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liegen. Durch den Druck werden die empfindlichen Nerbenbahnen vertrauen und damit verbunden Mangel an Autoritätsglauben vor geschädigt; es kommt zu einer Lähmung, die dauernd ist, menn die ausseßen. Kopernifus hatte keine Furcht vor der Bibel, er hätte Nervensubstanz absolut vernichtet ist, die vorübergeht, wenn mu soft die Astronomie nicht reformieren können, Luther   fürchtete nicht der Resorption des ergoffenen Blutes Ser alte Zustand wieder ein- den Papp, it die Mönche und die ganze katholische Kirche  , Galilet tritt. Wiolo Menschen, die durch einen solchen Schlaganfall den fürchtete weder Bibel now toles. jonst hätten alle seine Geistes. Gebrauch ihrer Gutedmaßen auf einer Seite, ja fogar das Sprach- träfte nicht hingereicht, die moderne Nanichaft zu begründen, vermögen verloren haben, können deshalb nach wenigen Tagen und so find Descartes  , Giordano Bruno  , Spinoza  , Wuyt., Mousseau, wieder völlig gesund werden, auch in den Best ihrer Sprache Bottaire alle respektlos gewesen gegen die Autoritäten, die sie es wieder kommen, wenn keine dauernde Schädigung an der Nerven- stürzen mußten, um selbst wirken zu können. Voltaire   zumal, der substanz ihres Zentralorgans gesetzt worden ist. vor nichts in der Welt Furcht hatte, und nie auf halbem Wege Durch das Studium der Ausfallserscheinungen zufammen mit stehen blieb, der deshalb als Kämpfer, Erweder, afrüttler, Badn dem Vergleich des an der Leiche gewonnenen Befundes, durch die brecher unübertroffen ist, als Minierer, als Feind jeden hohlen Wesens Tierexperimente, durch die ungemein vervollkommneten mikro- und falschen Scheines, als der Mann, der jede Maste herunter­stopischen und mitrochemischen Untersuchungsmethoden konnten reißt, dessen Schriften, Schlachten, und zwar lauter gewonnene bisher schon eine Menge von Gehirnzentren festgestellt und ana- Schlachten sind, der alle Bastionen des Mittelalters mürbe schoß tomisch ziemlich genau abgegrenzi werden; sehr vieles von der und mehr als irgend ein anderer Mensch dank der Gesundheit seines unendlich komplizierten Struktur unserer Gehirnmasse ist uns noch Naturells zum Feind allen dumpfen Hinbrütens in geisteszerrättendent heute ein verschlossenes Buch. Von den Zentren, die sämtlich in Bhantafiespiel wurde. Statt des hirn und herzloien Respektes, den der grauen Substanz des Gehirns ihren Sitz haben, in der soge- man heute der Jugend predigt, lehre man sie Achtung vor jedem nannten Hirnrinde, während in der weißen Substanz die zahl ehrlichen Strebenden, vor jeder selbsterworbenen und mannhaft ver Tosen Nervenfasern ihren Verlauf nehmen, die von den Zentren teidigten Ueberzeugung. fort- oder zu ihnen hinziehen oder die verschiedenen Zentra in leitende Beziehung bringen, sind uns eine große Reihe bekannt. Wir kennen die verschiedenen Zentren unserer Muskeltätigkeit, die fogenannten motorischen Zentren, das Sprachzentrum, das, wie ivir noch sehen wollen, in zwei Teile scharf entsprechend der Phy­fiologie der Sprache zu gliedern ist, ferner die Sinneszentren, in denen die durch das Auge, das Ohr, das Riech- und Schmedorgan aufgenommenen Eindrücke der Außenwelt verarbeitet werden. Auch der Tastsinn, der über die ganze Körperoberfläche verbreitet ist, uns vermöge der sensiblen Nerven über Drud-, Wärme-, Kälte­erscheinungen unterrichtet, hat eine bestimmte Region in der grauen Substanz des Gehirns für sich.

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Man gebe ihr Hebbels und Emersons Schriften in die Hand. Da wird fie Mannhaftigkeit verstehen und lieben lernen. Man nähre ihre Selbstachtung, den Stolz auf ihre Eigenart, den Willen, ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln, zu behaupten und durch zusehen.

Man laffe Ueberzeugungen wachsen und gebe alles Denken frei, man schüge und ehre das freie Wort- und mit Staunen wird man erfahren, wie viele Männer in Deutschland   erstehen. Regierung, Schulen, Eltern und Erzieher sind nicht dazu da, das geistige und sittliche Wachstum zu hemmen, sondern ihm eine freie Entwickelung zu sichern. Stultur wird von Regierung und Behörden nicht ge­schaffen, sondern bestenfalls geschützt. Eine Regierung, die sich an maßt, das Geistesleben ihres Volfes in Religion, Wissenschaft und Stunst zu kommandieren, zerstört oft mehr geistige Werte, mehr Menschenglück, mehr Lebens- und Entwickelungsteime als blutige Kriege. Nichts ist demoralisierender für ein Bolt, als die Stickluft einer Gesindestube, vermischt mit dem Weihrauchdunst der Höflinge und der Klerisei. Das ist wahrhaft männermordend."

Geographisches.

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Es erhebt sich nun die wichtige Frage, ob und in welcher Weise unsere höheren geistigen Funktionen, unfere intellektuellen und moralischen Qualitäten im Gehirn lokalisiert sind. Alle die rorher genannten Zentra dienen der Ausübung körperlicher Funk tionen, der Bewegung von Gliedmaßen, der Artikulation der Sprache oder der Aufnahme von Sinneseindrücken. Die Aus­übung unseres Intellektes, die Bildung von Gedanken und Be- Dieser herben klaren Wahrheiten spricht 2. Gurlitt, der bekannte griffen, die Kombinations- und Urteilsfähigkeit sind völlig anders- Schulreformer, aus, aber wie alle bürgerlichen Jdeologen begeht er artige Funktionen unseres Gehirns. Sönnen wir auch diese den verhängnisvollen Frrtum, die Abhilfe von der gleichen Gesell­höheren geistigen Funktionen lokalisieren? Ihnen hätten wir noch sellschaft und der gleichen Regierung zu erwarten, die er so schonungs­das Gedächtnis, die Erinnerung an frühere Bewußseinsvorgänge los fennzeichnet. Dieses ewige, akademische Man laffe u. a." ist onzufchließen. Die große Menge unserer moralischen und ethischen auch männermordend. Borstellungen, die zahlreichen Abarten der intellektuellen Be­gabungen müßten dann eine bestimmte Lokalisation erfahren W. M. Davis und G. Braun  , Grundzüge der Phy­fönnen. Unfere anatomischen und physiologischen Kenntnisse fiogeographie. Mit 126 Abbildungen( Verlag B. G. Teub Tassen uns hierbei im Stich. Wir erwähnten, daß der eingangs ner, Leipzig   1911, Gebd. 6,60 M.) Die letzten Jahrzehnte haben genannte Gall der Ehrfurcht und Kinderliebe, dem Wiß und der einen gewaltigen Aufschwung der geographischen Wissenschaften ge­Ironie einen umschriebenen Blaz im Gehirn zugewiesen hat, also bracht, vor allem insofern, als die Erd- und Länderbeschreibung der Charaktereigenschaften, die lediglich von verschiedenen Graden der alten Schule vollständig aufgegeben worden ist. Wir wollen heute Urteils- und Kombinationsfähigkeit und der ethischen Vorstellungen mehr, wir wünschen eine Erklärung der Erscheinungen, ein Ein­des einzelnen abhängig sind. Wir wissen, daß Gall ohne irdend- gehen und Tiefergehen, wir wünschen ferner eine Verknüpfung von eine experimentelle Grundlage seine berühmten Lokalisationen beissenschaft und Leben, eine Darlegung der großen Zusammen stimmte; wir haben auch heute noch keine Handhabe dafür, daß hänge. Die Geographie, die Wissenschaft von der Erde als Wohn­unsere höheren geistigen Funktionen, unfere intellektuellen und fitz der Menschen, soll die natürlichen Zustände der Erde uns als moralischen Eigenschaften an einen bestimmten, eng umschriebenen die leitenden Einflüsse für die Entwidelung der Menschheit ansehen Plak gebunden sind, in der gleichen Weise etwa wie die Seh- lehren. Geographie im ganzen läßt sich jedoch nicht betreiben, empfindung oder die Sprachausübung. Während wir aus zahl- wenn man nicht die Einzelerscheinungen seiner Umgebung in ihrem reichen Fällen von Herderkrankungen des Gehirns den Sib der Wesen und Wirken, in ihren Ursachen und Folgen untersucht hat. motorischen und der Sinneszentren feststellen fonnten, hat man Daran litt aber bis jetzt unsere deutsche geographische Literatur, einen einzelnen Ausfall höherer Funktionen, etwa des Wizes an dem Mangel eines guten Leitfadens, der die erdgeschichtlichen oder der Gottesfurcht oder dergl. faum beobachtet. Hingegen Verhältnisse und Vorgänge ettva die Entstehung von Gebirg tennen wir viele Gehirnerkrankungen, die mit einer allgemeinen und Tal, Lebenslauf der Flüsse usw. im Zusammenhang erklärt Schwächung des Intellektes einhergehen. Die Gesamtheit der und ihre mittel- und unmittelbare Einwirkung auf das Leben des moralischen und intellektuellen Fähigkeiten ist bei ihnen in hohem Menschen aufgedeckt hätte. Diese Lücke ist nun ausgefüllt durch das Maße in Mitleidenschaft gezogen. Die verschiedenen Formen der obengenannte Buch zweier tüchtiger Fachleute, des bekannten ameri. Demenz( Verblödung) find solche Allgemeinerkrankungen des Ge- tanischen Austauschprofessors und des jungen Berliner   Privatdozen­Hirns; der allgemeinen Schädigung der Hirnsubstanz entspricht die ten. Die Grundzüge der Physiogeographie" behandeln, immer in den allgemeine Einbuße, die bei ihnen der Intellekt genommen hat. Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt, die Erdkugel im gan­Das Urteil des Dementen ist je nach dem Grad seiner Erkrankung zen, Lufthülle und Meer in ihren mannigfachen Einwirkungen auf mehr oder weniger geschädigt, deshalb haben seine moralischen und Menschenleben und-Kultur, die Formen der Landschaft, ihr Werden ethischen Vorstellungen in allen ihren verschiedenen Variationen und Bergehen unter dem Einfluß der Kräfte des Erdinnern, des gelitten; feine Kombinationsgabe ist mehr oder weniger beein- Wassers und Klimas. Gewiß werden da und dort in dem Buch noch trächtigt, deshalb ist jedes planmäßige Denken bei ihm erloschen; Verbesserungen und Ergänzungen anzubringen sein; z. B. sind nicht sein Gedächtnis ist in vielen Fällen verloren gegangen und damit alle Abbildungen gleichwertig. Aber alles in allem genommen, ver­Die Fähigkeit, aufgetrage te Befehle wie früher zur Ausführung dient das Buch warm empfohlen zu werden. Die beiden Gelehrten zu bringen. Der allgemeinen und mit der Dauer der Erkrankung haben es verstanden, in gedrängter Form eine Fülle von Materiai immer mehr fortschreitenden Paralyse der Gehirnsub- und Anregungen zu bieten; die Anschaulichkeit wird durch au stanz entspricht die allmähliche Auflösung des Intel  - giebige Verwendung der so instruktiven Bloddiagramme gefördert,

Leftes.

Kleines feuilleton.

Erziehung und Unterricht.

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und wer sich weiter vertiefen will, dem ist durch Karten- und Lite­raturnachweise die Möglichkeit dazu gegeben. Bopulär etwa vie ein Kosmosbändchen ist das Buch nicht. Aber es ist nicht so schtver verständlich, daß ein Arbeiter, der mit Lust und Liebe zur Sache herangeht, es nicht mit Erfolg und Nugen durchstudieren könnte. Wenn der Preis für den Einzelnen zur Anschaffung auch vielfach

Bom Wert der Respektlosigkeit. Es wird gut seint, au hoch sein dürfte, so sollte doch jede Arbeiterbibliothek, der es der Jugend, wenn sie in die Jünglingsjahre tritt, zu sagen, daß auf eine gediegene naturtvissenschaftliche Bibliothek ankommt, das alle großen geistigen und moralischen Erfolge ein starkes Gelbst- Buch in ihren Bestand aufnehmen.

eg.

Berantw. Redakteur; Richard Barth  , Berlin  . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerery.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.