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pflanzung ausübt, und da er nur auf der beleuchteten Gelle des gebadenen Brolleig Mifroben gu gewinnen, schlugen bollständig Störpers vorhanden ist, wie eine abstoßende Straft wirkt, die in fehl. Das ist gewiß ein erfreuliches Ergebnis.

bem leuchtenden Körper ihren Giz hat. Dieser Lichtbrud ist wohl Selbstverständlich wird man trop des günstigen Ergebnisses sehr flein. Er beträgt, wenn man die Sonne als leuchtenden Kör- darauf halten müssen, daß bei der Herstellung unseres wichtigsten per annimmt, etwa ½ Milligramm auf eine Drudfläche von Nahrungsmittels die größtmögliche Sauberkeit herrsche. Man darf i Quadratmeter Querschnitt. Gleichwohl ist es schon gelungen, ihn auch nicht vergessen, daß nach dem Baden die Oberfläche des auch experimentell nachzuweisen, so daß an seiner Eristenz nicht Brotes sehr geneigt ist, Staub und damit auch Mifcoben aufzu gezweifelt werden kann. Es blieb nur die Frage zu prüfen übrig, fangen. Hat man wegen eines Brotes in dieser Hinsicht Berdacht inwieweit der Lichtdrud der Sonne imftande ist, ihre Gravitations- geschöpft, so rät Dr. A. C. in der Zeitschrift La Nature" zu fol twirkung zu überwinden, so daß er, wie es die Schweife vom gendem Mittel. Man bestreicht die ganze Oberfläche des Brotes I. Typus verlangen, diese 18mal an Intensität übertrifft. mit wenig Butter und legt das Brot dann in den Bereich eines Küchenfeuers oder einer Gasflamme. In 5 Minuten wird die Butter millimetertief eingedrungen und dabei durch die Hite alle etwa vorhandenen Mikroben abgetötet haben, so daß es nun mit aller Ruhe verspeist werden darf. aller Ruhe verspeist werden darf.

Wie Schwarzschild in Göttingen nachwies, der die hier auf tretenden Verhältnisse einer strengen mathematischen Untersuchung unterzog, ist ein ganz bestimmtes Maximum der Abstozung im Bergleiche zur Sonnenanziehung vorhanden, das bei einer be­Stimmten Größe der Teilchen eintritt und etwa den Betrag von 20 erreicht, wievielmal in diesem Falle die Abstoßung durch den Strahlungsdrud größer ist als die Gravitation der Sonne, Da nun die Erklärung der Kometenschweife vom 1. Typus nur eine 18mal größere Abstoßungskraft verlangt, so sieht man, daß die Arrheniussche Annahme des Lichtbruds gerade dazu hinreicht. Man hat fich bloß vorzustellen, daß das aus dem Kerne tommende Ma­terial verschiebenerlei Art fei, sei es in der Dichte oder in der Größe seiner Teilchen, um die Trennung in zwei oder mehrere Schweife ganz naturgemäß zu finden.

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Literarisches.

einem bei

Shaninsland, ein Wanderbuch von Anton Fenbrig Verlag: Kaben n. Co., Dresden ). Es gibt heute eine lumenge von Fach- und Gelegenheitsschriftstellern, die die Touristerei erwerbs mäßig betreiben. Sanm an einen neuen Erdfled gefommen, nehmen sie ihn schon als Zielscheibe für eine feichte Abschilderung, um Gelb damit zu verdienen. Es gibt aber auch einige Natur- und Schön­heitswanderer aus Passion, fie tönnen nicht anders. Ihr ganzes Damit ist die Theorie ber Kometenschweife auf die breite Basis Gemüt ist alleins mit der Schöpfung: ihr Dasein regelt sich nach einer experimentell wohlbegründeten Tatsache gestellt und zwei ben jahreszeitlichen Gesezen. Einsamlinge, stille Philosophen find phantafievolle Experimentatoren, Nitchols und Hull, famen auf den fie. Nur wenn der Geist befiehlt, müssen fie schreiben. Stifter, Bühnen Gedanken, durch Herstellung von Verfuchsbedingungen, die Mafius waren solche Dichterphilosophen. Einige andere find es man an Kometen in ihrem Laufe um die Sonne anzunehmen ge- heute. Und zu ihnen dürfen wir Anton Fendrich zählen, dem ja fonnen ist, auch Erscheinungen hervorzurufen, die den Kometen - unsere Leser schon lang und oft als gemütlichem Blauberer Segegnet fchweifen gleichen. Das Experiment war das folgende. Sie ver- find. Was er seit Jahren erwandert hat, faßte er nun in dies föst Schafften fich zunächst durch Ausbrennen des Fruchtförpers eines liche Buch zusammen. Nach dem Schauinsland Bilzes aus der Gattung der Lyfoperdon Staubteilchen, deren Größe Freiburg belegenen Schwarzwaldberge hat er es benannt. Dft­habe ich von ihm Ausing gehalten, wenn fie auf 0,002 Millimeter im Durchmesser schäßten. Diese ver- jagt er im Vorwort anengten fie mit feinstem Schmirgelsand und gaben sodann beides es mich zu Hause nicht mehr fitt; und was in dem Buche steht, in ein mit größter Sorgfalt luftleer gepumptes Glasgefäß, das das find leicht entworfene Schilderungen der Bauen Lage, mein unruhiges Blut mich bie Form einer Sanduhr hatte. Stellten sie das Gefäß vertikal die ein gütiges Geschick und auf, so ergoß fich ungehindert ein Strom von Staub und Sand erleben liegen, und rasche Slizzen von allerhand Menschenfindern, aus dem oberen in den unteren Teil und fiel vertikal zu Boden. denen ich auf meinen Fahrten und Wanderungen begegnet bin Richteten fie aber gleichzeitig ein Bündel von Strahlen einer elet- Durch den fleinen Spalt meiner zwei Augen möchte ich bie, die trischen Bogenlampe von möglichst großer Intensität und außer- feftigen in ihrer Müh und Arbeit und vom Reifen und Wandbern dem noch konzentriert durch eine Sammellinse auf den Strom höchftens träumen fönnen, auch ins Land schauen lassen und ihnen fallender Teilchen, fo folgte nur der schwere Schmirgelsand un- mand Stidchen zeigen der weiten, wunderbaren Welt." Fendrich behindert der Einwirkung der Schwere und fiel vertikal zu Boden, denkt da besonders an die Enterbten", an alle Lohn- und Fabril bie leichteren und Kleineren Pilzsporen aber tourden unter dem fflaven, bie bom Erbe der Wolfen, des Lichts, der wehenden Winde Einfluß des Lichtbrudes von der vertitalen Fallrichtung abgelentt. und der fließenden Bäche, der wogenden Saaten und der blühenben Die gemeffene Größe der Ablenkung entsprach in ziemlicher Ueber- Felder ausgeschlossen" und in den Maschinensälen, Badräumen, einstimmung der aus dem Verhältnisse des Lichtdrudes zur Schwere Werkstätten, Bureaus, wo fie bon früh bis spät fronden müssen, der borausberechneten. Natur entfremdet find". Sie vornehmlich möchte er aus den Siermit ist wohl zum ersten Male eine Erscheinung in einem Städten mit ihrem Lärm und Braus, mit ihrer verstandesmäßigen physikalischen Kabinett nachgemacht, die sonst am Simmel ebenso- Kühle hinaus und von ungesunder Naturs to är merei wieter Denn so not sehr durch ihre Seltenheit wie durch ihre Seltsamkeit das Staunen zu heroiser Naturbetrachtung hinanführen. Der Menschen erregte. wendig ber aufs fritische Erforschen der Naturgejeze gerichtete Trieb unserer Zeit auch sei alle Erkenntnis, alle Wissensmacht lenit uns eher ab von der Natur, als daß sie uns ihr geheimstes Wesen erichlösse. Wir müssen bestrebt sein, das Staunen nicht zu ber lernen; beshalb ist's heilsam, unseren Ruhetag so zu nützen, daß wir aus der Müchternheit des großstädtischen Lebens in die freie atur hinausgehen, um in und an ihr wieder jung und froh zu werden.

Kleines feuilleton.

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3 unter Brot feimfrei? Bei der Herstellung des Broles ber­drängt das Kneten des Teiges mittels maschineller Borrichtungen immer mehr das Kneten mit den Händen; es erfolgt rajcher, öfo­nomischer und sauberer. Diese größere Gauberkeit des Maschinen­Brotes" haben bie Hygieniker besonders ins Auge gefaßt. Man sagte sich, daß es unmöglich sei, beim Kneten mit den Händen den Teig vor Unreinigkeiten zu bewahren und daß er dabei gelegent­lich mit Strankheitsteimen infiziert werden müsse. Untersuchun­gen, die über diesen Puntt von französischen Gelehrten ange­stellt wurden, haben nun folgendes ergeben.

Nach einer Badzeit von dreiviertel Stunden erreicht das Innere des Brotes 101 bis 103, die Krufte 125 bis 140 Grad Celsius Hipe. Diese Temperatur ist mehr als ausreichend, um die Mitroben selbst zu töten; ihre Sporen aber, die Temperaturen bis zu 115 Grad aushalten, müßten hiernach im weichen Teile des Brotes Lebensfähig bleiben.

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Fendrich hat sein Wanderbuch in zwei Teile gegliedert. Der erfte spricht von Kindern, Kämpfern und Räuzen; der zweite haubelt bon Welten, Wäldern und wegen. Wie er selber in seinen Streife reien in feinen heimatlichen Schwarzwalbrevieren, durch die Schweiz , Norditalien , Tirol und wieder heimwärts durch die füd- und mittel­deutschen Gebirge, mit mancherlei Menschen zusammengekommen ist, so sucht er sie auch den Lejern bekannt zu machen. Es waren ja oft mur Tage, Stunden, Augenblide. Kaum flüchtig vermochte er ihnen ins Herz zu sehen. Was er dabei erlaufschte welticheue Beichtiger waren sie alle strichelt, schildert er, wie man Eindrücke festzuhalten sucht, bevor ihre Farben berlöschen. So ist es benn ein beständiges Erleben, oft luftig und humorvoll, manchesmal bon tragischer Schwere. Aber daß alle diese Gestalten mit sozialen Angen gesehen find, daß sie immer mit der fie umgebenden Natur im tontalt Das war also fein erfreuliches Ergebnis. Ein anderer franzöftehen, gleichsam als deren Brobufte: das macht auch diese leicht fischer Gelehrter, der sich damit nicht zufrieden gab, nahm die hingezeichneten Menschenschiciale so anziehend als eigen. Und Untersuchung wieder auf und kam, wie gleich bemerkt sei, zu einem genau entgegengesetten Resultat. Er operierte mit den verschieben artigsten Mitroben, mit gefährlichen Krankheitserregern, wie mit den Errgern des Typhus, der Cholera, der Tuberkulose usw. Von diesen Batterien oder Koffen wurden Reinfulturen auf Bouillon gezüchtet, und diese Kulturen wurden mittels fterilisierter Röhrchen in das Innere der noch nicht gebadenen Brote eingeführt. Dabei wurden sowohl ganz eine Brötchen, wie auch große Brote benußt. Nachdem die Brote ordnungsmäßig ausgebaden waren, wurde der Inhalt geprüft. Infolge der Färbung der benutten Bouillon mar es leicht, die injizierten Stellen im Brotteig aufzufinden. Sie wurden in geeigneter Form zur Kultur ausgesät, und wenn sie noch lebend gewesen wären, so hätten üppige Kulturen die Folge fein müssen. Allein alle Versuche, aus dem infizierten und bann Berantw, Rebatteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag:

dann die Natur! Hendrich bersteht ihre Sprache, ihre Geheimnisse zu deuten. Und daß er fein abgegriffener Schwärmer ift, sondern ein Wissender, dem gleichwohl die Organe des andächtigen Staunens immer wachgeblieben: hiervon zeugen seine empfindungs­gesättigten Berg- und Talschilderungen. Jubelnde Frische umfängt uns überall: es ist, als webe Tannbarzduft und flare Gebirgsluft drüber hin. Auch die zahlreichen Woll- und Kleineren Zegtillustrationen vermitteln bem, der schauen will, die Naturherrlichkeit jener Bezirke. Text und Wildlichkeit bilden ein Ganzes und machen bas 24 Drud bogen starte, zwar etwas unhandliche aber hinsichtlich Papier, Druck, fünstlerischer Wiedergabe der Illustrationen und Anstattung gut geratene Wert zu einem Bademetum, zu einem Wanderbuche, wie aus­erwählt für proletarische Boltstreise, die ja der Natur noch immer am nächsten stehen. e. k. BorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanjtalt Paul Singer& Co., Berlin SW,