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wir denken und daß bei ihnen den Antrieb zu der Handlung un­mittelbar das Unluftgefühl des Eingeschlossenseins, der Wunsch, sich zu befreien usw. hervorruft. Er leugnet zwar nicht jede Vor­stellungsfähigkeit bei den Tiet- n, aber er hält sie für rudimentär. Die Assoziationen fönnen bei Tieren sehr kompliziert sein, aber dann bedarf es langer Zeit, bis sie sie erwerben. So ge= wöhnte Thorndike nach 40-60 Versuchen eine Kaze daran, ihren Käfig zu verlassen, wenn er sagte: Ich will meinen Kazen zu essen geben"; aber es waren 380 Versuche nötig, bevor das Tier auf das Gegenteil: Ich will meinen Stazen nicht zu essen geben", richtig reagierte und in dem Käfig blieb. Nachdem die Kaze aber diese beiden Säße zu unterscheiden gelernt hatte, hatte sie sie auch nach 80 Tagen noch nicht vergessen. Die Zahl der Assoziationen, die gebildet werden, kann beträchtlich sein. So haben Küchlein 23 verschiedene Assoziationen gelernt; einige drei Tage alte Küchlein erwarben in einem Tage zehn Assoziationen.

Die große Frage, mit der sich die Tierpsychologie in neuester Zeit eingehend beschäftigt, ist die Abgrenzung der beiden Mächte, die im tierischen Leben die größte Rolle spielen: von Instinkt und Gewöhnung. Amerikanische Gelehrte sind in dieser Be­ziehung besonders tätig gewesen; durch zahlreiche Experimente haben sie bewiesen, daß ganz junge Tiere ohne vorausgehende Be­lehrung durch ihre Eltern oder Gefährten und ohne Hilfe des menschlichen Beobachters eine Handlung ganz richtig durchführen zum ersten Male, wenn die Situation eine solche Handlung von ihnen fordert. Dieser Tatsache gegenüber erregte es Aufsehen, daß vor einiger Zeit Dr. C. S. Berry durch das Experiment nachgewiesen haben wollte, daß junge Kazen feine Mäuse fangen. Die Professoren Yerkes und Bloomfield vom Psychologischen In­stitut der Havard - Universität haben aber einwandfrei festgestellt, daß auch die jüngsten und unerfahrensten Kaycen nicht das Mausen lassen". Die jungen Kagen, die ohne jede Berührung mit ihren Müttern aufgezogen waren, verfolgten zunächst ruhig die Bewegungen der Maus, die zu ihnen in den Käfig gelassen war, und berührten sie dann mit der Nase. Nach zwölf Minuten etwa wurde die Aufmerksamkeit der Staben stärker, sie waren von dem Anblick der Maus so fasziniert, liefen, obwohl erst einen Monat alt und noch schwach und ungelenk, hinter der Maus her und hatten sie in wenigen Sekunden zu Tode gebissen.

Bei Seeschwalben hat Professor F. H. Herrid festgestellt, daß die ganz jungen Tiere much kein Zeichen von Furcht erkennen laffen. Läßt man sie im Nest aufwachsen, so entwidelt sich der Furchtinstinkt in wenigen Tagen, dagegen läßt sich das Tierchen wenige Stunden nach der Geburt fangen, ohne daß es Furcht zeigt. Schon am ersten Tage ihres Lebens kann man bei der See­schwalbe Handlungen beobachten, die mit der Nahrungsaufnahme zusammenhängen und charakteristisch für die ganze Art sind; wäh­rend der ersten drei Tage entwickelt sich die typische Schlafstellung, die Art des Puzzens" der Federn, und so bildet das Tier seine Instinkte aus, auch ohne das geringste Vorbild von den Eltern zu erhalten, in völliger Isolierung aufgezogen.

"

Professor Breed von der Michigan - llniversität hat das Biden des Huhns experimentell untersucht. Er teilte die ganze für das Tier charakteristische Handlung in drei Einzelhandlungen: schnappen, greifen, schlucken. Das Schnappen entwickelte sich am raschesten und war bereits am fünften Lebenstage ausgebildet. während das Greifen viel langsamer sich entwickelte und das Bicken erst am 25. Tage gut ausgeführt wurde. Küchlein, die die Eltern zum Vorbild hatten, lernten es schneller als solche, die isoliert aufgezogen wurden.

Kleines feuilleton

Hauswirtschaft.

8

7

Б

4

3

2

Schach.

Unter Leitung von S. Alapin.

Koht und Kockelforn.

8

b

C d e

f g h

8

a

b

C d

6

3+

f

g h

7

6

5

3

1

Lösung. Wir bringen ausnahmsweise einen Drei­ager, weil dieser von den berühmten Problemmeistern der fürg lich erschienenen Festschrift des Akademischen Schachflubs in München gewidmete von ganz besonderer Schönheit ist. 1. Kg5-15!, Sdixest ( 1...... SXf2; 2. Lf3!, exf3; 3. Teo) 2. Kf5- g5!( Die ersten zwei Züge des Dreizügers sind sehr bemerkenswert!) 2.... Se3Xg4( Bugzwang!) 3. Se6- c7+.

"

Schachnachrichten. Bei der am 3. März in Nowawes ab­Märkischen Arbeiter­gehaltenen Generalversammlung der Schachtvereinigung"( Potsdam nicht inbegriffen) waren die Arbeiter­Schachklubs von Berlin, Brandenburg , Köpenick und Now awe& vertreten. Die Versammlung schloß sich dem von uns schon mitgeteilten Beschluß des Berliner Arbeiter- Schachklubs in bezug auf Gründung eines allgemeinen Arbeiter- Schachbundes an. Zum Delegierten für die Bundesgründungskonferenz( in Nürn berg am 7. April) wurde St. Deblichläger gewählt, der auch vom Leipziger Arbeiter- Schachklub mit derselben Mission betraut worden ist Der in diesem Sinne zu gründende Arbeiter- Schachbund be absichtigt eventuell eine neue Arbeiter Schachzeitung ins Leben zu rufen, die seine Gesinnungen offen und unzwei­deutig vertreten soll.

".

Nach der 11. Runde, der ersten des zweiten Turnus, war der Stand der Teilnehmer im Turnier von San Sebastian wie folgt: Spielmann 8, Niemzowitich 7, Marshall und Perlis je 6, Nubinstein und Tarrasch je 52, Schlechter, Teichmann und Duras je 5, Leonhardt 31. Fleischmann, der frankheitshalber nach dem ersten Turnus zurücktreten mußte, hatte drei Zähler erreicht. Nach­stehend eine Partie des Turniers: Vierspringerspiel. Teichmann. Dr. Tarras. 1. e2-04

2. Sg1-13

e7- e5 Sb8- c6

in Vergleich mit der direkten Spanischen Partie".

3. Sb1- c3 Starter fofort 3. Lb5, meil 7. dann nach 3.... a6; 4. La4!, Sf6 Weiß außer Se3( was zum| Tegt führen würde) noch zwischen 5. d3 oder 5. 0-0 oder 5. De2! die Wahl hat.

Sg8- f6

Lb4 der vom Gegner beabsichtigten Bariante ausweichen.

Schwarz fann auch mit 3.

Partie wurde Remis. 4. Lf1- b5

5. Lb5- a4

5.

Ueblicher ist 5.. 6.0-0

Lf8- c5 Le7!

In Betracht fam 6. Se5:, SXS; di 2c.

6.

7. Lat- b3

8. d2- d3

Borsichtiger h2- h3.

8.

9. Sc3- e2

Besser Le3.

9.

10. c2- c3?

b7- b5

d7- d6

Lc8- g4

Dds- d7

Besser 10. Kh1, LXS; 11. gxf3, Dh3; 12. Sg1 2c. 10.

d6 2c. Die

11. g2Xf3

a7- a6

Oder 5. LXS, dXc6; 6. SX05,

12. Le1- e3

Lg4Xf3

Dd7- h3

Weiß hat keine Verteidigung mehr. 12.

13. Se2- g3

SXe4!; 7. SXS, Dd5; 8. 0-0, 13. LXL?, Th6 2c. DXe5!; 9. Tel, Le6!( uh) Le7 ist angängig) 10. d4, Df5!; 11. Sg5

h7- h5!

Der Hafer als Nahrungs- und Stärkungsmittel. Daß der Hafer ein vorzügliches Nahrungsmittel ist, ergibt sich schon Jm felben aus seiner chemischen Zusammensetzung. Seine Bestandteile sind in Turnier folgte hierauf zwischen der für den menschlichen Körper denkbar günstigsten Weise gemischt, Spielmann und Schlechter 4. Sd5, wie aus einer Vergleichung mit der Milch hervorgeht. 100 Gramm Sf6: 5. Le4( 5. SXL, SXS; Hafermehl enthalten 14 bis 15 Gramm Eiweißsubstanzen, der Gehalt 6. SXeo, De7; 7. d4, d6 nebit an Stärkemehl beträgt ungefähr 50 Proz. Sebr bedeutend ist sein event. DX04+) 5. Fettgehalt: 6 bis 7 Proz. Hafer und Mais übertreffen hier alle anderen Körnerfrüchte. Sehr wichtig ist auch sein Gehalt an Nähr falzen, jenen mineralischen Substanzen, die zur Bildung des Blutes und der Gewebe unbedingt erforderlich sind. Auch hierin ist der Hafer allen übrigen Getreidepflanze 1 überlegen; man findet in ihm über 8 Proz. Mineralbestandteile. Ferner ist im Hafer ein starkes Aroma enthalten, welches die Verdauung anregt. Der Genuß des Hafers( 11. Lg5, h6!; 12. Dd3, Kd7; 14. Sf, g6; 15. Sg7, K18 20. eignet sich daher besonders für schwächliche, fräntliche, blut- 13. Lhi, Te8 2c.) 11. arme und bleichfüchtige Menschen. Auch blassen, schlecht entwickelten 12. SXL, Xe6; 13. f4( Sonst Kindern bekommt diefe Nahrung vortrefflich. e6-05! Oder 13. Te5?, DXT 2c.) Die nahrhafteſte 13. Speise, die man aus Hafer herstellen kann, ist der Haferbrei oder h5; 15. Dh3, Kb8 2c.( 16. dxc3?, ... c5; 14. Te5, Df6; 14..Dg1, Hafergrüßenbrei, die eigentliche Hafergrüße. In Schottland bildet Tai; 17. Kf2, TXL ! nebit event. die Hafergrüße bekanntlich die Nationalspeise, es gibt dort viele DXfit und DXT). Wie man sicht, Kinder, die Hauptsächlich mit Hafermehl genährt werden, die sie zu bietet das Vierspringerspiel" min jeder Speise genießen. Haferbrei ist deshalb besonders zu empfehlen, bestens keinen Vorteil für Weiß weil es fast ebenso billig ist, wie Startoffel, dabei aber viel nahr­hafter.

Verantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin .

-

0-0-0;

13. 14. Sg3- h1

14.

Dder auch 14.

h5- h4

Lc5Xe3 Th6; 15. LXT,

h6 nebit Sh5 oder Ke7. 15. f2e3 16. Kg1- f2 17. Kf2- e1

Th8- h6 Dh3Xh2+ Dh2 b2

und Schwarz gewann augenscheinlich nach einer Steihe von Zügen.

Drut u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW