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weilen den Plan. Das kann ohne Gefahr geschehen, wie ja gerade in den friesigen Bevölkerungszuwachs schwärmen. Was gemeint ist, zeigt besten Jahren unser Handel trotz unsrer unzulänglichen Flotte erfreulich auch die Ruganwendung des Blattes, die es daraus zieht, daß ein cmpor geblüht ist. Außerdem ist das Flottengesez von 1898 noch Drittel der englischen städtischen Massen kein gesichertes in Kraft. Man warte bis zu seinem Ablauf. Alsdann werden Dasein haben: wir die Frage im Zusammenhang mit den Handelsverträgen ernst und gewissenhaft prüfen können."

So ungefähr würde ein Liberaler sprechen, wenn unser liberales Bürgertum jemals gelernt hätte, Politik zu treiben - nach dem erfolgreichen Vorbild des Junkertums.­

Die Lage der Bergarbeiter im Abgeordnetenhaus. Wie notwendig die endliche Erfüllung unserer Forderung auf Erlaß eines Reichs- Berggesetzes ist, dafür liefert einen neuen Beweis die Debatte, die sich das Abgeordnetenhaus am Montag leistete. Es wurde die zweite Beratung des Etats der Bergverwaltung fortgesetzt und bei dieser Gelegen­heit auch die Frage der Verhütung der Unfälle im Bergwerksbetriebe erörtert oder besser gesagt, ge­streift. Denn eine Erörterung ist das, was in dem Bour­geois Parlament zu Tage gefördert wurde, schwerlich zu

nennen.

Welche Feigheit, daß die Agrarier trotzdem für die Flottenvorlage

"

Der fällige Wechsel. Die fatholische Germania  " fordert wieder einmal, wie neuerdings vor jeder größeren Vorlage, die Auf­hebung des Jesuitengesetzes: Durch ein gegenseitiges Entgegenkom ni en find bisher größere Konflikte im inneren politischen Leben ver­mieden worden. Die Parole kein Entgegenkommen" bedeutet aber den ernsten Konflikt. Wollen die verant wortlichen Leiter der Reichsregierung auch die Verantwortung, für diese Parole in dem gegenwärtigen Augenblick übernehmen, wo sie mehr als je zuvor auf ein Entgegenkommen", seitens des andern Faktors der Gesetzgebung angewiesen sind?

Die Entscheidung drängt. Der Bundesrat trägt in dieser Beziehung die alleinige Verantwortlichkeit gegenüber den Beschlüssen des Reichstags. Wir haben ein Recht darauf, die Beschlüsse des Bundesrats kennen zu lernen, bevor derselbe abermals ein Entgegenkommen des Reichstags in Anspruch nimmt, während er seinerseits ein Entgegenkonimen dem Reichs­tage gegenüber ablehnt. Nun hat der Bundesrat das Wort!"

" Das fällt um so schwerer ins Gewicht, als bei den auf die Ausfuhr berechneten Gewerbe- und Handelsverhältnissen des Landes deren angenblicklicher Stand auch für einen sehr großen Teil der sicherer" gestellten Bevölkerung maßgebend ist, mit anderen Worten: diese sichere" Stellung ist vielfach bloßer Schein, und kann sich in jedem Augenblick in ihr Gegenteil verwandeln. Bei dem Ausbruch eines Weltkrieges z. B. würde dies, selbst wenn Englands Küsten, dank der Ueberlegenheit seiner Sec­streitkräfte, nunahbar blieben und die Lebensmittelzufuhr nicht unterbrochen würde, thatsächlich fast unmittelbar ge­schehen, d. h. es würde ein Notstand ausbrechen, dessen Wirkung mur ein rascher Friedensschluß sein könnte. Schon jetzt, wo ein solcher Notstand wegen, des vergleichsweise nicht sehr be­deutenden Einflusses der südafrikanischen Verwicklungen quf den englischen Gesamtverkehr nicht besteht, zeigt sich die Opfer­willigkeit der Nation in feinem sehr glänzenden Licht. Wie also Wozu das tapfere Bossenspiel! Hinter den großen Drohworten würde es werden, wenn infolge gestörter Geschäftsbeziehungen im steckt ja doch nur der Anfang zur Kapitulation vor dem Eeegespenst.- großen Stil Hunderttausende, ja vielleicht Millionen von Ar­Die Polizei fährt fort, Kunst beitern, Gewerbetreibenden und Angestellten ihren Unterhalt ver- Die Sittlichkeitsinfluenza. Tören? Der großstädtisch ausgestaltete Industriestaat" ist nur so werke auf ihren Gehalt an Sittlichkeit zu prüfen. Die Tägliche Auch im vorigen Jahre haben sich die Herren über das- Tange start, als sich alles in normalen Bahnen bewegt. Auf Rundschau" berichtet: In dem Schaukasten der Kunsthandlung von: H. W. Rochlich, Hoflieferanten unlängst unter anderen des Kaisers, Ecke felbe Thema unterhalten. Damals aber haben sie unter dem das Außerordentliche ist er in keinem Fall vorbereitet." Die Kreuz- Zeitung  " spricht von England und meint das Deutsche   Leipzigerstraße und Charlottenstraße, waren unlängst unter anderent frischen Eindruck der erschütternden Unfälle nicht gewagt, ihre Reich. Im Gegensaß zu den Flottenphantasten legt sie gar keinen Drucken ausgestellt Botticellis Venus und die gefeffelte Andromache arbeiterfeindliche Gesinnung zu offenbaren. Sie heuchelten Wert auf den Schutz der Lebensmittelzufuhr. Das würde die von Rubens( deren Originale in der Berliner   töniglichen Arbeiterfreundlichkeit und gestanden ein, daß vieles in der Katastrophe doch nicht hindern, in die ein Industriestaat durch einen Gemälde Galerie hängen), sowie Susanne im Bade( Münchner  Bergverwaltung recht faul sei. Heute war es anders, heute Weltkrieg gestürzt würde. Alte Pinakothek  ). An einem Donnerstag erschien nun bei der Firma ein predigten sie wieder den einseitigen Unternehmerstandpunkt, Bolizist, bezeichnete die drei Bilder als anstößig und verlangte ihre ließen sie wieder einmal ihr wahres einmal ihr wahres Herz erkennen, eintreten!!- Entfernung aus dem Schaukasten. das nur für den Profit schlägt. Wehe dem, der Internationale Unternehmersolidarität. Der Verein zur es wagt, ihnen den Profit zu schmälern dadurch, Gerüchte. Ein Parlamentsberichterstatter teilt mit: Aus daß er für Arbeiterforderungen eine Lanze bricht! Regierungsfreisen verlautet, daß die stanalvorlage Ende dieses Wahrung industrieller und gewerblicher Intereffen für Reichenberg Monats, spätestens Anfang März dem Abgeordnetenhause zugehen und Umgegend( Böhmen  )" hat sich beschwerdeführend an den Central Wie ein Mann stehen die Grubenbarone, Bergwerksdirektoren, soll. Die Verzögerung ist vornehmlich durch Herrn v. Miquels verband deutscher Industrieller" gewandt, daß deutsche Unternehmer Regierung und all die andren Arbeiterfeinde zusammen, strankheit herbeigeführt, wegen beren wiederholt Konferenzen der bei den jüngsten Streits der Textilarbeiter Nordböhmens die Ge unt die Streikenden teils durch um ihren Zorn auszulassen an dem Missethäter, der den Kanalminister" - v. Miquel, v. Thicken, Brefeld, Freiherrn legenheit benutzt haben, teils durch Agenten für Versuch macht, die Ruhe des Dreiflassen- Parlaments durch v. Hammerstein unterbleiben mußten. Auch der Staatsministerial Anzeigen in dortigen Blättern, fich angeworben haben. Die böhnischen Tertiltapitalisten sehen das Hineinziehen von Arbeiterfragen in die Debatte zu fizung am Montag fonnte Herr v. Miquel nicht beiwohnen. stören. In parlamentarischen Kreisen, wurde mit großer Bestimmtheit darin eine Unterſtügung der Streifenden. Im Stampf gegen Das mußte heute der Abg. Das bach( C.) erfahren, eine angebliche Acußerung des Herrn v. Miquel erzählt, wonach die llebergriffe der Arbeiter"( die nichts als gehuftündige Arbeitszeit der unter Hinweis auf den Prozeß gegen die Verwaltung er nach Erledigung der Stanalvorlage beabsichtige, sich in das und ein paar Pfennige Lohnzulage forderten) sollte sich die ge­der Zeche Unser Friz" die skandalösen Zustände schilderte, Privatleben zurückzuziehen und in Frankfurt   a. M. Wohnung famte Juduſtrie, auch wenn sie verschiedenen Ländern angehört, zu nehmen, wo der Minister vor einiger Zeit ein Gartengrundstück solidarisch erachten". die auf manchen Gruben herrschen, und scharfe Stritit übte an erworben und das Haus nach seinen Wünschen hat umbanen laſſen. Verbande angehörenden Textilindustriellen auf, in Zukunft bei den äußerst milden Bestrafungen von Unternehmern, die unter Ein Montagblatt deutet an, daß Herr Tirpig nicht mehr in Nichtbeachtung der Arbeiterschutzvorschriften mit dem Leben die Lage kommen werde, im Reichstag seine Aeußerungen über das Streits in Cestreich keine streifenden Arbeiter mehr aufzunehmen und der Gesundheit der Arbeiter ihr Spiel treiben. Nur Flottengesetz von 1898 zu hören. durch die Hinzuziehung von Arbeiter Dele­Wir würden alle diese Schicksalsschläge mit Fassung ertragen.­ng ertragen. gierten könne dem jetzigen Zustand ein Ende gemacht Zwei heutige Flotten- Telegramme. Aus Darmstadt   wird gemeldet: Der Großherzog. hat dem Kaiser die vollzogene Gröffnung der Marine- Ausstellung angezeigt und den Wunsch hinzugefügt, die Ausstellung möge das Interesse für die maritimen Aufgaben Deutsch  lands in weite Schichten der Bevölkerung tragen und das Ber­ständnis fördern für die auf Kräftigung der Behr zur See gerichteten Bestrebungen des Kaisers." Auf diese Anzeige ist folgende Antwort

werden.

Diese Rede erregte den Zorn der gesamten Rechten mit Einschluß der Nationalliberalen. Allen voran fühlte sich der Bergwerksdirektor Dr. Schultz- Bochum  ( natl.) verpflichtet, den Abg. Dasbach herunterzukanzeln. Er warf ihm vor, daß es mit dem Feuer ſpielen heiße, wenn man angesichts des Streits in unfrem Nachbarlande und angesichts der Bewegung im Wurmrevier in dieser Weise auftrete. Ja, er brachte es sogar fertig, die Ucbertretungen der Arbeiterschutz- Vorschriften zu beschönigen und die ehrenwerten" Beamten der Zeche ,, Borussia" in Schuß zu nehmen.

des Staisers eingegangen:

Die Leitung des Centralverbandes fordert deshalb alle dem

oder anzuwverben.

Diese Pragis der Unternehmer ist nicht mehr neu: in dem Riefenkampfe der dänischen Arbeiter wurde sie bereits angewendet. Den Arbeitern zur Lehre teilen wir aber auch diesen Fall mit.-

,, Schwerste Strafe". Eine überaus harte: Strafe hat vor einigen Tagen das Amtsgericht in zehoe über einen Angeklagten verhängt, der sich während des Streils der Lederarbeiter in Bilster zu einer Thätigkeit gegen einen Arbeitswilligen" hinreißen ließ. Der Fall wird wie folgt geschildert:

Meinen Dank für Dein der Marine- Ausstellung in Deiner Der Arbeiter H. Tiedemann passierte eines Tags die Rum­Residenz bethätigtes Interesse! Die weitblickende Einmütigkeit, fletherstraße, wo ihm Arbeitswillige begegneten. T. will von den mit welcher   Deutschlands Fürsten   meine auf Kräftigung unserer selben bedrängt worden sein und versette einem einen Stoß, so daß Wehr zur See gerichteten Bestrebungen teilen, hat den gesunden derselbe in den Graben fiel. Verlegt oder mißhandelt wurde der Sin des Volkes für das, was seiner Wohlfahrt nußt, auch für Arbeitswillige nicht. Weiter hat T. in einem Tanzlokale, in dem die Deutschlands   maritime Aufgaben geschärft. Die von Dir eröffnete Arbeitswilligen standalierten, einem derselben einen Fauftschlag auf Ausstellung ist ein wesentliches Mittel zur Förderung solchen Ver- den Kopf verjeßt. T. hat zwei Jahre Gefängnis er ständnisses."

Nicht ganz so scharf war naturgemäß die Erividerung des Ministers Brefeld, der nicht leugnen konnte, daß zu Zeiten eines fieberhaften Betriebes die bergpolizeilichen Vor­schriften häufiger übertreten würden. Ferner hat der Kaiser, wie aus Weimar   gemeldet wird, aufhalten und ist sofort in Haft genommen worden. Aber anstatt endlich die Mitteilung des Großherzogs, daß sich unter dem Protektorat Der Fall erinnert in der Härte der Beurteilung an das Löbtauer einmal positive Vorschläge für die Verhütung von Unfällen des Erbgroßherzogs ein Flottenverein für das Großherzogtum ge- Urteil. Es wird niemand das Verhalten des Angeklagten billigen, zu machen, schlug Herr Brefeld die bekannte Taktik aller bildet habe, folgendes Telegramm an den Großherzog gefandt: aber vergebens sucht man ein Beispiel, wo weit schlimmere Roheiten preußischen Minister in Fragen des Arbeiterschutzes ein: er" Es ist für mich eine große Freude am Abend des heutigen aus gebildeten Kreisen mit gleicher Härte bestraft wurden. Man machte einige schöne Redensarten, die zu nichts verpflichten, Lages durch Dich zu erfahren, wie auch bei Deinen Landeskindern dente nur an den in der letzten Sonntagsnummer erwähnten Fall und die im wesentlichen darauf hinauslaufen, man das Verständnis für die heutigen großen Aufgaben des deutschen  müßte vorläufig weitere Erfahrungen sammeln. Das Volks sich fund thut durch die Gründung eines Flottenvereins", thut die Regierung nun nachgerade lange genug, und daß es Dein Enkel, der Erbgroßherzog ist." der sich an die sie Spize dieses patriotischen Unternehmens gestellt hat. Von ganzem erwägt und erwägt, kommt aber aus dem Herzen danke ich Dir für diese Mitteilung".devia Erwägen nicht heraus. Andre Länder, England, Belgien   und Frankreich   haben uns längst überholt, dort sind längst Arbeiter­Gehaltserhöhung für den Kaiser. Wie die Berl. Börsen­die für den König von

des Jenenser Studenten, der einen Handwerker aufs schwerste förperlich mißhandelt und verletzt hatte, und dennoch mur zu 150 M. Geldstrafe verurteilt wurde. Hier aber geht auf 2 Jahre die Familie, die aus Frau und 4 Kindern besteht, ihres Ernährers verlustig, weil sein Vor­gehen unglüdlicherweise mit einem Streif in Zusammenhang gebracht

delegierte angestellt, aber in Preußen will man erst sehen, wie Breußen durch einen Reichszuschuß aufzubessern. Das Gehalt be- aufgeklärte Rechtssprechung ein mildernder Umstand sein müßte,

sich jene Institution im Ausland bewährt. Inzwischen können noch Tausende von Bergarbeitern infolge der Vernachlässigung der selbstverständlichsten Kulturaufgaben durch die Regierung ihr Leben einbüßen. Was thut's? Die Grubenbarone wollen nun einmal vom Arbeiterschutz nichts wissen, und die Regierung, die vor dem Kapitalismus zu Kreuz gefrochen ist, muß ihnen zu Willen sein.

Wie der Minister Brefeld, so erklärten sich auch die Abgg. ßmer( ff.), Schmieding( natl.), v. Bockel­berg( fons.) und natürlich auch der bekannte Scharfmacher Felisch( fons.) gegen die Hinzuziehung von Ar­beiterdelegierten. Allgemein befürchteten die Herren davon ein Hineintragen socialdemokratischer Agitation unter die Bergleute. Wie kurzfichtig! Als ob nicht das arbeiter­feindliche Verhalten dieser Voltsvertreter" der Socialdemokratie weit mehr Anhänger zuführte, als irgend ein andres Agitations­mittel.

ägt zur Zeit fast 16 Millionen jährlich, wozu die Einnahmen aus

dem Landbefiz konten.

auch ihre Meinung, wie sie sich die Aufbringung der Flotten­Konservative Steuerwünsche. Die Krenz- Zeitung" jagt nun Milliarden denkt!

nicht vorhanden gewesen, wer weiß, ob es auch nur zu einem Straf­antrag gekommen wäre. my day

Zwei weitere Angeklagte, die demselben Gericht: zur Aburteilung der andre 14 Tage Gefängnis. Beide hatten Arbeitswillige" be überwiesen waren, erhielten der eine 4 Monate Gefängnis, leidigt" und" belästigt".-

Des Schweißes des Edlen wert. Die Kreuz- Zeitung  " bes richtet:

Graf& lindo w ström, Mitglied des Reichstags, welcher sich seit etwa 3 Wochen zur Heilung eines Gichtleidens in A a che n aufhält, ist neuerdings von einem heftigen Gichtanfall betroffen, welcher ihn ans gimmer feffelt. Trotzdem gedenkt Graf Klindo: v ström sich bestimmt an der Mitte Februar beginnenden zweiten Lesung der Fleischschau- Kommission wieder zu be= teiligen.

Um der Fleischschau willen überwindet ein pflichttreuer Agrarier selbst die Pein der Podagra.

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" Daß dieser Weg( nämlich Aufnahme größerer Anleihen) seine Bedenken hat, läßt sich freilich nicht leugnen. Dasselbe gilt aber auch von allen andern Vorschlägen, die bisher gemacht worden find, wie Erhöhung der Matrikular Beiträge, Reichs Erbschaftssteuer usw. Obwohl sich nun aber alle Welt gegen jede Erhöhung oder Neueinführung von in­direkten Abgaben verwahrt, müssen wir doch sagen, daß es Massenartikel giebt, die eine gewisse Mehr­belastung sehr wohl zu ertragen vermöchten, ohne die schwachen Schultern" in fühlbarer Weise zu drücken. In erster Reihe gehört hierher der Wein und das Bier, und unter gewissen Vorausjegungen wäre ohne Zweifel auch der Tabak zu nennen. Davon wollen die Mehrheitsparteien, vom Centrum bis zur Socialdemokratie, freilich nichts wissen, und wir find weit entfernt, in diesem Sinne auf einen günstigen Umschwung Die Regierungsbegründung zur Flottenvorlage hütet sich sorg: Abg. Dasbach nur bei dem Freifinnigen Dr. Mar Hirsch, fältig. neue Verbrauchssteuern anzufündigen. Die Regierung Berl. Tagebl." zufolge, ein Redacteur unives Breslauer Parteis sucht der jedoch, anstatt energisch für die Forderungen der Berg- den Schein zu erweden, als ob neue Steuern überhaupt nicht nötig arbeiter einzutreten und das Gebahren der Grubenbarone beim werden durch die Bewilligung der Marinevermehrungen. Wenn das richtigen Wort zu nennen, sich wieder einmal in der Rolle tonfervative Hauptorgan dieses Spiel nicht mitmacht, sondern die eines Harmonie Apostels   gefiel. Wenn Dr. Hirsch auch durch Unvermeidlichkeit vermehrter Besteuerung von Bier und Tabak aus­die heutige Debatte nicht davon belehrt ist, daß die Gegen- spricht, so scheint es fast, als sei es bemüht, die Aussichten der Vor­fäge zwischen Arbeitern und Unternehmern unüberbrückbare lage, die ihm ja bekanntlich gar nicht mehr behagt, zu ver schlechtern. find, dann ist ihm freilich nicht zu helfen.

Bemerkenswert war es, daß kein einziger seiner Partei­freunde dem Abg. Dasbach zu Hilfe kam, selbst nicht der Socialpolitiker des Centrums, Herr Hize. Unterſtügung fand

zu rechnen."

Dienstag soll die Beratung des Bergetats zu Ende ge- Der Trinkspruch des Erzbischofs. Die Köln  . Volkszeitung" führt werden, außerdem steht die zweite Lesung des Etats stellt Betrachtungen darüber an, daß die gefälschte Lesart der Kaiserrede Erzbischofs von Köln   überall Glauben gefunden habe. der Handels- und Gewerbe Verwaltung auf der Tages- arabischof jollte zum Glüid Wilhelms II., wie die Rhein  . Westf. 3tg." behauptete, für die Flotte gepredigt und betont haben, daß es Pflicht" sei, dem Mahnruf des Kaisers zu entsprechen". Jetzt schreibt das rheinische Centrumsblatt:

ordnung.-

Deutsches Reich.

Gegen die Weltpolitik

Ə

richtet die Kreuz 3eitung" abermals einen nur leicht mastierten Angriff. Sie parodiert die famosen Statistiker der Flottenvorlage, indem sie schreibt:

"

"

Die Sehnsucht nach der Socialdemokratie. Die Frei­finnigen und National- Socialen möchten gar zu gern in ihrem Wasserwahn Socialdemokraten als Gefährten haben. So sell, dem

Organs geäu.rt haben:

Würde der früher einmal verworfene. Antrag Bebels jetzt vom Reichstage angenommen, daß eine Verstärkung der Flotte nur von den hohen Einkommen über 6000 M. getragen werden sollte, dann würde allerdings die socialistische Partei gegen eine Flottenvermehrung nicht viel einzuwenden haben." Demgegenüber erklärt Genoffe Klüß, der gemeint war, daß feine Aeußerung völlig entstellt worden, iei; er steht auf dem principiell ablehnenden Standpunkt der Gesamtpartei.-)

Socialistenbekämpfung in Ostpreußen  . Aus Königsberg  wird uns geschrieben: Wahres Eniseyen rief es Eude 1898 bei unsern Gegnern hervor, als unire Königsberger   Genossen einen vors züglich verfaßten Agitationskalender in 50 000 Eremplaren auf dent Lande verbreiteten. Andrerseits war die Frende der Landarbeiter Sofort wurden Welchen Grad muß auf der einen Seite der Byzantinis eine außerordentlich große über die Gabe. und Gerichte Kalender mus   selbst, auf der andern Seite die Voraussetzung der Ver- Polizei gegen den gefährlichen Aus vielen Hunderten Hütten wurden breitung byzantinischer Gesinnung erreicht haben, wenn die einen aufgeboten. einen Trinkspruch, der solche Theorien ausspricht, ohne jeden Vor- die Kalender von Gendarmen und sonstigen Beamten heraus­behalt mit Jubel begrüßen, die andern ohne weiteres die Echtheit geholt, nachdem das Justerburger Gericht die Beschlagnahme annehmen? Das eine wie das andre ist ein erschreckendes ausgesprochen hatte. Lange, lange Zeit verging, dem Verleger, ber Gebante des ſarantenlojen Genelen Statuti, ging aber feine Antlage zu.   Us' iſt noch in aller Zeichen, welche Forschritte Absolutismus   und Imperialismus bereits in Deutsch­ land   gemacht hat. Was immer der Kaiser will, das muß ge­schehen das ist die politische Weisheit, welche die einen dem Redner hoch anrechnen", während die andern die Prokla­mation eines solchen Sages nicht im mindesten auffallend finden. Was ist gegen diese bedingungslose Führerschaft des Kaisers in allen die Voltsseele bewegenden Fragen" die lehramtliche Unfehlbarkeit des hl. Stuhles?"

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Wie englische Statistiker, die besonders gern mit großen Zahlen umspringen, mitteilen, hat Groß- London  " gegens wärtig 6 500 000 Einwohner und diese Zahl steigt im Jahr durchschnittlich um 80 000. Gleichzeitig erfahren wir aber auch, daß sich unter dieser Riesenmasse nicht weniger als 220 000, der Polizei als solche bekannte, Gewohnheitsverbrecher be­finden und daß unter 100 Londonern 31 überhaupt kein ge fichertes Dasein besigen, d. h. im eigentlichsten Sinn des Worts genötigt sind, aus der Hand in den Mund zu leben, sich hinsichtlich ihres äußeren Fortkommens dem Zufall zu überlassen." Das ist eine Stichelei gegen die reichsdeutschen Das byzantinische Unfehlbarkeitsdogma ist in der That gefähr­Statistiker, die gern mit großen Zahlen umspringen und vom licher und bösartiger als das päpstliche.-

Gedächtnis, wie Graf lindowström im Herrenhause über den Kalender herfiel und beweglich klagte, daß keine Polizei und kein Staats­anwalt da war, als das Schriftchen verbreitet wurde. Ob die lindowströmsche Rede dazu beigetragen, kann man nicht wissen, jedenfalls erhielt Rakutt die Anklage und wurde zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Nur dadurch gelangte das Gericht zu einer бав es annahm, mit der Bezeichnung, ein Verurteilung, Pfarrer" feien alle ostpreußischen evangelischen Geistlichen ge­Die Beschlagnahme der Kalender wurde nicht ausges meint. sprochen.