mann le schließlich daran glauben: Er erhielt 1755 Rönig. lichen Befehl, innerhalb vierundzwanzig Stunden mit Familie und Habseligkeiten die Stadt zu räumen."

Etwas anderes: was dem Rönig nicht gefiel, mußte fallen. Nach der Rückkehr des Königs aus dem Felde wurde( bon Sans­ souci ) verschiedenes wieder abgebrochen und weiter hinausgerückt oder sonst verändert." Der König ließ sich nichts darein reden. Manger erzählt: Gobiel ist gewiß, daß die erste Jbee( für Sans­ souci ) der König selbst dem Freiherrn v. Knobelsdorff gegeben hat, und daß es allen Einwendungen des letzteren ungeachtet, so wie es jebt dasteht, hat gebaut werden müssen." Oder, den Bau des Nauenschen Tores betreffend:" Nach der Skizze des Königs sollte es in gotischem Geschmad sein; ich weiß wirklich nicht, ob es bei der Ausführung nach dem zierlichen oder groben gotischen Ge­schmad geraten ist.... Man weiß eigentlich nicht, was es sein soll." Mit dieser Kritik hat nun Manger durchaus recht; auch wir stehen vor diesem Bau ratlos.

Sehr bedenklich war auch die Art, nach der Friedrich Potsdam, die Stadt, mit Palästen besette. Es sollten Bürgerhäuser sein; es waren aber zugleich Kopien nach Balladio oder sonst einem Meister. Es fann nicht verwundern, daß diese Pseudopaläste den Bürgern mancherlei Unbequemlichkeiten brachten; von drei Häusern am Altmarkt, die noch heute stehen, verrät Manger: Es fügte sich, daß zugunsten der königlichen Idee von der Außenseite die innere Bequemlichkeit sehr leiden mußte. Denn, häften die Stockwerke von innen eben die Höhe erhalten sollen, wie es die Außenseite er­forderte, so hätten solche 19-20 Fuß im Lichten betragen. Da dies aber für Bürgerhäuser durchaus nicht tunlich war, und jedes solcher hohen Stockwerke in niedrigere Gemächer abgeteilt werden mußte, so fonnte es gar nicht anders geschehen, als daß die Fenster der unteren Geschosse bis an die Decken reichten, die der übrigen vom Fußboden anstiegen, aber nicht sehr hoch reichten. Bei den oberen mußten also die Bewohner es sich gefallen lassen, sich so gut wie möglich auf den Fußboden zu lagern, um lesen oder schreiben Auch in solchen Fällen läßt sich Manger noch heute feicht kontrollieren; in der Tat stecken hinter den rauschenden Fassaden der Stadthäuser oft genug völlig unbrauchbare und schlecht belichtete Raumbildungen. Solche Mängel aber waren feineswegs Notwendigkeiten jener Zeit; der Gegenbeweis läßt sich auch in Potsdam führen; so hat zum Beispiel Knobelsdorff ( Schloßstraße, Ede Mammonstraße) ein großes Stadthaus von trefflicher Sachlichkeit und flarem Ausdrud, nüchtern und echt, gebaut.

zu können."

76

6

8

2

Schach.

Unter Leitung von S. lapin. Jespersen.

d e

f B

h

6

a bo d e f g h Weiß am Zuge gewinnt.

Schachnachrichten. Die Berliner Schachgesellschaft unb der Rigaer Schachberein haben einen Revanche- Korrespondenz Wettkampf von zwei Parteien( Einsatz 500 M.) verabredet. Bedenk­zeit 80 Tage für je 20 Büge. Der Rigaer Schachberein ist auf diesem Gebiete wohl der anerkannt stärkste. Das legte Mat hatte er die Berliner glänzend bestegt.( Bei diesen Gelegenheiten pflegten wichtige theoretische Neuerungen erzielt zu werden, die dann jahrelang debattiert wurden. Dies ist auch diesmal zu erwarten. Die letzte Neuerung bestand z. B. in der sogenannten Rigaer Ber teidigung" der Spanischen Bartie: 1. e4, 05; 2. Sf3, Sc6; 3. Lb5, a6; 4. La4, Sf6; 5. 0-0( De21), 5. SXei; 6. d4, e5xd4; 7. Tel( De21), 7. d5; 8. SXd4, Ld6; 9. SXS, LXh2t: 10. Kh1( 10. KXL, Dh4t; 11. Kg1, DX12; 12. Khi, Dh4t: 13. Kg1, Df2+ 2c. Ewiges Schach), 10. Dh4; 11. TXST!, dxe4; 12. Dd8t. DXD; 13. SXDt, KXS; 14. KXL, Le6 c. Schwarz hat Turm und zwei Bauern für zwei leichte Figuren, was zum Ausgleich genügt.) Der Stand der Teilnehmer nach der 7. Runde im Abbazia Gambitturnier war: Spielmann 7( 1), Duras 3+ eine Hängepartie, Reti und v. Freimann je 4. Roselli( ein italienischer Marquis) und Flamberg je 4, Auerbach( sein austritt aus dem Turnier wegen Meinungsverschiedenheiten über Austritt aus dem Turnier wegen Meinungsverschiedenheiten über Beitüberschreitung wird erwartet) und Nyholm je 3, Lowgli 2 Szekely 1%+ eine Hängepartie, Er. Cohn und Leonhardt 1. Wahrscheinlich wegen mangelhafter Kenntnis der Er öffnung.) Nachstehend eine Partie des Turniers.

( 1

Allgaiergambit.

Leonhardt. Flamberg.

1. e2- e4 2. f2- f4

e7- e5 e5Xf4!

Bisher obligatorisch laut Turnier bedingungen.

Zum Schluß sei noch eine traurige Geschichte mitgeteilt, nicht um der Sensation willen, vielmehr, weil sie überaus charakteristisch ist für Friedrichs unsentimentalischen Despotismus, zugleich, weit fie Mangern Gelegenheit gibt, die Bernünftigkeit seiner An­schauungen darzutun. Die Sache war diese: ein aus Stargard gebürtiger Handwerker war nach Kopenhagen ausgewandert und hatte dort so viel Arbeit bekommen, daß er gern in die Meisterschaft der Stadt sich aufnehmen lassen mochte. Dazu bedurfte er seiner Heimatspapiere. Man verweigerte sie ihm. Er reiste nach Pots­ dam , den König zu bitten. Der meinte: Er solle sich am Orte eta blieren und die Meisterrechte umsonst haben. Es solle fein Hand­werker außer Landes gehen! Grieser, so hieß der Mann, ließ sich verleiten, gab feine guten Kopenhagener Beziehungen auf und kam mit feiner Frau nach Potsdam . Anfangs verschaffte ihm der König Arbeit, später, bald, vergaß er seiner. Kriegsnöte und andere Interessen mögen ihn gehindert haben. Um Grieser war es jedenfalls schlecht bestellt; ohne Aufträge, berärgert, wurde er trant und war bald völlig verarmt. So traf ihn Manger und be­richtet: Kein Bette und kein anderes Hausgerät, ein fümmer lichés Strohlager mit zwei Krante, ein irdener Teller und blecher­ner Löffel, das war ihr Alles." Nachdem er dann den Tod beider Beffer ft 5.... d7- d5! 6. d2- d4 geschildert, meditiert Manger:" Ich möchte gern von irgendeinem der Staatswissenschaft Kundigen meinen bisherigen Zweifel er-( 6. ed5, Le7 nebst event. h7- h6 Sg8- f6( Dder örtert sehen, ob es dem allgemeinen Staatsinteresse zuträglich und und LXh4+) 6. auch 6. f6; 7. LXf4, Lg7; der Menschenliebe gemäß sei, die Auswanderung aller eingeborenen 8. Se3, c6 2c.) 7. Lc1x14, h7- h6; Künstler und Handwerker allgemein zu verbieten? Das angeführte 8. e4- e5, Sf6- g81 2c. Beispiel, deren mir mehrere bekannt sind, zeigt, daß die Grieser­schen Eheleute in Dänemark ihr beständiges Austommen hätten haben können, daß sie gegenteils in Potsdam unter den angeführten Umständen verhungern mußten."

Wir müssen es genug sein lassen. Das Wenige, was wir hier von einem Baumeister Friedrichs über den König als Bauherrn zu hören befamen, paßt durchaus in das übrige Lebensbild des Fribi­schen Geistes. Der König war in allen Dingen der Weisheit und der Künste ein Dilettant; er bekannte und wollte, was schon vor ibm andere gesagt und geschaffen hatten. Er bekannte es fraus und sprungmeise; er wollte es ohne Bändigung. Und so entstand dort, wo noch eben der Korporal der höchste Maßstab gewesen war, ohne Tradition, das Spiegelbild einer Kultur, wie sie von den Heiligen Ludwigen durch Generationen gepflegt worden war. Das wurden oft Berrbilder. Und nun mag es wohl fein, daß es gerade dieses Karikaturistische, dieses sehnsüchtig Nachgesprochene, dieses verbittert Imfämpfte ist, was noch dem heutigen Potsdam die Stimmung gibt. Barbaren hatten einmal groß geträumt. Dies Träumen ist es, was uns Potsdam heute noch lieben macht. R. B.

g7- g3! go- g4

3. Sg1-13 4. h2- h4! 5. Sf3-85 Daher der Name der Eröffnung. Rorrekter ist das Kieferiptigambit", das mit Se5! entsteht.

5.

6. Sg5X17

7. d2- d4

h7- h8

Ke8X17

Beffer Le4t nebst DXg4 und gutem Angriff( auch 2. Bauern) für die Figur.

7.

d7- d5 8. Lc1Xf4 d5Xe4 Bedeutend besser ist Sg8- f6! 9. Lfl c4f

K17- g7

10. Lf4- e5t 11.0-0

12. d4- d5

Sc31 war am Blaze.

12.

13. Ddi- e2

Richtig war 14. Lc3, Te8 2c.

14. Kg1 h1?

Sg8- f6 L18-97

Kg7- h7 Th8-08?

13. Sbd?!;

Der hier von Er. Cohn angegebene Gewinnweg war: 14. d6!, cd6; 15. TX16! LXT; 16. DXe4t, Kg7; 17. h5!, Te6; 18. Dg6t nebst LX86 c. 14.

15. Le5-03 16. Sb1- d2

17. Sd2Xe4 18. g2- g3 19. Lc4- d3 20. Tf1Xf3 21. De2Xf3 22. Kh g? 23. Ld3Xe4 24. Df3- d3

25. Tal- g1 26. Le4- f3

27. Kg1- f1 Aufgegeben.

Sb8- d7

Le7- d6

Sd7-05

Sf6- h5

Se5- f3 Kh7- g8 g4X13 Sh5Xg3t Sg3X04 Te8-18 Dd8- d7 Tf8- f4 Kg8- f8 Dd7- f5

Dd7- c6(?)

Briefkasten. D. N., Hamburg . Jure Einwendung zu unserer Glosse vom 20. Januar bezüglich 1. d2-44, 47-45; 2. c2- c4, e7- e6?; 3. Sb1- c3, c7- c5??; 4. c4Xd5, e6X15!; 5. d4Xc5, Sg8-161; 6. Lc1- e3, Sb8-!; 7. Tal- c11, Lc8- e6; 8. Ddi- a4+!, Dd8- d7; 9. Sc3- b5", in 9..... bestehend, wurde geprüft und führte in einer fürzlich in München zwischen S. Alapm und einem Amateur gespielten Partie zur folgenden überraschend schnellen und äußerst seltenen( uns in 10. Sg1-13, Le6- d7; Bartien unbekannten) Mattwendung: 11. Si3- d4, Saбxc5( 11. Dc8; 12. c6!, bc6; 13. DXa6); 12. Sd4Xcó, Sc5Xa5; 13. Sb5- c7. Das Mattbild ist problemartig! Berantwortl. Nebatteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdrudereiu.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW

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