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es mir an Ropf und Kragen! Wie fonntet Ihr den Räuber nur| Werke feinen Erfolg. Daß macht vor allem die Methode, bie Iaufen lassen?" schrie er auf die Kosaken los, die ihm soeben das nicht darauf gerichtet ist, unser Gedächtnis mit möglichst vielem, Borgefallene gemeldet hatten. unzusammenhängendem Tatiachenmaterial zu belasten, sondern Sogleich wurde überall Alarm geschlagen, und nicht nur die hauptsächlich den Zweck verfolgt, unfer Denten anzuregen, ihm Kosaken, die zur Verfügung standen, sondern auch die Milizen der die Eigenart und Bedeutung der chemischen Prozesse scharf einzufriedlichen Dörfer wurden, soweit dies in der Kürze der Zeit mög- prägen. Eben dieses hobe pädagogische Geschick, das gerade für die lich war, mobil gemacht und den Flüchtlingen nachgesandt. Eine Darstellung der Chemie mit ihrer Vielgestaltigkeit der Erscheinungen Belohnung von tausend Rubeln wurde für denjenigen ausgefeht, ebenso wertvoll wie felten ist, macht das Buch zu einem für den der Chadschi- Murat, ob tot oder lebendig, zurücbringen würde. Selbstunterricht unerfeßlichen Werke. Zwei Stunden, nachdem Chadschi- Murat mit seinen Begleitern entflohen war, befanden sich bereits zweihundert Berittene mit dem Kommissar an der Spize unterwegs, um die Entkommenen wieder einzufangen.
Nachdem Chadschi- Murat noch einige Werst auf der Landstraße freitergeritten war, hielt er feinen schwer feuchenden, ganz in Schweiß gebadeten Schimmel für einen Augenblick an. Rechts vom Wege sah man die Hütten und das Minarett des Dorfes Benerdschit, links dehnten sich weithin die Reisfelder, und hinter ihnen schimmerte von ferne der Fluß. Wiewohl nun der Weg in die Berge nach rechts führte, schlug Chadschi- Murat doch die entgegengesezte Richtung, nach links hin, ein, da er annahm, daß die Verfolger den Weg nach rechts wählen würden. Er gedachte an der ersten besten Stelle über den Alasan zu sehen, am anderen Ufer, wo ihn niemand bermuten würde, entlang zu reiten, bis er den Wald erreichte, dann wieder überzusehen, auf die Straße zurückzukehren und nun erst seinen Weg in die Berge zu nehmen. Nach dem er diesen Entschluß gefaßt, nahm er sogleich seinen Weg nach Iints. Doch es zeigte sich, daß es unmöglich war, an den Fluß zu gelangen. Das Reisfeld, das er passieren mußte, war, wie stets im Frühling, unter Wasser gesetzt und in einen einzigen großen Sumpf umgewandelt, in dem die Beine der Pferde tief verfanten. Chadschi- Murat ritt mit seinen Begleitern bald dahin, bald dorthin, in der Hoffnung, einen trodeneren Weg zu finden, aber die Felder, auf die fie gerieten, waren alle in gleicher Weise überschwemmt und unpassierbar. Die Pferde konnte nur mit Mühe die verfinkenden Beine aus dem schluckernden Moraft ziehen, machten schwer feuchend ein paar Schritte und blieben immer wieder stehen. Eine ganze Zeitlang quälten sie sich auf diese Weise ab, ohne den Fluß zu erreichen. Da erblickten sie ein fleines Gehölz, aus niedrigem Buschwerk bestehend, das sich infelartig aus dem Reisfeld erhob. Dorthin beschloß Chadschi- Murat sich zu wenden, um im Schuße der Sträucher die erschöpften Tiere ausruhen zu laffen und den Anbruch der Nacht abzuwarten. Sie erreichten das Gehölz, stiegen ab, fesselten die Pferde und ließen sie weiden. Sie selbst verzehrten das aus Brot und Käse bestehende Mahl, das sie mitgenommen hatten. Unentdeckt blieben sie hier bis zum Einbruch der Dunkelheit. Der im ersten Viertel stehende Mond, der zuerst geschienen hatte, war hinter die Verge gegangen, und die Nacht war dunkel. Es gab um Rucha herum besonders viele Nachtigallen, und auch in dem Gehölz ließen sich jetzt einige bernehmen, nachdem sie anfänglich, solange die Reiter mit ihren Pferden sich hin und her bewegten, still geblieben waren. Unwilltürlich lauschte Chadschi- Murat, während er besorgt in die Nacht hinausspähte, ihrem Gesange.
Der Jubalt des Buches ist so umfassend, daß er bier nur ans Es gibt wohl fein technisch- chemisches Vergedeutet werden kann. fahren von den ältesten und einfachsten bis zu den kompliziertesten und neuesten Errungenschaften der Wissenschaft, das hier nicht seine Darstellung oder wenigstens Erwähnung gefunden hätte. tägliche Leben" wird in weitestem Sinne als das gesamte Kulturleben aufgefaßt. So gewinnt man hier neben Kenntnissen über elementare chemische Vorgänge im Tier- und Pflanzenkörper, über Grundlagen der Ernährungsphysiologie, auch Einblicke in das Wesen der Jndustrie solcher wichtiger Erzeugnisse wie Zucker, Spiritus, Leuchtgas, Papier, Farben, Glas und viele andere Dinge. Der Inbalt ist sorgfältig den großen Fortschritten der Zeit angepaßt. So finden wir jetzt in der Neuausgabe z. B. Mitteilungen über Radium, die Industrie der künstlichen Edelsteine, Kunstleder, Fortschritte der Breßhefefabrication, Gewinnung von Brennfpiritus aus den Abwässern der Sulfitzellulosefabriken, industrielle Torfverwertung in Form von Kraftgas und Ammoniak und anderes mehr, Der Verfasser sucht feine Darstellung durch Ausblicke in das Das ist an fich feyr lobenswert, ökonomische Gebiet zu beleben. und es ist auch anzuerkennen, daß diese Ausblicke manches Weripolle enthalten. Wenn ihm jedoch dabei, was nur zu begreiflich ist, Hier und da ein Satz unterläuft, hinter dem ut. E. ein dickes Fragezeichen gehört, so wollen wir mit ihm darüber nicht rechten. Großen Schaden werden diese gelegentlichen Entgleisungen ja doch nicht anrichten können.
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Neben diesem vortrefflichen Werke, das seines Umfanges nnd Preises wegen vornehmlich in Arbeiter bibliotheken gehört, nimmt sich das soeben erschienene fleinere Werkchen von Dr. A. Neiz: Chemie im Alltag( Kleine Bibliothek Nr. 19, Verlag J. H. W. Diez- Stuttgart , Preis geb. 1 M.) allerdings zunächst recht bescheiden aus. Sieht man näher zu, so findet man trotzdem, daß das Ziel, das sich die Schrift stellt: in das große Gebiet chemischen Dentens einzuleiten, die Sinne für das Altägliche zu schärfen, durch Mitteilung von Tatsachen, die auf dem Wege chemischen Forschens erkannt wurden, zu zeigen, daß alles, von dessen Vorhandensein die daß Sinne uns berichten, im stetigen Wandel sich befindet dieses Ziel mit wenigen Mitteln doch recht gut erreicht worden ist. Die Darstellung, deren Gebiet sich im großen ganzen Wertes oben besprochenen deckt, mit dem ist mehr systematisch, jedoch durch die gute Auswahl und Anordnung des Stoffes feineswegs trocken und ermüdend. Nach kurzer Einleitung, in der Grundbegriffe der Chemie erörtert werden, folgen die Kapitel: Wasser und Luft; Die Säuren; Die Langen; Die wichtigsten Salze; Glas und Ton; Künstliche Edelsteine; Die Me talle und ihre Verbindungen; Die Farben; Die Faierstoffe; Brenn und Leuchtstoffe; Sprengstoffe; Die Nahrungs- und Genußmittel. Der Berfasser war sich des engen räumlichen Rahmens des Werkes anscheinend wohl bewußt. Es macht sich daher nirgends eine lästige Anhäufung von Rebenfächlichkeiten bemerkbar; die Hauptzusammens hänge sind idarf und präzis Berausgearbeitet, und so reiht sich das schöne Bändchen seinen Vorgängern würdig an.
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Und er dachte an den Nachtigallengesang und das Lied von Hamsat, die ihn heute nacht, als er im Hausflur sich Wasser holte, so gefesselt hatten. Jeden Augenblick konnte es ihm jetzt ebenso ergehen wie jenem Hamsat. Eine Ahnung beschlich ihn, daß sein Schicksal das gleiche sein würde, und tiefer Ernst senkte sich in feine Seele. Er breitete seinen Filzmantel auf der Erde aus und verrichtete fein Gebet. Raum hatte er es beendet, als sich in der Ferne ein Geräusch vernehmen ließ, das sich dem Gehölz zu nähern schien. Es rührte, wie ihm vorfam, bon zahlreichen Hufen her, die durch das feuchte Reisfeld dahergeimatet tamen. Der scharfäugige Bata lief an den Rand des Gehölzes und sah im Dunkeln die Schatten von Reitern und Fußgängern. Chanefi, der auf der anderen Seite des Gehölzes Ausschau hielt, sah auch dort Reiter und Fußgänger, die näher und näher kamen. Das war Karganow, der Kommissar des Bezirks, mit seinen Milizen. Wohlan, so werden wir kämpfen, wie Hamsat," dachte Chadschi- 160 Seiten eines Reclam- Bändchens überhaupt lösbar ist. Nähere
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Murat.
( Schluß folgt.)
Neuere chemifche Literatur.
Unter der beinahe von Tag zu Tag anwachsenden Fülle von populärer chemischer Literatur behauptet das Wert von Prof. Lassar Cohn : Die Chemie im täglichen Leben noch immer seinen altbewährten hervorragenden Biaz. Das inzwischen fast in alle Kultursprachen übersetzte Buch liegt nunmehr in der 7. Auflage mit zahlreichen Zufäßen und Erweiterungen versehen vor. ( Berl. 2. Voß, Leipzig . Preis geb. 4 M.)
Dieses läßt sich über das neueste Bändchen der Bücher der Naturwissenschaft" in Reclams Univ.- Bibl.: Dr. Günther Chemie und Technik leider nicht sagen. Budde: Schon eine flüchtige Durchsicht des sorgfältig ausgearbeiteten Sachregisters, das nicht weniger als etwa 1000 Stichwörter enthält, läßt starte Zweifel darüber aufkommen, ob denn wirklich die Aufgabe, eine furze Uebersicht zu geben über die Wege, auf denen menschlicher Geist und menschliche Arbeit die Umwandlung der Materie in nützliche Stoffe ermöglicht haben", in einem engen Rahmen von Bekanntschaft mit dem Werfchen kann diese Zweifel nur bestärken. Denn trotz der wirklich außergewöhnlichen Gabe des rühmlich befannten Benfassers, mit wenigen Worten vieles zu sagen, hebt sich die Darstellung nur in wenigen Fällen über die Stufe des bloßen Aufzählens verschiedener Verfahren der chemischen Technologie. Mag der Verfasser selbst daran teine Schuld tragen: das Zusammenpressen des ungeheuer ausgedehnten Stoffes auf wenige Seiten hat das Werk als populäre Broschüre total ungenießbar gemacht und ihm uur die Bedeutung eines fleinen Wörterbuches der chemischen Technologie gelaffen.
Als solches wird es nun gewiß seine Dienste in all den Fällen leisten, wo es gilt, schnell furze und zuverlässige Auskunft in Fragen. der chemischen Tecnologie zu holen. Sein überreicher Inhalt umspannt folgende Gebiete: Metallurgie, Waffer, Brenn- und LeuchtDas Werk ist aus Vorträgen hervorgegangen und der Verfasser stofie, Anorganische chemische Industrie, Explosivstoffe, Glass und hat es meisterhaft verstanden, den breiten Fluß der freien Rede auch Tonwaren, Mörtel, Fette und Dele, Koblehydrate, Alkohol, Farbstoffe in der Buchform beizubehalten. Die Darstellung schreitet un- und Färberei, Gerberet, Aethe. ische Dele und Riechstoffe. gezwungen von den Erscheinungen des täglichen Lebens, wie Von den besprochenen Werken lassen die von Laffar- Cohn und Atmung, Ernährung, Kleidung usw., zu den kompliziertesten und Bugge die Darstellung durch Zeichnungen und Tafeln unterstüßen. feinsten Methoden der modernen technischen Chemie fort. Aber nicht Da fich auf diese Weise rein technische Methoden, auf die im Texte nur die vollendete, nahezu fünstlerische Form der Darstellung, ge- nicht näher eingegangen werden kann, einigermaßen vor Augen paart mit der Klarheit und Präzision des Ausdrucks, sichert dem führen laffen, wäre es wünschenswert, daß auch das Werkchen von