabt, daß zum Beispiel auf einem Gebiete von 60 Heftar, wo früher über hundert Nester zu finden waren, die Jungen taum noch in zwei oder drei Nestern groß werden fonnten. Da die Zahl der eigenen Vögel stets geringer wird und der Italiener doch nicht auf die ihm so liebe, für den Fremden Höchst fragwürdige Mahlzeit der" piccoli uccelli", verzichten will, o legt er sich mit immer größerem Eifer auf den Fang der Bugbögel und wirkt dadurch auch zerstörend auf den Bestand der Vogelwelt in den Ländern, aus denen die Tiere stammen. Er bedient fich der raffiniertesten und kompliziertesten Fangvorrichtungen, um gleich immer ganze Schwärme von Vögeln in seine Neße zu locken. Doch nicht nur in Italien werden die Vögel in Massen gefangen, sondern auch in einem Teil von Frankreich , in Spanien , Portugal , den Balkanstaaten, Kleinasien und Nordafrika . 1898 wurden aus Aegypten allein 1275 490 Wachteln versandt. An der Spitze aller Bogelmörder aber steht doch der Italiener. Die Zahl der in Italien in einem Jahre getöteten Vögel rechnet man auf 250 Millionen. Durch diese furchtbaren Verheerungen ist bereits eine deutliche Abnahme des gesamten Vogelbestandes der Welt herborgerufen worden. Auch in Norwegen wird der Vogelfang sehr eifrig betrieben; es sind hier wie auf Jsland und den FarörBerantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: BorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
Geologisches.
-
Der Rüdgang der Alpenglescher. Bereits im vorigen Jahr war faft überall, in Standinavien sowohl wie in den Alpen , ein starker Rüdgang der Gletscher zu fonstatieren. Von 54 genau beobachteten Gletschern des Schweizer Alpengebiets zeigten nicht weniger als 36 ein starkes Abschmelzen, wogegen nur zwei ein Anwachsen aufwiesen, der untere Grindelwaldgletscher und der Serrouge im Waadtland, die ihre Zunge in den letzten 4 Jahren um 74 bezw. 26 Meter vorgeschoben haben. Dagegen find zurüdgegangen u. a. der Rhonegletscher um 34, der Arollagletscher um 26, der Durandgletscher um 25, der Aletschgletscher um 20 Meter, und das allein im Sommer 1910. Wie sich der diesjährige heiße und trockene Sommer im Hochgebirge äußern wird, läßt sich vor dem nächsten Frühjahr nicht vollständig übersehen. Jedenfalls werden wir mit einem ganz außergewöhnlichen Schwinden des Gletschereises zu rechnen haben. Wer in diesem Jahre die Alpen besuchte, dem mußte diese Beobachtung sich schon aufdrängen. Von Gipfeln und Hängen war der ewige" Schnee weggeschmolzen, und weder Neu- noch Firnschnee deckte das Eis der Gletscher, deren Zaden und Risse und Spalten auf diese Art scharf hervortraten. Größer als je waren auch die Mengen Schmelzwassers, die die Gletscherbäche zu Tal sandten, ein Beweis dafür, wie stark die Eismassen reduziert wurden.