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fittlich, die französischen Schwänte, bas Variete und die Frie- Sörpers gehirnwärts geleitet werden, haben ihren Sith wahrscheine drichstraße aber sittlich seien? Nun, weil Tolstoi düftere so lich im Scheitellappen des Gehirns; genau sind wir indes über den ziale Bilder entrollte und weil der preußische Staat es nicht zentralen Siz der Senfibilitätsformen nidt orientiert, jedenfalls liebt, wenn düstere soziale Bilder aus einer Motetut werden, lange nicht so präzise wie über die Lokalisation der motorischen für deren Ruhe er zu sorgen hat. 201toi versündigte sich am Zentren. Von ihnen gehen die motorischen Nernon ab, die die taatlichen Anteile, am staatlichen 8wed; er zer- Bewegungen der einzelnen Muskeln berantunen. Die motorischen störte his Sumpfe Ruhe und die satte Selbstzufriedenheit, mit der Nerven ziehen also vom Gehirn fort auch den peripheren Teilen Stejem Staat einzig und allein gedient ist. Zaten nun etwa die unseres Körpers, naa) allen Stellen, wo Muskeln vorhanden sind französischen Schwänte, das Variete und die Friedrichstraße das und eine Innervation( Nervenbeeinflussung) erfordern; sie ber gleiche? Gott bewahre, fie arbeiteten vielmehr dem Staat in der laufen also genau entgegengesett den sensiblen Nerven, die Eine borteilhaftesten Weise in die Hände! Wer sich an schlüpfrigen Ehe- drücke der Außenwelt zentralwärts, d. h. nach dem Gehirn, leiten. brüchen ergößt, wird vielleicht durch den Blödsinn dieser Schwänke Wenn wir heute über die Gehirnlokalisation vieler förperlicher felber blödsinnig werden, ein Aufrührer aber wird er bestimmt Funktionen gut unterrichtet sind, so verdanken wir dies ausschließ nicht. Die Stammgäste, die sich über nackte Trikotbeine freuen, lich den strengen naturwissenschaftlichen Methoden, die die experi­denken gar nicht daran, dem preußischen Staat das Leben schwer mentelle Psychologie und die Psychiatrie auf einen neuen Stand­zu machen, und die geschminkten Damen der Friedrichstraße ber­forgen in ferueller Beziehung alle die, die in der besten aller punkt gestellt haben. Ebenso genau wie wir wissen, daß die Geistes­Welten teine Ehe gründen konnten. Wie man also sieht, handelt frankheiten Erkrankungen unseres nervösen Bentralorganes, des es sich vom Standpunkt des Staates aus um eine durch Gehirnes, find, ebenso gut wissen wir heute, daß auch die Funk­aus harmlose und nüßliche Gesellschaft, und darum mußte Tolstoi tionen des normalen Menschen einen bestimmten anatomisch um­mit einem Gummischlauch über den Kopf geschlagen werden, wäh- grenzten Sitz im Gehirn haben. Zu wie verfehlten Resultaten rend sich gleichzeitig die Huren an der Tafel der polizeilichen Er- man auf diesem schwierigen Gebiet fommen muß, wenn man sich laubnis breit machen fonnten. Das staatliche Interesse nicht von experimentell begründeten, naturwissenschaftlichen Metho ist für das staatliche Verbot ganz allein aus- den, sondern lediglich von einer freien Spekulation leiten läßt, schlaggebend und alles, was der Staat von Moral und Kunst lehren die später so viel verlachten Ergebnisse des berühmten Franz murmelt, ist Lüge und Verstellung. Aus dem Grunde ist es auch Joseph Gall, der schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts alle eine so herzzerbrechende Kinderidee, der preußischen Polizei durch bösen und schlechten Eigenschaften des Menschen an einen be einen literarischen Beirat" ein ästhetisches Wissen einpauten zustimmten Platz im Gehirn lokalisierte. Für ihn nahm der Wih, wollen, nach dem fie gar nicht verlangt und das ihr nur hinderlich die Gutmütigkeit, der Kunstsinn, die Kinderliebe usw. eine be wäre. Wer ein staatliches Kunstberbot wirtjam zu stimmte Stelle des Gehirns ein, und seine und seiner Schüler betämpfen trachtet, muß das politische oder so- besondere Kunstfertigteit war es, auch äußerlich an geringen Er­giale Interesse bloßlegen, das sich hinter dem höhungen und Vertiefungen des knöchernen Schädels, an den Berbot verbirgt, und dieses Interesse muß er überall bestehenden kleinen Differenzen die besonderen Eigenheiten dann zu durchkreuzen suchen. Wenn beispielsweise der des Individuums festzustellen. Es liegt auf der Hand, zu welchem Staat ein Drama verbietet, weil es eine Kritik des Offizierkorps argen Täuschungen, die sogar die Grenze des Schwindelhaften oft enthält, muß in der Presse mit einer Kritik eben dieser Körper- berührten, solche durch nichts begründete Spekulationen führen schaft geantwortet werden, bei der dem Staat himmelangst wird. mußten. Immerhin muß man Gall, der in seiner Kritiflosigkeit Dann werden die Zensurverbote vom Standpunkt des Staates aus lange nicht so weit wie seine Schüler ging, das Verdienst zuers nublos, dann wird die Kritik doch erreicht, die durch die Unter- fennen, zum ersten Male für eine anatomische Lokalisation unserer drückung des Dramas verhindert werden sollte, und dann vergeht Kundgebungen im Gehirn eingetreten zu sein. Freilich machte er dem biederen Staat die Luft nach neuen dramatischen Lorbeeren. Wer nicht den Versuch, seine Gedanken experimentell zu begründen, mit dem Staat fittlich oder künstlerisch debattiert, unter st üßt die die einzelnen Bentra im Gehirn aufzusuchen, durch Ausfalls­Lüge, als handle es sich überhaupt um ein sittliches oder künstle- erscheinungen ihren Sitz zu ergründen, sondern verlegte lediglich risches Verbot. Wer aber mit der publizistischen Klinge das po- nach Gutdünken die einzelnen Eigenschaften an die von ihm be­litische Interesse zu treffen weiß, trifft den Nerv all zeichneten Stellen. Natürlich zeigen seine Resultate nicht im ent dieser Verbote und wenn er Glück hat, fann er ihn in dem ein- ferntesten eine Uebereinstimmung mit unseren heutigen Forschun zelnen Fall sogar durchschneiden. Die staatlichen Kunstverbote sind gen, die lediglich das Ergebnis gehirnphysiologischer und-anatomi­feine Sache des ästhetischen, sondern ausschließlich eine solche des scher Studien sind. politischen Kampfes und darum soll man den preußischen Polizeischädeln auch keine Aesthetit einpauken, sondern soll ihnen die Macht des freiheitlichen Voltes zum Bewußtsein bringen. Erst mit dem Sieg der Volksfreiheit wird auch der Sieg über die vormärzliche Kunstzensur errungen sein.

Gebirnlokalifationen.

Von Georg Wolff. I.

Wichtige Studien über den zentralen Sitz der Körperfunk­tionen haben wir an Individuen machen können, denen aus irgend einem Grunde die Eigenschaften eines bestimmten Zentrums ber­loren gegangen waren, an den sogenannten Ausfalls erschei­nungen dieser Menschen. Eigenschaften, die vorher vorhanden waren, fallen aus, wenn das zu ihnen gehörige Gehirnzentrum vernichtet wird. Am Tiere hat man es leicht, durch eine fünfts liche Verlegung des Gehirns an bestimmter Stelle die dadurch hervorgerufenen Ausfälle zu registrieren; nicht so beim Menschen. Wir sind hier auf die Beobachtungen am Kranten angewiesen; die Tierexperimente lassen sich nur mit größter Vorsicht verwerten, denn in nichts unterscheiden sich Mensch und Tier mehr als in der Ausgestaltung des Gehirns, das für die Entwicklung der Tier­

Wir wissen heute mit großer Bestimmtheit, daß den Funktionen reihe das zweifellos am meisten fennzeichnende Organ darstellt, Immerhin sind zahlreiche Uebereinstimmungen in dem Gehirn des unseres Körpers ein an bestimmter Stelle lokalisiertes Zentrum Menschen und dem der höheren Tiere ganz offenbar vorhanden. im Gehirn entspricht. Tierexperimente und die scharfsinnige Ber - Aus den krankhaften Zuständen des menschlichen Gehirns und den wertung der am tranten Menschen gemachten Erfahrungen haben Ausfallserscheinungen, die sie hervorrufen, tönnen wir aber una uns gelehrt, daß z. B. alle unsere Muskelbewegungen von einem gemein viel hinsichtlich der Lokalisation lernen, da in nicht sel genau umschriebenen Zentrum in der grauen Rindensubstanz des tenen Fällen Menschen, deren Leiden genau bekannt waren, zur Großhirns reguliert werden. Unsere Kenntnis dieser Zentralisa- Sektion kommen und pathologische Veränderungen des Gehirns tion ist sogar sehr weit fortgeschritten; wir fennen genau den aufweisen, die wichtige Rückschlüsse auf das Leben gestatten. So Siz des Bein-, Arm-, Handzentrums im Gehirn, wir können haben uns die häufig auftretenden halbseitigen Lähmungen genau sogar die einzelnen Muskeln, die die Bewegungen der genannten über den Siz der motorischen Nervenzentra und den Verlauf der Teile hervorrufen, zum Teil für sich lokalisieren; wir wissen von ihnen ausgehenden motorischen Nerven unterrichtet; halb­genau, wo die mimische Gesichtsmuskulatur, wo die Muskeln, die seitig sind die Lähmungen deshalb in den meisten Fällen, weil einen so komplizierten Vorgang wie das Sprechen ermöglichen, ihr die Bentren der beiden Seiten und auch die von ihnen ausgehenden nervöses Aequivalent im Gehirn haben. Alle diese motorischen Nervenfasern im Gehirn ziemlich weit voneinander liegen. Zentren haben ihren Sih in der vorderen Zentralbindung des Irgend ein pathologischer Prozeß, eine Blutung oder eine Neu­Stirnlappens, und zwar stets auf der der betreffenden Körper- bildung oder dergleichen betrifft meist nur die eine Seite des hälfte entgegengesetzten Seite des Gehirns. Das Zentrum für die Gehirns, während die andere verschont bleibt und damit die ihr Muskeln des linten Beines liegt alfo auf der rechten Seite des entsprechende entgegengesetzte Seite des Körpers; verlaufen die Großhirns; das hat seinen Grund darin, daß die Nervenfasern, Nervenfajern hingegen sehr dicht beieinander, wie es in dem die von den motorischen Zentren nach den einzelnen Muskeln räumlich begrenzten Rüdenmark der Fall ist, so werden durch ziehen, sich alle an bestimmter Stelle vor ihrem Austritt kreuzen. einen sich hier ausbreitenden Krankheitsherd alle Nervenfajern Auch unsere Empfindungen, soweit sie uns durch die Sinnesorgane betroffen, und es kommt infolgedessen zu einer doppelseitigen bermittelt werden, find genau im Gehirn lokalisiert; wir kennen Lähmung. In der Tat lassen sich Erkrankungen der Rückenmarks sehr gut den Siz des Sehzentrums im Hinterhauptslappen und substanz von solchen des Gehirns dadurch schon unterscheiden, daß wiffen ebenso, daß Hören, Riechen und Schmeden eine anatomisch die ersteren eine Lähmung beider Körperhälften gleichzeitig her umschriebene Lokalisation in unserem nervösen Zentralorgan vorrufen, während vom Gehirn ausgehende Lähmungen in der haben. Noch nicht so gut sind wir über den Sitz des Zentrums für Regel einseitig sind. Deshalb die bekannten einseitigen Lähmungen die Toftempfindung unterrichtet. Die Empfindung des Drudes, bei den sogenannten Schlaganfällen; fie werden meist hervorge der Wärme, der Kälte, des Schmerzes, die durch die sogenannten rufen durch das Bersten eines Gefäßes, dessen Blut sich in eine fensiblen Nerven von den peripheren( äußeren). Teilen des Stelle des Gehirns ergießt, an der die motorischen Nervenfasern