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Meteorologisches.
öbgleich nicht vergessen werden darf, daß die endgültige Nieder- 1 über dem Meeresboden befestigt werden, so daß sie den eigentlichen werfung der Taiping mit europäischer Hilfe erfolgte. Seegrund nicht berühren. Sie sind so gegen ihre Feinde, die sie zu Kleinere Rebellionen, die vielleicht mehrere Provinzen, also ein berschlingen trachten, besser gesichert und können weniger von Gebiet von der doppelten oder dreifachen Größe des Deutschen Schlamm beschmußt werden. Reiches ergriffen hatten, haben immer gleichsam durch eigene Erstickung geendet. Diese Tatsache läßt sich nur dadurch verstehen, daß das Chinesische Reich ebenso groß und in seiner Ausdehnung so mannigfach gegliedert ist, daß sich der Verbreitung derartiger Umwälzungen mehr oder weniger bald natürliche Hindernisse in den Weg stellen. Eine Rebellion muß schon eine gewaltige Ver- Size führungskraft besißen, um sich eines Gebietes ganz zu bemächtigen, mein die Ueberzeugung ausgelöst, daß so etwas seit MenschenIn der Tat wurde ja auch das neun bis zehnmal größer ist als Deutschland . Danach sind gedenken nicht dagewesen sei". die Aussichten der Revolution, die jetzt seit einigen Wochen in China 1911 der heißeste Sommer seit genau 100 Jahren gewesen sei. Nicht von den meteorologischen Stationen verkündet, daß der Sommer eine Reihe von Erfolgen gegen die Reichsregierung erstritten hat,
Die abnormen Witterungsverhältnisse des Sommer&. Die fürchterliche, langandauernde und Dürre des Tezten Sommers hat allge.
ist.
zu beurteilen. Nach dem Durchschnitt der früheren Erfahrungen weniger interessant ist der Nachweis, in welchem Maße der lette wird es bis zu einem Sturz der Mandschu nicht kommen. Auch Sommer in bezug auf Temperatur und Menge der Niederschläge wenn sie wiederum einige Provinzer. unter ihre Botmäßigkeit von dem Durchschnitt einer größeren Reihe von Jahren abgewichen bringen sollte, liegt noch kein Anlaß vor, ihr einen endgültigen Erfolg zu prophezeien. Dennoch hat die jeßige Erhebung auch einige bedenklichere Merkmale von ungewöhnlichem Charakter. Jedenfalls gibt es zu denken, daß an den jetzigen Unruhen bereits eine Reihe bon Provinzen beteiligt sind, die im Herzen des Reichs liegen und zu seinem fostbarsten Teil gehören. Jetzt handelt es sich nicht mehr um das ferne Kwangsi, sondern um die reiche Provinz Sztschwan, die größte des Landes, und um Hupe, das in der großen Ebene des mittleren Yangtsetiang und seines großen Nebenflusses, des Hantiang, eine äußerst dichte Bevölkerung besitzt. Südlich an Hupe grenzt die Provinz Hunan , die gleichfalls eine bedrohliche Haltung angenommen hat. Die Einwohner von Hunan sind unter den Chinesen die besten und vielleicht die einzig guten Soldaten. Wenn sich die Bevölkerung dieser Provinz etwa noch in Gemeinschaft mit Kwantung und Kwangfi zu einer gemeinsamen Rebellion zufammen schließt, dann entsteht für die Mandschu- Dynastie wenigstens eine ebenso große Gefahr wie vor 50 Jahren durch die Taiping- Rebellion.
Kleines feuilleton.
Naturwissenschaftliches.
Prof. Dr. Börnstein, der Leiter der ersten Berliner meteorologischen Beobachtungsstelle in der Invalidenstraße, hat diese Feststellungen für die Reichshauptstadt gemacht und ist dabei zu folgen. den Ergebnissen gelangt. Im Juni hatten wir in Berlin eine mittlere Temperatur von 17,2 Grad Celsius. Diese Temperatur blieb aber noch um eine Kleinigkeit( 0,3 Grad) hinter der Durchschnittstemperatur desselben Monats in den letzten 60 Jahren zurück. 1,8 Grad über den 60jährigen Durchschnitt erhob sich die mittlere Temperatur des Juli, die 20,7 Grad betrug. Das ist eigentlich noch gar keine so große Abweichung. Der August endlich war in Berlin der absolut und relativ wärmste Monat des Jahres; er stand mit seiner Durchschnittstemperatur von 21,6 um 3,5 Grad über dem 60jährigen Mittel. Den heißesten Tag des ganzen Sommers hatte doch der Juli, dessen 23. eine Durchschnittstemperatur von 27 Grad Celsius aufwies. An diesem Tage wurde auch die höchste Temperatur des ganzen Sommers mit 35 Grad Celsius im Schatten erreicht.
Weit größer als diese Temperaturdifferenzen sind die Abweichungen von der Norm, die der vergangene Sommer in bezug auf die niedergegangene Regenmenge gebracht hat. Im Juni hatten wir nur 11 Tage mit Niederschlägen( gegen 13 im letzten Jahre). Die Höhe der Niederschläge betrug 29,4 Millimeter, d. i. 33,4 Millimeter weniger als im 60jährigen Mittel. Im Juli betrug die Zahl der Tage mit Regen 9( 16). Die Höhe der Niederschläge blieb mit 40,3 Millimeter um 31,4 Millimeter hinter dem 60jährigen Mittel zurüd. Der August endlich brachte uns nur 7 Regentage und eine Höhe der Niederschläge von 7,7 Millimeter, d. i. 46,7 Millimeter weniger als dem 60jährigen Mittel entspricht. Der August, der sonst schon einen Rückgang der Temperatur und größere Regenmengen zu bringen pflegt, war also sowohl der heißeste als auch der trockenste Monat des ganzen legten Sommers. Die fürchterliche Size des vergangenen Sommers würde uns jetzt nur noch als ein Märchen erscheinen, wenn uns nicht Mißernten und Teuerung als böse Andenken daran zurückgeblieben wären.
Physikalisches.
Die Geheimnisse der Schwamm zucht. Gehen wir einer schwammlosen Zukunft entgegen?" Diese Frage wirft René Bache in einem Aufsatz des" American Magazine" auf, in dem er die durch planlose Fischerei verschuldete, stets zunehmende Verarmung der Schwammgründe im Meere erörtert und das einzige Heil von einer systematisch durchgeführten Schwammzucht erwartet. Die natürlichen Schwammgebiete, die sich heute hauptsächlich im Mittelländischen Meer und an den Küsten von Florida befinden, werden immer unergiebiger, die Kultur des Schwammes, der ein so wichtiges Mittel unserer Körperpflege ist, deshalb um so notwendiger. Der Badeschwamm war bisher ein„ wildes Tier", wir müssen ihn nun zu einem Haustier" machen. In dem Zentrum Was die Erde an Radium von sich gibt. Die Entder Schwammfischerei des Mittelmeers, in dem französischen Sfax , deckung und Erforschung der Radiumstrahlen hat eine Umwälzung hat man ein Laboratorium eingerichtet, das sich mit dem wissen- der Anschauungen nicht bloß in Physik und Chemie, sondern auch Die Geographie schaftlichen Studium der Schwammfultur beschäftigt, und ebenso in anderen Naturwissenschaften hervorgebracht. Hat die Fischereiabteilung der Regierung der Vereinigten Staaten oder vielmehr ihr besonderer Zweig, die Geophyfit, ist daran in Die Auffassung vom Wesen der umfassende Untersuchungen vorgenommen, denn in Florida werden hervorragender Weise beteiligt. Die feinsten Badeschwämme der Welt gewonnen. Die von der Re- inneren Erdwärme mußte notwendig durch die Möglichkeit, fie durch gierung eingerichteten Schwammfirmen in Anclote Key und Zersetzung des Radiums zu erklären, einen neuen Anstoß erhalten. Piscayne Bay haben bewiesen, daß unter günstigen Bedingungen Namentlich die allgemeine Verbreitung der Radiumstrahlen trop ein Acre Schwammgrund jährlich 200 Dollar Gewinn abwerfen der äußerst feinen Verteilung der Radiumverbindungen selbst tann. Die Schwämme, die in den Handel kommen, sind die aus stempelt diese Naturerscheinung zu einer solchen von weltbedeutendem feinen elastischen Hornfasern bestehende Skelettmasse eines See- Charakter. Selbstverständlich hat sich die Geophyfit bemüht, eine tieres, das im Leben eine fleischige, gallertartige Masse ist. Die Vorstellung darüber zu gewinnen, wie viel Radiumstrahlen die Erde Künstliche Züchtung dieser Tiere, die zum erstenmal von dem hervor- im ganzen etwa von sich gibt. An drei ganz verschiedenen Stellen, ragenden deutschen Spongienforscher Oskar Schmidt in Angriff ge- an den Universitäten in Cambridge, Montreal und Chicago , sind nommen wurde, besteht darin, daß man die Tiere mit einem haben Gelehrte solche Wahrnehmungen angestellt und Scharfen Messer in Stücke zerschneidet, die einen Umfang von etwa zu dem übereinstimmenden Ergebnis gelangt, daß in jedem zwei Kubitzoll haben. Jedes dieser Stücke ist dann unter günstigen Rubikmeter Luft in der Nähe des Erdbodens eine Strah vorhanden ist, die eine Menge bon Bedingungen imstande, einen ausgewachsenen Schwamm zu er- lung( Emanation) geugen. Während Schmidt seinerzeit die Tiere in Holzkästen auf 80 Billionstel Gramm Radium voraussehen würde. Das scheint den Seeboden versenkte, haben nun sowohl die Franzosen in Sfar verschwindend wenig zu sein, aber man muß sich zunächst vorstellen, mit wie der Leiter der amerikanischen Untersuchungen, Dr. Moore, welch gewaltiger Ziffer diefer Bruch zu multiplizieren ist, wenn man andere Methoden ausgebildet. Das Holz wurde nämlich durch den die ganze Erdoberfläche berücksichtigen will. Jetzt haben sich auch Bohrwurm angefressen und zerstört. Moore bringt jedes Stüd drei Phyfiter in Japan mit der gleichen Frage beschäftigt und find Schwamm auf eine Scheibe von einem Fuß Durchmesser und zwei nach einem Vortrag vor der mathematisch- physikalischen Ge in Zoll Dicke, die wie eine riesige Münze aussieht. Auf dieser Scheibe sellschaft Tokio einer zu Ergeb Bestätigung jenes wird das Schwammstück mit einem Stück Blei befestigt, das einige nisfes gelangt. Sie fügen hinzu, hinzu, daß der Strahlungsin der bom Atmosphäre mit dem Abstand Erd= Zoll über die Scheibe hinausreicht. Das Blei wird durch das Salz- gebalt waffer nicht zerstört, der Schwamm aber flammert sich an diesen boden abnimmt. Ferner haben sie die wertvolle Berechnung auffesten Halt, wie eine Pflanze an ihre Wurzel, und entwidelt sich gestellt, daß sich über jedem Quadratmeter der Erdoberfläche in der nun über die Scheibe hin in einer gesunden und symmetrischen Luft eine Strahlungsmenge befindet, die 40 Millionstel Gramm Form. So entstehen also in dem flachen sandigen Boden nahe an Radium entspricht. Diefer Strahlungsgehalt muß nun aber dauernd Der Küste die großen prächtiger Schwämme. Bon dieser Methode aus dem Erdinnern beraus ergänzt werden, da er sich schnell zerber Schwammzucht unterscheidet sich die französische Art hauptsäch- fezt, und zwar zur Hälfte des Betrages in etwa 8 Tagen. Daraus lich dadurch, daß die Schwammitüdchen in tegel - oder zylinder- ergibt sich, daß die ganze Erde doch dauernd eine große Menge von förmige Behältnisse gelegt und dann von der Küste aus an Drähten Radiumftrahlen gleichiam au& atmet.
Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.