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Und der Eine, von Zweifeln und Schmerz zeruagt, quält die Gelein Buch, in dem Wahrheit, Natur und Furchtlosigkeit regieren und liebte mit seiner Eifersucht und feiner zweifelnden Liebe, so daß das das allein das ganze geschminkte Salonbauerntheater Ganghofers und Fazit seines Lebens ist: Du hast ste zu Tode gequält". anderer beliebter Lederhosenfänger über den Haufen wirft. Hier ist Was diese schlichte Geschichte anziehend macht und fie das Monumentale, eingegraben mit der Lapidarschrift einer aus dene über den Durchschnitt Durchschnitt erhebt, ist dieses Motiv Motiv der un innersten Wesen der Bauern und des Aderbodens herausgewachsenen bewußten Qual, die ein Mensch dem anderen bereitet, den er liebt Sprache. Keine Silbe zu biel, teine zu wenig, keine Roman und dem er, wie von Dämonen gepeitscht, Wunde auf Wunde zu verzierung, beinahe brutal in innerer Wahrhaftigkeit. Hier ist Leben fügt. Diese Nätselhaftigkeit der Liebe, die, tvenn sie am größten, und das Leben in seiner Grausamkeit, Altagstragik, die in ihrer am schmerzlichsten ist, springt hier aus den Gedanken und Erinne Größe nicht toeniger, ja vielleicht mehr erschüttert, als die in Jamben rungen hervor. Ewiges Menschenleid, das sich neidisch in Menschenglid gebrachte Schicialstragit heroischer Gestalten. drängt und die Tragit schafft, wird hier berührt. Zwar nicht tiefer Lulu v. Strauß und Torney: Judas, Roman.( Egon bohrend, gleichsam nur mit halbem Wort, und doch wird es fühlbar, Fleischel u. Co., Berlin .) Mit männlicher Straft hat die Verfasserin weil der Autor in einer ebenso fühlbaren Echtheit des Empfindens hier ebenfalls ein Bauernschidsal gezeichnet, und wie bei Thoma alles Ueberflüssige, alles Phrasenhafte, allen literarischen" Schmuck hängt sich an die Hauptgestalt eine unheilvolle Tragif. Aber hier beiseite läßt. So entsteht auch ein schlichter Stil, der in seiner wird nicht ins lebendige Leben der Gegenwartsbauern hineinEinfachheit und Junigkeit an die warme, träumerische, weiche Art gegriffen, wir werden ins 18. Jahrhundert zurückgeführt. Jm BeitBernhard Kellermanns erinnert, als er die Liebesgeschichte Ingeborgs bild dieser abgelebten" Dörfler steht die Märtyrergestalt Tönnies aus seiner Seele holte. Harrelop, der Bauer, der den verlotterten Hof seines trunksüchtigen Clarice Tartufari : Das Wunder, ein modernistischer Bruders nach dessem Tode mit harter Arbeit und zähem Willen Roman( Julius Hoffmann, Stuttgart ). Es gibt eine ganze Anzahl wieder in die Höhe brachte und der den scheelsüchtigen Bauern doch Romane, die fich mit der Losringung eines dem Priesterstande als Judas gilt. Das Wort Judas brennt ihn wie ein Rainszeichen Geweihten befaffen, die Qualen eines Abtrünnigen schildern, den auf der Stirne, und diese Stirne will sich nicht der ungerechten Kampf zwischen Dogma und Erkenntnis. Auch das vorliegende Buch Verleumdung beugen. Die Bosheit der Mitmenschen nagt an dem hat im Mittelpunkt einen jungen Menschen, der von seiner frommen Aufrechten, drückt ihn nieder und martert seine ehrliche Seele. Muiter der Kirche angeboten, dessen Leben auf flöfterliche Bahnen Immer wieder erhebt er sich im Gefühl seiner Rechtschaffengetrieben wurde und der sich unter Leiden, Selbststeinigung und heit aus Niederlage und Verzweiflung, doch die NiedrigBerdammuis zum freien Menschen siegreich durchrang. Aber mit feit der Feinde ist stärker ist stärker als feine Kraft. Als in dieser Handlung" allein wäre das Buch nur eines mehr in der der Kirche niemand mit ihm zu Gottes Tische treten will, geht er Reihe der vielen. Wichtiger wird dieser Roman- dessen Deutsch hin und erhängt sich. Wie dieser starte Mann an der Gemeinheit übrigens von Fremdwörtern wimmelt erst durch das Wunder", zerbrach, wie er ein Einsamer wurde, das hat die Verfasserin mit das an Monna Banna geschieht, der Mutter Ermannos, des uns meisterlicher Charakterisierungskunst geschildert. Schollengeruch weht freiwilligen Heiligen. Diese madonnenhafte Standes dame, mit der aus ihrem Buche. Auch sie hat die martige Gestaltung und Bucht, Bigotterie ihrer italienischen Heimat geimpft, die jeden Drang nach Leben wo sie Eindrücke vermitteln will, und wo bei Thoma beinahe und Liebe mit Beichte und Hingabe an Gott bezahlte, und so im nüchterne Objektivität steht( die seine Geschichten nach dem Monu Fanatismus eines starren, unduldsamen Dogmenglaubens glüdlos mentalen hinftreben läßt), erwächst bei der niedersächsischen Autorin wurde wie den Geliebten verlor fie auch das Herz des Sohnes das Dichterische in anderem Sinne, das großzügig Natur und Mensch in dieser Unterwerfung diese Nepräsentantin einer ganzen Klaffe umfaßt. Aber der hervorstechendste Bug dieser neuen Bauerngeschichte von Frauen wird am Beispiel ihres Sohnes wachgerüttelt. Ihr Judas ist ihre innere Wahrhaftigkeit. Herz, das ein Leben lang voll von Gott war, findet diesen Gott in Rudolf Presber : Die bunte uh, humoristischer der Kapelle der Madonna nicht mehr. Sie erkennt plöglich, wie Roman.( Concordia, Deutsche Verlagsanstalt , Berlin .) Die Geschichte leer die Welt, wie leer das Leben, wenn in dieser Welt und in des Hans im Glüd, des Sonntagskindes mit all' ihren wunderlichen diesem Leben etwas fehlt, das tiefer und schöner und befeligender Unmöglichkeiten und romantischen Luftsprüngen ist ein beliebter ist als die Segnungen des Priesters. Sie findet feinen Troft mehr im Stoff. Presber verschmilzt ihn mit dem Großstadtroman. Er bringt Gebet, das ihr immer nur das gierige Verlangen nach Glück gewefen ist. die spezifische Note des Humoristen mit und möchte den sieghaften Clarice Tartufari hat in der Bigotten Monna Vanna, die trotz ihrer Typ des rührigen Eindringlings aus der Provinz, der mit unver glühenden Sinne und troz eines Liebesabenteuers nicht gesund und brauchten Muskeln und Nerven sich„ Berlin erobert", proklamieren. natürlich zu fühlen vermag, ob fie Gottes warnenden Finger immer Womit erobert sich der blonde hessische Landpfarrersohn mit der über sich fühlt, einen Typus gezeichnet, der uns in seiner Plastik griechischen Nase Berlin ? Natürlich mit einem Theaterstück. Denn mehr imponiert, als ihre modernistische Kühnheit". Die mag für Bresber, ist voll und ganz" Literat, und Angehörige dieser Gilde italienische Verhältnisse vielleicht aufregend fein, für deutsche aber ist sehen nun einmal in der Literatur den Hebel der Welt und des fie eine längst erkannte Philosophie des gefunden Menschenverstandes. Glüdes. Diese ganz in diese Sphäre der Papiermenschen verliebten Gleich fein in der Charakteristik ist die Gestalt des ganz unmetas Dichter haben nichts von den großen Nordländern gelernt, deren physischen Deutschen , der die Gelegenheit ergreift, two fie fich ihm Blid über den fleinen Bezirk der Kunstmacherei längst bietet und bei seinem Glüd Gott aus dem Spiel läßt. Das Buch hinausschweift. So ist Die bunte Kuh( frei nach Nietzsche , macht mit dem„ römischen Geift" Staliens, wie mit seinem Boccaccio- der so die große wimmelnde Stadt benannte) nur ein geist in anschaulicher Schilderung bekannt und mit dem Nachdenklichen Kaleidoskop voll tribbelnder, farbiger Figuren; das Berliner Leben paart sich das Unterhaltsame. trägt die Aufschriften: Duell im Grunewald ; Literaturcafé; BeerdiLudwig Thoma: Der Wittiber, Roman( Albert gung; Warenhaus ; fpiritistische Sigung; Tingel- Tangel; FriedrichLangen, München ). Was man unter Noman versteht im land- straßennachtleben; Kempinski; Privatdetektivinstitut und die Hauptläufigen Sinne, nämlich eine tunstvoll aufgebaute Geschichte mit fache: Premiere usw. usw. Alles bekanntes Romantlischee. Liefer verwidelter Handlung, Helden, Intriganten und eine Fülle farbiger will Bresber gar nicht bringen. Aber er hat die Munterfeit des Episodenfiguren das ist der nene Thoma allerdings nicht. Aber Stils" und eine hübsche Fronie, die Dinge zu betrachten, so daß, tvozu braucht's überhaupt einen geschwollenen Titel bei einer so un- namentlich für den Provinzmenschen, die bunte Kuh ein amüsantes geschminkt gesunden, gradlinigen, frenzehrlichen und rund heraus groß- Bilderbuch von Berlin sein kann. artigen Erzählung, die mit der bekannten beherrschten Meisterschaft Ottomar Enting: Momm Lebensinecht( Bruno des bayerischen Bauernschilderers Thoma Menschentum in volflicher Cassirer, Berlin ). Dieser Roman spielt im Schleswig- Holsteinischen , Eigenart bis in die letzten Falten der grobschlächtigen, verschmigten, und aus seinen Begebenheiten steigt auch die kleine Stadt herauf raffgierigen Bauernseele enthüllt und so zum Glück mehr der Volks- und bekommt ein Angesicht. Und in diesem Angesicht steht Lächeln funde wie der Literatur dient. Mit noch größerer Vollendung im und Schmerz, Humor und Trauer, Politisches , Gesellschaftliches, Sprachlichen und wirkungssicherer Einfachheit in allem Technischen Menschliches zu lesen. Und doch, wie verschieden diese Behandlung wie in dem früheren Gegenbild zum Bittiber:„ Die Hochzeit", zeigt eines Stadt- und Lebensromans vom Berliner Roman. Freilich in der Autor hier, wie nahe beieinander Gut und Böse in der bisher diesem stillen Orte Vordesby, der mit Moor und Heide verwachsen so oft schöngefärbten Bauernfeele liegt, wie selbstverständlich und ist, gibt es fein eigentliches Kunstleben und darum auch nicht die naturnotwendig ihr Handeln, ihr Denken, ihre Schuld, ihr Schidial Literatencafés, die Theaterkreise und die große Gilde der sogenannten fich ergibt aus den Lebensverhältnissen, aus den Arbeits- und Erwerbs- Künstler. Aber wir sind überzeugt, auch wenn sich dort eine Bohême bedingungen, aus Luft und Boden, aus Sitte, Gewohnheit, Vererbung. fände, der Verfasser würde sie doch nicht in den Mittelpunkt gestellt Eine Bariante zu der ewigen Melodie: Väter und Söhne ist der haben. Er sieht anderes, das ihm wichtiger erscheint; er ist einer Wittiber. Dem Schormayerbauern zu Kallbach bei Dachau ist seine von den Autoren, die nicht im Papiernen leben und denen ,, Literatur Bänerin gestorben, den Fünfzigjährigen zwingt der Rausch und das und Verwandtes" das Höchste bedeutet. Mit einem Worte, er rüdt Gefühl ungewohnter Verlassenheit zur derben Magd in die Kammer. näher an das Leben heran, das noch andere Aufgaben und Ziele fennt als Diefer Dummbeit" entwächst der Unfriede im Haus, die Wut des ein Drama schreiben, eine Leinewand bemalen oder tonkünstlern. Sohnes gegen Vater und Magd. Und mit unwiderstehlicher Gewalt Wir wollen beileibe nicht in Kunstverachtung machen, indeffen dieses wächst dieser Duell des Unfriedens zum vernichtenden Strome leiden- Blähen der Gernegroße, diese Wichtigtuerei und Wichtiguahme der schaftlichen Haffes an, bis der Sohn zum Mörder an der Magd Kaffeehauskunft und was mit ihr auch im weiblichen Teil zusammenwird. Das Anwesen des Sebastian Glas zum Schormayer in hängt es ist an der Zeit, daß unsere Romanschreiber sich davon Kallbach ist im Herbst desselbigen Jahres zertrümmert worden, ab und wertvolleren Themen zuwenden. Nun geschieht zwar auch nachdem sein Sohn Lorenz zur schwersten Zuchthausstrafe verurteilt bei Enting nichts Außergewöhnliches oder Höheres; ein fleines worden war. Der Vater bewohnt in Dachau ein fleines Haus und Menschenleben mit feinen Jrren und Wirren, feinen Kämpfen und ist durch starkes Trinken in seiner Gesundheit sehr zurüdgekommen." feiner Einsamkeit am Schluß wird aufgezeigt, und doch wurzelt So schließt Thoma in seiner eindringlich knappen Art eine Alltags- alles in jener Sphäre, die ich im Gegensatz zum Papiernen das tragödie aus dem Bauerntum seiner Heimat. Er gab uns damit lebendige Zeben nennen möchte. Was verschlägts, daß es eine
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