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Beit mit nichtigen Projekten verlieren, erfaßt sie heimlich der Tod, verdammten Lande wurde ein altes Weib lebendig gevierteilt und hebt sie hinweg mit allen ihren Plänen.
Aus den Hundebriefen" an die Schwester 1747.
Beglüdt der Mann, der Sllave nicht,
nur unbekannt, zufrieden lebt! Der weise sich, anstatt Ueberfluß
und Bracht, Frugalität gewählt! Der Reichtum zu verachten weiß,
und sich aus Klugheit und Geschmack getreu den Gott der. Zärtlichkeit,
des Edlen, des Gefühls verehrt,
des einzigen, dem jeder Kopf
der Licht schon hat, sein Opfer bringt. Epistel an Jordan.
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Die Nation.
weil sie die Entweichung von zwei Soldaten befördert hatte. In der Regel straft jedoch S. Preuß. Majestät die Verbrecher mit engem Gefängnis und harter Zwangsarbeit, läßt sie im tältesten Wetter unbekleidet und giebt ihnen Jahre lang nichts als Wasser und Brot, Manche bringen sich hier aus Desperation selbst um, aber man thut alles mögliche, um diese Selbstmorde zu verheimlichen.
Der englische Gesandte in Berlin Sir Charles Hanbury Williams in einem offiziellen Bericht, 1750.
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Ich bin es müde über Sllaven zu herrschen. Kabinettsorder, 1785.
Kleines feuilleton.
Sprachwissenschaftliches.
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Spizbuben. Der Ausdruck Spitzbube ist jung- erst seit Ich will mich zum Lobredner meiner Landsleute aufwerfen. dem 16. Jahrhundert ist er nachweisbar. Im Sinne von Dieb ist Auch ist es wahr, sie reißen keine Mühlen um und verderben keine er noch jünger. Was bedeutete er zu Anfang, und wie hat sich Saat, wenn sie über Kornteuerung flagen, fie haben bis jetzt daraus die spätere Bedeutung entwickelt? Das Eigenschaftswort weder St. Bartholomäusnächte noch rebellische Bürgerkriege verspitz" hatte in alter Zeit auch die Bedeutung fein, spitfindig, aus anstaltet.
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Gesch. des Siebenjährigen Krieges.
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Ich werde das liederliche Gesindel( den Potsdamern) nicht einen Groschen geben. Sie mögen sehen, wie Sie die Schulden bezahlen Standbemething 1704.
können.
Fürsten Absolutismus.
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Die Hinterlist, die Unredlichkeit und die Zweideutigkeit ist unglücklicherweise der herrschende Karakter der mehrsten derjenigen Menschen, die an der Spize der Nationen stehen, und die doch ihr Vorbild sein sollten.
geflügelt." So redet Hugo von Trimberg im Renner von spitzen künsten, die den alten einfältigen Glauben verdrängt und allerhand spitzfindige Deuteleien an feine Stelle gefezt haben. Von hier Die Preußen find Lesser zum Angriff, als zur Verteidigung ge aus ging das Wort sehr bald in die naheliegenden Bedeutungen schickt. ,, berschmitt, betrügerisch" über, und spitzen werden nunmehr be zeichnenderweise mit Falschheiten( valschen) zusammengestellt. Ein spitz buobe ist also nunmehr ein verschmitter, betrügerischer, schlechter Mensch" und ist es um so mehr, als auch der Bube schon in früher Zeit in dem schlimmen Sinne erscheint, den er heute vorwiegend nur noch im Norddeutschen hat. Und wenn es nun in einem alten Liede heißt: der würfel machet buoben vil, und wenn mit diesen Buben solche gemeint sind, die mit ihren spitzen( Betrügereien, Gaunereien) den Gegner im Spiele zu überlisten, zu übervorteilen suchten, so stellen sich uns hier die Spizbuben in der Bedeutung dar, in der sie in des Alberus" Diktionarium" bom Jahre 1540 zum ersten Male gebucht sind: in der Bedeutung„ falsche Spieler". An einen spitzbub verliert Atlas Schellendaus im„ Verspielten Reiter" des Hans Sachs sein Hab und Gut; Spielbrüder und Spizbuben stehen von nun an treulich nebeneinander. Da vom Betrügen zum Stehlen nur ein sehr kleiner Schritt ist, so konnte der Spizbube aus einem Falschspieler ohne weiteres zum Diebe werden, der er uns heute zumeist ist. Zumeist, durchaus noch nicht immer. Wenn Schiller in Kabale und Liebe " den alten Miller zu sich selbst sprechen läßt:" Du bist ein Spizbube, der fein Kind ruiniert", wenn er in den Räubern" von spizbübischen Künsten redet, so tritt uns hier das Wort noch immer in der älteren, allgemeineren Bedeutung schlechter Mensth" Wenn ferner entgegen, die es vor seiner Begriffsverengung hatte. der Bater sein Kind scherzend einen kleinen Spizbuben" nennt, Ein König ist ein Galeerensflave, angefettet auf dem Schiffe klingt dann nicht immer noch etwas von der alten Schlauheit und Verschmitztheit durch, wie sie der Grundbedeutung des Wortes eigen war? Und was spit betrifft, hat nicht unser etwas nicht spizkriegen tönnen" immer noch den Sinn: etwas( durch Ausflügeln) nicht erassen können"?
Man macht sich eine abergläubische Vorstellung von den großen Revolutionen im Reiche, wenn man aber hinter den Kulissen des Theaters steht, so sieht man, daß meistenteils die mehrst bezaubernden Vorstellungen durch ganz gemeine Triebfedern bewegt sind, nemlich durch niederträchtige Schurken, die, wenn sie sich in ihrem natürlichen Stande zeigten, sich nichts als Verachtung der gemeinen Wesen zuziehen lassen.
des Staates.
Der Souverän, groß oder klein, gilt gleich, ist für einen Mann zu halten, dessen Geschäft ist, dem menschlichen Elend nach seinen Kräften zu steuern.
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Wann die Minister von Politik reden, so sind sie geschickte Leute, aber wenn sie von Kriez reden, so ists, als wenn ein Frofese von Astronomie spricht. Randbemerkung 1740.
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Der Mensch.
Meine Treue ist unverletzlich.
An Voltaire.
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Ich für meinen Teil suche bloß in meinem Lande zu verhindern, daß der Mächtige den Schwachen unterdrücke und bisweilen Sentenzen zu mildern, die mir zu hart scheinen. Jedermann hat Zutritt zu mir, wenn ich die Provinzen durchreise, alle slagen werden entweder von mir selbst untersucht oder ich lasse sie untersuchen. An Voltaire , 13. August 1775.
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Aus dem Tierreiche.
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Die heiligen Elefanten von Siam. Die Elefanten spielen im Königreich Siam eine so große Rolle, daß dies sehr häufig schlechthin als das Reich des weißen Elefanten bezeichnet wird. Durch diesen Namen wird ferner angedeutet, daß man auf eine helle Farbe der Tiere besonderen Wert legt, und wenn es eigentlich weiße Elefanten auch in Siam nicht gibt, so wird doch eine auffallende Helligkeit der Hautfarbe sorgsam beachtet und ein damit ausgestopftes Tier in ähnlicher Weise zu einem Nationalheilig tum erwählt, wie der Apisstier im alten Aegypten. Der Bestand an Hauselefanten in Siam wird jetzt auf dreitausend ge schätzt und war früher noch größer. Wegen der Abnahme der Elefanten ist ihr Preis gestiegen und beläuft sich jetzt für ein ausgewachsenes männliches Tier auf rund 10 000. und für ein weibliches auf 7000 M. Die Elefanten dienen in Siam durchaus nicht lediglich einer religiösen Berehrung, sondern haben einen außerordentlichen Nutzen. Namentlich im nördlichen Teil des Reiches und wiederum besonders zur Regenzeit kann man ohne sie nicht reisen. Auch sind sie in hervorragender Weise bei der Gewinnung des Tiefholzes in den siamesischen Wäldern beschäftigt. Der Elefant wächst bis zu seinem fünfundzwanzigsten Jahr, erreicht aber seine Volkraft erst mit sechsunddreißig Jahren. Sein Gewicht Seine Lebensdauer wird ist durchschnittlich 3000 Kilogramm. auf höchstens 150 Jahre geschäßt. Wie viele Elefanten in den Dickichten des Landes noch in wildem Zustand hausen, ist nicht be.. fannt. Doch trifft man zuweilen noch auf Horden von 200 Stüd. Die Preußen werden Ihnen mit sehr ernsthaftem Gesichte fagen, Shre Jagd ist selbstverständlich nicht frei, sondern für jeden Elefanten daß ihr jepiger König er barmherzigste Fürst ist, der jemals regiert müssen etta 600 m. bezahlt werden, ein hoher Betrag, wenn man hat und daß er Blutvergießen haßt. Das ist nicht wahr. Es finden die Kostspieligkeit und Schwierigkeit der Elefantenjagd selbst bingu in diesem Lande oft eben so grausame und martervolle Hinrichtungen nimmt. Infolgedessen nimmt Siam in der Versorgung des Elfenbeinstatt, als unter irgend einem sicilianischen Tyrannen vorfamen. marktes nicht ganz die Stellung ein, die man erwarten sollte. Die Freilich werden sie nicht in Berlin und vor aller Welt Augen voll- Ausfuhr von Elfenbein beträgt nicht ganz 2000 Kilogramm, bringt zogen, sondern in Potsdam im Geheimen. Seit meiner Anfunft in diesem aber bei dem hohen Preis des Stoffs eine hübsche Summe ein. Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
Mir ist nicht möglich, die unterdrückte Unschuld mit überein andergelegten Händen anzusehen, das wäre keine Sanftmut, es zu ertragen, sondern Furcht und Niederträchtigkeit. An Voltaire .
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