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Die febt auszuführenden Staudenpflanzungen erfordern feine Beete pflanzen Bann, Ser wird schon im Mai Kopffalat, im Juni befonderen Vorsichtsmaßregeln. Die späten Stauden ruhen noch prächtigen Blumenkohl und zartes Kraut haben. Man habe aber ziemlich vollständig. Man kann sie durch Teilung vermehren und ein wachsames Auge auf diese ersten Pflänzlinge, da fie zu so in jeder gewünschten Weise pflanzen, dabei erübrigt sich in der früher Zeit, zu der junges Grün rar ist, von Sperlingen und son­Regel fogar des Angießen. Es ist nur erforderlich bei Frühjahrs- ftigen Finkenvögeln gern tahlgefressen werden. Späterhin, von Glühern, wie Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht, Gänseblümchen, Anfang oder Mitte April ab, kann man dann Gemüsepflanzlinge Schlüsselblumen, Frühlingsphlog, Enzian und ähnlichen, die jezt verwenden, die der Gärtner aus zeitiger Frühlingssaat im Mist­Bereits Knospen, zum Teil schon lüten zeigen, sich also in Vege- beete gewonnen und entsprechend abgehärtet hat. tation befinden und deshalb durch gutes Angießen vor dem Welfen bewahrt bleiben müssen.

Mit den zu pflanzenden Gartenziersträuchern wie Flieder, Schneeball, falscher Jasmin  , Spiersträucher, Schneebeere, Pfaffen­Gütchen usw. macht man meist nicht viel Umstände. Wenn sie gutes Wurzelwert haben, entsprechend zurückgeschnitten sind und einige Male tüchtig angegoffer werden, wachsen sie in der Regel zufrieden stellend. Anspruchsvoller sind die Magnolien und die winterharten Azaleen, die nur dann sicher weiterwachsen, wenn sie mit guten, fejten Wurzelballen gepflanzt wurden; Exemplare ohne solche Wurzelballen weise man zurüd, da bei ihnen alle Liebemühe ver­geblich sein würde. Aehnlich verhält es sich mit den immergrünen Gehölzen, wie Alpenrosen, Kirschlorbeer, Stechpalme, Buchsbaum ausw. Auch diese müssen gute, feste Wurzelballen haben. Vor der Bilanzung überzeuge man sich, ob diese Wurzelballen den nötigen Heuchtigkeitsgrad besitzen. Treffen die Pflanzen in ausgetrocknetem Bustande ein, so sebe man sie mit den Wurzelballen so lange in eine Bütte mit Wasser, bis die Ballen wieder vollständig durchtränkt find. Dies kann unter Umständen bei Alpenrosen 12 bis 18 Stun den dauern. Auch weiterhin ist es von Wichtigkeit, diese Pflanzen bei trodener Witterung regelmäßig durchdringend zu gießen.

Es sei noch daran erinnert, daß der Laubenkolonish jetzt die erste Aussaat von Kopfsalat und Kohlgewächsen aller Art macht, die er später verpflanzen will, daß man nun frühe Erbsen und große Bohnen, aber nur diese, legt, an Ort und Stelle die Hauptausjaat von Karotten, Spinat und Zwiebeln macht. Ferner fät man ins Freie an Ort und Stelle Gartentreffe als würzigen Salat, Pflüd­falat, Schnitt- und Wurzelpeterfilie, Radieschen und Maireftiche. Hd.

Kleines feuilleton.

Literarisches.

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Von großer Wichtigkeit sind auch die festen Wurzelballen bei Nadelbäumen. Fällt der meist schwere Lehmboden bei ihnen aus­einander, so reißer alle feinen, dem unbewaffneten Auge faum fichtbaren Saug- und Fajerwurzeln ab, und das Gingehen der Pflanze ist damit besiegelt. Beim Pflanzen aller dieser mit Erd­ballen zu verpflanzenden Gewächse ist peinlich darauf zu achten, daß sie nur so tief in die Erde kommen, wie sie in der Baumschule gestanden haben. Kommen die unteren Stammteile mit in den Boden, so hat dies Stammfäulnis oder das Erstiden der Pflanzen zur Folge. Will man jeden Verlust ver­meiden, so umgebe man jedes frisch gepflanzte Nadelbäumchen mit 3 bis 5 Stangen, die man, wenn möglich, am Ende zusammen- beängstigend rasch Klischee. Eigentlich fing erst der Inselverlag bindet. Das so gebildete Gerüst überspanne man mit grober Pad­Leinwand. Diese Leinwandpadung schützt die jungen, sich eben ent­widelnden Tricbe vor Sonnenbrand und vor dem Welfwerden. Kann man die Hülle bei heißem, trockenem Wetter ein- bis zweimal am Tage mit einer Sprite tüchtig durchnässen, so erleichtert dies das Anwachsen noch mehr. Fallen trotz alledem die alten Nadeln, so läßt man die Hülle der ganzen Sommer über und versäumt nicht ihr regelmäßiges Durchfeuchten bei trodenem, heißem Wetter. Bleiben aber die alten Nadeln fest, und entwickelt sich der junge Trieb normal, so wird die Hülle an einem regnerischen Tag im Juni oder Juli entfernt. Von Wichtigkeit ist das gründliche Gießen während eintretender Trodenperioden.

Drugulin- Drude. Als man vor 15 Jahren anfing, aus Prinzip und für den allgemeinen Gebrauch schöne Bücher herzu stellen, geschah das nicht ohne eine bestiminte gefchmadserziehe rische" Tendenz. Man machte damals ja jo gerne in dilettantischen Voltserziehungsgeschichten. Aber wenn fein Geschmad vorhan­den ist, wo soll er auf einmal herkommen? Wan   glaubte, das berüchtigte Brunkbuch des Bürger- Salons" mit seinen jüßen Bild­chen und seinen pazigen Einbänden verdrängen und durch etwas Besseres ersehen zu müssen. Aber dieses Buch war auch ein Kul­turausdrud" gewesen: deutsche Großmannskultur nach 1870. Und der Geschmad der Neuerer war auch nicht so sicher, daß sie wirklich etwas Vorbildliches hätten zu Wege bringen fönnen. Sie verstan­auf allerhand Weltanschauungs­den sich es war ja um 1900!- schwäbchen, aber kaum auf Geschmad. Damals tamen die Bücher mit fezessionistischem" oder symbolistischem oder was weiß ich für einem Buchschmuck auf. Einiges Reizvolle wurde von ein paar Künstlern gemacht, aber die Sache war nicht viel besser als das zu Vergrängende, und sie wurde wie gut erkennt man sie daran an, aus einem sicheren Geschmad heraus, der wirklich Befih ist, schöne Bücher zu druden. Der Buchschmud verschwindet und Prin­zip wird: Materialschönheit, Raumverteilung, Sachlichkeitsstil. In dieser Hinsicht haben unsere Verleger, von guten Künstlern be­raten, in den letzten Jahren viel gelernt, und es ist viel Gutes geschehen, wenn auch snobistische Aeffereien und vor allem der Un­fug der Rugusdruce" nicht gerade erfreuliche Ausartungen er­zeugt haben. Erfreulich sind da Drude, die der junge Berleger Rowohlt in Leipzig   herausbringt, und die beweisen sollen, daß ein gutes Buch auch für verhältnismäßig billiges Geld herzustellen ist. Er will in der Folge, die er unter dem Namen Drugulin- Drude herausbringt, wertvolle Werke der deutschen und der benachbarten Literaturen vereinigen, und zwar sollen die ausländischen Werke im Urtert erscheinen. So gibt er eine Auswahl aus Berlaine, die allerdings 12 M. kostet. Einen sehr schönen Baudelaire  . Den ewig jungen Liebesroman der Manon Lescaut  . Die Sonette Shakespeares. Bon deutschen Werken find Tasso und die Iphigenie bertreten, und dann die Sonette an Freunde und die venetianischen Sonette des mit Unrecht als marmorn und frostig gescholtenen Platen.( Es scheint, daß wir nie fähig sein werden, die Glut eines Lebens zu begreifen, die in stolzer gebändigter Form fich birgt.) Schon der Anblick dieser Bücher ist eine Freude: so schön und voll­endet wirken sie.

Naturwissenschaftliches.

Auch im Gemüsegarten sind jetzt vielfache Pflanzungen auszuführen. Für ausdauernde Gemüsepflanzen, namentlich für Spargel und Rhabarber, aber auch für Küchenkräuter, ist hier wieder der Herbst die beste Bilanzzeit. Konnte aber die Pflanzung nicht rechtzeitig ausgeführt werden, so kann man auch jetzt noch eine Spargelanlage anlegen, ebenso Rhabarber pflanzen. Selbst­verständlich darf man bei solchen Pflanzungen nicht gleich im ersten Jahre auf Ertrag rechnen. Eine Spargelpflanzung, die nach den Anleitungen des praktischen Taschenbuches für Gartenfreunde fache gemäß ausgeführt und alljährlich reich gedüngt wird, gibt im dritten Jahre nach der Pflanzung den ersten bescheidenen, bom vierten bis fünften Jahre ab dann normalen Ertrag. Shabarber, der ebenso wie Spargel in mindestens 80, besser 100 Zentimeter tief rigolten Versuche zur Vererbung erworbener Eigen= Boden gepflanzt werden muß, läßt man im ersten Jahre ganz un- schaften. Im Athenacum wird Bericht erstattet über die jüngsten gehindert wachsen, im zweiten gibt er aber schon einen nennens- Versuche des französischen   Naturforschers Pictet  , die darauf ab­wwerten Ertrag. Die aus Samen gezogenen Rhabarberpflanzen find zielen, die heißumstrittene Frage von der Vererbungsfähigkeit er­meist minderwertig, denn die wertvollen Gartenjorten fann man worbener Eigenschaften zu klären. Die Versuche des Gelehrten nur durch Teilung echt vermehren. Eine vorzügliche Sorte ist der wurden mit Raupen vorgenommen, die an Ernährung durch Eichen Bittoriarhabarber. laub gewöhnt waren. Die Eichenblätter wurden den Raupen ent­zogen und an ihrer Stelle gab man ihnen die Nadeln eines tiefer­artigen Baumes. Es zeigte sich zu Beginn der Versuche, daß die Sauverkzeuge der Raupen nicht groß genug waren, um die Nadeln gleich den Eichenblättern anzunagen. Die Raupen nagten die Eichen blätter stets am Rande an und versuchten es daher bei den Nadeln an der Seite. Ein Teil der Bersuchstiere ging auch zu grunde, aber die überlebenden wußten sich hließlich zu helfen: sie begannen die Nadeln an der schmalen Spite angunagen, also an einer Stelle, die der Größe ihrer Kauwerkzeuge besser entsprach. Die Nachkommen dieser Raupen wurden dann wieder auf einen merkwürdigen Eichenblätter gefeßt und nun fonnte man Vorgang beobachten. Während die gewöhnlichen Raupen die Blät ter unweigerlich stets an der Seite annagen, griffen die Nachkom­Bon großer Wichtigkeit ist jetzt im Gemüsegarten die Anpflan- men der an die Nadeln gewöhnter Raupen die Blätter unweiger Sie handelten also genau so, wie gung überwinterter Kohlgewächse. Wer sich aus einer zuber- lich an der unteren Spize an. Lässigen Gemüsegärtnerei folche Pflanzlinge von Wintertopfsalat, die Elterntiere es bei den Nadeln gelernt hatten. Diese Beob­frühestem Plumenkohl( allerfrühester Erfurter   Zwerg), frühem achtung scheint zu beweisen, daß auch erworbene Eigenschaften oder Wirsing  , Weiß- und Rotkohl beschaffen und sie auf gut gedüngte Fähigkeiten dem Cajeß der Vererbung unterliegen.

Auch jetzt erst gepflanzte mehrjährige Küchenkräuter find schon int ersten Sommer ziemlich voll ertragsfähig. Meist wird auf der Barzelle den ausdauernden Küchenfräutern ein viel zu großer Raum zur Verfügung gestellt. Die meisten Hausfrauen fönnen mit biesen Kräutern nichts oder nur wenig anfangen. Es genügt die Anpflanzung von einigen Baldrianstauden, deren belaubte, ge­drocknete und zerschnittene Stengel einen nerbenberuhigenden Zce geben, einer Beifußpflanze zum Würzen des Gänsebratens, zwei bis drei Estragonstauden zum Einlegen der Gurten, etwas Fenchel, Kamille, Pfefferminze zum Tee, eine Pimpinelle für die Suppe und etwas Sauerampfer zum Würzen des Spinatgemüses. Andere gern gesehene Würzträuter sind Thymian, Waldmeister und Majoran.

Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin.- Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstelt Paul Singer& Co., Berlin   SW.