Tann sollt K lieber einen Spaziergang in der frischen Luft machen und nicht hier sitzen und eklig sein/ sagte Frau Stolpe sehr bestimmt. Der Pardauzspringer erhob sich mit Anstrengung. Sagten Sie einen Spaziergang in d�r frischen Luft, Frau Stolpe? Ja, wenn.emand in die Luft gehen kann, dann ist es weiß Gott Albekt Olsen. Die großschnauzigen Maurer, was können die wohl?" Er stand mit gesenktem Kopf da und brummte wütend vor sich hin.Ja, ja, dann machen wir einen Spaziergang in der frischen Luft. Mich sollt Ihr nicht zum Narren haben." Er schwankte zur Küchentür hinaus. Was will er doch nur da?" rief Frau Stolpe er- schrocken aus. Ach, er will bloß mal in den Hof'runter und seine Ge- barme umdrehen," sagte Otto.Er ist ein brillanter Bursche, aber er kann nur nichts vertragen." Pelle hatte dagesessen und mit dem Bleistift auf einem Bogen Papier gezeichnet, während die anderen diskutierten. Ellen lehnte über seiner Schulter und sah ihm zu. Er fühlte ihren heißen Atem im Ohr und lächelte glücklich, während der Bleistift arbeitete. Ellen nahm die Zeichnung, als er fertig war, und schob sie über den Tisch den anderen hin. Es war ein dicker, schweißtriefender Mann, der seinen eigenen dicken Bauch auf einer Schubkarre vor sich hinschob.Der Kapita- lismus, wenn wir anderen uns weigern, ihm länger Dienste zu leisten!" stand darunter. Die Zeichnung fand großen An- klang.Du bist ja ein verteufelter Bursch!" sagte Stolpe: das schicke ich an das Witzblatt, ich kenne den Redakteur." Ja, Pelle," sagte Lasse stolz,es gibt gar nichts, was der nicht kann: weiß der Teufel, wo er das her hat, denn vom Bater hat er das nicht." Und dann lachten sie. Zimmermann Stolpes brave Frau saß da und betrachtete die Zeichnung ganz verwundert, sah dann Pelles Finger an und sah wieder auf das Bild.Ich kann wohl verstehen, daß man mit dem Mund wohl ulkiges sagen kann," sagte sie, aber mit den Fingern, das begreife ich nicht. Und der Aermste, wie muß er an seinem Bauch schleppen. Das ist beinah noch schlimmer, als damals, als ich Viktor kriegen sollte." Vetter Viktor, das ist der Kleinste, der so verdammt klug ist," sagte Otto erklärend und sandte Pelle einen warnen- den Blick zu. Ja, wahrhaftig, der ist klug, wenn er auch erst ein halbes Jahr all ist. Neulich nehm ich ihn mit runter, als ich Milch kaufen wollte. Seit der Zeit will er nicht mehr die linke Brust seiner Mutter nehmen. Der Bengel hatte weiß Gott gesehen, daß der Kutscher Magermilch aus der linken Seite des Wagens zapfte und Vollmilch aus der rechten. Und ein andermal..." So, Mutter, laß das nun man!" sagte Zimmermann Stolpe,siehst Du denn nicht, daß sie dasitzen und Dich zum Narren haben? Dann sollt man wohl allmählich auch sehen, daß man nach Hause kommt." Er sah ein wenig verletzt aus. lFortsetzung folgt.) <5ia»druit DervoleiU Chadrcbi-jVIiirat. 15] Bon Leo Tolstoi . Das ist unrecht von Dir," sagte Hamsalo mit strafendem Blick und verließ das Zimmer. Chan-Mahoma blinzelte pfiffig hinter ihm her, und als er seine Zigarette zu Ende geraucht hatte, fragte er Loris-Melikow, wo et wohl am besten einen seidenen Keschmct und eine weiße Lammfellmütze kaufen könne. Hast Du denn so viel Geld?" fragte der Adjutant. Es wird wohl dazu reichen," entgegnete Chan-Mahoma. Frag' ihn einmal, woher er das Geld hat," sagte Eldar, sein lächelndes, hübsches Gesicht nach Loris-Melikow hinwendend. Ich habe im Spiel gewonnen," sagte Chan-Mahoma rasch. Und er erzählte, wie er gestern, als er in den Straßen von Tiflis spazieren ging, auf einen Haufen von Russen und Arme- niern gestoßen sei, dieSchrift oder Adler" spielten. Der Satz sei recht groß gewesen: drei Goldmünzen und eine ganze Menge Silbergeld. Chan-Mahoma hatte das Spiel rasch begriffen, war, «nit den Kupfermünzen in seiner Tasche klimpernd, mitten in den Kreis der Spieler getreten und hatte aufs Ganze gehalten. Wie denn aufs Ganze? Hattest Du denn so viel Geld?" fragte Loris-Mel'.kow. Zwölf Kopeken hatte ich im ganzer.," antwortete Chan-Ma- Koma mit vergnügtem Grinsen. Und wenn Du verloren hättest?" Dann hatte ich diese hier," sagte Chan-Mahoma, auf seine fijistole zeigend. Die würdest Du hingegeben haben?" Wozu denn? Weggelaufen wäre und wäre mir einetz nahegekommen, dann hätte ich ihn getötet. Abgemacht." Und Du hast gewonnen?" Aija, ich steckte alles ein und ging davon." Ueber Chan-Btahoma und Eldar war Loris-Melikow sich voll« kommen klar. Chan-Mahoma war ein lustiger Bursche, der gern über die Stränge schlug und nicht wußte, was er mit seinem Ueber- schuß an Lebenskraft beginnen sollte immer vergnügt, leicht­finnig, mit dem eigenen Leben wie mit dem fremden spielend. Diese Lust am Spiel mit dem Leben mochte ihn auch bestimmt haben, zu den Russen überzugehen, wie sie ihn vielleicht morgen bestimmen würde, wieder zu Schamyl zurückzukehren. Auch in Eldars Wesen war nichts Rätselhaftes: er war ein ruhiger, starker, zuverlässiger Mensch, seinem Murschid bis in den Tod ergeben. Ein Rätsel blieb Loris-Melikow nur der rothaarige Hamsalo. Er sah, daß dieser Mensch nicht nur im Innern noch zu Schamyl hielt, sondern daß er auch allen Russen gegenüber einen flammenden Haß und Abscheu empfand. Er konnte daher nicht begreifen, warum er eigcnllich zu den Russen übergegangen war. Er schöpfte den Verdacht der auch bereits in einigen an-- deren russischen Offizieren aufgestiegen war daß Chadschi- Murats Uebertritt und alles, was er von seiner Feindschaft mit Schamyl erzählte, nichts als List und Täuschung sei, daß er nur ge- kommen sei, um die Schwächen der russischen Stellung auszukund- schaftcn und dann, nachdem er wieder in die Berge geflohen, alle Kräfte gegen die schwachen Punkte zu richten. Hamsalos ganze? Wesen erschien dem Adjutanten als eine Bestätigung dieser Vcr- mutuug.Diese beiden da, und Chadschi-Murat selbst, wissen ihre Absichten zu verbergen," dachte Loris-Melikow,jener Notkopf aber verrät sich durch seinen unverhohlenen Haß." Loris-Melikow versuchte es, auch Hamsalo zum Sprechen zu! bringen. Er fragte ihn, ob er sich nicht langweile. Doch jener sah ihn nur mit seinem einen Auge scheel von der Seite an, und ohne auch nur einen Augenblick seine Flechtarbeit zu unterbrechen, brüllte er mit seiner heiseren Stimme drauflos:Nein, ich lang- weile mich nicht." Und von ähnlicher Art waren auch alle übrigen Antworten, die er gab. Während Loris-Melikow noch im Zimmer der Muriden Chadschi-Murats weilte, trat auch Chanefi, der Aware mit dem haarbedeckten Gesicht und Nacken und der zottigen, wie von Moos überwucherten Brust ins Zimmer. Er war ein Mensch, der nicht viel nachdachte, ein rüstiger Arbeiter, der gehorsam die Arbeit verrichtete, die sein Herr ihm aufgab, und ganz in dieser Arbeit aufging. Als er jetzt hereinkam, um Reis zum Mahle zu holen, sprach Loris-Melikow ihn an und fragte, woher er sei, und wie lange er Chadschi-Murat schon diene. Fünf Jahre." antwortete Chanefi.Ich bin aus demselben Dorfe wie er. Mein Vater hat seinen Oheim getötet, und sie wollten mich dafür töten." erzählte er ruhig, während sein Blick unter den zusammengewachsenen Brauen hervor auf Loris-Melikow fiel.Da bat ich Chadschi-Murat, er solle mich als Bruder an- nehmen." Was heißt das: als Bruder annehmen?" Ich ließ zwei Monate lang meinen Kopf unrasiert und meine Nägel unbeschnitten und kam dann zu ihm. Er ließ mich zu Patimat, seiner Mutter, hinein. Patimat reichte mir die Brust, und so wurde ich sein Bruder." Im anstoßenden Zimmer ließ sich Chadschi-Murats Stimme vernehmen. Eldar hörte seinen Ruf, säuberte rasch seine Hände und ging zu seinem Murschid hinein. Er bittet einzutreten," sagte Eldar, zu Loris-Melikow zurück- kehrend. Dieser gab dem lustigen Chan-Mahoma noch eine Zigarette und ging dann zu Chadschi-Murat in das Gastzimmer zurück. 13. Chadschi-Murat empfing den Adjutanten mit vergnügtem Ge, sichte. Nun, wollen wir fortfahren?" begann er, auf dem Diwan- Platz nehmend. Unbedingt," sagte Loris-Melikow.Ich war inzwischen bei Deinen Trabanten und habe mich mit ihnen unterhalten. Einer von ihnen ist ein recht lustiger Junge." Du meinst Chan-Mahoma ja, das ist ein leichter Bursche." sagte Chadschi-Murat. Recht gut hat mir der hübsche, schlanke Jüngling gefallen." Ah, Eldar l Ja, der ist noch jung, aber treu und zuverlässig� wie von Eisen." Sie schwiegen eine Weile. Soll ich nun weiter erzählen?" Ja, za. Ich beschrieb Dir zuletzt, wie die Chane getötet wurden. Als nun Hamsat sie getötet hatte, hielt er seinen Einzug in Chunsach und nahm im Palaste der Chane Wohnung. Es war jetzt nur noch die Mutter der Chane übriggeblieben. Hamsat ließ sie vor sich kommen, und sie begann ihm Vorwürfe zu machen. Da gab er seinem Muriden Asselder einen Wink, worauf dieser ihr von hinter» einen Schlag über den Kopf versetzte, daß sie tot hinfiel." Warum hat er denn auch die Alte �getötet?" fragte Loris, Melikow. War er mit den Vorderbeinen über den Zaun gekrochen» Ly mußte;) auch die Hinterbeine nach. Das ganze Geschlecht sollte