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Kleinbürgertelt ist, die der Astor in liebevoller Beobachtung mit| Materialaufivand ausführbares Kleidungsstück dar, bas sich ber der feinsirichelnden Feder eines Hermann Bang zeichnet, in ihrem Körperform in natürlicher und hygienischer Weise anpaßt und einen Düntel und ihrer Naivität, in ihrem Ehrgeiz und ihrem Winkelglid. sehr bequemen, in der kürzesten Zeit ohne Schwierigkeit auszuDiese Holsteiner Bürger, ihre gefühlvollen Bürgerinnen find angeschlossen führenden Schluß ermöglicht. Ja es fann sogar bon lösbaren Veran das Allgemeine, an das Menschentum. Das Schönste gibt der Ver- schlüssen bei diesem Kleid überhaupt abgesehen werden, ohne daß der fasser im Lebens- und Entwickelungsgang feines Momm Lebensfnecht, gute Siz und die Kleidsamkeit beeinträchtigt wird. Diese Biele für den sein Namen zum Dmen wurde in den Szenen mit seiner werden bei dem in der vorliegenden Zeichnung dargestellten Modell Mutter Dorette, der Frau mit dem fröhlichen Herzen, deren liebens- nach meiner Erfindung durch eine Kombination einer Reihe an sich würdige Gefallsucht, ihre treue Liebe zum Sohn und ihr tüchtige bekannter einzelner Maßnahmen erreicht, die aus der Beschreibung Matur nicht berührt. Schade, daß diese„ mondwilde" und doch er des Modells ersichtlich sind. quidend frische Frau der Autor so bald verschwinden läßt. Die Reformtleid. bestehend aus Rod und Bluse in Charakteristit Momms, der es mit eiserner Energie bis zum Bürgermeister bringt, dem äußerlich der Erfolg zur Seite steht und der doch ein unglückhafter Mann bleibt, ein Einsamer, weil er selbst nicht vermochte, mit seiner falten Seele in einer Zweisamkeit aufzugehen, zeugt von einer feinen Biychologie und der geschmackvolle Stil des Buches gibt der Geschichte noch einen besonderen Reiz.
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Wilhelm Raabe : Altershausen. ( Otto Janke , Berlin .) Ein Nachlaßwert, im Auftrage der Familie herausgegeben und mit einem Nachwort versehen bon Paul Wasserfall. Eigentlich ein Fragment. Noch einmal überblickt der Alte sein Leben, kehrt noch einmal ein bei seiner Jugend, unterhält sich mit dem Nußtnader in seiner Kinderstube und mit Ludchen, dem vertrottelten SpielKameraden. Alle Vorzüge Naabescher Kunst sind hier nur wie hinter Nebeln fühlbar. Altershausen da zittert die Schrift, da schwanken die Gedanken, da ist man müde. Und der Dichter legte nach der anstrengenden Niederschrift dieser Gefühle, Eindrücke und Erlebnisse des Alters auch die Feder müde aus der Hand. Ein jemand fam und kommentierte, was der Alte angefangen hatte und nicht vollenden Tonnte. Brauchten wir, die wir Raabe kennen und lieben, noch dieses Schmerzliche Buch? Eines zeigt es allerdings auch trotz seiner Brüchigkeit: das liebevolle limfangen der fleinen Dinge und die große Güte, die dem Dichter die Enge weitete und einen Glanz über seine Alltagsgeschichtent legte. Noch einmal wird das Poetische hier fühlbar, das in der behaglichen Breite und Winkelgassenenge feiner Romane wie warmer Herbstsonnenschein schimmerte. J. V.
Das Idealkleid.
2.
einem Stüd.
1.
Eine neue Methode der Kleideranfertigung. Die sogenannte Reformkleidung ist das Ergebnis eines gefunden Fortschritts. Der törichte Wettlauf der Moden mit seinen Beschreibung: Die Zeichnung zeigt in Figur 1 die Hälfte des ungefunden Erscheinungen erwedte den Wunsch bei vielen Frauen, Borderteils, in Fig. 2 die Hälfte des Hinterteils des Kleides, und ein Kleidmodell zu besißen, das nicht mehr der Mode unterworfen zwar in noch nicht zusammengenähtem Zustand. Wie die Zeichnung ist. Ein Kleid, das den hygienischen und künstlerischen Anforde- erkennen läßt, besteht das Kleid nur aus zwei Teilen. Das Vorderrungen entspricht, und dessen Grundform geeignet ist, als bleibende teil ist über Brust und Hüfte etwas breiter und in der Mitte kürzer Frauentracht immer mehr Anhängerinnen zu gewinnen. Der Ge- als das Hinterteil. Das Hinterteil zeigt im Gürtelschluß einen Danke an eine Berbesserung der Frauenkleidung entsprang einer Ausnäher, d. h. eine zusammengenähte Querfalte an, die an der Notwendigkeit und war daher lebensfähig, er nahm vor zirka zwei Seite zusammengeht und nach der Mitte breiter wird. Dieser Jahrzehnten lebendige Gestalt an als sogenannte Reformkleidung. Ausnäher bewirkt den richtigen Siz des Rockes auf der Rückseite. Aber man fonnte nicht sagen, daß die ersten sadartigen Gewänder Ferner ist unter den Armen des angeschnittenen Aermels born und schön waren! Es war weniger eine Reform der Mode als eine hinten je ein Einschnitt vorgesehen, wobei der vordere etwa parallel Reform des Kleiderschmittes, und nur in hygienischer Beziehung der Schulter, der hintere annähernd senkrecht zur Schulterlinie bedeutete das Kleid eine Verbesserung. Sonst aber war es ein d. h. in der Verlängerung der Seitennaht verläuft. Beim Zuins Hygienische übersetztes Kleid bon borgestern. Es war ebenso fammennähen dieser Einschnitte bildet sich ein dreieckähnlicher schwierig zu schließen wie dieses, und die Verzierung war ebenso- Winkel in und neben der Achselhöhle, wie an den sogenannten wenig fachlich, und schließlich war es ebenso zerschnitten. Der Kimonoblusen. An Nähten weist dieses Kleid lediglich auf beiden Schnitt war immer noch ein komplizierter und bestand aus vielen Körperseiten je eine vom Rockfaum bis zur Achselhöhle und von da Teilen, so daß das Kleid eine größere Zahl von Nähten aufwies. auf der Unterseite des Wermels fortlaufende Naht auf, während die Hierdurch wurde das Kleid verteuert und seine Herstellung erschwert. Oberseite der Aermel und die Schulter für den Verschluß verfügbar Auch erforderten die Kleider aus diesem Grunde mehr Material bleibt. Diese kann geknüpft, geschnürt oder auch halb offen gea als in den Formen des fertigen Kleides zum Ausdrud kommt, da tragen werden. Natürlich kann man auch die Oberseite der beim Zuschneiden eine entsprechende Menge Abfall entsteht. Der Aermel und die eine Schulter zunähen und lediglich die andere Grund hierfür war der, daß man mit einfachen Mitteln und wenig Schulter mit unsichtbaren Verschlüssen ausstatten. Auch ist es Nähten einen guten Sitz des Meides nicht erzielen konnte. Erst in bei dieser Form des Kleides möglich, jeglichen lösbaren Verschluß jüngster Zeit ging man zum einfachen Hem denschnitt über, zu entbehren und beide Schulter- und Aermeloberseiten mit zwei ind heute hat dieser einfache Schnitt seinen Siegeszug angetreten! fortlaufenden Nähten zu verschließen, wobei dann das An- und Werden doch selbst die kostbarsten Pariser leberkleider nach diesem Ausziehen des Kleides durch Ueberzichen über den Kopf erfolgt. Schnitt gefertigt! Die Grundform( einfacher Hemdenschnitt mit Hierbei wird der Halsausschnitt so groß gemacht, daß der Kopf angeschnittenen Aermeln, einfachstem Verschluß) erreicht eine wirt hindurch gestedt werden kann. Abgesehen von den angegebenen Tiche nicht nur vorgetäuschte Bornchmheit. Das Hemdenkleid, das Kennzeichen ist die sonstige Ausstattung des Kleides beliebig. trop all seiner Knappheit eine geschwungenere Form als alle Vor- insbesondere kann die Form des Ausschnittes eine spike, ecige oder gänger hat, unterscheidet sich auch wesentlich von diesen durch das runde, die Form dere Aermel lang oder kurz, eng oder weit, der Fehlen komplizierter Garnituren, durch die unverfälschte Wieder- Besatz und die Ausführung der Nähte eine beliebige sein. gabe der natürlichen Linien des Körpers, durch Einfachheit, Zweck- Das Modell bietet den Vorteil, daß man es mit sehr billigen mäßigkeit und durch die innewohnende Sinngemäßheit der ästheti- Mitteln und ohne besondere Stunstfertigkeit in fürzester Zeit herschen Wirkung. stellen kann, so daß es sich auch für Massenanfertigung besonders eignet. Indes fann das Kleid auch in sehr eleganter Ausstattung hergestellt werden, da gerade seine sehr einfache Form einen eigenartigen und reizvollen Eindruck macht.
Zu dem Schnitt des Kleides gefellt sich die Farbe, die bei ben großen Flächen eine wichtige Rolle spielt. Die naturgemäße Form des Gewandes ist auch am meisten geeignet, der zu starken wie auch der zu schlanken Gestalt eine vorteilhafte Umhüllung zu Die intelligente Arbeiterin findet in dem Hemdenkleid geben. bas, was ihrem innersten Wesen entspricht: Schlichtheit.
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An Material ist erforderlich: zweimal die Körperlänge ge= messen von der Schulterhöhe bis zur Fußspiße aljo zirka 3 Meter von 100 Zentimeter breitem Stoff, eine Gürtelschnur oder Band zur Gürtelung des Kleides unter der Brust, Stickerei oder BesatzStreifen für Hals und Hermetrand( zirka 1 Meter 70 Zentimeter). Fertige Schnittmuster in allen Größen gegen Einsendung von 50 Pfennig und 5 Pf. Porto sind durch Lola Haase, Zehlendorf
Nur einige technische Fehler weist der Hemdenschnitt auf, todurch die häßlichen Falten am Arm und der enge Rod entsteht. Durch mein Modell werden diese Uebelstände beseitigt. Das berbesserte Reformkleid( siehe Zeichnung) stellt ein mit der geringsten Bahl von Nähten und im einfachsten Zuschnitt bei geringstem West, Hermannstr. 7, zu beziehen.
Verantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin.- Drut u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW