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alles liebte. Dieses Sohnes also mußte man sich bedienen, um den Water in die Gewalt zu bekommen.

Als die Ratgeber über diese Fragen verhandelten, schloß Schamyl die Augen und schwieg

Die Ratgeber wußten, was dies zu bedeuten hatte: daß er jekt auf die Stimme des Propheten lauschte, die ihm eingab, was er zu tun habe.

Nachdem wohl fünf Minuten lang feierliches Schweigen ge­Herrscht hatte, öffnete Schamyl die Augen, kniff fie noch enger als Sonst zusammen und sprach:

" Führet mir den Sohn Chadschi- Murats vor." .Er ist hier." sagte Dschemal- Eddin.

In der Tat wartete Jussuf, der Sohn Chadschi- Murats, mager, blaß, in Lumpen gekleidet und nach dem dumpfen Kellerloch riechend, aber immer noch schön an Antlik und Gestalt, mit den blizenden schwarzen Augen, die auch seine Großmutter Patimat besaß, am Tore des äußeren Hofes, ob man ihn nicht bald rufen würde. Juffuf teilte die feindseligen Gefühle nicht, die sein Vater gegen Schamyl hegte. Er kannte nicht die ganze Vergangenheit, cder, wenn er sie auch kannte, so hatte er sie doch nicht selbst durch lebt und begriff daher nicht, weshalb sein Vater von solchem Haß gegen Schamyl erfüllt war. Er hatte nur dem einen Wunsch: das leichte, lustige Leben, das er als Sohn des Nahib in Thunfach ge­führt hatte, wieder aufnehmen zu können, und darum schien es ihm gang überflüssig, diese Feindschaft gegen Schamy! zu nähren. Im Gegensatz zum Vater, ja ihm zum Trok, war er von Begeisterung für Schamyl erfüllt und teilte die Verehrung für ihn, welche die Bergbewohner allgemein für den Imam hegten. Mit einem ganz besonderen Gefühl bebender Ehrfurcht trat er jebt in das Zimmer, in dem die Ratgeber saßen, blieb an der Tür stehen und, begegnete, ala er auffah, dem grimmigen Blicke, den Schamyl aus den halb geschlossenen Augen auf ihn richtete. Er stand eine Weile da, trat dann auf Schamyl zu und füßte seine große, weiße Hand mit den Langen Fingern.

" Du bist der Sohn Chadschi- Murats?" " Ich bin es, Imam ."

Du weißt, was Dein Vater getan hat?" " Ich weiß es, Imam , und ich bedauere es." Kannst Du schreiben?"

" Ich sollte ein Mullah werden und wurde unterrichtet." " Dann schreibe Deinem Vater, daß, wenn er bis zum Beiram zu mir zurüdfehrt, ich ihm verzeihe und alles beim alten bleiben foll; wenn er mir dagegen trobt und bei den Russen bleibt" Schamyla Züge nahmen einen drohenden Ausdruck an- ,, werde ich Deine Großmutter, Deine Mutter und all die andern auf die Dörfer verteilen, Dir aber den Kopf abschlagen lassen"

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Nicht ein Muskel zudte in Juffufs Gesicht, er neigte nur den Kopf zum Zeichen, daß er Schamyls Worte verstanden habe.

" Schreib ihm dies, und gib den Brief meinem Boten," sagte Schamhl und sah dann Jussuf lange schweigend an.

Oder schreib ihm, daß ich Dich begnadigt habe und Dich nicht töten, sondern Dir nur die Augen ausstechen lassen werde, wie ich es mit allen Verräterm mache. Nun geh."

Jussuf erschien in Echamhis Gegenwart vollkommen ruhig, als er jedoch das Beratungszimmer verlassen hatte, stürzte er sich auf den Mann, der ihn führte, zog dessen Dolch aus der Scheide und wollte sich damit töten, doch fiel ihm jener in den Arm, und er ward gefesselt und wieder nach dem Kerker zurüdgebracht.

Als es dunkel geworden und das Nachtgebet verrichtet war, zog Schamy! seinen besten weißen Bels an, begab sich hinter den Baun nach jenem Teile des Hofes, in dem seine Frauen wohnten, und trat in Aminets Zimmer. Doch Aminet war nicht anwesend, fie meilte bei den älteren Frauen. Da trat Schamhl, der nicht wollte, daß man ihn bemerke, hinter die Zimmertür und erwartete fie da. Aminet aber war böse auf Schamyl, weil er Saider mit einem Stück Seidenstoffes beschenkt hatte, während sie leer aus gegangen war. Sie hatte wohl bemerkt, wie er herübergekommen und in ihr Zimmer eingetreten war, doch ging fie absichtlich nicht zu ihm und ließ ihr warten. Lange stand sie in der Tür von Saiders Zimmer und blidte still lächelnd nach der weißem Gestalt des Imams, der unruhig bald aus ihrem Zimmer herauskam, bald wieder eintrat. Nachdem Schamhl eine ganze Weile vergeblich gewartet hatte, begab er sich, als bereits die Zeit zum Nachtgebet herangerüdt war, nach seinen Gemächern zurüd.

( Fortsetzung folgt.)

Der Laubenkolonist

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Die wichtigsten dieser Arbeiten sind die Pflanzungen. Es gibs zwar manche Gewächse, die man ser im März und April als im Herbst pflanzt, im großen und geist aber für Baum, Strauch und Staudenpflanzen der Herbs* geeignetste Pflanzzeit. Je früher man dann pflanzen bann, besser ist es. Man pflangt also besser im Oktober als im November, besser im November ala im Dezember. Tritt nach der Pflanzung nicht allzubald strenger Frost ein, so können die neuen Pflanzungen zubor noch feine Saug wurzeln bilden, die ihnen zum Weiterwachsen im Frühling wesent lich zustatten kommen. Muß ma im Frühling pflanzen und die Pflanzen von auswärts beziehen er sie auch nur über größere Entfernung nach der Parzelle tas, so leiden die dann schon empfindlicher gewordenen Wurzeln, ste leiden besonders durch die im Frühling häufig herrschenden trodenem Winde, die die Rinde an Stamm und Zweigen zum Einschrumpfen bringen, weil die durch das Umpflanzen frisch gestörten Wurzeln noch keine nennenswerte Wasserzufuhr vermitteln fönnen. Bei empfindlichen Rosen ist die Frühjahrspflanzung der Herbstpflanzung entschieden vorzuziehen, da im Herbst verpflanzte Rosen in fo strengem Winter, wie dem verflossenen häufig schwer leiden d ganz eingehen. Die beste Pflanzzeit für Nadelbäume jeder Art ist der April und Mai, die Zeit, zu der sich die jungen Triebspiben entwickeln wollen; auch manche Laubbäume, namentlich Eichen, wachsem um diese Beit besser als nach der Herbstpflanzung an.

Alle Stauden, d. h. die ausdauernden frautartigen Blüten pflanzen, tann man mit ziemlich gleichem Erfolge im Herbst und im Frühling pflanzen. Bei sehr blühenden Arten ist die Herbst­pflanzung vorzuziehen; andere mittelfrüh blühende werdem am besten nach Beendigung der Blütezeit verpflanzt und bei dieser Ge­legenheit gleich durch Teilung vermehrt. Die Herbstpflanzungen bieten nur den Vorteil, daß man dann das Ertreich besser und gründlicher als im zeitigen Frühling bearbeiten kann, weil es dann infolge der andauernden und ausgiebigen Regengüsse, wie wir fie jetzt erst wieder erlebt haben, üäßig mit Feuchtigkeit gesättigt ist und sich schlecht mit dem Spuien bearbeiten läßt. In solchen Fällen ist es immer besser, jetzt mit den, Pflanzungen noch etwas zu warten, bis trocenere Witterung eintritt und die Erde wieder abgetrocknet ist. Nach dem Einsetzen wird dann die Erde mit den Füßen gut angetreten und nunmehr erst der Boden tüchtig ange= goffen. Dies Angießen ist eine Abeit, die sich bei der Herbstpflan zung fast stets erübrigt, nach der Frühjahrspflanzung aber vom größter Wichtigkeit ist. Man mas jetzt auch verhüten, daß die Erde bei den Neupflanzungen zu rasch abtrocknet oder gar völlig austrodnet. Dies erreicht man durch wiederholtes tüchtiges Gießen und durch Bedeckung des Lodens mit kurzem, d. h. halb berrottetem Pferdedung, Waldmoos oder durchfeuchtetem. Torfmull in der nähe ren Umgebung der frisch gesezten Pflanzen.

Bei Baumpflanzungen ist es vielfach erforderlich, auch die Stämme der frisch verpflanzten Bäume vor dem Austrocknen der Rinde durch trockene Winde und Sunnenstrahlen zu schüßen. Besten derartigen Schutz erzielt man durch Einhüllen des Stammes frisch verpflanzter Bäume in Moos . Diese Mooshülle wird durch einen von unten nach oben spiralig um den Stamm geschlungenen dünnen Draht festgehalten; nach Bedürfnis fann man sie mit einer Garten sprite gut durchfeuchten. Je stärker die jetzt frisch gepflanzten Bäume sind, um so notwendiger ist dieser Stammsdjuk, namentlich bei Obstbäumen, die auf Wildlir veredelt sind.

Bon frisch gepflanzten Rosen geht in der Regel ein erheblichen Prozentsatz ein, während man bei den Obstbäumen, richtige Bes handlung vorausgesetzt, nur mit 5 Broz. Verlust zu rechnen hat. Die Verluste lassen sich erheblich herabdrücken, wenn man die Kronen der niedrig veredelten Rosen nach der Pflanzung so voll­ständig wie möglich mit lockerer Erde bedeckt, die man mit einer fleinen Hacke aus der näheren liebung über die Pflanze heran­zieht. In solchem Erdhügel sind die Triebe vor dem Vertrocknen geschützt. Bis gegen Ausgang April läßt man die Rosen unter dieser Dece, dann wartet man einen trüben, regnerischen Tag ab, um an diesem die Erde von der Krone zu entfernen und wieder gleichmäßig in der Umgebung zu verteilen. Man macht dann die Wahrnehmung. daß die Augen allenthalben im Erdreich schon träftig ausgetrieben haben. Erst jetzt werden die Kronen sachgemäß geschnitten. Mit einer sogenannten Rosenschere entfernt man alles abgestorbene, also schwarz gewordene Holz und alle dünnen Triebe, die doch nicht blühen würden. Die träftigen Triebe bleiben und werden je nach Büchsigkeit der Sorten auf 2 bis 5 Augen zurüdgeschnitten. Daa berbleibende oberste Auge muß nach außen oder nach der Seite gerichtet sein, andernfalls würden die Kronenäste ineinanderwachsen und sich gegenseitig behindern. Schwachtriebige Rosen, wie die meisten Teerosen und Polyantharojen, schneidet man furz, also aus nur 2 bia 3 Augen, starktriebige lánger, am längsten die Schlings rosen, deren träftige vorjährige Jahrestriebe oft gar nicht oder nur wenig gekürzt werden, aber die Seitenzweige der zwei- und

als Gärtner und Kleintierzüchter. mehrjährigen Triebe muß man fürzen. Stammrosen werden nac

Frühjahrspflanzungen.

Der Monat März ist für den Gartenbesitzer der Hauptarbeits­monat im ganzen Jahre. Er bringt zahlreiche Arbeiten, die zu teiner anderem Zeit im Jahre ausgeführt werden können, ermög­licht aber auch noch die Ausführung von Erdarbeiten und Pflan­zungen, die man besser im Herbst vornimmt, aber häufig jetzt noch nachholen muß.

der Pflanzung vorsichtig auf die Erde niedergelegt und mit einem Holzhaken am Boden festgehalten, wonach man dann Stamm und Krone mit lockerer Erde bedeckt. So eingeschlagen, bleiben fie gleichfalls bis ausgangs April unter Erdbedeckung, dann nimmt man sie auf, heftet sie an die schneidet sie und hüllt hierauf die Kronen zum Schuh peger Fonnenbestrahlung und etwaige Spätfröste noch für die kritische Zeit in Papiertüten. Es ist vorteil­haft, auch die niedrigen Rosen an kritischen Abenden leicht mib Papier oder Padleinen zu bededen, um Frostschäden vorzubeugen